Ger augsten
Ger Augsten 19.01.2002Faust
Die Tragödie „Faust“ von J.W. v. Goethe ist eins seiner geistig anspruchvollsten Werke.
Nicht zuletzt deshalb gehört es zur Weltliteratur. In der Person Dr. Faust etwa Charakterisiert der Dichter den nach Erkenntnis strebenden Wissenschaftler, wie er zeitlos in der Menschheitsgeschichte zu finden ist.
Die Ausgangssituation, der berühmte Anfangsmonolog, zeigt Faust im nächtlichen Studierzimmer, wie er über den Sinn des Daseins grübelt und unbefriedigt ist vom Studium der Wissenschaft „Philosophie, Juristerei und Medizin und leider auch Theologie“ (S.12 Z. 6-8), deren trockener, traditionsgläubiger Rationalismus seinem unbedingten Erkenntnisanspruch nicht genügen kann.
Er erkennt, daß „wir nichts wissen können!“ (S12 Z.16) und die herkömmliche Wissenschaften es nicht vermag ihm das Wissen was er sucht welches die Kenntnis ist „was die Welt, Im Innersten zusammenhält“ (S.12 Z.34-35), darum hat er sich „der Magie ergeben“ (S.12 Z.29).
Der Griff nach der Magie geschieht aus Verzweiflung und ist ein Ausflucht. Mühelos soll durch Zauber gewonnen werden , was „saurer Schweiß“ nicht erwarb(S.12 Z.32). Er sehnt sich nach dem Tod, denn er sagt „sähst du, voller Mondenschein, zum letzten Mal auf meine Pein“ (S.12 Z.
38-39), aber sein Streben nach Wissen hält ihn davon ab. Ein Blick zum Fenster hinaus, auf den Mond weckt in Faust den Wunsch, in die freie Natur zu gehen, die ihm als eine Gegenwelt zu seinem „Kerker“ (S.12 Z.51) erscheint. Er schlägt das Zauberbuch des Nostradamus auf und berauscht sich beim Anblick des Zeichens des Makrokosmos, das die magischen Beziehungen zwischen Mensch und All darstellt. Durch die Betrachtung dieses Zeichens fühlt sich Faust mit der Natur verbunden: „Ich schau` in diesen reinen Zügen die wirkende Natur vor meiner Seele liegen“ (S.
13 Z.46-47). Er ist der Meinung nun erkannt zuhaben „wie sich alles im Ganzen webt“(S.14 Z.2) aber zugleich ist wieder enttäuscht und wendet sich ab, da es nur ein Abbild, „ein Schauspiel nur!“(S14 Z. 10) ist.
Es kommt in ihm die Frage auf, wo er die unendliche Natur fassen kann. Auf der folgenden Seite findet er das Zeichen des Erdgeistes, den er mit geheimnisvollen Formeln beschwört. Faust beschwört den Erdgeist, die wirkende Kraft der Natur, um durch ihn zu einer ganzheitlichen, grenzüberschreitenden Wahrheitserfahrung zu gelangen. „Du, Geist der Erde, bist mir näher“(S14 Z.20)hierin wird deutlich das Faust sich mit dem Erdgeist verbunden füllt, er setzt sich ihm sogar gleich, denn er sagt „bin Faust bin deines gleichen!“ (S15 Z. 14).
Dieser weist ihm aber ab „Du gleichst dem Geist den du begreifst, nicht mir!“ (S15 Z.29-30) und der Geist verschwindet. Nun kommt Wagner hinzu, Faust empfindet den Auftritt Wagners als Störung und bezeichnet ihn als "trockenen Schleicher" (S15 Z.37). Für ihn ist Wagner in dem Moment ein Vertreter der beschränkten und beschränkenden Welt.
Der Dialog zwischen Wagner und Faust befaßt sich mit dem Wesen der Rhetorik und der Geschichtsforschung.
Wagner ist der Meinung durch die Kunst der Rede zu überzeugen, Faust sagt, für ihn sei die Überzeugungskraft die des "Verstandes" und des "rechten Sinn(es)" (S16 Z.22 d. Verfasser). Auch in dem Gespräch über die Entschlüsselung der Historie, in dem Wagner die Notwendigkeit der Quellensicherung sieht. Faust sieht die einzige wahre Erkenntnisquellen in der eigenen "Seele" (S16 Z.43).
Er ist immer noch erfüllt von der Erinnerung an die Erscheinung des Erdgeistes. Er fühlt sich als Nichts, als Wurm "dem Wurme gleich’ ich " (S18 Z.32). Nun kommt ihm der Gedanke des Selbstmordes durch den er in eine tiefere Erkenntnisebene gelangen will. Doch der Gesang des Osterchores der in Fausts Zimmer dringt und des „Osterfestes erste Feierstunde“ (S20 Z. 28) verkündet, bringt ihn dazu, von seinem Entschluß abzulassen.
Er ist überwältigt von Jugenderinnerungen und dem Auferstehungswunder des Osterfestes, er fühlt sich der Erde neu zurückgegeben den er sagt "Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt, ruft er auch jetzt zurück mich in das Leben."
