Friedrich schiller: "kabale und liebe"
Friedrich Schiller: “Kabale und Liebe” “Kabale und Liebe” ist ein bürgerliches Trauerspiel, welches den End- und Höhepunkt des Sturm und Drang darstellt. Im Allgemeinen vermied es Schiller – trotz seiner Parteinahme für das Bürgertum – den Konflikt in einem polemischen Schwarz - Weiß zwischen Adel und Bürgertum aufzuteilen. Die gesellschaftlichen Verhältnisse sind die treibende Kraft und die am Beteiligten nur ihre bewußten oder unbewußten Opfer. Intriganten gibt es in beiden Lagern, der skrupellose Präsident von Walter auf der Seite der absolutistischen Macht, der schmierige Haussekretär Wurm auf der Seite des Kleinbürgertums. Ferdinand, der Sohn des Präsidenten und Luise, die Tochter des Stadtmusikanten Miller, stehen durch ihre bedingungslose Liebe zwischen den Ständen. Beide gehen an der gesellschaftlichen Wirklichkeit zugrunde.
Der Realist ist der alte Miller, der vergeblich davor warnt, Gefühle und Standesunterschiede zu setzen. Zwar hat das Bürgertum die besseren Argumente aber es besitzt noch nicht die gesellschaftliche Macht, sie auch durchzusetzen und gegen absolutistische Willkür zu behaupten. Die fürstliche Selbstherrlichkeit fühlt sich noch so sicher, daß die Adligen, die im Stück selbst auftreten, nur als Marionetten zu Kriegsdiensten nach Übersee verkauft werden und er mit dem Blutgeld seine Mätresse aushält. Schiller Trauerspiel “Kabale und Liebe” war in Deutschland die radikalste Gesellschaftskritik des Sturm und Drang vor dem Ausbruch der französischen Revolution.
Tragödie: immer tragischer Konflikt bis zum Scheitern des Helden
Aristoteles:
Einheit: Handlung: nur Haupthandlung à ja
Ort: ein Ort à nein (3 Handlungsorte) (fürstliche Residenzstadt v. Carl
Eugen)
Zeit: 24h à nein (es werden 2 Tage dargestellt)
è Das Theater entwickelt sich, der Zuschauer ist in der lage durch mehrere Handlungsorte durchzusehen.
Personenkonstellation
Geburt Adel Bürgertum
Präsident Miller/Frau
Lady Milford (fühlt s. verpflichtet) Luise (will sich nicht zum Adel bewegen Ferdinand à Liebe Wurm à Machtgierig
Hofmarschall Sophie à Arbeit
Kammerdiener à Arbeit
LIEBE (Ferdinand / Luise) Pro Contra
Ferdinand Präsident
Luise Wurm
Millerin
Miller è keine Meinung
Lady è keine Meinung
Handlungsorte nach Akten / Szenen
I. Akt
II. Akt
III. Akt
IV. Akt
V.
Akt
Bürgerliches Haus
Palais der Lady Milford
Bürgerliches Haus
Saal beim Präsidenten
Bürgerliches Haus
Saal beim Präsidenten
Bürgerliches Haus
--
Palais der Lady Milford
--
--
Saal beim Präsidenten
--
--
--
bürgerliches Haus: Raum des Musikers Miller è Ort der Auseinandersetzung (Personen treffen sich dort immer wieder); z.B. Luise & Ferdinand, Miller; Personen treffen in diesem Raum alle aufeinander, Konflikte werden hier ausgetragen
Saal beim Präsidenten è Ort der Kabalen / Intrigen; z.B. Wurm und Präsident entwickeln Plan (Brief)
Palais der Lady Milford è Ort des Aufeinandertreffen der Gegensätze; z.B.
Luise & Lady, Bürger « Adel, Kammerdiener & Lady; Platz der Lady, weil Lady vom Adel zum Bürgertum überwechselt
Warum?
