Die ballade
Die Ballade
Begriff: ital. ballata = Tanzlied
Obwohl es schon mittelalterliche Vorformen der Ballade gibt, gewinnt sie erst ab dem 18. Jahrhundert an Bedeutung. Die Ballade weist immer volkstümliches auf, steht daher in der Nähe zum Bänkelsang (od. Moritat = Vortrag von Jahrmarktsängern, die auf kleinen Bänken standen, über schaurige Ereignis)
Entscheiden für die Ballade ist, dass sie Elemente aller 3 Literaturgattungen aufweist:
Lyrische Elemente: Strophenform, Reim
Elemente des Epischen: Die Ballade erzählt eine Geschichte, steht daher in der Nähe der Novelle ( = kurze Prosaerzählung, gekennzeichnet durch den straffen Aufbau und der objektiven Erzählhaltung)
Elemente des Dramas: Dialoge (zB Erlkönig, die Bürgschaft,..
. )
Die Kunstballade wurde aus dem Englischen übernommen, Vorbilder waren die Dichtung vom Englischen Bischof Percy und die Ossianlieder.
Bedeutend wird die Balladendichtung ab der Phase des Sturm und Drang, bedeutend ist sie noch in der Klassik, in der Romantik und im Realismus (Hochblüte der Ballade). In der Klassik gab es 1797 das berühmte Balladenjahr, in dem sich Goethe und Schiller gemeinsam mehreren Balladen widmeten.
Nach dieser Periode gab es immer wieder Wiederbelebungsversuche, doch erlangte die Ballade nie die Bedeutung, die sie einmal inne hatte, im 20 Jh setzte sich der „Song“ von Brecht mehr gegenüber der Ballade durch.
Unterscheidung: Bei einer Volksballade ist der Autor immer unbekannt, die Themen der Volksballade stammen oft von Sagen oder Heldenliedern.
Bei der Kunstballade, deren Begründer Gottfried August Bürger ist, (Leonore) unterscheidet man zwischen 2 Formen:
Geisterballade oder numinose Ballade
Beispiele dafür sind der Erlkönig und der Zauberlehrling (beide von Goethe)
Ideenballade
zB die Bürgschaft, die Kraniche des Ibykus, die Glocke, der Handschuh, der Taucher (alle von Schiller)
Kennzeichen:
Ad 1.) Bei einer Geisterballade sind immer übernatürliche Kräfte wirksam
Ad 2.) Themen der Ideenballaden: es geht um Verhaltensnormen, Einsetzten für den Anderen, Menschlichkeit
Werke:
Sturm und Drang: „Lenore“ von Bürger – Begründer der Kunstballade
„Erlkönig“
Vormärz: „Belsatza“ (Geisterballade)
Realismus: Theodor Fontane: „Die Brücke am Tay“ (Auseinandersetzung mit der Technisierung – Zugbrücke stürzt ein)
„John Maynard“
20. Jahrhundert: „Augustin“ von Karl Ginskey
„Lorelei“ von Heine
„Handstand auf der Lorelei“ von Kästner (volkstümlich)
Es gab weitere Wiederbelebungsversuche der Ballade in den 20er jahren des 20. Jahrhunderts von Miegel (eine Frau), Ginskey, Heinrich Heine (Lorelei) und Erich Kästner mit „Handstand auf der Lorelei). Im allgemeinen tendiert man zu dieser Zeit eher zur volkstümlichen Ballade.
Ein paar Inhalte:
Die Bürgschaft: Damon versucht den Tyrann zu töten, wird erwischt und zum Tode verurteilt. Damon bittet den Tyrann um 3 Tage Aufschub, in der er seine Schweter verheiraten will. Als Bürgen lässt er einen Freund am Hof des Tyrannen, der statt ihm sterben sollte, sollte er nicht nach 3 Tagen zurückkommen. Damon vermählt seine Schwester und kehrt auf einem sehr beschwerlichen Rückweg gerade noch zurück. Der Tyrann ist gerührt und lässt beide am Leben.
Der Zauberlehrling: Ein Zauberlehrling will in Abwesenheit des Meisters ein Zimmer mit Hilfe der Zauberei aufräumen, er lässt den Besen Wasser holen und das Zimmer schrubben.
Doch fällt ihm nicht der Zauberspruch ein, wie er den Besen wieder stoppt, der das ganze Haus schon mit Wasser füllt. Am Ende kehrt der Meister zurück und beendet das Ganze mit einem Zauberspruch.
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