Sein Osterspaziergang mit Wagner führt ihn zu feiernden Bauern und Bürgern. In der Weite und Freiheit der Natur füllt er sich wohl und ist glücklich: "Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein"! (S25 Z.11). Im Gespräch mit den Bauern erkennt er seine Ohnmacht als Arzt (S27 Z. 7-12).
Er ist der Meinung, dass er als Mensch in einem "Meer des Irrtums" (S27 Z. 50) versunken ist. Es ist Abend geworden, man kehrt zur Stadt zurück. Der Anblick der untergehenden Sonne ruft in ihm aber aufs Neue die metaphysische Sehnsucht wach, und er kommt zu der Selbsterkenntnis: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen.“(S28 Z.47-48).
Dann wünscht er sich einen Zaubermantel, der ihn in fremde Länder führt und ihm ein neues buntes Leben zeigt.
Auf dem Heimweg umkreist ihn ein geheimnisvoller, schwarzer Pudel, der ihm in sein Studierzimmer folgt. Beim Versuch, das Neue Testament in sein „geliebtes Deutsch“(S31 Z. 27) zu übertragen, stößt er gleich am Anfang des Johannes Evangeliums auf die unüberwindbare Schwierigkeit der Übersetzung des griechischen Wortes Logos. In seiner Bedeutung als „Wort“ kann es ihm nicht genügen. So wählt er die Formulierung: „Im Anfang war die Tat!“.
Der Pudel entpuppt sich als Mephistopheles in der Gestalt eines fahrenden Scholaren. Faust fühlt sich als der Überlegene. Er ahnt nicht, daß des "Chaos wunderlicher Sohn" (S35 Z.8) mit ihm sein Spiel treibt. Mephisto kennt Fausts innere Problematik und weiß, wie er sie für seine Zwecke ausnutzten kann. Die von ihm herbeigerufenen "zarten Geister"(S36 Z.
29) singen Faust in einen rauschartigen Schlaf. Er erlebt mit allen fünf Sinnen das "neue, bunte Leben", daß er so heiß begehrt. Die Szene endet damit, daß Faust, aus dem Traum erwachend, angesichts der tristen Realität seines Studierzimmers vor übermächtiger Enttäuschung in sich zusammensinkt : "Bin ich denn abermals betrogen ?.." (S38 Z.16).
Nach der Wiederkehr Mephistos ist er felsenfest davon überzeugt, daß ihm die Welt "Nicht einen Wunsch erfüllen wird" (S39 Z.7) . Der Gelehrte glaubt nicht mehr an die Möglichkeit, auch draußen in der Welt die Freuden eines reichen, sinnerfüllten Lebens genießen zu können daher sagt Faust von sich, das er den „Tod erwünscht“ und ihm „das Leben (mir) verhasst“ (S39 Z.21 d. Verfasser) ist und er somit lieber tot sei, worauf Mephisto erwiedert, dass er das ja eigentlich doch nicht will. Nachdem Faust dann in wilden, aufbegehrenden Worten seinen ganzen Unmut über die Last und Qual des irdischen Daseins ausgedrückt hat und er materiellen und geistigen Gütern, die drei christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe und die Geduld verflucht hat (S40 Z.
3-6), wird ein Pakt geschlossen und mit einem Tropfen Blut aus Fausts Arm besiegelt: Mephistopheles verbindet sich auf Erden ganz zu Fausts Diensten. Dafür erhebt Mephisto Anspruch auf ihn, wenn sie sich „drüben“ (S41 Z.12) wieder finden. Faust bezweifelt, daß der Teufel " des Menschen Geist in seinem hohen Streben" (S41 Z.33) überhaupt erfassen kann. Deshalb verlangt er nach paradoxen Dingen.
Mephisto versteht ihn nicht, verspricht jedoch alles. Entscheidend soll sein, ob Faust jemals durch die Erfüllung seiner Wünsche befriedigt werden kann, so daß er zum Augenblicke sagen möchte: „Verweile doch! du bist so schön!“ (S42 Z.10) Dann möge die Totenglocke schallen, und dann soll Mephisto seines Dienstes entledigt sein.
Mit einer derben Szene bei einer „Zeche lustiger Gesellen“ in Auerbachs Keller in Leipzig beginnt dann Fausts „neuer Lebenslauf“ und dort findet auch schon Fausts erste Verführung statt aber erhält nichts von Trinkgelagen und will daher am Höhepunkt von Mephistos Vorführung weg. Dann bringt Mephisto Faust in die Hexenküche, wo Faust in einem Spiegel das himmlische Bild eines Weibes sieht, für das er sofort leidenschaftlich entflammt ist und Mephisto seine nächste Verführung vorbereitet. Die Hexe muß ihm einen Verjüngungstrank reichen, der aus dem Professor der Philosophie einen verliebten Jüngling machen soll.
Mit diesem Trank wird er bald „Helenen in jedem Weibe“(S66 Z.30-31) sehen.
