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  Weh dem, der lügt

Weh dem, der lügt! Lustspiel von Franz Grillparzer    Franz Grillparzer:   * 15. Jänner 1791 in Wien V 21. Jänner 1872 in WienEr ist der größte Dramatiker, den das alte habsburgerische Österreich hervorgebracht hat, zugleich einer der bedeutendsten Vertreter der nachklassischen Dichtung.   Personen:   Gregor, Bischof von Châlos Kattwald, Graf im Rheingau Atalus, sein Neffe Edrita, seine Tochter Leon, Küchenjunge Galomir, ihr Bräutigam   Ort und Zeit:   Am Hofe des Bischofs, in der Burg Kattwalds, zur Zeit der Christianisierung Deutschland, etwa 9. Jahrhundert   Handlung:  Leon, der pfiffige Küchenjunge am Hofe des Bischofs Gregor, will seinen Abschied nehmen, da die Haushaltung ihm allzusehr beschränkt erscheint (“Pfui über alle Knauserei”). Als er jedoch erfährt, daß hinter dem vermeintlichen Geiz des Bischofs die Absicht steht, Geld zu sparen, um damit Atalus, den Neffen des Bischofs, aus der Gefangenschaft des heidnischen Rheingrafen Kattwald zu lösen, ändert er seinen Entschluß.

  In aufrichtiger Verehrung für seinen Herrn will er versuchen, den Neffen zu befreien, wozu ihn eine innere Erleuchtung blitzartig antreibt. Der Bischof, eine von tiefer Wahrheitsliebe durchdrungene Persönlichkeit, läßt ihn ziehen, gibt ihm jedoch ein wiederholtes “Weh dem, der lügt!” als Richtschnur mit auf den Weg.   Leon schließt sich einem Pilger an, der auf dem Weg nach Trier (Burg Kattwald) ist. Dort angekommen, veranlaßt Leon den Pilger, ihn als Koch an Kattwald zu verkaufen, damit der Pilger den versprochenen Lohn erhalte. Mit großer Zungenfertigkeit versteht es Leon alsbald, sich bei seinem neuen Herrn in Respekt zu setzen. Auch Edrita, die Tochter Kattwalds, die an einen Stammesverwandten (den “dummen Galomir”) verheiratet werden soll, findet schnell gefallen an dem schlauen Burschen.

Von ihr geleitet, kommt er früher als erwartet mit Atalus zusammen, der als Geisel Kattwalds Pferde hüten muß. Leon will ihn sich als Gehilfen in der Küche ausbitten, stößt damit aber auf Widerstand nicht nur bei Kattwald, der Fluchtabsichten wittert, sondern auch bei Atalus selbst, der Leon hochmütig behandelt und sich von Edrita geliebt glaubt.   Doch schneller als vermutet bietet sich beim Festgelage zu Ehren der bevorstehenden Hochzeit Edritas mit Galomir Gelegenheit zur Flucht. Leon hat die Speisen scharf gewürzt, um die Trunksucht zu steigern und den Hausherrn auf diese Weise einzuschläfern. Atalus schlägt einen Brückenpfosten an um eine etwaige Verfolgung aufzuhalten. Schon scheint alles nach Wunsch zu gehen und die Flucht zu gelingen, als Kattwald vorzeitig erwacht.

  Nur mit Hilfe Edritas, die die Flucht begünstigt, gelingt es Leon und Atalus, zu entkommen. Der dumme Galomir stürzt in den Graben. Im ersten Zorn erhebt Kattwald den Speer gegen Edrita, die daraufhin schnell entschlossen den Flüchtigen nacheilt. Im Wald treffen sich Atalus, Leon und Edrita. Leon kann, getreu der Mahnung seines Bischofs (“Ich habe meinem frommen Herrn versprochen, nichts Unerlaubtes, Greuliches soll geschehen.”), die Teilnahe Edritas an der Flucht nicht gutheißen.

Einem Vater die Tochter zu entführen scheint ihm fluchwürdig. Aber Edrita, der vor der Ehe mit Galomir schaudert, schließt sich ihnen an. Gemeinsam schütteln sie nun die Verfolger ab und gelangen nach mancherlei Fährnissen nach zurück.   Beinahe wäre ihnen das Übersetzen über den Fluß zum Verhängnis geworden, da der Fährmann zu einem Gegner Kattwalds geworden war.   Beglückt hält Bischof Gregor den befreiten Neffen im Arm. Ein Konflikt muß aber sich gelöst werden.

Da Leon standhaft die Flucht Edritas mißbilligte, schloß sie diese bei der Flucht mehr an Atalus. Dieser erwählt sie, die sich zum Christentum bekehrt, zu seiner Frau. Leon gesteht aber auf seine Liebe zu Edrita und auch Edrita gesteht, daß sie Leon von Anfang an zugeneigt war. Atalus verzichtet zugunsten seines Retters und der Bischof wird in Leon seinen zweiten Neffen erblicken.

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