Schiller bevorzugt das “bürgerliche Haus”, weil er den Adel im Buch anklagen will und darum werden alle Konflikte zwischen Adel & Bürgertum im Haus des Musikanten gespielt. Im bürgerlichen Haus stehen alle auf gleicher Ebene, der Präsident hat, da es nicht sein Haus ist keine größere Macht über Millers Familie. Dies gibt Miller Sicherheit à er kann sich, auch wenn nur beschränkt, gegen den Präsidenten wehren (Halten-Zu-Gnaden-Szene II.6.)
Szene
Kritik
“Halten zu Gnaden”
Ablehnung der Lebensweise des Adels
“Kammerdiener”
Mätressenwirtschaft
“Kammerdiener”
Soldatenhandel mit Amerika
Auseinandersetzung Ferdinand «Präsident
Kritik an der Machtübernahme und -ausübung
Þ Sympathieerzeugung Schillers für das Bürgertum
Inhaltsangabe
Akt/Szene
Handlungsort
Personen
Handlungsverlauf
Textstellen
I.1.
Zimmer beim Musikus
Miller, Millerin
Luise hat sich in den Sohn des Präsidenten verliebt (Ferdinand). Miller ist gegen diese Liebe, Grund à
Frau Millerin hat gegen die Bindung ihrer Tochter mit Ferdinand nichts einzuwenden, da sie nur seinen Reichtum schätzt
S.5/Z.8; S.7/Z.4
S.
6/Z.32; S.7/Z15
I.2.
Vorigen, Wurm
Wurm will sich erkundigen, wie seiner “Zukünftigen” Luise geht
Millerin sagt, daß sie den Major heiraten wird
Miller streitet dies ab und erklärt Wurm, daß er seiner Tochter nicht vorschreibt, wen sie heiraten soll
Ab S.9/Z.
40
I.3.
Vorige ohne Wurm, Luise
Luise fragt nach Ferdinand à Miller äußert seine negative Meinung über ihre Liebe zu Ferdinand
Luise beschreibt, wie sehr sie F. liebt
“Ich wünschte, du hättest ihn nie gesehen” S.12/Z.37
S.
13/Z.1 ff.
I.4.
Luise, Ferdinand
Luise und Ferdinand gestehen sich ihre Liebe zueinander
L. hat Angst, daß sie durch ihre Familien nicht zusammen bleiben können
Ferdinand denkt positiv darüber à Macht ihr Mut
S.
15/Z.5
I.5.
Saal des Präsidenten
Präsident, Wurm
Präsident erfährt von Wurm, daß sich sein Sohn in die Tochter eines Musikanten verliebt hat à will es nicht glauben
Präsident will seinen Sohn aber lieber mit Lady Milford verheiraten
S.17/Z.32 ff.
I.6.
Hofmarschall, Präsident
Präsident sagt Hofmarschall, daß Ferdinand und Lady Milford heiraten werden à will, daß Hofmarschall die Nachricht verbreitet à Hofmarschall freut sich
I.7.
Ferdinand, Präsident, Wurm (geht gleich ab)
Präsident sagt, Ferdinand bekäme sein Glück durch seinen Vater (Arbeit, Adel, …)
Ferdinand soll eine Frau nehmen à Lady Milford
Präsident hat schon Ferdinand bei ihr zum Gespräch angemeldet
II.1.
Saal im Palais von Lady Milford
Lady Milford, Sophie
Lady M. bemitleidet sich, denn als Favoritin des Fürsten hat sie die schwerste Aufgabe
Spricht mit Sophie über ihre Träume
S.27/Z.10
S.28/Z.17
II.
2.
Kammerdiener Vorigen
Kammerdiener bringt Lady M. Juwelen vom Herzog à er hat dafür Menschen verkauft è Lady M. tut das leid und spendet das Geld für die “Brandopfer”
Ferdinand wird angekündigt à sie ist nervös
II.3.
Ferdinand, Vorigen
F.
sagt zu Lady M., er würde von seinem Vater gezwungen sie zu heiraten
F. gesteht ihr, daß er sie nicht liebt à will sie nicht heiraten
Gewinnen langsam vertrauen à Lady M. erzählt von ihm von ihrer Kindheit und von ihren Wünschen
F. gesteht ihr, daß er ein bürgerliches Mädchen liebt
Lady Milford hat Angst vor dem Spott der Leute
S.34/Z.
