Referat über blechblasinstrumente
Blechblasinstrumente
Blechblasinstrumente erzeugen den Ton durch die elastisch gespannten Lippen des Bläser, die den Atemstrom periodisch unterbrechen. Die Klangfarbe der Instrumente hängt vor allem vom Mundstück ab:
flacher Kessel mit enger Bohrung, zum Beispiel bei Trompeten und Posaunen, obertonreicher heller Klang
tiefer Kessel oder Becher, zum Beispiel bei Kornetten und Flügelhörnern, je tiefer der Kessel, desto weicher der Ton
Trichter, bei Waldhorn, extrem milder und dunkler Klang
Für das Timbre ist ferner die Mensur, die Art der Bohrung, nämlich konische (Hörner und Tuben) oder zylindrische (Trompete, Posaune) und die Form des Schalttrichters bestimmend.
Ventil- und Naturtöne
Ohne Ventile, Klappen, Löcher oder Züge können nur die Naturtöne erzeugt werden. Diese werden von den Eigenschwingungen der im Blasinstrument eingeschlossenen Luftsäule hervorgerufen. Welcher Naturton im speziellen Fall erklingt, hängt von der Art der Schwingungserregung ab. Der tiefste erklingende Ton ist Grundton des Instruments.
Um jedoch Melodien spielen zu können, benötigt man eine vollständige Tonleiter, die durch Ventile erzeugt wird.
Die Ventile machen die chromatischen Töne spielbar. Absteigende Ventile verlängern durch Einschaltung von Zusatzbögen die Schallröhre und vertiefen den Ton. Aufsteigende Ventile schalten Teile der Röhre aus und erhöhen den Ton. Umschalt- oder Stellventile verändern die Gesamtstimmung des Instruments.
Geschichte der Ventile
1813 Der Hornist Friedrich Blühmel (Waldenburg) erfindet ein Ventil in Form eines rechteckigen Kästchens (Kastenventil), innerhalb dessen eine Scheibe verschoben werden kann (Scheibenventil)
1814 Heinrich Stölzel (Berlin) baut zwei Ventile werden im Stimmbogen eines Horns ein, der durch einen ventillosen Bogen jederzeit ersetzt werden kann, um das Naturinstrument zurückzugewinnen
1818 Heinrich Stölzel erhält das preußische Patent auf das Horn mit Kastenventil.
1820 Carl Gottlob Schuster (Karlsruhe) verschiebt die Ventile Auf den festen Rohrteil und überträgt 2 Kastenventile auf die Trompete ( für ½ und 1 Ton Vertiefung)
1824 John Shaw (London) erfindet das Verkürzungsventil, durch welches ein Teil des Schallrohres nicht zu-, sondern abgeschaltet wird.
1826 Joseph Meifred (Paris) baut, zur Vervollständigung der Chromatiesierung, ein Horn mit drei Ventilen. In Frankreich wird die erste Trompete mit zwei Ventilen gebaut.
1827 J.-M. Lablaye (Paris) patentiert ein Schub(Pumpen)ventil.
1828 Das Flügelhorn entsteht durch Einführung von Ventilen ins alte Cor de chasse.
1829 E.-F. Périnet baut als erster 3 Ventile in Trompete und Kornett ein. Das erste Tenorhorn in B wird gebaut.
1830 Johann Tobias Uhlmann (Wien) baut das Wiener Ventil mit gepaartem Kolben.
1832 Joseph Riedt erfindet das Drehventil (“Radmaschine”), welches die beim Stölzelventil vorhandenen Winkel und Einengungen des Luftkanals aufhebt.
1835 Carl Moritz und Wilhelm Wieprecht bauen eine Baßtuba mit 5 Ventilen
1839 Wesentliche Neuerung durch Périnets neues Pumpenventil in der heute noch gebräuchlichen Ausführung. Vorzug des Pumpenventils: einfacher als Drehventil, weil ohne Übertragungsmechanik, also direkte Betätigung des auf- und abgleitenden Zylinders. Es setzt sich gegenüber dem schon sehr verbreiteten Drehventils immer mehr durch.
1840 Die Ventiltrompete erobert Sinfonie- und Opernorchester
1850 Adolphe Sax baut Instrumente mit 6 Verkürzungsventilen (Saxhörner), die derart einzeln gebraucht werden, dass alle 7 sich dadurch ergebenden Grundstimmungen gleich gut sind (Fehler der Ventilkombination können nicht entstehen). Das Ventilhorn setzt sich allgemein durch.
