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  Iphigenie auf tauris

Iphigenie auf Tauris Johann Wolfgang von Goethe     Schauspiel in fünf Akten, äußerst lange Arbeitszeit, insgesamt 4 Fassungen: 1) Prosafassung (1779) 2) in freien Jamben 3) Prosafassung 4) Blankvers (1787, Italienreise) Uraufführung am 15. Mai 1802 in Weimar   Stoff   Griechische Mythologie: Sage aus dem Tantalidenkreis. Dieser Stoff wurde von verschiedenen Dichtern bearbeitet, Vorlage für Goethe war das Iphigenie-Drama von Euripides.   Goethes Iphigenie auf Tauris ist ein hohes Ideendrama. Das Thema ist eine sittliche Idee. Sie wird durch die Handlung verdeutlicht.

Die dargestellte Welt ist keine reale, sondern eine ideale Welt, d.h. ” so soll die Welt sein”.   Autor: Johann W. v. Goethe   Johann W.

v. Goethe wurde 1749 in Frankfurt als Sohn eines Rechtsgelehrten geboren. Er besuchte die Universität in Leipzig, um Jura zu studieren. Er schloß sich der Sturm- und Drangbewegung an. Goethes Entschluß, von Frankfurt nach Weimar zu gehen (1775/1776), bedeutete den Abschied vom Sturm und Drang und seinen Freunden. Sein Wille war, von den Bürger- in die Adelskreise aufzusteigen.

(Siehe auch S. 126, Stichwort Literatur). 1782 wurde er geadelt. Schon bald war er enger Vertrauter des Herzogs und damit auch direkt an Regierungsgeschäften beteiligt. Er übernahm auch kulturelle Aufgaben, er war Autor, Regisseur und Schauspieler, später leitete er das Weimarer Hoftheater. Den Aufenthalt in Weimar unterbrach Goethe durch mehrere Reisen ( Italien 1786-88, Schweiz), die sich auch in seinen Werken niederschlagen.

( S.127, Stichw. Literatur)   Goethe lernte Schiller kennen. Die beiden wurden Freunde und arbeiteten zusammen. Die Zusammenarbeit endete mit Schillers Tod 1805. (S.

129, Stichw. L.) 1787 entstand Iphigenie auf Tauris, dann begann er mit Faust 1 (1808), später mit Faust 2 (1831/32). Goethe starb 1832 wegen einer Krankheit.   Inhalt   Iphigenie, die von ihrem Vater Agamemnon, dem König von Mykene, als Sühneopfer bestimmt ist, wird von der Göttin Diana nach Tauris entführt. Zu Beginn des Dramas ist sie dort Priesterin der Göttin und hat König Thoas dazu gebracht, die Menschen-opfer abzuschaffen.

Thoas will sie zur Frau. Iphigenie weigert sich, unter anderem, weil sie ihn nicht liebt. Aus Zorn über ihre Weigerung will Thoas zwei Fremde, die auf der Insel gelandet sind, opfern lassen. Es sind, ohne dass Iphigenie davon weiß, ihr Bruder Orest und dessen Freund Pylades. Orest hat seine Mutter erschlagen, da sie seinen Vater Agamemnon ermordet hat. Vor den Rachegöttinnen findet Orest keine Ruhe und wird mit Wahnsinn geschlagen.

( Er wird verflucht.) Der Gott Apollo hat allerdings Heilung in Aussicht gestellt, wenn er die Schwester aus Tauris zurück nach Griechenland bringe. Orest legt den Orakelspruch so aus, dass er das Götterbild der Diana, der Schwester des Apollo, heimbringen soll. Apollo meint allerdings die Schwester Orests, Iphigenie. Bald erkennt Iphigenie in den unglücklichen Fremden ihren Bruder und kann die Rachegöttinnen durch ihre Sanftmut bändigen. Als der geheilte Orest das Götterbild der Diana entführen will, teilt Iphigenie dies Thoas mit, da sie unfähig ist zu lügen.

Sie ist ehrlich zu Thoas, und dieser läßt sie samt ihrem Bruder zurück nach Griechenland segeln.   Charakteristik der Figuren (Personen)   Die Charaktere sind Träger einer Idee.   Iphigenie   Menschlichkeit ist ihr höchstes Ideal. Durch ihre Reinheit und Sanftmut kann sie ihren Bruder Orest von den Rachegeistern befreien. Iphigenie vertraut auf das Gute im Menschen und folgt ihrer inneren Stimme. Das ist sehr riskant, denn sie setzt damit nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch Orests und Pylades‘ Leben aufs Spiel.

Nur wenn auch die anderen (in diesem Fall der König Thoas) dem Prinzip der Humanität folgen, kann Iphigenies Idee in der Realität bestehen. Bei Goethe begegnet Iphigenie den König Thoas mit dem Wagnis des Vertrauens.   Thoas   Durch Iphigenies Einfluss handelt er menschlich, in der Hoffnung dadurch die Liebe Iphigenies gewinnen zu können. (Er tut Gutes, denn er verzichtet auf Menschenopfer, weil er Belohnung erhofft). Als Iphigenie seinen Heiratsantrag ablehnt, fühlt er sich von ihr betrogen und fordert wieder Menschenopfer. Doch Iphigenie glaubt an das Gute in ihm.

Thoas kann schließlich seinen Egoismus überwinden und human handeln, obwohl es für ihn Verlust bedeutet. Er ist kein richtiger Barbar, sondern er verkörpert vielmehr den edlen Wilden.   3) Orest   Er handelt als dem Wahnsinn naher, von Furien gehetzter Muttermörder. (Fluch lastet auf ihm.) Orest wirkt unreif.   Sylvia Forstner A-1100 Wien Juni 2000

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