32
S.38/Z.3
S.38/Z.36
II.4.
Zimmer beim Musikus
Miller, Millerin, Luise
Miller kommt stürmisch und aufgeregt hinein und sagt, Wurm hätte geplaudert à vor dessen Haus steht ein Bewacher
Miller gibt der Frau die Schuld, er will zum Minister
II.5.
Ferdinand, Vorige
Ferdinand stürmt herein und fragt, ob sein Vater schon da sei à die Anderen haben Angst, daß der Präsident Luise fürchtet den Tod
Ferdinand bleibt mutig und will für seine Freiheit und Liebe kämpfen
S.42/Z.12
II.6.
Präsident, Bedienstete, Vorige
Präsident platzt herein à erkundigt sich (dominant) über die Verhältnisse seines Sohnes und Luise [F. u. Pr. ziehen Degen]
Miller droht den Präsidenten hinauszuwerfen, wenn er seiner Tochter etwas antäte à Präsident will sich rächen
Ferdinand sträubt sich gegen seinen Vater(, sagt er sei kein “Vater”)à Präsident droht ihm mit dem Kerker
S.45/Z.33
S.
46/Z.5
II.7.
Gerichtsdiener Vorige
heftige Auseinandersetzung: Präsident will Luise hängen lassen, Miller zieht Degen, Ferdinand zieht Degen und bedroht seinen Vater zu verraten (wie er Präsident wurde)
Ferdinand will zum Pranger
S.47/Z.39
S.
48/Z.5
III.1.
Saal beim Präsidenten
Präsident, Wurm
unterhalten sich über Auseinandersetzung davor
Wurm entwickelt Plan: sie zwingen Luise einen Liebesbrief an den Hofmarschall zu schreiben (nehmen Eltern gefangen) à Ferdinand soll Brief finden und damit Luise fallen lassen à Heirat mit Lady Milford
S51/Z.15
III.2.
Präsident, Hofmarschall
Präsident erzählt Hofmarschall, daß der Major Lady Milford nicht heiraten will
Präsident erklärt dem Hofmarschall den Plan (wenn er den Plan nicht erfülle, würde Ferdinand den Präsidenten und den Hofmarschall verraten; Hofmarschall würde als Lügner von den Bürgern dargestellt, da er die Nachricht schon in der Stadt verkündete)
S.54/Z.21
S.54/Z.7-11
III.3.
Präsident, Wurm
Präsident liest Brief von Wurm (für Luise)
III.4.
Zimmer von Miller
Luise und Ferdinand
Luise sieht nur Unglück in der Zukunft
Ferdinand macht ihr Mut à will mit ihr fliehen
Luise weigert sich der Flucht angesichts ihrer Familie
III.5.
Luise
macht sich Sorgen um ihren Vater, weiß nicht wo er ist à Wurm tritt ein
III.6.
Luise, Wurm
Wurm erzählt ihr, wo ihre Eltern seien (gefangen) und, daß sie getötet würden, wenn sie nicht den Brief an Hofmarschall Kalb schriebe à Luise weigert sich zuerst, schreibt dann aber doch den Brief
IV.1.
Saal beim Präsidenten
Ferdinand, Kammerdiener
Ferdinand fragt nach dem Marschall
Kammerdiener sagt der Präsident frage nach Ferdinand
IV.2.
Ferdinand
Ferdinand liest für sich allein den Brief von Luise an den Hofmarschall
Er macht sich Gedanken à stellt Luise als “Heuchlerin” dar
S69/Z.16
IV.
3.
Ferdinand, Hofmarschall
Ferdinand stellt Hofmarschall wegen dem Brief zur Rede
Ferdinand fordert Hofmarschall zum Duell
Hofmarschall fleht ihn an à F. bedroht ihn mit Pistolen à er soll bekennen à Hofmarschall sagt, er kenne Luise nicht à geht
IV.4.
Ferdinand
Ferdinand macht sich Gedanken
IV.5.
