Die sonatenhauptsatzform
Die Sonatenhauptsatzform
Sie besteht aus drei Teilen:
.) Exposition
Hier werden die Themen vorgestellt: Hauptsatz mit dem Hauptthema in der Gruntonart. Der Seitensatz bringt das im Charakter unterschiedliche Seitenthema. In der Schlussgruppe läuft der Schwung aus, oft wird auf vorgegangene Motive zurückgegriffen.
.) Durchführung
In der Durchführung wird thematisches Material der Exposition verarbeitet.
Der Komponist kann alle Themen, aber auch nur ein einzelnes Thema verarbeiten und gelegentlich neue Gedanken einführen. Dabei werden verschiedene Tonarten durchlaufen (Modulationen). Rhytmische Veränderungen, Absplitterung einzelner Motive und polyphone Gestaltungsmittel möglich.
.) Reprise
Alle Themen werden in der Grundtonart wiederholt. Hier und in der abschließenden Coda können noch durchführungsartige Teile folgen.
Die Sonatenhauptsatzform ist die Form des Einleitungssatzes der Sonate, eines mehrsätzigen Werkes für ein Soloinstrument. Sie findet sich häufig im Schlusssatz, aber auch in langsamen Sätzen. Die einzelnen Sätze der Sonate kontrastieren in Tempo und Charakter. Erster und letzter Satz stehen in derselben Tonart, die Zwischensätze in eng verwandten Tonarten.
Die Fuge
Sie ist die kunstvollste und strengste Form der Polyphonie. Sie konzentriert sich ausschließlich auf das Thema, das alle Stimmen durchwandert.
Merkmale:
Zahl der Stimmen bleibt das ganze Werk hindurch gleich. (2 bis 5, in seltenen Fällen mehr)
Sie ist in mehrere Abschnitte (Durchführungen) gegliedert.
Für die Gestaltung der 1. Durchführung gelten bestimmte Regeln: Alle Stimmen treten der Reihe nach mit dem Thema ein. Die zuerst eintretende Stimme bringt das Thema in der Grundgestalt (dux – Führer), der Themeneinsatz der folgenden Stimme (comes – Begleiter) ist in Oberquint (Unterquart versetzt). Kleine Änderungen der Themengestalt sind hier möglich.
Dazu bringt die erste Stimme einen Gegensatz = Kontrapunkt.
In weiteren Durchführungen müssen nicht alle Stimmen das Thema bringen.
Durchführungen können durch Zwischenspiele voneinander getrennt sein.
In der letzten Durchführung werden häufig ENGFÜHRUNG UND ORGELPUNKT eingesetzt.
Engführung = Themeneinsätze in knappen Abständen, es kommt zu einer Überlappung
der Themen
Orgelpunkt = ein liegender Basston, über dem die anderen Stimmen weiterlaufen
Die höchste Vollendung erreichte die Fugenkomposition in den Werken von Johann Sebastian Bach (1685-1750). In seinem letzten Werk der „Kunst der Fuge“ entwickelte Bach aus einem einzigen Thema 15 verschiedene Fugen und vier Kanons.
Musik der Griechen
Die Bedeutung der Musik spiegelt sich schon im griechischen Mythos: HERMES erfand die Lyra indem er Darmsaiten über einen Schildkrötenpanzer spannte. Der Sänger ORPHEUS brachte durch die Macht seiner Musik Sitte und Ordnung unter die Menschen und bändigte die wilden Tiere.
In der Frühzeit der griechischen Kultur war Musik ein Teil eines künstlerischen Ausdruckswillen, der im Reigen seine gesellschaftliche Form fand: Dichtung, Gesang, Tanz und Instrumentalspiel waren untrennlich miteinander verbunden. Der Begriff „Musike“ weist auf diese künstlerische Einheit hin. Sie sei für die Seele das, was die Gymnastik für den Körper sei. (große Philosophen wie z.
B. Platon vertraten diese Auffassung)
Musik war ein wesentlicher Teil des gesellschaftlichen Lebens. Die gehobene Sprache mit ihrer klaren Unterscheidung von langen und kurzen Silben drängte zu musikalisch- rhytmischer Gestaltung. Musik war im Drama sehr wichtig. Daneben gab es auch kultische Lieder und Hymnen zu Ehren der Gottheit.