Das Kornett
Geschichte
Das Kornett entstand um 1830 durch Anbringung von Ventilen am kleinen, gewundenen Posthorn und wurde im19. Jahrhundert in der Blasmusik und im französischen und italienischen Orchester verwendet. Bis um 1920 spielte es im Jazz eine große Rolle; in der Blasmusik findet es sich noch heute. Auch im frühromantischen Orchester ist es oft anzutreffen.
Bau
Dieses Instrument ist dem früheren Signalhorn noch ziemlich nahe, da es, allerdings chromatisiert, der Mensur nach zwischen Trompete und Horn steht. Die Form gleicht der Trompete, aber der Rohrdurchmesser ist größer, und der Verlauf ist in stärkerem Maße konisch.
Dies weniger zwischen Mundstück und Mechanik, als gleich nach den letzten Ventil, wo die Verbreiterung recht deutlich wird. Wie bei allen Ventilinstrumenten sind die Stimmbögen erzwungenermaßen zylindrisch, der Röhrenverlauf ist überwiegend konisch, das Mundstück ist flach und becherförmig. Die Stürze gleicht wieder der Trompete. Das Kesselmundstück ist gegenüber letzterer etwas weiter. Das Kornett ist mit 3 Pumpenventilen versehen, was die geläufige Bezeichnung “Cornet à Pistons” erklärt.
Klang
Der größere Rohrdurchmesser verleiht dem Instrument eine gegenüber der Trompete leichter zu erreichende Beweglichkeit, begrenzt aber - nach oben gesehen - die harmonischen Teiltöne, die nur etwa bis zum 8.
Teilton vorhanden sind, dadurch erreicht der Klang nicht den Glanz der Trompete, aber auch nicht die Sättigung des Flügelhorns und noch weniger die Rundheit des Hornklanges.
Spiel
Das Kornett war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein beliebtes Orchesterintrument. Besonders beliebt ist es auch in de Militärmusik als Sopraninstrument. Der erleichterten Tonbildung verdankt das Kornett große Popularität.
Die Trompete
Geschichte
Trompeten gab es bereits im Altertum als langgestreckte hölzerne oder metallische Röhren.
Im europäischen Mittelalter trat ebenfalls eine gestreckte Form auf (Busine); sie wurde schon im 15. und 16. Jahrhundert vergrößert und in gewundener Form gebaut. So entstand die Naturtrompete (siehe auch Beilage), die bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts im wesentlichen die gleiche Form behielt. Mit Anwendung der Ventile wurde sie leichter spielbar; sie wurde im 19.
Jahrhundert in das Symphonieorchester aufgenommen. Da das Spiel auf der Naturtrompete sehr schwierig war und großes Können erforderte, waren die Trompetenbläser im 16. und 17., auch noch teilweise im 18. Jahrhundert hochgeachtet und in einer eigenen Zunft zusammengeschlossen.
Naturtrompetenfamilie im 16 Jh.
vokale Entsprechung
Clarino
Sopran
Quinto
Mezzosopran
Alto oder Prinzipal
Alt
Vulgano oder Tenor
Tenor
Basso
Baß
Bau
Die Schallröhre der Trompete besteht aus einer einfachen länglichen Windung, die anfangs zylindrisch, später konisch verläuft und am Ende einen mäßig weiten Schallbecher besitzt. Das Instrument ist mit 3 Ventilen ausgerüstet und wird beim Spiel horizontal mit geradeaus gerichteter Stürze gehalten. Die Trompeten werden in verschiedenen Größen und Stimmungen gebaut, dabei ergeben sich Abweichungen in der Mensur. Wesentlich enger mensuriert sind die Jazztrompeten.
Klang
Die Trompete besitzt einen strahlenden, scharfen, hellen Klang, der sich gut zum Ausdruck des Heldenhaften eignet. Der Ton ist nicht so weich wie der des Kornetts und heller als der Waldhornklang.
Spiel
Die Trompete verfügt wie das Horn infolge der Ventile über eine gute Geläufigkeit, sie kann Triller und alle Arten der Zungentechnik anwenden. Das Spiel der normalen Trompete in den hohen Lagen ist sehr anstrengend; die enger gebaute Jazztrompete kann diese Töne leichter bringen. Eine Veränderung der Klangfarbe wird durch verschiedene Dämpfer erzielt. Die Trompete verbindet sich und verschmilzt gut mit der Posaune, die eine ähnliche Klangfarbe besitzt; nicht gut dagegen mit den Hörnern.
