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  Die leiden des jungen werther (1774)

Die Leiden des jungen Werther (1774) Johann Wolfgang von Goethe Deutsch – Aufsatz Klasse 11 (3h)   - Inhaltsangabe mit Bezug auf Goethes Leben und Zitaten - Charakteristiken der Charaktere - Darstellung der Problematik seiner Situation - seelische Entwicklung Werthers im Laufe der Handlung - Interpretation mit zahlreichen Zitaten des letzten Textabschnittes „Nach Eilfe“ - Aufbau des Buches - Auswirkungen auf die damalige Gesellschaft - Deutung/ eigene Meinung - 1975 Wörter, entspricht 9 ½ Seiten   Der Roman „Die Leiden des jungen Werther“ erschien erstmals im Herbst 1774 in der Weygandschen Buchhandlung in Leipzig. In einem der bedeutendsten Werke des Sturm und Drangs verarbeitete Goethe einen Teil seiner eigenen Lebensgeschichte und erlaubt dem Leser durch seine emotionale und naturverbundene Ausdrucksweise tiefe Einblicke in das Gefühlsleben Werthers. Zu den deutlichsten Parallelen zwischen dem Leben Goethes und dem des jungen Werthers zählt der Ball am 09. Juli, auf dem beide Charlotte, Lotte genannt, kennen lernen und sich in sie verlieben. Auch waren beide über einen gewissen Zeitraum bei ihr sehr häufig zu Gast, obwohl Lotte, die Tochter eines verwitweten Amtmannes ist und auch in beiden Fällen bereits seit einer längeren Zeit verlobt ist. Ebenfalls haben Goethe und Werther beide am 28.

August Geburtstag und verlassen Lotte am 11. September. Da Goethe Briefkontakt mit Lottes Verlobtem Kestner hat, erfährt er, dass ein guter Bekannter aus seinen Studententagen in Leipzig, sich aus unglücklicher Liebe das Leben nahm. In „Die Leiden des jungen Werther“ wird Jerusalem von einem bestimmten Zeitpunkt, zu Beginn des zweiten Buches, durch den jungen Werther dargestellt.   Goethe gestaltete den gesamten Roman in Form von Briefen mit Datierungen, in denen Werther, die Hauptfigur, mit der Goethe sein eigenes Ich identifiziert, seinem Freund Wilhelm von seinen Gefühlen und Leiden berichtet und Einschüben des Herausgebers, der die letzten Tage Werthers und seinen Suizid beschreibt. Über Wilhelm, den Adressaten von Werthers Briefen, erfährt der Leser nichts.

Auf den Inhalt seiner Briefe muss man aus dem Zusammenhang heraus schließen, so nimmt der Leser selbst Wilhelms Rolle ein und wird beim Lesen der zahlreichen Briefe, die durch die Datierungen vom 4. Mai 1771 bis 6. Dezember 1772 temporär sehr gut einzuordnen sind, schon im Vorwort an eine Biographie erinnert: „Was ich von der Geschichte des armen Werther nur habe auffinden können, habe ich mit Fleiß gesammelt und lege es euch hier vor, und weiß, dass ihr mir’s danken werdet.“   Werther, ein gebildeter, künstlerisch begabter Jüngling aus bürgerlichen Verhältnissen, der kaum älter als 20 Jahre ist und sich über seinen Sinn des Lebens noch nicht schlüssig ist, reist in eine ländliche Kleinstadt, um eine Erbschaftsangelegenheit für seine Mutter zu regeln. Schon bald vernachlässigt Werther seine Aufgaben und verbringt seine Zeit in der Natur. Er schreibt Briefe an seinen Freund Wilhelm, in denen er von den landschaftlichen Schönheiten um ihn herum schwärmt und seinen Wanderungen durch Wälder und Wiesen schildert.

Werther bewundert die Natur sehr und fühlt sich auf eine gewisse Weise mit ihr verbunden. In der Gesellschaft hat er kaum Einfluss, gilt aber von Haus aus als wohlständig. Mit der Zeit und seiner unerfüllten Liebe wird er immer feinfühliger, entdeckt in seinem geöffneten Herzen in seinem Inneren eine faszinierende Welt an Gefühlen und somit sein eigenes Ich, das von Tag zu Tag gefühlslabiler wird bis die Harmonie seines Geistes letzten Endes völlig zerstört ist.   Werther schließt schnell Freundschaften mit den Menschen, die sein „Paradies“ bevölkern. Von seinen neuen Bekanntschaften zu einem Ball eingeladen, lernt er die 19-jährige Lotte kennen. Sie führt den Haushalt seit dem Tod ihrer Mutter allein und kümmert sich liebevoll um ihre acht kleinen Geschwister.

