Die leiden des jungen werther
Die Leiden des jungen Werther
Von Johann Wolfgang Goethe
Allgemeines:
Goethe schrieb "Die Leiden des jungen Werther" im Frühjahr 1774 in nur wenigen Wochen nieder. Das Werk wurde im Sommer gedruckt und erschien anonym zur Michaelismesse bei der Weygand'schen Buchhandlung in Leipzig. Noch im selben Jahr
Brachte der Verlag zwei weitere Ausgaben heraus, in denen einige Druckfehler verbessert wurden. 1775 erschien ein dritter Druck bei Weygand, die von Goethe durchgesehene "zweyte ächte Auflage".
Der Text meiner Ausgabe bringt das Werk in der 2.Fassung, er folgt der sogenannten Weimarer Ausgabe.
Der Text wurde sorgfältig der Orthografie unserer Zeit angeglichen, nur in wenigen Fällen wurden unproblematische Groß- und Kleinschreibungen nach einem Ausrufe- oder Fragezeichen in die Gestalt der Erstfassung geändert.
Aufbau und Form:
Der Roman ist in Briefform aufgebaut. Werther hatte im Zeitraum vom 4.Mai 1771 bis 23.Dezember 1772 immer wieder Briefe an seinen Freund Wilhelm geschrieben, in denen er ihm das zeitliche Geschehen übermittelte. Das "Herz" ist das Wort, das in den Briefen Werthers immer wieder auftaucht, das als Thema den ganzen Roman beherrscht.
In diesem Roman ist nur von der Liebe die Rede. Werther schildert sie in seinen Briefen, und diese Briefe haben nur einen Verfasser. Man hört kein Echo, keinen Einwand, keinen Trost oder Zuspruch. Immer spricht nur dieses eine Herz, bis es aufhört zu schlagen.
Inhalt von dem Roman "Die Leiden des jungen Werther":
Der junge Werther, über dessen Herkunft der Text keinen Aufschluss bringt, fährt in eine kleine Stadt, um eine Erbschaft für seine Mutter zu ordnen. Dieser Aufenthalt gibt ihm auch die Möglichkeit, sich von seinen Erinnerungen an ein Mädchen aus seiner Heimatstadt, die er sehr mochte, zu befreien.
Die Stadt selbst ist für ihn unangenehm, doch schon bald findet er Gefallen an der Natur ringsum. Er selbst spricht davon, dass er zu einem Maikäfer werden möchte, das wohl seine Liebe zur Natur deutlich unterstreicht. Bald schon findet er Interesse an einer Stadt, die sehr nahe liegt. Im Text heißt sie Wahlheim, doch der Originalname wurde geändert. Werther wird bald mit allen Leuten vertraut. Seine wahren Freunde, die er so mag, sind die Kinder.
Er kann sich den ganzen Tag daran erfreuen, wie er ihnen bei ihren Taten zuschaut. Auf all seinen Unternehmen ist ein Band namens Homer sein ständiger Begleiter und auch sein Skizzenbuch für Zeichnungen in der Natur darf niemals fehlen. Dann, auf einem Ball, lernt er Lotte (Charlotte) kennen. Sie ist die Tochter des Amtmannes, die sich fürsorglich um ihre sechs jüngeren Geschwister kümmert, da ihre Mutter gestorben war. Werther beschreibt ein Gefühl von Liebe und Freude in seinen Briefen und möchte Lotte gar nicht mehr loslassen. Er begleitet sie überall hin, wo er nur kann.
Doch Lotte ist schon einem anderen, Albert, versprochen mit dem sie schon verlobt ist. Albert ist zu der Zeit auf Reisen, doch als er zurückkommt, freundet sich Werther schnell mit ihm an. Wilhelm, Werthers Freund, rät ihm, Lotte zu verlassen, was er auch tat. Er fängt beim Minister an zu arbeiten, wo er mit einem Gesandten kommunizieren muss, der ihn sehr bedrückt. Als er bei einem Grafen zur Tafel eingeladen war, wo nur Adelige kamen, richteten sie schlecht über Werther, und das konnte er nicht ertragen. Werther bittet um seine Entlassung vom Hofe und wurde sogleich von einem Fürsten eingeladen, den Frühling bei ihm zu verbringen.
