Wagner, (Wilhelm) Richard
EINLEITUNG
Wagner, (Wilhelm) Richard (1813-1883), deutscher Komponist, mit der Idee des musikdramatischen "Gesamtkunstwerkes" einer der bedeutendsten Innovatoren der europäischen Musikgeschichte im 19. Jahrhundert.
Wagner wurde am 22. Mai 1813 in Leipzig geboren und erhielt seine musikalische Ausbildung beim Thomaskantor C. T. Weinlig.
Von 1833 bis 1839 war er an mehreren Opernhäusern (u. a. in Würzburg, Magdeburg, Königsberg und Riga) tätig und schrieb in dieser Zeit seine ersten Opern Die Feen (1834) und Das Liebesverbot (1836, nach Shakespeares Maß für Maß) sowie mehrere Orchesterwerke. 1836 heiratete er in Königsberg die Schauspielerin Minna Planer. In seiner Zeit als Musikdirektor in Riga entstanden das Libretto und die ersten beiden der fünf Akte von Rienzi (1840), seiner ersten wichtigen Oper.
1839 musste Wagner Riga hochverschuldet verlassen.
Während einer abenteuerlichen Seefahrt nach England entstand der Plan für seine zweite große Oper Der fliegende Holländer (1841). Nach einem kurzen Aufenthalt in London reiste er weiter nach Frankreich, wo er sich in Paris niederließ. Dort entstand unter dem Einfluss des französischen Komponisten Hector Berlioz die Faust-Ouvertüre. Zeitweise in ärmlichsten Verhältnissen lebend, blieb er bis April 1842 in Paris. Am 20. Oktober 1842 wurde Rienzi am Hoftheater in Dresden mit großem Erfolg uraufgeführt; es folgte die triumphale Uraufführung von Der fliegende Holländer am 2.
Januar 1843. Im gleichen Monat zog Wagner nach Dresden um und nahm dort die Stelle des Königlich Sächsischen Hofkapellmeisters an.
In seiner romantischen Oper Tannhäuser (Uraufführung in Dresden am 19. Oktober 1845) verwirklichte Wagner erstmals strukturelle und technische Innovationen, die bei dem an die damalige konventionelle Oper gewöhnten Publikum Stürme heftigster Kritik hervorriefen. Dennoch kam es drei Jahre später zu weiteren Vorstellungen von Tannhäuser in Weimar, wo sie der glühende Verfechter des Wagnerschen Musikdramas und Freund Franz Liszt aufführte. 1848 stellte Wagner die romantische Oper Lohengrin fertig, doch lehnte das Hoftheater Dresden die Uraufführung aus Angst vor weiterer Kritik durch die Öffentlichkeit ab.
Ein weiteres Mal kam Liszt zu Hilfe und leitete die Uraufführung am 28. August 1850 in Weimar. In beiden Werken führte Wagner die schon im Fliegenden Holländer entwickelte Leitmotivtechnik weiter und löste den traditionellen Nummernaufbau zugunsten größerer szenischer Einheiten auf.
DIE HAUPTWERKE
Wagners politisches Engagement galt dem radikalen Flügel der deutschen Politik; wegen seiner Teilnahme an der gescheiterten Revolution von 1848/49 wurde er steckbrieflich gesucht und musste aus Preußen fliehen. Er hielt sich zunächst bei Liszt in Weimar auf, später (bis 1858) in Zürich. Dort setzte er die Arbeit an den bereits begonnenen Skizzen zu seiner berühmten Tetralogie Der Ring des Nibelungen fort.
Die Arbeit an Das Rheingold begann er im November 1853 und beendete sie im Mai des darauf folgenden Jahres; Die Walküre stellte er im Dezember 1856 fertig.
Ab 1857 wohnte Wagner zusammen mit seiner Frau in Zürich im so genannten "Asyl", einem Gartenhaus, das ihnen der Kaufmann Otto Wesendonck und dessen Frau Mathilde auf ihrem Anwesen zur Verfügung stellten. Die Liebe zu Mathilde Wesendonck, aber auch die Lektüre von Schopenhauers Schrift Die Welt als Wille und Vorstellung veranlassten Wagner zur Komposition von Tristan und Isolde (1857-1859). Die Uraufführung fand am 10. Juni 1865 in München unter der Leitung von Hans von Bülow statt, mit Unterstützung des bayerischen Königs Ludwig II. Aus dieser Zeit stammen auch die Wesendonck-Lieder (nach Gedichten von Mathilde Wesendonck) für eine Frauenstimme (1857/58).
Wegen dieser neuen Projekte unterbrach Wagner die Arbeit an der Ringtetralogie und nahm sie erst zwölf Jahre später wieder auf.
Nach dem spannungsbedingten Auszug aus dem Züricher Exil lebte Wagner - in hoffnungsloser finanzieller Situation - zeitweise in Venedig, Luzern, Paris und Wien. 1864 wurde er von Ludwig II., der ihm als großer Verehrer seiner Musik finanzielle Unterstützung bei der Beendigung seiner Werke zusicherte, nach München berufen. Von dieser Zeit an sollte Wagner (wie er es ausdrückte) nie mehr "die Last des gemeinsten Lebensdruckes . berühren". Bereits zwei Jahre vorher hatte er in Biebrich die Arbeit an Die Meistersinger von Nürnberg begonnen, die er 1867 beendete.
Dieses Werk wurde am 21. Juni 1868 in München uraufgeführt, wo auch auf Wunsch des Königs die Uraufführungen von Das Rheingold (1869) und Die Walküre (1870) stattfanden.
Sofort nach der Uraufführung der Meistersinger nahm Wagner die Arbeit an Siegfried wieder auf und stellte das Werk im Februar 1871 fertig. Zur gleichen Zeit begann er auch mit der Komposition der Götterdämmerung. Am 25. August 1870 heiratete Wagner Cosima von Bülow, die Tochter von Franz Liszt und geschiedene Frau des Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow (Wagners erste Frau war 1866 gestorben).
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