Ferdinand, Präsident
Präsident will sich bei Ferdinand entschuldigen à Luise sei gut für ihn (heuchelt P. F. vor)
Ferdinand versteht dies nicht (“sie ist eine Heuchlerin”)
IV.6.
Prächtiger Saal der Lady
Lady, Sophie
unterhalten sich über Luise à Sophie hat für die Lady Luise eingeladen
Lady hat sich besonders chic eingekleidet à ist gespannt auf ihre Nebenbuhlerin
S.75/Z.
17
IV.7.
Lady, Luise
Luise kommt schüchtern herein à begutachten sich gegenseitig, Luise sagt, sie sei eitel
Lady bietet ihr an, Nachfolgerin von Sophie zu sein à Luise lehnt ab
Luise fragt, ob die Lady glücklich sei, oder mit ihr tauschen würde à Lady verneint
Lady bietet Luise alles an (Reichtum, Freundschaft usw.) damit sie ihr Ferdinand überläßt
Luise redet ihr ein schlechtes Gewissen ein à sie trennt, von Gott bestimmt, Liebende
S.78/Z.6
S.
77/Z.14
S.80/Z.7
S.81/Z.10
S.
81/Z.19
IV.8.
Lady
denkt über Gespräch mit Luise nach à schämt sich selbst à will etwas ändern
schreibt Brief an Herzog
IV.9.
Lady, Kammerdiener Sophie, Hofmarschall
Lady befiehlt, daß man ihre Sachen packe
Hofmarschall soll Brief lesen, den sie an d.
Herzog geschrieben hat à sie will nicht länger mit falscher Liebe leben, will weggehen
S.84/Z.24
V.1.
Zimmer beim Musikus
Luise, Miller
Luise spricht mit ihrem Vater über ihre Hoffnungslosigkeit à will Selbstmord begehen
Miller will es ihr ausreden
Wollen fortgehen, auch wenn sie kein Geld haben
S.88/Z.
35
V.2.
Ferdinand, Vorige
Luise hat Angst, daß Ferdinand ihr etwas antut
Ferdinand hätte jetzt die “Erlaubnis” vom Präsidenten Luise zu heiraten, wäre da nicht der Brief
Ferdinand will wissen, ob er von ihr geschrieben ist à ja
V.3.
Ferdinand, Miller
Miller sagt Ferdinand er tue ihm Leid, sie erzählen, wie Ferdinand und Luise sich kennenlernten
Ferdinand fragt, ob Luise seine einzige Tochter sei à ja
V.4.
Ferdinand
Will Luise umbringen, aber macht sich auch Vorwürfe wegen Miller
V.5.
Ferdinand, Miller
Ferdinand will Miller für die Musikstunden bezahlen
Ferdinand will fortgehen
V.6.
Ferdinand, Luise, Miller
Miller soll Ferdinand bei seinem Vater entschuldigen, daß er nicht kommt à Luise hat Angst mit Ferdinand allein zu sein und will dies selbst tun
Während Luise Miller zur Tür begleitet, streut Ferdinand Gift in die Limonade, die Luise holte
V.7.
Ferdinand, Luise
Reden über ihre Liebe (Schicksal und Vergangenheit)
Beide trinken von der Limonade à Ferdinand will wissen, ob Luise den Marschall liebt à sie verneint, als sie hört, das die Limonade vergiftet sei à Ferdinand hat Gewissensbisse, weil er sie umsonst umgebracht hat
Luise stirbt
V.8.
Ferdinand, Präsident, Wurm, Bedienstete
Ferdinand beschuldigt Präsident für den Selbstmord der Liebenden à dieser schiebt alles auf Wurm
Wurm will etwas verraten à wird abgeführt
Ferdinand stirbt
Charakteristiken Miller:
keiner ist für seine Tochter gut genug – weder Ferdinand, noch Wurm (S.10/Z.2.: “noch besser!”)
setzt sich für seine Tochter ein (S.
