Beatles
Kurzbeschreibung
Die 50er und frühen 60er Jahre: eine Erfolgsstory beginnt
Der Erfolg in den 60er Jahren: England und die ganze Welt
Die späten 60er Jahre: Beginn der Soloaktivitäten
1968: Anfang vom Ende
Diskografie
Weitere Informationen
Kurzbeschreibung
Ende 1995, fünfundzwanzig Jahre nach ihrer Trennung, startete die
erfolgreichste Band der Popgeschichte ein Comeback. Zu viert
meldeten sie sich mit dem neuen Song "Free As A Bird", der auf
einer hinterlassenen Mono-Kassette des 1980 ermordeten
Ex-Beatles John Lennon beruht, zurück. Mit zwei neuen Singles, 125
Archivaufnahmen (3 Doppel-CDs, "Anthology") und einer
sechsstündigen TV-Dokumentation will die Band eine zweite
"Beatlemania" auslösen.
Die 50er und frühen 60er Jahre: eine
Erfolgsstory beginnt
Die Beatles während ihres
ersten Deutschland-Konzertes
am 24. Juni 1966 im
Münchner Zirkus Krone
Am 6. Juli 1957 lernten sich Paul McCartney (*1942) und John
Lennon (1940-1980) auf einer Party im Liverpooler Stadtteil
Woolton kennen.
Lennon hatte wenige Wochen vor diesem
Zusammentreffen mit Schulfreunden die Gruppe QUARRY MEN
gegründet; eine Band mit ständig wechselnden Mitgliedern, die sich
an der damals in England populären Skiffle-Musik orientierte.
McCartney überzeugte durch sein Gitarrenspiel und wurde in die
Gruppe aufgenommen. Im Februar 1958 stieß George Harrison
(*1943), ein Freund McCartneys, zu den QUARRY MEN.
Nach einigen Metamorphosen - die Musiker nannten sich
zwischenzeitlich JOHNNY AND THE MOONDOGS
beziehungsweise SILVER BEATLES - traten John Lennon, Paul
McCartney und George Harrison (alle drei Gitarre und Gesang)
gemeinsam mit Pete Best (Schlagzeug) und Stuart Sutcliffe (Bass) am
2. Juni 1960 erstmals unter dem Namen BEATLES auf. Im August
fuhr die Band nach Hamburg, wo sie vier Monate lang in den Clubs
"Indra", "Kaiserkeller" und "Top Ten" spielte; bei ihrem zweiten
Hamburg-Aufenthalt im Frühjahr 1961 nahm sie als Begleitband von
Tony Sheridan ihre erste Platte auf.
Zu dieser Zeit verließ Sutcliffe die
BEATLES und heiratete die Kunststudentin Astrid Kirchherr, die für
die berühmten "Pilzköpfe" der Band verantwortlich ist.
Ende 1961 wurde Brian Epstein, Leiter eines wichtigen
Plattenhandels im Norden Englands, Manager der BEATLES. Als
oberstes Ziel galt für ihn zunächst, der Band einen Plattenvertrag zu
verschaffen. So spielten sie unter anderem Dick Rowe, dem
Labelmanager von DECCA, vor: "Er wurde als Mann, der die
BEATLES ablehnte, bekannt, und er wird dies Kreuz bis zu seinem
Tode tragen" (George Martin, späterer Produzent der Gruppe). Am
4. Juni 1962 unterschrieben Epstein und die BEATLES schließlich
einen Vertrag mit EMI; kurz darauf wurde Pete Best durch Ringo
Starr (Richard Starkey, *1940) ersetzt.
Am 5. Oktober 1962
erschien mit "Love Me Do" die erste BEATLES-Single, eine
Eigenkomposition und laut Paul McCartney "unser größter
philosophischer Song: Love me do / You know I love you / I'll
always be true / So please love me do".
Der Erfolg in den 60er Jahren: England
und die ganze Welt
Überschwänglilche
Begeisterung von vor allem
weiblichen Fans während des
Konzertes am 30. August
1964 in der Convention Hall
in Atlantic City, USA
Zahlreiche Auftritte, eine kurze Tournee durch Schottland sowie
mehrere Radio- und Fernsehauftritte folgten. Mit dem Nr. 1-Hit
"Please Please Me", der zweiten Single der BEATLES, kam der
Erfolg in ganz England; die so genannte "Beatlemania" war
ausgebrochen.
