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  Bob marley

 Bob Marley "Ich halte mich für einen Revolutionär, dem niemand hilft, der keine Bestechungen annimmt und der ganz alleine mit seiner Musik kämpft", erzählte Bob Marley einmal vor der Kamera. "Durch seine Musik war Bob ein Revolutionär. Er hätte nie eine Waffe gezogen, aber er stand vor dem Mikrofon und feuerte Schuss nach Schuss", erinnert sich seine Frau Rita in einem Interview. Eine Meinung, die nicht nur in Europa oder seinem Heimatland Jamaika geteilt wird, sondern auch in Afrika und in vielen anderen Teilen der Welt. <a><img></a> Robert Nesta Marley kommt am 6. Februar 1944 in Rhoden Island, im Norden der Karibikinsel, zur Welt.

Sein Vater ist ein englischer Marineoffizier, seine Mutter Cedella eine 18jährige Jamaikanerin, die ihren Sohn alleine groß ziehen muss. Mitte der 50er Jahre versucht die kleine Familie ihr Glück in der Hauptstadt Kingston - und landet in Trenchtown, einem berüchtigten Armenviertel über der Kloake der Stadt. Mit seinen Freunden Bunny Livingstone und Peter McIntosh begeistert sich Marley für die Musik, die Ende der 50er Jahre von den USA aus im Radio kommt: Ray Charles,  Brown, Fats Domino oder Curtis Mayfield, aber auch schwarze Gesangsgruppen wie The Drifters. In einem Hinterhof nehmen sie Unterricht beim angesehenen Musiker Joe Higgs und gründen die Wailing Wailers. Jimmy Cliff macht sie mit Clement Dodd bekannt, dessen Label Coxsone eine wichtige Position auf dem lokalen Markt einnimmt. Mit einer Mischung aus jamaikanischer Tanzmusik und dem, was aus dem Radio ertönt, entsteht der Ska.

Von 1963 bis 1966 nehmen die Wailing Wailers etwa 30 Singles auf und mausern sich zu einer der angesagtesten Bands von Kingston. 1966 heiratet Marley seine Frau Rita, folgt aber kurz danach seiner Mutter in die USA, die mit ihrem neuen Mann dorthin gezogen ist. Sein Plan ist, genügend Geld für ein eigenes Label zusammen zu jobben; als er nach acht Monaten zurück kehrt, ist jedoch ein tief religiöser Mensch und ein Anhänger des Rastafari aus ihm geworden. Rastafari ist eine christliche Religion, die ihre Grundsätze aus verschiedenen Kirchen nimmt. Von zentraler Bedeutung sind zwei Figuren. Die erste ist Markus Garvey, ein gebürtiger Jamaikaner, der 1919 in Harlem die UNIA (Universal Negro Improvement Agency) gründet.

Ein halbes Jahrhundert später, als Marley in den USA verweilt, spielt sie eine wichtige Rolle beim Kampf der Schwarzen um ihre Rechte. Garvey verkündet, dass ein mächtiger König in Afrika die Macht übernehmen und die Unterdrückten befreien werde. Als zum anderen Haile Selassie 1930 als König Äthiopiens auf den Thron steigt, sehen viele Jamaikaner in ihm die Erfüllung der Prophezeiung. Selassie entpuppt sich zwar als einer der üblichen afrikanischen Tyrannen, seine Bezeichnung als König, Ras Tafari, dient dennoch als Namen für die neue Religion. Nach wie vor gilt er in ihr als göttliches Wesen. Als Markenzeichen der Rastafaris entwickeln sich eine filzige Frisur und das Kiffen, dem eine religiöse Bedeutung zugrunde liegt: Der Rausch soll sowohl die Gläubigen vereinen, als sie auch Gott, oder Jah, näher bringen.

Marley, Livingstone und McIntosh widmen sich nicht nur dem Ganja, sondern auch einer langsameren Form des Ska, dem Rocksteady, oder Reggae, wie er abgekürzt heißt. In seinen Texten behandelt Marley fortan spirituelle und soziale Themen. Ihr Label Wail 'N' Soul ist zwar nach einem Jahr Pleite, aber sie lernen den Produzenten Lee 'Scratch' Perry kennen, der ihnen in Jamaika zum Durchbruch verhilft. Mit "Soul Rebel", "Duppy Conqueror", "400 Years" und "Small Axe" gelingen ihnen 1969 gleich vier Klassiker des Genres. Als 1970 die Brüder Aston und Carlton Barrett am Schlagzeug und am Bass hinzu stoßen, gelten die Wailers, wie sie nun heißen, als beste Band der Karibik. In den USA und in Europa sind sie jedoch noch gänzlich unbekannt.