44/Z.31)
liebt seine Tochter – sie ist für ihn das Liebste, was er hat
Millerin
sie ist scharf auf das Geld von Ferdinand, was sie durch dessen Heirat mit Luise bekommen würde
leicht dümmlich
Luise
denkt mit Liebe wird sie reich, nicht mit Geld (S.13/Z.28)
fühlt sich minderwertig (S.12/Z.24 f.
)
hübsche, 16jährige Blondine (S.16/Z.21; S.77/Z.2 ff.)
denkt an ihre Familie à ist nicht egoistisch (S.
59/Z.13)
Präsident
durch Intrigen an die Macht gekommen (S.54/Z.21)
50 Jahre alt à zu zäh, um zu lernen
will durch Hochzeit von Ferdinand und Lady Milford in die familie des Herzogs kommen (S.17/Z.32) à heimtückisch, berechnend, kalt
zerstört Ferdinands Liebe zu seinen Gunsten
Ferdinand
“ein konfiszierter, widriger Kerl, die kleinen, tückischen Mausaugen, die haare brandrot – das Kinn herausgequollen” (S.
xx/Z.xx)
dreht durch, als er erfährt, daß seine Liebe (Luise) einen anderen liebt à droht Hofmarschall und begeht Selbstmord
liebt Luise
Luise geht für ihn vor Vater (erst Luise, dann Vater)
Wurm
scheinheilig (Plan zu seinen Gunsten (S.51/Z.15)
will Luise heiraten (Szene 1)
ist schnell beleidigt, wenn man ihm vorschreibt, was er zu tun habe (S.10/Z.20)
Wo übt Schiller Kritik am Lebenswandel der oberen Schicht?
Halten-zu-Gnaden-Szene (Z.
7): In dieser Szene wird der höfische Adel entlarvt und angeklagt. Teile des Bürgertums trauen dem Adel nicht mehr und lehnen die Herrschaft ab. In der Vor- und zurückweichenden Haltung Millers gegen den Präsidenten wird deutlich, daß das Volk und das Bürgertum langsam mit Mut gegen den Adel auftreten, aber insgesamt und aus alter Gewohnheit (“halten zu Gnaden”) den Sturz des Adels nicht erwirken können.
Gefühle (oder: wer steht wie mit wem in Verbindung?)
Miller
Millerin
Luise
Ferdinand
Präsident
Lady
Wurm
Sophie
Kalb
Liebe
Nicht erwiderte Liebe
Adel–Bürgertum–Konflikt
Arbeit
Äußerer Konflikt: innere Konflikte:
(1) Adel – Bürgertum (1) Vater-Kind-Konflikt (Präsident &
Ferdinand; Luise & Miller)
(2) Liebeskonflikt
Sprache:
Adel Bürgertum
- französischer Dialekt - derb, umgangssprachlich
è soll gebildet klingen - wenn Unterhaltung mit Adel, dann
- geschliffene Sprache Versuch anständig zu sprechen
è Hofmarschall è hält Abstand
- Millerin will sich durch versuch adlig
zu sprechen in andere Person stellen
(S.72/Z.31) - Miller spricht derb und geradlinig
Interpretation der ”Kammerdienerszene”
“Kabale und Liebe” ist ein bürgerliches Trauerspiel mit einem typischen Dramenaufbau von Aristoteles.
Der Verfasser dieses Stückes ist Friedrich Schiller. “Kabale und Liebe” ist eine Anklage vom Bürgertum an den Adel. Es bezeichnet den End- und Höhepunkt des Sturm und Drang
Diese Szene zeigt die politischen Hintergründe der Handlung, die Mätressenwirtschaft. Der Fürst schickt Leute (Soldaten) nach Amerika, um Schmuck für seine Geliebte zu bekommen. Der Adel verdient an dem Soldatenhandel mit Amerika à Hauptaussage. Der Herzog verkauft Soldaten ins Ausland … und der Kammerdiener sagt mit finsterer Miene: “Sie kosten ihm keinen Heller.
” Mit dieser Szene wird der äußere Konflikt (Adel«Bürger) dargestellt.