Als Soloinstrument wurde die Trompete von Bach und Händel benutzt. Sie konnte ihre heutige Stellung erst nach Einführung der Ventile erringen.
Im modernen Symphonie- und Opernorchestern ist sie wegen ihres strahlenden Glanzes sehr beliebt, auch in der Militärmusik spielt sie eine wichtige Rolle.
Das Waldhorn
Geschichte
Das Horn war seit dem 14. Jahrhundert als kreisförmig gewundenes Jagdhorn bekannt, das um den Körper des Spielers gelegt wurde. Das eigentliche Waldhorn wurde seit dem 17. Jahrhundert als Naturhorn gebaut. Die Erfindung des Inventionshorns (Einsatz von Stimmbögen verschiedener Größe an einem Instrument, um verschiedene Stimmungen zu erhalten) sowie die Anwendung der Stopftechnik (Herstellung einer chromatischen Skala) machten das Waldhorn musikalisch verwendungsfähig; es fand seit der 2.
Hälfte des 18. Jahrhunderts einen festen Platz im Orchester. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Hörner als Ventilinstrumente mit 3 Ventilen gebaut.
Als Naturinstrumente werden heute noch das Jagdhorn und das Parforce-Horn gebraucht. Das Jagdhorn ist ein mehrfach gewundenes konisches Instrument mit Kornettmundstück, das besonders als weitmensuriertes posthornähliches "Pleßhorn" bekannt ist.
Mit Ventilen ausgerüstet erscheint es als Jagdkornett.
Das Parforce-Horn ist ein großes, mehrwindiges Naturhorn mit Kornettmundstück, das zu Parforce-Jagden benutzt und dabei um die Schulter gelegt wird.
Bau
Das Waldhorn besteht aus einem kreisrund gewundenen, sehr langen, eng mensurierten Rohr, das am Mundstück schwach konisch, danach zylindrisch, endlich stark konisch verläuft und in einem weit ausladenden Schallbecher endet. das Mundstück selbst ist trichterförmig ausgebohrt und je nach der Stimmung des Instruments weiter oder enger gehalten. Das Instrument besitzt 3 Ventile, wird aber im Gegensatz zu den anderen Ventilinstrumenten von der linken Hand gehalten und gespielt, während die rechte Hand das Stopfen ausführt. Man baut das Waldhorn in mehreren Größen und Stimmungen.
Klang
Das Horn besitzt unter allen Blechblasinstrumenten den vielseitigsten und farbigsten Klang. Zwischen dem zarten, weichen und biegsamen piano und dem scharfen, schneidenden, metallischen Ton des fortissimo liegt eine ganze Skala verschiedenster Ausdrucksmöglichkeiten. Den charakteristischen Waldhornklang besitzen nur die tieferen Instrumente, zum Beispiel das Horn in F. Die hohen Instrumente, die die oberen Töne leichter hervorbringen, klingen dafür heller und glänzender, besitzen aber nicht mehr den Adel und die Majestät der tieferen Hörner. Durch die besondere Spieltechnik des Stopfens (corni stampati), durch Einführen der linken Hand des Spielers in die Stütze des Instruments kann sein Klang verändert werden. Die Anwendung eines Dämpfers erlaubt noch weiter Variationen.
Spiel
Das Horn entspricht in seiner Artikulation den übrigen Blechblasinstrumenten; die verschiedenen Zungentechniken, schnelle Tonrepetitionen (Schmettern), Läufe und Triller sind durchaus möglich. Trotzdem ist das Horn ein heikles Instrument, denn durch geringfügige Ursachen kann selbst bei einem geübten Hornisten der Ton einmal nicht ansprechen. Es wird als Soloinstrument und im Orchester verwandt. Es verschmilzt gut mit den Holz- und mit den Blechblasinstrumenten, das gewissermaßen eine Übergangsstellung zwischen beiden einnimmt. Infolge seines großen Tonumfangs kann es zu einem vollständigen Quartett gleicher Instrumente zusammengestellt werden.
Die Posaune
Geschichte
Die Posaune entwickelte sich bereits im 15.