In der nächsten Szene befinden sich Faust und Mephisto in einer mittelalterlichen Kleinstadt. Ihr begegnet er Gretchen, einem unschuldigen, jungen Mädchen, nach der er anfänglich nur sexuelle Begierde verspürt, denn er sagt „Hör’, du musst mir die Dirne schaffen!“ (S67 Z.3) und später aber Liebe daraus erwächst. Er bedrängt Mephisto, ihn mit Gretchen zusammenzuführen.
Die Unbedingtheit, mit der Faust das Mädchen, ohne Rücksicht auf dessen Bindungen an Familie und Tradition, für sich fordert, ist von vorneherein unheilträchtig(S67 Z. 34-36). Als er Mephistos Beihilfe in Anspruch nimmt, führt dieses unweigerlich zur Katastrophe. Mephisto kann nicht schnell genug Geschmeide bzw. Schmuck herbeischaffen, gleich nachdem er sie gesehen hat soll Mephisto schon „ein Geschenk für sie!“ (S68 Z. 24) besorgen, mit dem das arme Kind betört werden soll.
Schmachtend läßt er sich von Mephisto in ihr leeres Zimmer führen, er versteckt das Geschenk, ein Schmuckkästchen, in Gretchens Zimmer. Im Haus und Garten der kupplerischen Nachbarin, Marthe, vollzieht sich das Weitere. Nach Mephistos Plan muß Faust sogar lügen, um Gretchen zu erringen: Beide bezeugen Gretchens Nachbarin, daß ihr Mann gestorben sei, in der Fremde, was er zuerst nicht machen wollte, aber die Liebe ist zum Schuß starker (S78 Z.40-42). Es kommt zum Geständnis des zum ersten Liebeserleben erwachten Mädchens, sie sagt zu Faust „Ich werde Zeit genug an Euch zu denken haben“ (S80 Z.5) und „Bester Mann! Von Herzen lieb’ ich dich!“ (S83 Z.
17). In Wald und Höhle bedankt er sich bei dem Erdgeist für Mephisto, des weiteren schöpft er dort neue Kraft. Wieder bei Gretchen gesteht sie ihm „Der Mensch, den du da bei dir hast, ist mir in tiefer innrer Seele verhasst:“ (S90 Z.2-3)sie ahnt in Mephisto den „bösen Geist“, der zwischen ihr und ihrer Liebe steht, und ihr gläubiges Gemüt ist in tiefer Sorge um die Stellung des Geliebten zur Religion, die auch durch das berühmte (pantheistische) Glaubensbekenntnis Fausts nicht behoben werden kann (S89 Z.5-32). Faust häuft Schuld auf sich: um eine Nacht mit Gretchen verbringen zu können, gibt er der Geliebten ein Schlafmittel für die gestrenge Mutter, welches tödlich wirkt.
Nachdem Gretchen Faust in ihre Kammer eingelassen hat, während ihre Mutter durch einen Trank, den ihr Faust gab, in tiefen Schlaf versetzt wurde und dann stirbt, ist die tragische Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Gretchens Bruder Valentin, der die Entehrung seiner Schwester rächen will, fällt durch Mephistos Eingreifen im Kampf mit Faust. Er merkte es selbst, denn er „glaub(te), der Teufel ficht!“ (S96 Z.9 d. Verfasser).
Faust wird zur Ablenkung von Mephisto zur Walpurgisnacht auf den Blocksberg geführt, wo die beiden im Aufstieg auf den Brocken in den tollen Strudel der entfesselten Dämonenwelt hineingezogen werden, es endet mit dem aufkeimenden schlechten Gewissen Fausts.
An Gretchen hat sich inzwischen das unabwendbare, bittere Schicksal vollzogen: ihre Mutter starb an dem Trank, ihr Bruder ist tot, das Kindlein, das sie zur Welt brachte, ertränkte sie. So findet Faust nur noch eine Wahnsinnige im Kerker, deren Verbrechen „ein guter Wahn“ (S115 Z. 23) war und bei deren Anblick Faust „der Menschheit ganzer Jammer“ (S115 Z.21) packt. Vergeblich versucht Faust, Gretchen aus dem Gefängnis zu retten. Ihr Geist ist verwirrt.
Der Anblick Mephistos reißt sie jedoch zu letzter Klarheit empor. Sie befiehlt sich reuig der Gnade Gottes an. Es graut ihr selbst vor Faust. „Sie ist gerichtet!“ (S120 Z. 21) ruft Mephisto. Doch aus der Höhe erklingt eine Stimme: „Ist gerettet!“ (S120 Z.
23) Mephisto reißt Faust mit sich davon.
Die Verbindung mit Mephisto hat dem suchenden, nach Erkenntnis strebendem Wissenschaftler Dr. Faust letztlich seinem Ziel nicht näher gebracht. Seine Sehnsucht wurde nicht erfüllt, sondern er hat sich nur in Schwierigkeiten und Schuld begeben.
Änderungen die noch vorgenommen werden müssen:
Zeitepoche fehlt, Einleitung und Schuß könnten überarbeitet werden, die Sätze sind zulang wodurch der Zusammenhang etwas auf der Strecke bleibt, wenn andere Personen auf tauchen müssen diese noch kurz eingeführt werden
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