Eine Adlige wird von einem bürgerlichen über politische Zustände unterrichtet, was einen großen Widerspruch darstellt, der Adel mit der Situation des Bürgers konfrontiert wird.
Die Themen sind die Mätressenwirtschaft und die Mißverständnisse zwischen Adel und Bürgertum genau wie die politischen Hintergründe dieser Zeit (Soldatenhandel mit Amerika).
Die Adlige fühlt sich schuldig gegenüber dem Bürgertum. Der Bürger will aus Wut und Traurigkeit über die Situation den Adligen das Gefühl geben, schuld daran zu sein. Die Adlige fühlt sich betroffen.
Das Ergebnis ist, dass die Adlige daraus gelernt hat und nicht länger schuld am Unglück der Bürger sein will, deshalb entwickelt sie sich zum Guten.
Zwar spielt diese Szene in einem adligen Haus und mit einer adligen Person, aber trotzdem kann der Bürger seine Wut zeigen, da er sie aufklärt und Mißstände aufdeckt.
Die Art des Gespräches ist eine Belehrung, eine Wandlung der Entwicklung, Darstellung und der Hintergründe.
Der Bürger will auf die Mißstände und den schlechten Lebenswandel des Adels hinweisen.
Der Bürger weist auf die Ungerechtigkeit gegenüber der Adligen hin. Die Personen sind zwar vom Stand (Adel – Bürgertum) unterschiedlich, aber im weiteren Verlauf des Gespräches verliert dies an Bedeutung, da es ein belehrendes Gespräch ist.
Der Bürger ist der Adligen nicht mehr unterwürfig.
Die Adlige geht auf den Bürger ein, denn das, was dieser erzählt erschreckt sie und führt zur weiteren Entwicklung der Adligen, die durch die direkte Konfrontation die Ungerechtigkeit einsieht.
Der Bürger spricht bzw. zeigt Klartext mit der Adligen hinsichtlich seiner Gefühle, aber durch ihren Stolz kann die Adlige nicht offen reden, denkt aber über diese Szene hinaus über den Vorfall nach.
Zwischen den beiden Gesprächspartnern herrscht zwar keine direkte Offenheit, aber durch das Gespräch nimmt die Adlige eine andere Haltung zu bestimmten Situationen ein.
Anlaß des Gespräches: Der Kammerdiener wird gerufen
Gesprächsgegenstände: 1.
Juwelen
2. Preis Lady: Geld
Kammerdiener. “nichts”
Aufklärungsgespräch; Bericht; gegenseitiges respektierendes GesprächInterpretation der ”Halten zu Gnaden”-Szene Diese Szene spielt ebenfalls in der Phase des Wollens. Ihr ist die Exposition vorausgegangen. Die Personen werden vorgestellt, die Konflikte sind bereits angedeutet: Die Liebe zwischen Ferdinand und Luise und zwischen zwei unterschiedlichen Ständen; der Väter-Kinder-Konflikt. In dieser Szene werden die Kontroverse zwischen den Ständen und die Auseinandersetzung zwischen Ferdinand und dem Präsidenten dargestellt.
In der Szene zuvor hat Ferdinand der Luise die Flucht und die Ehe angeboten. Luise nimmt die Ehe an, lehnt aber die Flucht ab. Der Präsident steht in Konflikt zu Luise und Ferdinand, aufgrund ihrer Liebe zu einander, zum Miller, weil er Luise beleidigte, und zur Millerin, weil diese Angst vor dem Präsidenten und seiner Macht.
Nach der Vorstellung der einzelnen Personen befragt der Präsident Luise über die Entwicklung der Beziehung zu Ferdinand. Mit Äußerungen wie “die Hure des Sohnes” und “aber er bezahlte sie doch jederzeit bar” setzt der Präsident die Liebe einer Mätressenbeziehung gleich und beleidigt Luise, deren Vater und Ferdinand. Ferdinand reagiert mit den Worten “Sie hatten…” (S.
44/Z.28 ff.) und sagt sich mit diesen Worten von seinem Vater los. Bei der Äußerung zückt er den Degen, um seine Ernsthaftigkeit zu untermauern.
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