Jahrhundert aus der S-förmig gebogenen Busine, die freilich noch keine Zugeinrichtung besessen hatte. Sie ist seit dem 16. Jahrhundert nahezu unverändert geblieben und besaß von Anfang an die Möglichkeit, eine chromatische Skala hervorzubringen. Von den zahlreichen Größen, die im 16. Jahrhundert gebaut wurden, blieben nur noch 3 übrig, die Alt-, Tenor- und Baßposaune. Auch die Altposaune ist heute fast verschwunden.
Die Ventilposaune, die den Vorteil höherer Geläufigkeit besaß, ist auf die Kavalleriemusik beschränkt geblieben, da die Töne nicht so rein zu spielen waren wie auf der Zugposaune, da außerdem der Klang erheblich litt.
Die vollständige Posaunenfamilie umfaßte um 1600:
Bezeichnung
Grundstimmung
Sopran- oder Diskantposaune
B
Altposaune
Es, auch F
Tenorposaune
Kontra B
Baßposaune
Kontra F
Kontrabaß- oder Oktavposaune
Subkontra B
Bau
Die Posaune ist ein Blechblasinstrument mit Kesselmundstück; sie besteht aus zwei ineinander verschiebaren Teilen. Das Rohr ist überwiegend zylindrisch und erweitert sich erst zur Stürze hin; die Mensur ist eng. Der bewegliche Außenzug ermöglicht dem Spieler eine kontinuierliche Verlängerung der Schallröhre und damit eine gleitende Veränderung der Tonhöhe. Das Hinausschieben des Zuges ergibt eine Vertiefung um sechs Halbtöne.
Klang
Die Posaunen besitzen einen mächtigen, kraftvollen, majestätischen Klang.
Während die Altposaune etwas heller klingt als die Tenorposaune, wirkt die Baßposaune leicht zu dick und massig.
Spiel
Die Posaune ist recht beweglich, wenn sie auch die Geläufigkeit der Ventilinstrumente nicht erreicht. Sie verfügt über ein gutes Legato, das sich leicht dem Glissando nähern kann. Die Zungentechnik entspricht der anderer Blechblasinstrumente. Wie die Trompete hat auch die Posaune ihren Platz im Jazzorchester gefunden. Hier wird außer dem Glissando das Spiel mit Dämpfer angewandt.
Die Tuba
Geschichte
Die Tuba entwickelte sich aus den Militärsignalhörnern. Sie wurde 1835 durch Wilhelm Friedrich Wieprecht und Carl Wilhelm Moritz mit 5 Ventilen patentiert. Der Wunsch, den Hornklang in den Tonbereich der Tuben hinunterzuführen und andererseits den Tubenklang nach Bedarf durch edlere Töne ersetzen zu können, brachte Richard Wagner dazu, spezielle Tuben bauen zu lassen, die später nach ihm benannt wurden. Allerdings geht die Idee weiter zurück, und zwar auf das Jahr 1844.
Bau
Die heutige Baßtuba ist ein aufrecht gestelltes Riesenkornett, mit noch weiter Mensur, welche regional stark differiert, und vor allem mit ausgeprägt konischem Lauf. Das Rohr ist gegen das Mundstück hin in die Horizontale, dem Spieler entgegen, gebogen.
Obwohl sich die Stürze nicht sehr ausweitet (Durchmesser 38-42 cm), steht sie zur Bohrung (schwache 2 cm) im überaus großen Verhältnis 20/1. Die Tuba besitzt 3 bis 5 Ventile. Folgende Größen werden gebaut: Baßtuba (Orchestertuba) in F, Baßtuba in Es (in der Blasmusik verwendet), Doppeltuba (B-Kontrabaßtuba) F/C und F/B, Kontrabaßtuba in C oder B.
Klang
Die Tuben (tiefe Baß- und Kontrabaßinstrumente) klingen massig und füllig, aber trotzdem weich und rund, im pianissimo waldhornartig.
Spiel
Die Tuben und Kontrabaßtuben sind die unentbehrlichen Baßinstrumente des Militärorchesters; im Symphonie- und Opernorchester werden sie vor allem als Baß des Blechbläserchors benutzt oder dienen zur Verstärkung der Streichkontrabässe. Seit Berlioz, Wagner und R.
Strauß werden sie auch mit charakteristischen Solostellen bedacht.
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