Biographie
Lebenslauf
geboren am 17.12.1770 in Bonn
Beethovens Vater ist Hofmusiker in Bonn, seine Familie eine aus Brabant eingewanderte
Musikerfamilie
erster Musikunterricht von seinem Vater
bald übernehmen dessen fähigere Kollegen Christian Gottlob
Neefe und dessen Vater die Ausbildung
das erste Mal gibt er 1778 im zarten Alter von 8 Jahren ein
öffentliches Konzert
1782 erscheinen seine ersten gedruckten Klavierkompositionen
1783 wird er mit 14 festes Mitglied der Bonner Hofkapelle als
Organist und Cembalist
1787 ist er kurz Schüler von Wolfgang Amadeus Mozart in Wien
1792 läßt er sich endgültig in Wien nieder, das zu seiner
zweiten Heimat wird. Hier bildet er sich bei Haydn, Johann Schenk, Salieri und
Albrechtsberger weiter. Es gelingt ihm durch die Hilfe verschiedener adliger Familien, in
Wien Fuß zu fassen.
1795 tritt er in Wien mit eigenen Werken auf.
Bald findet er
ein bürgerliches, wohlhabendes Publikum. Durch Klaviersonaten und phantasievolle
Improvisationen auf dem Klavier gelingt es ihm, auf Hauskonzerten für Aufsehen zu sorgen.
So kann Beethoven als freischaffender Künstler leben, der bereits zu Lebzeiten materiell
gut von seiner Musik leben kann, was ihn von Mozart und anderen unterscheidet.
1795 setzt ein Gehörleiden ein, daß sich immer weiter
verschlechtert und 1818 schließlich zur völligen Taubheit führt. Im Heiligenstädter
Testament" beschreibt er seine Probleme mit der Umwelt, die ihn aufgrund seines
Leidens für störrisch und feindselig hält.
Beethoven stirbt am 26.
3.1827 in Wien im Alter von 57 Jahren
Musik
Verglichen mit den beiden anderen Komponisten der Wiener
Klassik, Haydn und Mozart, hatte Beethovens Musik weit stärker den Charakter einer
persönlichen, bekenntnishaften Musik. Infolgedessen war er auch beim Publikum weitaus
beliebter und geachteter.
Somit gelingt es ihm, als freier Künstler von seinen
Einnahmen durch seine Musik zu leben. Er war also nicht mehr an irgendein Amt gebunden,
wie das z.B.
noch bei Bach der Fall war.
Der persönliche Charakter seiner Musik zeigt sich in der
häufig widerborstig" synkopierenden Rhythmik, in der stärkeren Ausnützung
der dynamischen und spieltechnischen Möglichkeiten der eingesetzten Instrumente, in der
Erweiterung der überkommenen Formen und in der Beschränkung auf relativ wenige
Kompositionen.
Diese entstanden vergleichsweise langsam. So verwendete
Beethoven z.B. Skizzenbücher, während man solche bei Mozart nie fand (zum Vergleich:
Beethoven schrieb 9 Symphonien, Mozart 41 und Haydn 104).
Musikalische Entwicklung: In Beethovens Frühwerk war die
Wirkung Haydns und Mozarts noch stark zu spüren, während sich in der zweiten Phase von
1803-15 seine eigenen Stilmerkmale deutlicher ausprägten. Die höchstverdichteten Werke
seiner Spätphase, darunter seine legendäre 9. Symphonie, die Unvollendete",
stießen bei den Zeitgenossen zunächst auf Unverständnis, fanden jedoch später
Beachtung und Würdigung.
Werke: Klaviersonaten, Streichquartette, Klavierkonzerte, die
Oper Fidelio sowie seine 9 Symphonien
Beethovens Improvisationskunst
...
muß unwahrscheinlich brillant und erstaunlich gewesen
sein. Ein Zeitgenosse berichtet auszugsweise: ...in welcher Gesellschaft er sich
auch befinden mochte, er verstand es, einen solchen Eindruck auf jeden Hörer
hervorzubringen, daß häufig kein Auge trocken blieb, während manche in lautes Weinen
ausbrachen; denn es war etwas Wunderbares in seinem Ausdrucke, noch außer der Schönheit
und Originalität seiner Ideen und der geistreichen Art, wie er dieselben zum Ausdruck
brachte..
