Exzerpt: gottfried ephraim lessing, nathan der weise
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Exzerpt: Gottfried Ephraim Lessing, Nathan der Weise
reclam Universalbibliothek Nr. 3, Ausgabe von 1990
"Wie alle Schriften Lessings haben auch seine Dramen eine soziale Bedeutung, und Nathan der Weise ist im Grunde nicht bloß eine gute Komödie, sondern auch eine philosophisch - theologische Abhandlung zugunsten des reinen Deismus. Die Kunst war für Lessing ebenfalls eine Tribüne, und wenn man ihn von der Kanzel oder vom Katheder herabstieße, dann sprang er aufs Theater, und sprach dort noch viel deutlicher, und gewann ein noch zahlreicheres Publikum." Heinrich Heine
Dramatis Personae:
Saladin Sultan
Sittah Schwester des Sultans
Nathan reicher Jude aus Jerusalem
Recha angenommene Tochter Nathans
Daja christliche Dienerin bei Nathan, Gespielin Rechas
Ein junger Tempelherr
Der Derwisch (persisch “darvesh”: Bettler) Al Hafi
Der Patriarch von Jerusalem
Ein Klosterbrunder
Ein Emir mit verschiedenen Mamelucken des Saladin
Ort der Handlung ist Jerusalem.
Der Jude Nathan kommt von seiner reise nach Babylon zurück und erfährt von Daja, dass es im Haus gebrannt habe und Recha, die angenommene christliche Tochter Nathans, fast verbrannt wäre.
Er erfährt auch, dass ein junger Tempelherr, der von dem Sultan begnadigt worden war, seine Tochter aus den Flammen gerettet habe. Nathan will diesem danken, doch er verhöhnt allen Dank.
Recha und Nathan begrüßen sich. Reche glaubt, ein Engel hätte sie gerettet. Daja berichtet, dass der Tempelherr dem verstorbenen Bruder des Sultans ähnelte und deshalb begnadigt worden sei.
Der ehemalige Derwisch Nathans, Al-Hafi, der nur Schatzmeister des Sultans ist, bittet Nathan, dem Staat Geld zu leihen.
Doch Nathan lehnt ab.
Als Daja berichtet, dass der Tempelherr wieder aufgetaucht sei, will Nathan diesen aufsuchen.
Daja lädt den Tempelherr zum Dank erneut zu Nathan ein. Da er eine Apathie gegen Juden hegt, lehnt dieser jedoch ab.
Der Sultan und seine Schwester Sittah reden über den nicht verlängerten Waffenstillstand und über den Geldmangel.
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Der Sultan will, dass sein Schatzmeister sich Geld bei den Geizigen der Stadt borgt.
Er schlägt vor, bei Nathan Geld zu leihen, doch Al-Hafi sagt, dass Nathan nie Geld verleihe.
Nathan will dem Tempelherrn für die Rettung Rechas danken. Zuerst ist dieser sehr ablehnend und versucht, Nathan zurückzuweisen. Nathans Worte (Z. 1310f: “Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch?”) überzeugen den Tempelherrn.
Daja berichtet, dass der Sultan Nathan sprechen wolle.
Nathan ist dem Sultan gegenüber verpflichtet, da dieser den Tempelherrn Curd von Stauffen begnadigt hat.
Al-Hafi beschließt, wegzuziehen und fragt Nathan, ob er mitkommen wolle.
Während Daja den Tempelherrn erwarten reden sie über die verschiedenen Glauben. Die Christin Daja will Recha, die ja bereit Christin ist, von ihrem Glauben überzeugen.
Der Tempelherr kommt ins Haus Nathans. Recha und der Tempelherr finden gefallen aneinander.
Recha ist begeistert vom Tempelherrn.
Nathan ist bei Saladin, der Geld von ihm borgen will. Er redet jedoch über Religion und fragt Nathan, welche die richtige sei.
Nathan findet eine Lösung, die Geschichte von dem göttlichen Ring:
Der Ring wird von Generation zu Generation an den liebsten Sohn weitergegeben. Das funktioniert so lange, bis ein Vater sich nicht für den liebsten unter seinen drei Söhnen entscheiden kann. Da er jedem den Ring versprochen hat, lässt er zwei identische Kopien des Ringes anfertigen.
Nach dem Tod des Vaters streiten die Söhne, wer denn nun den richtigen Ring erhalten habe. Der aufgesuchte Richter kann keine Entscheidung fällen, ermutigt aber die drei Söhne, dem Ring durch ihr rechtes Handeln Kraft zu verleihen.
Der Sultan erkennt, dass die Entscheidung über die richtige Religion nicht in seiner Macht liegt. Nathan bietet dem Sultan Geld zur Leihe an.
Der Tempelherr denkt über seine Gefühle zu Recha nach.
Er will Recha zur Frau, doch Nathan zeigt sich wenig begeistert.
Der Tempelherr gesteht Daja seine Liebe zu Recha und erfährt von ihr, dass Recha Christin und Nathan nicht ihr leiblicher Vater ist.
Er erzählt dem Patriarchen die Geschichte Rechas. Der Priester sagt, dass der so handelnde Jude verbrannt werden müsse (“Tut nichts! der Jude wird verbrannt”).
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V/8
Der Sultan ist erstaunt darüber, dass Nathan die Heirat seiner Tochter Recha mit dem Tempelherrn nicht gutheißt und will zwischen den beiden Männern verständigen.
Sittah und Saladin denken über die Ähnlichkeit des Tempelherrn mit ihrem Bruder nach. Sittah will Recha und den Tempelherrn verkuppeln.
Nathan hat nichts gegen den Tempelherrn, will nur noch etwas warten.
Der Klosterbruder hatte von dem Patriarchen vom Christenkind erfahren, dass von einem Judenkind aufgezogen wurde. Er erinnert sich daran, Nathan von 18 Jahren ein Kind gebracht hatte, dessen Mutter verstorben war. Er kennt also Rechas Geschichte, will Nathan jedoch nicht verraten. Nathan erzählt dem Klosterbruder, dass seine Frau und sieben Söhne von den Christen ermordet wurden und er froh war, wieder eine Tochter zu haben. Er will vom Klosterbruder etwas über Rechas Vorfahren erfahren.
Sittah lässt Recha zu sich kommen. Daja beschließt, auch Recha die Wahrheit über ihre Herkunft zu erzählen.
Nathan erhält vom Klosterbruder das Stammbuch Rechas.
Nathan und der Tempelherr treffen sich auf dem Weg zum Sultan. Der Tempelherr gesteht, dass er Nathan bei Patriarchen angeklagt habe. Er bereue dies.
Er habe alles von Daja erfahren.
Der Tempelherr will Recha zur Frau nehmen. Nathan hält dagegen, Recha solle von nun an bei ihrem Bruder wohnen. Dieser werde ihr einen Mann suchen. Sie sei beim Sultan und sie würden dort auch ihren Bruder vorfinden.
Recha will, dass der Sultan ihr verspricht, dass sie Nathan als Vater behalten dürfe.
Saladin hat wieder genügend Geld und will Nathan sein Geld zurückgeben.
Es stellt sich heraus, dass der Tempelherr Rechas Bruder ist. Beide sind entsetzt und fallen sich um den Hals. Nathan ernennt beide zu seinen Kindern.
Der Tempelherr ist der Sohn Assads, des Bruders des Sultans. So sind Recha und Curd Nichte und Neffe des Sultans.
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