Lotte ist seit vier Jahren mit dem elf Jahre älteren Gesellschaftssekretär Albert verlobt, der ein gütiger, ehrlicher und gutmütiger Mann ist, aber zum Widersacher Werthers wird. Obwohl die beiden glücklich verlobt sind, verliebt Werther sich vom ersten Augenblick an in sie. Während des Abends auf dem Ball weiß Werther, dass er seine Seelenverwandte gefunden hat, als Lotte den Namen des Dichters Klopstock erwähnt und küsst ihre Hand. In den darauffolgenden Zeiten besucht Werther Charlotte nahezu täglich und die beiden verbringen eine kurze, intensive Freundschaft miteinander.   Ein Schatten fällt auf Werthers Glück, als Lottes Verlobter Albert von seiner Geschäftsreise zurückkehrt und ihm die Aussichtslosigkeit seiner Liebe durch Alberts Anwesenheit immer bewusster wird. Werther kann sich nicht von Lotte lösen, beschreibt Alberts Wiederkehr als „Glückseeligkeit zur Quelle seines Unglücks“.


Als Lotte ihm dann endgültig eine Absage erteilt, werden seine Gefühle für sie immer intensiver und komplizierter und in seinem Innersten fühlt er sich zerrissen. Albert, der ein völliger Gegensatz zu Werther ist, diskutiert mit ihm daraufhin über Selbstmord. Da beide verschiedene Wertvorstellungen in der Liebe zu Lotte zeigen und beide sie so sehr begehren, verwundert es Werther nicht, dass Albert seine Suizidgedanken als unmoralisch ablehnt.   Auf Rat seines Freundes Wilhelm beschließt Werther Lotte und Albert für immer zu verlassen und wird Sekretär eines Gesandten für den Herzog, um örtlich, gedanklich und gefühlsmäßig Abstand zu Lotte zu gewinnen. Seine Anstrengungen, in der Gesellschaft der Adeligen als Bürgerlicher dort Anschluss zu finden und Erfolg zu haben, scheitern an den einengenden Verhältnissen der damaligen Stände.   Werther trifft den Entschluss zu Lotte zurückzukehren und findet sie als junge, glückliche Ehefrau an Alberts Seite wieder.

Seine Liebe zu Lotte wird immer aussichtsloser, seine Eifersucht immer stärker und er sieht kaum noch einen Sinn in seinem Leben. Werther quält sich mit Selbstvorwürfen, dass er das Glück von Lotte und Albert stören würde und vertieft sich in seine Leidenschaft bis Lotte ihn auf den Wunsch ihres Mannes bittet seine Besuche einzuschränken. Daraufhin verfällt Werther immer mehr in Depressionen und sein Wunsch zu sterben wird noch stärker. Er findet nicht die Kraft sich von ihr zu trennen. Zu diesem Zeitpunkt beendet Werther den Briefkontakt mit Wilhelm und der Herausgeber fasst die Ereignisse zusammen.   Es vergehen November und Dezember.

Je kühler und leerer die Natur, desto einsamer fühlt sich auch Werther. Er trifft den Entschluss sein Leben zu beenden, macht Lotte vor, dass er umziehen wird und sie vor seiner Abreise noch einmal sehen möchte. Beim Abschied missdeutet er eine liebevolle Geste von Lotte und umarmt und küsst sie leidenschaftlich. Sie reißt sich jedoch los, flüchtet in ein Nebenzimmer und schließt sich ein.   Werther geht heim und beendet noch in derselben Nacht seinen Abschiedsbrief an Lotte, leiht sich unter falschem Vorwand eine Pistole von Albert, legt seine Kleider an, die er damals in der Ballnacht getragen hatte und erschießt sich, Emilia Galotti in der Hand haltend, an seinem Schreibtisch sitzend.   Am nächsten Morgen wird Werther von einem Bediensteten gefunden, dieser ruft einen Arzt, der Werther aber nicht mehr helfen kann.

Als Charlotte von Werthers Tod erfährt, fällt sie in Ohnmacht. Der Herausgeber kann Lottes und Alberts Bestürzung nicht ausdrücken. Werther wird nachts begraben und kein Geistlicher darf den Sarg begleiten, da Selbstmord als schweres Verbrechen gilt.   Im ersten Buch des Romans beschreibt Goethe seine Gefühle zu Charlotte Buff, im zweiten Teil leiht er sich die Gedanken seines Freundes Jerusalem. Der Briefroman ist in der Ich-Form geschrieben, so werden die seelischen Feinheiten Werthers dem Leser besonders nahe gebracht und der Roman erscheint sehr glaubwürdig, auf reelle Ereignisse der Vergangenheit beruhend. So hat Goethe auch im Stil der heutigen Pressefreiheit die Namen der Orte und der beteiligten Personen verkürzt oder verändert, um die Personen zu schützen.

  Werthers Erleben verläuft parallel zum Jahresablauf der Natur. Im Sommer herrscht in seiner Seele Ruhe, im November die Tragik und im Winter, vergleichend mit dem Sterben der Natur, der Tod. Werther ist in innigster Weise mit der Natur verbunden. Der Frühling erfüllt ihn mit Freude: „Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit Herzen genieße.“ Die Natur bringt ihm Freiheit in höchster emotionaler und subjektiver Steigerung. Dazu kommt die Bekanntschaft mit Lotte: Liebe und Natur in schwärmerischem Gefühlsempfinden.