Der Fürst wohnt nahe der Gegend, wo Werther aufwuchs, und so denkt er an
Ereignisse vergangener Tage. Beim Grafen angekommen, fängt er Werther sofort an zu schätzen. Werther jedoch fühlte sich beim Fürsten nicht wohl und beschließt, wieder zurück zu seiner Lotte zu kehren. Doch Lotte und Albert waren schon verheiratet. Werther fing Albert wegen seiner Liebe zu Lotte allmählich zu hassen an. Den letzten Teil des Romans unterbrechen immer wieder Texte eines Herausgebers, da nicht mehr viele Originaltexte vom Schluss übrig geblieben waren.
Werther findet keinen anderen Weg, als Selbstmord zu begehen. Am vorletzten Tag besucht Werther noch einmal Lotte, um sich von ihr zu verabschieden. Durch die Lektüre Ossians, die er ihr vorliest, wurde alles noch verschlimmert. Am letzten Tag bittet er seinen Bediensteten, die Pistolen von Albert zu einer Reise auszuborgen. Die bekommt er auch. Werther geht mit einer Flasche Wein in sein Zimmer.
Am nächsten Tag findet ihn sein Bediensteter tot am Teppich liegen. Werther hatte zwar nur ein Glas Wein getrunken, doch der Kopfschuss, den er sich selbst verpasste, war tödlich.
BIOGRAFIE VON JOHANN WOLFGANG GOETHE:
Johann Wolfgang Goethe, der am 28.8.1749 geboren wurde, war neben den anderen fünf Geschwistern der älteste Sohn von Johann Caspar Goethe und seiner Frau Catharina Elisabeth, geborene Textor. Sie heirateten ca.
ein Jahr vor der Geburt des Sohnes. Johann Caspar hatte von seinem Vater 90.000 Gulden geerbt (90.000 Gulden = 54.000 Taler). Zum Vergleich: Schillers Gehalt betrug 1799 als Professor der Universität Jena 200 Taler jährlich.
Die Familie mütterlicherseits war auch sehr wohlhabend. Sie war eine südwestdeutsche Beamten- und Gelehrtenfamilie.
Nach seiner Kindheit wurde Goethe 1765 an die Universität Leipzig geschickt, um dort Jus zu studieren. Das Studium aber vernachlässigte er. Goethes frühe Leidenschaft zur Gastwirtstochter Käthchen Schönkopf spiegelte sich in seinen ersten Gedichten ("Annette", "Neue Lieder"). Eine schwere Krankheit zwang ihn 1768 zur Rückkehr ins Elternhaus, wo dem langsam genesenden Goethe besonders die Freundin seiner Mutter, Susanne von Klettenberg, ansprach.
Wieder genesen bezog Goethe die Universität in Straßburg. Dort traf er Herder, der Goethe aus Shakespeare, Ossian, Homer und das alte Testament wies. Der Aufsatz Goethes "Zum Shakespeares Tag" (1772) zeugt von diesen neuen Erkenntnissen. Zu dieser Zeit verliebte sich Goethe in die Pfarrerstochter von Sesenheim, in Frederike Brion. 1771 wurde ihm die Doktorwürde verliehen und Goethe kehrt nach Frankfurt zurück. In der nun folgenden Sturm- und Drangperiode überstürzten sich Goethes Pläne.
Mahomet, Prometheus, Cäsar und Faust waren die Gestalten, die seinen Träumen entsprachen. Erst im "Götz von Berlichingen" verdichtete sich seine Arbeit zu einem großen Drama. Auf Wunsch des Vater praktizierte Goethe von Frühjahr bis Herbst 1772 am Reichskammergericht in Wetzlar. Seine leidenschaftliche Liebe zu der verlobten Charlotte Buff, sowie Eifersuchtsszenen im Hause eines befreundeten Kaufmannes und der Selbstmord eines bekannten Juristen verdichteten sich zu seinem ersten Roman "Die Leiden des jungen Werther" (1774). Damit war Goethe zum bekannten Dichter geworden. Darauf stellten sich viele Gäste in Frankfurt ein und ein regelrechtes Werther-Fieber breitete sich in ganz Europa aus.