Das ändert sich 1972, als die Wailers in London bei Chris Blackwell vorsprechen, der sie für sein Label Island Records unter Vertrag nimmt. Das erste Ergebnis der Zusammenarbeit, "Catch A Fire" (1972), enthält zwar eine überarbeitete, für den westlichen Markt abgeschwächte Form des Reggae; mit "Slave Driver" sowie "Stir It Up" erlangen die Wailers aber zum ersten Mal internationale Aufmerksamkeit. Nach einigen USA-Auftritten im Vorprogramm von Bruce Springsteen und Sly And ThFamily Stone nehmen sie "Burnin'" (1973) auf, das neben älteren Liedern auch "Get Up Stand Up" und "I Shot The Sheriff" hervor bringt. Als eine Coverversion Eric Clapton kurz danach in den USA die Spitze der Singlecharts erobert, ist der Durchbruch geschafft. Bei den Aufnahmen zu "Nutty Dread" kommt es zum Streit. Unzufrieden mit der Orientierung Marleys und seinem Gewicht in der Band, gehen Livinstone und McIntosh eigene Wege.

Als Bunny Wailer und Peter Tosh gelingen ihnen erfolgreiche Solokarrieren. Der Frontmann nennt seine Combo in Bob Marley And The Wailers um, den Begleitgesang übernimmt unter anderen seine Frau Rita. Das Album erscheint 1975 und kann mit "No Woman No Cry" einen großen Hit vorweisen. Marley ist nun ein gefragter Weltstar, der versucht, Ruhe in die katastrophale Politik seines Landes zu bringen. Bei einem Aufenthalt in Kingston im Dezember 1976 dringen bewaffnete Männer in sein Haus ein und beschießen ihn. Er kommt mit einer leichten Verletzung davon und tritt dennoch auf einem Benefizkonzert auf, das er organisiert hat.


Anschließend zieht er nach London, wo er mit "Exodus" (1977) ein Album mit autobiografischem Titel aufnimmt. "Kaya" (1978) stellt mit seiner Single "Is This Love" dagegen eine Hommage an das Kiffen dar. Im selben Jahr reist Marley zum ersten Mal nach Afrika. Seine Aufenthalte in Kenia und Äthiopien prägen das stark politische Album "Survival" (1979), das mit "So Much Trouble In The World", "Ambush In The Night" und "Africa Unite" eindeutige Lieder enthält. "Zimbabwe" schreibt er für den Bürgerkrieg in Rhodesien; als das Land ein Jahr später die Unabhängigkeit erlangt, lädt ihn der damals noch viel beachtete neue Staatschef Robert Mugabe als offiziellen Gast ein. Das optimistische "Uprising" (1980) enthält die Singles "Could You Be Loved" und "Redemption Song".

Bob Marley ist zwar am Höhepunkt seiner Karriere - in Mailand spielt er vor seinem größten Publikum, 100.000 Leute, - steht jedoch kurz vor dem Tod. Beim Fußball spielen in London zieht er sich 1977 eine Fußverletzung zu, die sich unbehandelt bösartig entwickelt. Die Diagnose: Krebs. Marley weigert sich, den Fuß amputieren zu lassen, erst als er im September 1980 in New York zusammenbricht, lässt er sich eingehend untersuchen. Das Ergebnis lautet: Gehirntumor.

Zwar entscheidet er sich für eine Behandlung, aber es ist zu spät. Eine umstrittene Therapie mit einem Naturheilverfahren in München bringt keine Besserung. Auf dem Weg nach Jamaika stirbt der 36-jährige Marley am 11. Mai 1981 in Miami. Der jamaikanische Premierminister erteilt ihm noch einen Orden, bevor er in einem Mausoleum in Nine Mile, nahe seines Geburtsortes, begraben wird. Über zwanzig Jahre nach seinem Tod ist Bob Marley nach wie vor eine der wichtigsten Figuren der zeitgenössischen Musikgeschichte.

Seine Alben sowie unzählige Best Ofs verkaufen sich prächtig, viele seiner Lieder sind allgemeines Kulturgut, sein Konterfei ist an den Wänden von Studenten-WGs ebenso wenig wegzudenken wie das Che Guevaras. Seine Frau geht sogar so weit zu sagen, dass "Bob kein normaler Mensch war. Er war einer von jenen, die einmal alle 2000 Jahre erscheinen".

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