Bela bartok
Bèla Bartòk
Bela Viktor Janos Bartok wurde 1881 in Nagyszentmiklos geboren. Dort verbrachte er die ersten sieben Jahre seines Lebens. Bartok kannte keine wirkliche Kindheit, weil er fast vom ersten Tage seines Lebens an verschiedenen Krankheiten litt. Sein Vater war Direktor einer Ackerbauschule. Er spielte als Violoncellist in einem kleinen Liebhaberorchester. Seine Mutter Paula Bartok geb.
Voit war Volksschullehrerin und eine ausgezeichnete Pianistin. Bartok hatte eine sehr enge Beziehung zu seiner Mutter. Er bekam auch seinen ersten Klavierunterricht von ihr. Mit 4 Jahren konnte er bereits 40 Lieder spielen. Der Vater starb mit 33 Jahren. Bartok zog mit seiner Mutter und seiner Schwester Elza nach Nagyszöllos.
Bartok fing zu komponieren an. ( einige Tänze und ein längeres Klavierstück. Christian Altdörfer, der Organist und Chorleiter, sagte ihm eine glänzende Zukunft voraus. Deshalb reiste Bela mit seiner Mutter nach Budapest, um das Gefühl der Mutter bestätigen zu lassen. Bartok hätte sofort seine Studien bei Karoly Agghazy beginnen können, einem Liszt- und Bruckner-Schüler, der am Konservatorium lehrte. Seine Mutter wollte allerdings, dass er zuerst humanistische Studien absolvierte.
1891 kam er zu seiner Tante Emma Voit nach Nagyvarad um ein Gymnasium zu besuchen. Er kam jedoch 1982 schon wieder nach Nagyszöllos zurück und nahm seine Studien wieder auf. In diesem Jahr trat Bartok zum ersten Mal als Pianist und Komponist an die Öffentlichkeit. Die Familie zog 1983 nach Pressburg, wo Bartok wieder ein Gymnasium besuchte. Als Bela die 2. Klasse absolviert hatte zogen sie schon wieder um, nach Bistritz in Siebenbürgen.
Bartok war, obwohl er erst 12 Jahre war, in dieser Provinzstadt allen Musikern überlegen. Er nahm mit Schönherr das klassische Violinrepertoire von Sonaten und Konzerten durch. Dort entdeckte er auch seine Liebe zu Beethoven, die sein Leben lang andauerte. Nach achtmonatigem Aufenthalt ging die Familie zurück nach Pressburg. Bela setzte seine Schulausbildung fort. Bartok hatte bis fünfzehn Unterricht in Klavier und Harmonielehre bei Laszlo Erkel.
Zu dieser Zeit übte Ernö Dohnanyi einen besonders starken Einfluss auf ihn aus. Ernö bildete für Bela das lebende Beispiel all dessen, wonach er selber strebte. Dohnanyi hat später auch viele Werke von Bartok dirigiert. Bartok besaß nur wenig Freunde. In seiner Jugend hatte er nie genug Geld. Mit 18 ging er nach dem Tod Laszlo Erkels mit seiner Mutter nach Wien, wo er ein Stipendium bekam.
Seine endgültige Wahl fiel aber auf Budapest und deshalb reiste er 1899 mit seiner Mutter dorthin und stellte sich bei dem bekannten Klavierpädagogen Prof. Istvan Thoman vor. Er erteilte die Erlaubnis, sich an der Musikakademie zu immatrikulieren. Dort bekam er Kompositionsunterricht bei Prof. Janos Koessler. Bartok erkrankte aber an einer bronchialen Infektion und der Prof.
der Musikakademie riet ihm seine musikalische Laufbahn aufzugeben, weil er meinte Bela hätte nicht die nötige körperliche Kraft. Bela kam als Komponist zunächst kaum vorwärts und mit Koessler kam er auch nicht zu Recht. 1903 machte Bartok nach einem arbeitsreichen Sommer in Gmunden, wo er bei Dohnanyi studierte, seine erste längere Reise. Er fuhr mit einem Empfehlungsschreiben nach München. Er hatte von Thoman einen Empfehlungsbrief an Richard Strauss bekommen, es gelang ihm aber nicht bis zu ihm vorzudringen. Am 4.