Somit war Goethe der anerkannte Führer des Sturm und Drang. Züge "Stellas", ein Werk das Goethe 1776 vollendete, wiesen auf Lili Schönemann, ein Mädchen der vornehmen Frankfurter Gesellschaft, hin. Goethes Mutter hatte die Verlobung mit ihr betrieben, doch Goethe wandte sich ab und reiste in die Schweiz, doch kehrte noch einmal um und zu Lili zurück. Aus der peinlichen Situation mit Lili- er hatte die
Verlobung gelöst - befreite ihn die Einladung des Herzogs Karl August nach Weimar 1775, woraus ein Besuch bis auf sein Lebensende wurde. Der Herzog ernannte Goethe 1776 zum Geheimen Legationsrat, 1779 zum Geheimrat und ab 1782 leitete er die gesamten Staatsfinanzen des Herzogtums. Friede und die Harmonie einer geistigen Freundschaft schenkte ihm die in ihrer Ehe enttäuschte Charlotte von Stein.
Seligkeit und Leid dieser Liebe äußern sich in der Weimarer Lyrik ("Wanderers Nachtlied", "Ein Gleiches", "Grenzen der Menschheit"). In den zehn Jahren des Werben und Ringen um Frau von Stein reiften sein klassisches Drama "Iphigenie auf Tauris" und sein Seelendrama "Torquato Tasso". Um sich selbst aus der Überfülle an Arbeiten und dem unerquicklichen Liebesverhältnis zu befreien, fuhr Goethe nach Rom, von wo er nach viermonatigen Aufenthalt nach Neapel und Sizilien reiste. 1788 fuhr er wieder nach Weimar. Dort legte er alle Ämter zurück und wurde statt dessen 1791 der Leiter des Weimarer Hoftheaters. Er begleitete den Herzog auf einem Feldzug und nahm an der Belagerung von Mainz teil.
Als sich Goethe mit der 23-jährigen Christiane Vulpius verband, die ihm 1789 den Sohn August gebar, kam es zum Bruch mit Frau von Stein.1794 kam es zur Freundschaft mit Schiller, worin Goethe zu neuer dichterischen Schaffenskraft fand. Er schrieb unter anderem "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795/96) und "Hermann und Dorothea" (1797). Goethe beschloss auch die Arbeit mit "Faust 1". Der Tod Schillers 1805 traf den schwer erkrankten Goethe besonders tief. 1806 ließ er sich mit Christiane Vulpius trauen.
Goethe repräsentierte mehr und mehr das geistige Deutschland und die Romantiker erkannten seine Größe. Napoleon lud ihn zum Fürstentag nach Erfurt ein, und von dort an begann Goethe seine Selbstbiografie "Dichtung und Wahrheit".
Wesenschau und Weisheit sind die Kennzeichen von Goethes Alterslyrik, so z.B. schrieb er auch "Eins und Alles", "Selige Sehnsucht" und "Urworte, Orphisch". Noch einmal erfasste Goethe 1823 in Karlsbad die Liebe zur 18-jährigen Ulrike von Levetzow.
Vertaute Freunde seiner letzten Lebensjahre waren sein Sekretär Johann Peter Eckermann und Karl Friedrich Zeller. Der letzte Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" wurde beendet und der zweite Teil des "Faust" fertiggestellt. All seine Freunde waren gestorben: 1816 Christiane, 1827 Frau von Stein, 1828 Karl August, 1830 sein Sohn. Goethe starb am 22.März 1832 im Alter von 82 Jahren in Weimar.
Persönliche Meinung zu "Die Leiden des jungen Werther" Ich habe diesen Roman gelesen, da mir diese ausdrucksvolle und sehr schöne Sprache gefällt.
Sie ist dennoch nicht allzu schwer zu verstehen und deshalb ist dieser Roman auch für Personen mit mäßigem Sprachgefühl geeignet. Man kann sich in die damalige Zeit hineinversetzt denken, denn Goethe hatte ja persönliche Probleme und Probleme seiner Freunde zum Anlass genommen, dieses gelungene Meisterwerk zu schreiben. Goethe hat uns bestätigt, dass auch damals schon viele Leute sehr intelligent waren, sonst hätte er nicht diesen Roman schreiben können. Dessen "Werther-Fieber" sich schnell ausbreitete und Goethe somit der bekannteste und anerkannteste Schriftsteller dieser seiner großen Zeit war. Er hatte damals mit diesem Roman die Welt verändert, was ich sehr an ihm bewundere. Anderweitig bewundernswert ist auch, dass er ein Multitalent, und auch, durch zahlreiche weitere Romane, Novellen, Balladen und Theaterstücke bewiesen, keine Eintagsfliege war.
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