Die klosterschule
Die Klosterschule
Die Autorin:
Barbara Frischmuth wurde am 5.7.1941 in Altaussee (Steiermark) geboren.
Ihr Vater fiel in Rußland und ihre Mutter führte einen Hotelbetrieb.
4 Jahre lang besuchte sie das Internat der steirischen Klosterschule Gmunden. Sie studierte Orientalistik, allerdings ohne Abschluß, Türkisch und Ungarisch.
Seit 1967 lebt sie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin (vor allem Türkisch und Ungarisch) in Wien und Altaussee.
1968 erscheint ihr erstes Werk: “Die Klosterschule”
Barbara Frischmuth erhielt zahlreiche Literaturpreise, wie u. a. den österr. Staatspreis für Kinder- und Jugendbücher.
Werke: (Auszug)
“Die amoralische Kinderklapper” 1969
“Die Mystifikationen der Sophie Silber” 1976
“Amy oder die Metamorphose” 1978
Buch:
Verlag: Rowohlt Serie: Neue Frau
Frischmuth verzichtet in diesem Buch auf eine durchgängig konstruierte Handlung.
In 14 Kapitel entwirft sie ein Bild des klösterlichen Pensionatsalltags. Sie stellt die Ereignisse ohne einen kausalen Zusammenhang in den Raum. Es bleibt dabei dem Leser überlassen, die jeweilige Kontextsituation herzustellen und die Bezüge selbst herzustellen.
Durch die Ich-Erzählung bekommt der Roman mehr Leben und wird auch realistischer. Das Buch selbst hat einen autobiographischen Hintergrund, da auch Barbara Frischmuth einige Jahre in einer Klosterschule verbracht hat.
Personen:
Barbara Erzählerin
Milla Freundin von Barbara
Schwestern des Klosters
Inhalt:
Als Einleitung wird angeführt, wie oft und welche Gebete die Schülerinnen der Klosterschule beten müssen.
Im zweiten Kapitel gehen Milla und Barbara spazieren und sie erzählen sich Geschichten.
Im nächsten Kapitel beschreibt Barbara Frischmuth die Ereignisse am 5. Dezember. Sie muß hinunter in den Festsaal, obwohl sie krank ist, um vom Nikolaus beschenkt oder vom Teufel mit der Rute geschlagen zu werden. Sie wird dabei fast ohnmächtig und wird vom Teufel zurück in ihr Bett gebracht. Sie weiß nun, daß sie sich nicht mehr vorm Teufel fürchten muß.
Ab dem fünften Kapitel beschreibt die Autorin den strengen Schulbetrieb, die Schwestern und sie führt an, wie jemand bestraft wird. Die Strafe wird nämlich nicht nur über die Verursacherin verhängt, sondern alle Schülerinnen sind von der Strafe betroffen. Dieses Prinzip und dessen Auswirkungen auf die Gemeinschaft wird am Beispiel des Schlafsaals erläutert.
Leseprobe: S. 54/55
Die Mädchen werden nie richtig über die Sexualität aufgeklärt. Deshalb küssen sich Milla und Barbara zur Probe, doch sie werden dabei von einer Schwester entdeckt.
Milla und Barbara haben aber Glück und werden nicht von der Schule verwiesen.
Das letzte Kapitel ist als eine Art Brief an jemanden außerhalb des Klosters, der “frei” ist, verfaßt . Durch diese Art der Erzählung fühlt sich der Leser persönlich angesprochen und kann sich noch besser mit der Autorin identifizieren bzw. in ihre Lage versetzen.
Stil & Interpretation:
Frischmuth wiederholt die von den Schwestern ‘eingesagten’ Ordnungssätzen in solch einer ironischen Art, daß diese dabei als inhaltsleer gewordene Phrasen entlarvt werden. Es heißt, z.
B., “ Wir können froh sein, daß wir in so guten Händen sind. Man wird etwas aus uns machen. Wenn wir von hier weggehen, werden uns alle Türen geöffnet, und wir werden überall gern gesehen sein.” (1)
Sie verweist mit diesem Sprachstil auf das, was man den Frauen immer untersagt hat: die Freiheit des Empfinden, Denkens und Handelns.
Quellenangaben:
KLG: Kritisches Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
(1) “Die Klosterschule”, Barbara Frischmuth S.
56
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