Die gleichnamige erste LP wurde im März 1963
veröffentlicht und sprang im April auf Nummer 1 der britischen
Hitparade. Dort konnte sie sich ein halbes Jahr lang halten; abgelöst
wurde sie schließlich von der zweiten LP "With the Beatles", die allein
an Vorbestellungen die Rekordhöhe von 300000 Stück verbuchen
konnte. Nach der dritten Single "From Me To You" schaffte auch
"She Loves You" die Top-Position. Diese bis 1977 meistverkaufte
Single in Großbritannien wurde von "I Want To Hold Your Hand"
von Platz 1 verdrängt.
Innerhalb kürzester Zeit hatten die BEATLES die englische
Musikwelt auf den Kopf gestellt. Sie waren nicht mehr bloß die
Liverpooler Lokalmatadoren, sondern nationale Berühmtheiten.
Von
ihrer Schweden-Tournee (1963) zurückgekehrt, wurden sie am
Liverpooler Flughafen von Tausenden von schreienden Fans
empfangen; bei Konzerten mussten fortan viele, zum Teil berittene
Polizisten eingesetzt werden.
Nach Weihnachten startete der Präsident von CAPITOL
(amerikanische Plattenfirma) den verwegenen Versuch, die
BEATLES in Amerika berühmt zu machen. Am 13. Januar erschien
dort die Single "I Want To Hold Your Hand"/"I Saw Her Standing
There", von der in zehn Tagen 500000 Stück verkauft wurden und
die in Rekordzeit die Nummer 1-Position in den Hitparaden
erstürmte. Kaum einer hätte erwartet, dass dies so problemlos
geschehen würde, aber: auch in den Staaten das gleiche Bild
"wildgewordener Teenager" und eine unvergleichliche
Charts-Okkupation. Am 4.
April 1964 meldetet BILLBOARD auf
den ersten fünf Plätzen der Hitparade ausnahmslos
BEATLES-Songs: "Can't Buy Me Love", "Twist And Shout", "She
Loves You", "I Want To Hold Your Hand" sowie "Please Please
Me".
Die BEATLES unterschieden sich von den bisherigen
Teenager-Idolen. Zum einen sahen sie anders aus und bildeten als
Gruppe eine Einheit, anstatt als Star mit Begleitband aufzutreten. Zum
anderen enthielten ihre Schallplatten nicht wie üblich zwei Hits und
sonst lediglich minderwertiges Material; auch die B-Seiten ihrer
Singles waren von nahezu gleicher Qualität wie die A-Seiten. Mit
ihrem Erfolg setzte ein riesiger Boom der BEATLES-Industrie ein.
Bis Ende 1964 wurden Artikel wie T-Shirts, Becher und Strümpfe
allein in den Vereinigten Staaten im Wert von circa 50 Millionen
Dollar verkauft.
Unzählige Veröffentlichungen überfluteten den
Markt; viele dieser Produkte sind heute gesuchte Sammlerstücke.
Szene aus dem Beatles-Film
"Hi-Hi-Hilfe" ("Help!") aus
dem Jahr 1965
Im März/April 1964 drehten die BEATLES ihren ersten Film. In "A
Hard Day's Night" wird die Band tourenderweise auf der Flucht vor
Fans und in vielen verrückten Situationen gezeigt. Die zum Film
erschienene LP mit gleichem Titel enthält zum ersten Mal
ausschließlich Lennon/McCartney-Kompositionen. Neue Platten,
neue Tourneen und ein neuer Film ("Help", uraufgeführt im Juli 1965)
folgten. Mit dem 1965er Album "Rubber Soul" nahmen die
BEATLES einen entscheidenden Schritt nach vorn in ihrer
künstlerischen Entwicklung: ""Rubber Soul" war ein Wendepunkt für
uns.
Es ist die erste Platte, die vollständig unter unserer Leitung
entstand" (Ringo Starr). Mit seinen vierzehn, stark vom Einfluss des
Folk Rock gekennzeichneten Songs gehört das Album zu den
Meilensteinen der Musikgeschichte - ebenso wie "Revolver" (1966),
"Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band" (1967), die weiße
Doppel-LP "The Beatles" (1968) und "Abbey Road" (1969).
Die letzte Tournee der BEATLES dauerte vom 24. Juni bis zum 29.
August 1966.
Die zunehmende Komplexität ihrer Aufnahmen war ein
Grund dafür, dass sie ihre Live-Auftritte aufgaben. Hinzu kam, dass
die technischen Anlagen damals so schlecht waren, dass etwa
während des legendären Konzerts am 15. August 1965 im New
Yorker SHEA STADIUM wohl kaum einer der 56000 Besucher
irgendwelche differenzierteren Töne gehört haben dürfte. Diese vom
Teenie-Lärm geprägten Veranstaltungen glichen eher
karnevalistischen denn musikalischen Ereignissen.