.".
Sein Einfallsreichtum zeigt sich auch darin, daß er oft
stundenlang an der Orgel oder dem Klavier improvisieren konnte, ohne langweilige Musik zu
produzieren. Nichtsdestotrotz verwendete er zum Komponieren seiner Werke trotz seines
Einfallreichtums Skizzenbücher.
Beethovens Gehörleiden
Ab 1795 fing Beethovens Gehör an, sich zu verschlechtern.
Bis 1800 hielt dies Beethoven geheim, doch ab 1800 begann sich sein Gehör sehr rasch zu
verschlechtern, was in späteren Lebensjahren zur Taubheit führte - für einen Musiker
die wohl größte Strafe", denn er arbeitet mit seinem Gehör.
Obwohl man versuchte, ihm mit Hörrohren, oder mehrfach
gespannten Klavierseiten zu helfen, mußte sich Beethoven schließlich mit Hilfe von
Konversationsheften unterhalten".
Trotz alledem blieb seine musikalische Vorstellungskraft
ungebrochen, wenn gleich er seine Werke auch nur noch innerlich hören konnte. Man hält
seine unvollendete 9. Symphonie, die er in völliger Taubheit schrieb, sogar für seine
schönste und faszinierendste Komposition.
Der Verlust seines Gehörs isolierte ihn jedoch zunehmend von
seinen Mitmenschen. Manch wunderliches Verhalten Beethovens, seine oft kritisierte
Störrigkeit und Feindseligkeit finden darin ihre Erklärung (s.
Heiligenstädter
Testament).
Logischerweise war er mit seiner nahezu völligen Taubheit
als Dirigent nicht mehr geeignet. So dirigierte er, ganz in sich und seine Vorstellung
seiner Kompositionen versunken, mit überschwenglichen Gesten, die das Orchester oft mehr
verwirrten, als ihm halfen, da es ihm immer schwerer gelang, zu erfassen, was im Orchester
wirklich vor sich ging.
Brach das Zusammenspiel daraufhin zusammen, entlud sich seine
aufgestaute Spannung gegen die Musiker.
Deshalb gingen die Wiener dazu über, heimlich hinter
Beethoven einen zweiten Dirigenten aufzustellen, dem die Musiker dann folgten. Diese
Anekdote zeigt aber auch, welch hohe Achtung die Wiener vor Beethoven hatten - sie hätten
ihn ja auch einfach als Dirigenten absetzen" können.
Das Heiligenstädter Testament
In diesem Schriftstück, daß Beethoven um 1802 abfaßte,
versucht Beethoven, die Probleme, die sich aus seiner fortschreitenden Taubheit ergeben,
zu erklären und zu entschuldigen.
Es folgt ein Auszug:
O ihr Menschen, die ihr mich für feindselig,
störrisch und misanthropisch haltet, ..., wie unrecht tut ihr mir, ihr wißt nicht die
geheime Ursache von dem was euch so scheint!. .
.. empfänglich für die Zerstreuungen der
Gesellschaft mußte ich mich früh absondern, einsam mein Leben zubringen; wollte ich auch
zuweilen mich einmal über alles das hinaussetzen, o wie hart wurde ich durch die
verdoppelte traurige Erfahrung meines schlechten Gehörs dann zurückgestoßen, und doch
wars mir nicht möglich, den Menschen zu sagen: sprecht lauter, schreit, denn ich
bin taub! ... Drum verzeiht .
.."
Quellen
Der Knaur, Lexikographisches Institut
München, 1990, Seiten 513-514;
Das Große Lexikon der Musik, Herder, 1978 Freiburg;
Brockhaus Riemann Musiklexikon, 1978 Wiesbaden, Band 1;
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