November 1903 spielte er im Wiener Konzertverein das fünfte Klavierkonzert von Beethoven. Dann fuhr er zurück nach Berlin, wo ein Soloabend stattfand. Ein Monat nach diesem Abend folgte das erste große Ereignis der kompositorischen Laufbahn Bartoks. Am 14.Januar 1904 wurde seine symphonische Dichtung Kossuth in Budapest Uraufgeführt, und zwar unter Umständen die den Namen Bartok über Nacht in den Vordergrund rückten. Nach seiner Ankunft in Budapest 1899 wurde er von einem patriotischen Rausch erfasst.
Die Aufführung am 14.Januar hatte, trotz musikalischer Schwächen und trotz seines vom konservativen Budapester Publikums als sehr „modern“ empfundenen Stils, schon wegen seines Themas Erfolg. Kurz darauf folgte die erste maßgebende Aufführung eines Werkes von Bartok im Ausland. Das Konzert fand Mitte Februar 1904 statt; Bartok spielte Liszts „spanische Rapsodie“ und die Händel-Variationen von Robert Volkmann. Kossuth gefiel den Engländern nicht, weil es Parallelen zu Richard Strauss’ „Ein Heldenleben“ gab. Bartok bekam in England gemischte Kritiken.
Im Sommer 1904 besuchte er die Richard-Wagner-Festspiele in Bayreuth.
1905 nahm Bartok am Wettbewerb um den Rubinstein-Preis teil, leider erfolglos. Er entdeckte die Stadt Paris und ihre geistige Botschaft. Bela reiste nach Paris. Diese Reise war jedoch für die Entwicklung Bartoks nicht sehr wichtig. In diesem Jahr wurde die Volksmusikforschung ein Hauptziel seines vielseitigen Lebens.
Er machte eine längere Reise durch Spanien und Portugal mit dem Violinisten Ferenc Vescey. In Madrid wurde er zur Königin zitiert, er machte sich aber wenig aus dieser Ehre. Im Sommer 1906 begab sich Bartok auf die erste von vielen Expeditionen, in das Komitat Bekes, zum Volksmusiksammeln im Hinterland. Ende 1906 erschien die Sammlung „zwanzig ungarische Volkslieder“ mit zehn Bearbeitungen für Singstimme und Klavier von Bartok und weitere zehn von Kodaly.
1907 wurde Bartok als Nachfolger Thomans zum Professor für Klavier an der Budapester Musikakademie ernannt. Dieser Beruf sagte ihm zwar nicht sehr zu, aber er musste so seinen Lebensunterhalt verdienen.
Ein Jahr später erschien seine erste wissenschaftliche Volksliederveröffentlichung mit ausgewählten „Szekler-Balladen“ aus dem Komitat Csik. Im Sommer 1909 fuhr Bartok in das Komitat Bihar in Siebenbürgen, um rumänische Volkslieder zu sammeln. Es wurde ihm aber vorgeworfen, dass sei unpatriotisch. Bela verlor das Interesse am Üben und die einst geplante Karriere als Klaviervirtuose scheiterte. Er trat gelegentlich als Aufführender auf und einmal dirigierte er sogar. Von 1907-1911 wandelte sein Stil.
Er wurde mit den Werken Debussys vertraut. 1911 entstand Bartoks einzige Oper. Viele konnten nicht begreifen, dass Bartok unverständliche Dissonanzen produzierte. Das erste Konzert des Waldbauer-Quartettes (März 1910) war kein großer Erfolg. Im selben Jahr gründeten Kodaly und Barok den UMZE (Neuer ungarischer Musikverein) Bartok beteiligte sich auch noch vergebens an einem Wettbewerb mit seiner Oper, Herzog Blaubarts Burg, in der Hoffnung, das Wird würde an der Budapester Oper aufgeführt werden. Auf diese Aufführung musste er aber noch 7 Jahre warten.
Belas Privatleben ist ein Buch mit sieben Siegeln. Niemand wusste was sich unter seiner Oberfläche abspielte. Aufschlussreich waren zwei Liebesbriefe an die Violinistin Stefi Geyer. Bartoks erstes Klavierkonzert war ihr gewidmet. Er hatte nicht viel Glück in der Liebe, weil er zu viele Ansprüche stellte. Er heiratete trotzdem 1909 seine damals sechzehnjährige Schülerin Marta Ziegler.