Die späten 60er Jahre: Beginn der
Soloaktivitäten
Im September 1966 gingen die vier Beatles erstmals eigene Wege.
John Lennon spielte den Musketier in einer Anti-Kriegskomödie und
wirkte bei Fernsehshows mit, Paul McCartney schrieb den
Soundtrack zu einem Film, und George Harrison ging nach Indien,
um die indische Musik, die ihn seit einiger Zeit faszinierte, näher
kennen zu lernen.
Ende des Jahres trafen sie sich zu neuen
Plattenaufnahmen.
Die Beatles auf dem Cover
ihres Albums "Sergeant
Peppers Lonely Hearts Club
Band"
Am 1. Juni 1967 erschien "Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band",
eine LP, die die musikalischen Vorstellungswelten sprengte. Dieses
Konzeptalbum vereint die unterschiedlichsten Musikrichtungen, selbst
Takt- und Tonarten wechseln innerhalb eines Stückes. So wurde
beispielsweise in "Within You Without You" sowohl 4/4- und 5/8- als
auch 5/4-Takt verwendet.
Die Aufnahmen der Platte sind voller
technischer Spielereien. Um etwa für "Being For The Benefit Of Mr.
Kite" die richtige Atmosphäre zu erzielen, wurden verschiedene
Aufnahmen von Orgelmusik in unterschiedlichen Tempi abgespielt,
elektronisch verzerrt und dann rückwärts wieder gegeben. Nachdem
diese Aufnahmen in Streifen von knapp 40 cm Länge geschnitten
wurden, setzte man sie in zufälliger Reihenfolge wieder zusammen.
Die LP blieb 121 Wochen in den amerikanischen
Top-200-LP-Charts, damit länger als jede andere BEATLES-LP.
Eine Single wurde nicht ausgekoppelt.
"Sgt. Pepper" stellte nicht nur
als Album einen Höhepunkt dar, auch das inzwischen weltberühmte
Cover sorgte für Aufsehen: Es zeigt u.a. Edgar Allan Poe, Fred
Astaire, Marilyn Monroe, Stan Laurel und Oliver Hardy, Bob Dylan,
Karl Marx und Albert Einstein. Erstmals wurden übrigens auf einer
Rockplatte auch die Texte abgedruckt.
Kurz nach "Sgt.
Pepper" sangen die BEATLES "All You Need Is
Love". Aufgrund der Eingängigkeit des Textes und der Musik wurde
das Lied zum Motto der 68er-Generation, zu einer Hymne für die
"Love and Peace"-Bewegung.
Affären der Stars mit Drogen wurden bekannt. "Ich war Kaiser, ich
hatte Millionen Mädchen, Drogen, Alkohol, Macht und alle sagten,
was für ein toller Typ ich doch sei. Wie sollte ich da wieder
rauskommen?" (John Lennon). Verschiedene Musiker wie Keith
Richards und Mick Jagger (ROLLING STONES) wurden wegen
Drogenbesitzes verhaftet.
Die BEATLES schafften es, sich mehr und
mehr vom LSD abzuwenden.
1968: Anfang vom Ende
Der Freitod des Managers Brian Epstein verstärkte die
Auflösungstendenzen der Band. Paul McCartney versuchte, die
Führung zu übernehmen und sorgte dafür, daß jeder der vier einen
Teil des Drehbuchs für den Film "Magical Mystery Tour" schrieb.
Der Film wurde am 26. Dezember 1967 in der BBC ausgestrahlt,
und die Kritiken waren überwiegend vernichtend. Mit diesem ersten
größeren Reinfall starteten die BEATLES ins ereignisreiche Jahr
1968.
Im Februar 1968 reisten sie nach Indien, um mit dem
Maharishi zu meditieren. Im April kamen sie allesamt enttäuscht
zurück; John Lennon widmete dem Maharishi auf dem "White
Album" den ironischen Song "Sexy Sadie": "... what have you done?
You made a fool of everyone..
.".
Zwischen Mai und Oktober stellten die "Fab Four" 34 Aufnahmen
fertig, von denen zwei ("Hey Jude" und "Revolution") als Single
veröffentlicht wurden. Aus weiteren 30 Liedern fertigten sie die
Doppel-LP "The Beatles", als "White Album" mit einem ganz in Weiß
gehaltenen Cover ohne Aufdruck bekannt geworden. Es hat eine
ungewöhnlich lange Spieldauer von mehr als eineinhalb Stunden und
besteht aus 13 Lennon-, 12 McCartney-, 5 Harrison- und einem
Starr-Stück. Wie bei "Sgt.