Musik war aber auch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, so entdeckte Pythagoras die Zusammenhänge zwischen Zahl und Harmonie.
Man ging von der Vorstellung aus,dass Weltall und Tonsystem einander abbildhaft entsprächen. Die Bewegung der Gestirne, aber auch die seelischen Bewegungen des Menschen unterliegen den gleichen zahlenmäßigen Proportionen wie die Intervalle der Musik. Daher entstünden durch die Bewegung der Gestirne Töne, die miteinander eine „Sphärenmusik“ ergaben.
Aus der Übereinstimmung von musikalischen und seelischen Bewegungen wurde die „Ethoslehre“, die Lehre von der Wirkung der Musik auf den Menschen, und daraus die Anwendung der Musik für die ärztliche Therapie abgeleitet.
Musik der Renaissance (1400-1600)
Neuerungen in der Musik:
Verwendung von Dreiklängen
Imitation
Der Mensch selbst wurde selbstbewusster, lebensfreudiger.
Die Befreiung von religösen Bindungen führte zur Erneuerungsbewegung der REFORMATION (Martin Luther, 1517), aber auch zur Entwicklung der modernen Wissenschaft.
(z.B. geozentrisches Weltbild durch heliozentrisches ersetzt – Nikolaus Kopernikus;1473-1543 und Galileo Galilei;1564-1642)
Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg (1450), worauf bald der Notendruck folgte (1501).
Venedig hat wesentlich zur musikalischen Vorherrschaft Italiens und zur Ausbildung neuer Formen des Musizierens (Instrumentalmusik, Doppelchörigkeit) beigetragen. In Wien gründete der Habsburgerkaiser Maximilian I. eine Hofkapelle und die Wiener Sängerknaben (1498).
Das Bürgertum pflegte das gesellige Musizieren und Singen im kleinen Kreis, wofür viele Komponisten Tänze und Chorlieder schrieben.
Tanz wurde wichtig, dessen Schritte genau festgelegt wurden.
In der Kirche wurde in den Gottesdiensten gesungen, wobei Gasangsausbildung an den Schulen wichtig wurde.
Viele Musiker des 15. Und 16. Jhd.
kamen aus dem franko- flämischen Raum, in der Musikgeschichte wurden sie „die Niederländer“ genannt. Sie waren in vielen Städten Europas, an vielen Domen und Höfen tätig. Z.B. Guillaume Dufay (um 1400-1474) – Kapellsänger in Rom, Florenz.
Ausdrucks- und Stilmittel
An die Stelle von Quint- Quartklängen traten nun Terz-Sext-Klänge.
Durch das Übergewicht des Dreiklnags werden die alten Kirchentöne immer mehr zurückgedrängt und durch Dur- und Moll ersetzt.
Imitation wird wichtig. Jeder Textabschnitt beginnt in jeder Stimme mit dem selben Thema. Damit trägt die Imitation nicht nur zum besseren Textverständnis bei, sie bewirkt auch eine Verklammerung der Einzelstimmen zu einem geschlossenen musikalischen Satz. Der Kanon ist die Imitation einer Stimme.
Formen und Gattungen
Die Motette der Rennaissance ist ein geistliches Chorwerk.
Der lateinische Text ist in Abschnitte geteilt, in jedem wird ein musikalisches Thema imitatorisch durchgeführt, doch es können auch einzelne Abschnitte frei gestaltet sein.
Cantus Firmus Technik: Eine schon vorhandene Melodie im Tenor bildet in allen Teilen das thematische Grundgerüst, den Cantus firmus.
Parodie- Technik:Ein schon vorhandener mehrstimmiger Satz wird durch Veränderung der Stimmenzahl, der Einsätze, durch Erweiterungen oder Kürzungen zu Messätzen umgestaltet.
Protestantischer Choral: geistliches Lied für einen evangelischen Gottesdienst.
Balletto:Tanzlied, durch Betonung des Rhythmus und der Verwendung der Silben „fa la la“ gekennzeichnet.