Die Ehe endete 1923 mit einer Scheidung, weil sie nicht seiner idealen Vorstellung entsprach. Außerdem verfiel Bela immer wieder in Depressionen wegen der Misserfolge. Er hatte sogar an Selbstmord gedacht.
Zwischen „Herzog Blaubarts Burg“ und „Der holzgeschnitzte Prinz“ setzte Bartok 3 Jahre lang fast völlig mit dem Komponieren aus. Er beschäftigte sich in der Zwischenzeit mit Sammeln, Studieren und Klassifizieren von Bauermusik.
1910 kam sein Sohn Bela jr.
zur Welt. Dieser zeigte zwar keine musikalische Begabung, aber Bartok beschäftigte sich sehr mit der Erziehung.
Das Bühnenwerk „Der holzgeschnitzte Prinz“ wurde dem italienischen Dirigenten Egisto Tango anvertraut. Die Premiere war ein großer Erfolg. Fortgesetzt wurde dieser Erfolg ein Jahr später mit der Aufführung seiner 1911 für unwürdig gehaltenen Oper „Herzog Blaubarts Burg“. Von da an war Bartok in Budapest eine Persönlichkeit.
Das Ende des ersten Weltkriegs war auch das Ende von Bartoks folkloristischer Sammeltätigkeit.
Anfang der zwanziger Jahre kehrte Bartok aus seinem selbst auferlegten Exil in die internationale Musikwelt zurück. Bartoks regelmäßige Tätigkeit als internationaler Konzertpianist begann erst 1922, mit einer Reise, nach England, Frankreich und Deutschland.
Im August 1922 fand in Frankfurt ein internationales Musikfest statt. Bartoks erste Violinsonate wurde sehr gut aufgenommen und lenkte Aufmerksamkeit der europäischen Fachwelt stark auf ihn. Der Erfolg führte zur Gründung der IGNM (internationale Gesellschaft für neue Musik) Sein Name wurde bekannt, seine Musik wurde aber relativ wenig aufgeführt.
Ausnahme war die „Tanz-Suite“, die nach einer erfolgreichen Premiere von vielen Orchestern Europas gespielt wurde.
Kurz nach der Scheidung von Marta verliebte sich Bela in seine schöne Klavierschülerin Ditta Pasztory und heiratete sie. Es folgten: Lehrtätigkeiten an der Akademie; häufige Konzertreisen ins Ausland; sporadisch Kompositionen. 1924 wurde sein zweiter Sohn Peter geboren und es blieb sonst wenig Zeit. Erst 1926 fing Bartok wieder an zu komponieren und es folgten in den ersten Jahren viele bedeutende Werke. Von Dezember 1927 – März 1928 reiste Bartok zum ersten Mal nach Amerika.
Bartoks Amerika-Tournee fand keinen großen Widerhall. Sein drittes Streichquartett wurde bei dem von der Musical Fund Society in Philadelphia veranstalteten Wettbewerb mit einem Preis ausgezeichnet. Sein Name als Pianist, Folklorist und Komponist war in der musikalischen Welt Europas und Amerikas bekannt geworden, obwohl er bis zu seinem Lebensende nie „ berühmt“ war. Trotz immer wiederkehrender Krankheitsperioden war Bartoks Gesundheit während dieser Zeit verhältnismäßig gut.
Im Januar 1933 spielte er das neue zweite Klavierkonzert in Frankfurt am Main. Es hatte großen Erfolg und Bartok wurde in Wien, Straßburg, London, Zürich und Stockholm als Solist verpflichtet.
Im August 1934 arbeitete er an der Akademie der Wissenschaften, das viel Zeit und Kraft in Anspruch nahm.
1935 wurde Bartok mit der Greguss-Medaille ausgezeichnet. Dieser Preis wurde alle 5 Jahre für künstlerische und kritische Werke verliehen.
Ende Oktober 1936 machte sich Bartok auf seine letzte der Volksmusikforschung gewidmete Reise nach Ankara. Während des Sommers 1936 schrieb Bartok „die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta“- ein Höhepunkt in der Musik des 20. Jahrhunderts- im Auftrag des Basler Dirigenten Paul Sacher.
Dieses Stück gilt seit seiner Uraufführung am 21. Januar 1937 als eine der großartigsten Schöpfungen Bartoks.
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