Pepper" sind wieder eine Vielzahl von
Musikrichtungen vertreten, die die ganze Palette abendländischer
Musik umfassen: vom Rock'n'Roll ("Back In The USSR") bis hin zum
Country-Song ("Rocky Racoon"), vom Blues ("Yer Blues") bis zur
Ballade ("Julia") sowie von einer Art Früh-Punk ("Helter Skelter")
zum Experimental-Sound ("Revolution 9").
John Lennon und Yoko Ono
demonstrieren im Jahr 1969
für Frieden
In das Jahr 1968 fielen zudem verschiedene Solo-Projekte von John
Lennon (zusammen mit der Japanerin Yoko Ono) und George
Harrison. Die BEATLES gründeten die eigene Firma APPLE, die
bald mit finanziellen Problemen zu kämpfen hatte. Der
Zeichentrickfilm "Yellow Submarine" erschien, für den die Band
allerdings nicht viel mehr als ihren Namen hergab.
Der Film "Let It Be" (1969) wurde zu einer unfreiwilligen
Dokumentation des Zerfalls der Band. Nach dem Ende der
Aufnahmen wurde das Projekt auf Eis gelegt; erst im Mai 1970
erschienen Film und Platte.
Zum ersten und einzigen Mal war nicht
George Martin, sondern Phil Spector Produzent. Zwar sind einige
"Klassiker" auf der LP vorhanden, nichtsdestotrotz leidet sie unter
der aufgeblähten Produktion.
Im Juli 1969 rief Paul McCartney die Truppe noch einmal zusammen,
um "Abbey Road" aufzunehmen - so benannt nach der Straße, in der
das Aufnahmestudio der EMI steht. Zu den besten Stücken auf der
LP zählen die zwei Harrison-Kompositionen "Something" und "Here
Comes The Sun". Endlich gelang es George Harrison, aus dem
Schatten von John Lennon und Paul McCartney herauszutreten.
"Abbey Road" wurde zum Favoriten vieler Kritiker.
"Jeder hatte seine eigenen unterschiedlichen Ideen. Deshalb brachen
wir auseinander" (Ringo Starr). Im April 1970 war es so weit: Paul
McCartney hatte sich auf seine Farm zurückgezogen, um
nachzudenken und eine Solo-LP aufzunehmen. Am 11. April
verkündete er schließlich das Ende der Band. Die BEATLES als
Gruppe gab es nicht mehr; eine Ära war zu Ende gegangen.
Die vier
gingen fortan eigene Wege - mehr oder weniger erfolgreich. "Eines ist
noch wichtig: die Beatles als Gruppe waren immer besser und größer
als die vier Teile einzeln. Keiner von ihnen kommt an das heran, was
die Beatles als Gruppe darstellten" (George Martin).
Auch John Lennon produzierte nach der Trennung verschiedene
Singles und LP's, unter anderem mit seiner Frau Yoko Ono. Eines
seiner bekanntesten Lieder wurde "Imagine" (1971). In dem Stück
forderte er auf, sich vorzustellen, es gäbe keinen Himmel, keine
Länder, nichts zum Töten oder zum Dafür-Sterben und keine
Religion: "Imagine all the people living life in peace".
Am 8. Dezember 1980 wurde John Lennon kurz vor Mitternacht vor
seiner Wohnung in New York von einem Geistesgestörten
angeschossen. Er starb auf dem Weg zum Krankenhaus.
Diskografie (Auswahl):
"Please Please Me", 1963
"With The Beatles", 1963
"A Hard Day's Night", 1964
"Beatles For Sale", 1964
"Help", 1965
"Rubber Soul", 1965
"Revolver", 1966
"Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band", 1967
"Magical Mystery Tour", 1967
"Yellow Submarine", 1968
"The Beatles", 1968
"Abbey Road", 1969
"Let It Be", 1970
Service:
Internetlink(s)
Beatles Club Wuppertal
Pfefferland
Diskographie
Beatles 4 Ever Show
Bibliografie
A. Davis: W.
Pieper: Die psychedelischen Beatles, 1994
E. Diettrich: Tendenzen der Pop-Musik. Dargestellt am Beispiel der
Beatles, 1979
B. Harry (Hrsg.): The Ultimate Beatles Encyclopedia, 1993
P. Schuster: Four Ever.
Die Geschichte der Beatles, 1992
T. Spencer: Die Beatles. Vor 30 Jahren, 1994
S. Turner: A Hard Day's Write. The Stories Behind Every Beatles
Song, 1994
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com