Mehrstimmige Lieder fanden rasche Verbreitung.
Der bürgerliche einstimmige Meistergesang war strengen Regeln unterworfen. Bei den Zusammenkünften in der „Singschule“ trug jeder Sänger seine neuen Lieder vor, erfahrene Meistersinger überprüften die Einhaltung aller Vorschriften (richtiger Reim, metrische Genauigkeit...)
Berühmter Meistersinger: Hans Sachs (1494-1576)
Weiterleben der Renaissancemusik
Heute noch wichtig:
Protestantischen Choräle
Kanonkünste der Niederländer
Musikalische Themen der Renaissancezeit haben noch im 19. Und 20.
Jhd. zu Opern angeregt. Z.B. Richard Wagner verarbeitete die Gebräuche der Meistersinger in seiner gleichnamigen Oper.
Franz Schubert
* 31.
Jänner 1797
+ 19.November 1828
Er hatte dreizehn Geschwister, wobei nur fünf davon den ersten Geburtstag erlebten. Er war der Zweitjüngste. Zuerst lebte er mit seiner Familie im Haus „Zum roten Krebs“ im Himmelpfortgrund, einer Vorstadt von Wien. 1801 erfolgte die Übersiedelung der Familie in das Haus „Zum schwarzen Rössl“ (Säulengasse).
Sein ehrgeiziger Vater sorgte bald für eine gute Schulbildung Schuberts.
Er lernte Klavier, Violine und das Orgelspiel. Von seinem Lehrer Holzer hatte er stets Unterstützung.
Mit zehn Jahren war er bereits Sängerknabe der bei Hochämtern. Antonio Salieri nahm ihn dann als Sängerknabe der Wiener Hofmusikkapelle auf.
Durch diese Mitgliedschaft erhielt er einen Platz im Stadtkonvikt, im besten Internat Wiens.
1810 schrieb er seine erste erhalten gebliebene Komposition die aus zwölf verschiedenen Klavierstücken zusammengestellt war.
Weitere Werke:
Großer Erfolg mit seiner ersten Messe 1814 in der Lichtenthalerkirche.
Das „Lied von der Forelle“
Geringer Erfolg mit seinen Opern „Zwillingsbrüder“ und „Die Zauberhafte“
Verlust der Mutter drückt sich in der „Salve Regina“ das „Grablied“ „Mein Traum“ aus
Messe „Missa Solemnis“ (in Verbundenheit mit Beethovens „Unvollendeter“)
Meisterwerke „Alfonso und Estrella“ und „Du bist die Ruh“
Liedersammlung „Die Winterreise“
Franz Josef Haydn
* 31.März 1732 in Rohrau in Niederösterreich
+ 31.Mai 1809 in Wien
Er wuchs als Sohn eines Schmiedemeisters auf und eignete sich seine musikalische Bildung fast selbst an. Er gilt als Meister der Kammermusik und ist der älteste Komponist der Klassik.
War in Wien Chorknabe.
1761 trat er in den Dienst des Prinzen Paul Anton Esterhazy in Eisenstadt. Haydns Zeitplan beinhaltete eine tägliche Aufführung der Kammermusik, sowie jede Woche eine Aufführung einer Oper und zwei Konzerten. Dafür komponierte er ständig neue Werke. Von 1760 an breitete sich Haydns Ruhm aus. Obwohl Haydn die meiste Zeit in Esterhazy bei Eisenstadt verbrachte, hielt er trotzdem den Kontakt zum Musikgeschehen rund um Wien. Die Freundschaft zwischen ihm und Mozart war produktiv für beide.
Haydn unterrichtete sogar für kurze Zeit Beethoven in Wien.
1790 erhielt er von Johann Peter Salomon eine Einladung in London zu komponieren. Er verbrachte folglich 18 Monate in England und hatte dort großen Erfolg.
Werke
Ca.25 Opern, 107 Sinfonien, 83 Streich-Quartette
Große Bedeutung hat das Oratorium „Die Schöpfung“
Andere große Werke sind „Die Jahreszeiten“, die letzten 6 Messen und Opus 71,74 und 76
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