  Schon allein darum besteht eine Verbindung zu der Epoche des Sturm und Drangs, die als eine Bewegung, in der sich das Gefühl, die Subjektivität und das Genie gegen den kalten Verstand und die einseitige Betonung der Rationalität, aufgelehnt haben. Die Epoche des Sturm und Drangs beinhaltete also eine klare Ablehnung der Aufklärung. Werther, der seine Gefühle offen zeigte, aber auch durch seine übersteigerte Empfindsamkeit und seine künstlerische Begabtheit zu einem treuen Vertreter der Epoche und gleichzeitig zu einer Symbolfigur wurde, eiferten viele nach.   So wurde das Buch zu einem sensationellen Erfolg und die Anteilnahmen am Schicksal des jungen Werther führte zu zahlreichen Selbstmorden im Werther-Stil, mit imitierten Suizidorten, -methoden und sogar Werthers Kleidung. Daraufhin versuchte die Kirche das Buch verbieten zu lassen, da zu jener Zeit nach christlichem Glauben Selbstmord die einzige unverzeihliche Sünde war, konnte dies aber nicht durchsetzen.   „Alles ist so still um mich her, und so ruhig meine Seele.

“, schreibt der leidende Werther kurz vor seinem Tod im letzten Textabschnitt „Nach eilfe.“ Es scheint, als würde Werther in seinem tiefsten Inneren schon sehr lange gewusst haben, dass er gehen muss, wenn Lotte nicht zu ihm findet. Er scheint innerlich seit langem mal wach zu sein, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Nach außen hin wird man ihm mit Sicherheit nichts anmerken, als wäre es ein Tag, wie jeder andere auch. „Ich danke dir, Gott, der du diesen letzten Augenblicken diese Wärme, diese Kraft schenktest.“ Hier spürt man wieder deutlich die Gelassenheit und Zufriedenheit, die er versucht nach außen hin auszustrahlen.

Zu Lottes unerwiderter Liebe kommt auch noch die gefühlskalte Gesellschaft hinzu, in der Werther sich unwohl fühlt und nicht zurecht kommt. „Ich trete an das Fenster, meine Beste, und sehe und sehe noch durch die stürmenden, vorüberfliehenden Wolken einzelne Sterne des ewigen Himmels!“ An dieser Textstelle wird seine Liebe zur Natur, mit der er auch Lotte verbindet, deutlich. In seinem Abschiedsbrief wirkt er wie paralysiert, als könne ihn nichts aus der Ruhe bringen. Er macht Lotte indirekt und direkt für seine Leiden verantwortlich und spricht aus, was er aus Angst vorher nie getan hätte, da er sie endgültig verloren hätte: „Hier Lotte! Ich schaudre nicht, den kalten, schrecklichen Kelch zu fassen, aus dem ich den Taumel des Todes trinken soll! Du reichtest mir ihn, und ich zage nicht.“ Das Risiko, es ihr vorher zu sagen und sie zu verlieren, hätte er nicht eingehen können, da er sie immer noch über alles liebt. Er will sogar in den Kleidern begraben werden, die er damals während des Ballabends trug: „In diesen Kleidern, Lotte, will ich begraben sein, du hast sie berührt, geheiligt.

..“. Mit den Worten: „Sie sind geladen – Es schlägt zwölfe! So sei es denn! – Lotte! Lotte, lebe wohl, lebe wohl!“, verabschiedet er sich von der Welt. Auch hier wird wieder deutlich, wie sehr er alle anderen Realitätsbezüge ausblendete und wie er sie liebte, da er bei seinem Todesschuss nur an Lotte dachte.   Werther ist ein sehr launischer Mensch: „Noch nie war ich glücklicher, noch nie war meine Empfindung an der Natur, bis auf’s Steinchen, auf’s Gräschen herunter, voller und inniger, .

.., alles schwimmt und schwankt so vor meiner Seele...“.

Und im nächsten Moment kann er zutiefst betrübt und todunglücklich sein.   Werther konnte niemand von seinem Suizid abhalten. Von dem Punkt an, als er während der langen Nachmittage in der Natur so feinfühlig wurde und sich in die vergebene Lotte verliebte, war er bereits verloren. Auch wenn Lotte seine Liebe erwidert hätte, wäre er innerlich schon zu zerrissen von der Vergangenheit und dem Kampf um sie gewesen. Werther war auf eine gewisse Weise auch sehr ignorant, er wusste, dass Lotte vergeben ist und hat sich dennoch auf seine Art das Blaue vom Himmel erträumt. Manchmal schien er es sogar zu mögen, wie der Schmerz ihn langsam zerreißt und er dem Tod Stück für Stück näher rückt.

  Ich denke, dass Werther sich Wilhelm nur als Person in seinen Gedanken vorgestellt hat, damit er jemanden hat, der ihm zuhört. Da über Wilhelm nichts erwähnt wird und die Briefe Werthers so monologartig verfasst sind, spricht alles dafür, dass Wilhelm nie existierte und eine rein fiktive Figur, aus Wilhelms Gedanken, war.

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