Jura soyfer: dachaulied
Jura Soyfer: Dachaulied
Das Lied wurde von Jura Soyfer im KZ Dachau erfunden und sollte den Kammeraden das Leben im KZ, praktisch ohne Hoffnung auf Freiheit, ein bisschen angenehmer machen.
1. Strophe:
Das KZ wird als eigene Welt gesehen, die vollkommen abgeschlossen ist von der Außenwelt.
Drauf ein Himmel ohne Gnaden,
Sendet Frost und Sonnenbrand.
Normalerweise wird der Himmel immer als etwas positives betrachtet, hier bedeutet er aber Qual und manchmal sogar den Tod. Die Arbeiter sind dem Wetter ausgesetzt.
Diese Zeile deutet auch darauf hin, dass man für lange Zeit im KZ war (Frost ® Winter; Sonnenbrand® Sommer).
Weiters spricht Jura Soyfer die Sehnsucht der Arbeiter nach Freunden, Heimat und Frauen an.
Wenn wir stumm zur Arbeit schreiten,
Tausende im Morgengrau'n.
Im KZ geht die eigene Identität verloren. Die Masse gilt nur noch als einheitlich, die Individualität gibt es im KZ nicht mehr. Die Häftlinge wurden auch nicht mit ihrem Namen sondern mit Zählnummern angesprochen bzw.
aufgerufen.
Refrain:
Doch wir haben die Losung von Dachau gelernt,
Und wurden Stahlhart dabei:
Losung = Motto; Die einzige Möglichkeit in dieser Situation überhaupt zu überleben:
Sei ein Mann, Kamerad,
Bleib ein Mensch, Kamerad,
Mach ganze Arbeit,
Pack an Kamerad,
Denn Arbeit, Arbeit macht frei!
Jura Soyfer verwendet das Wort Kamerad um auszudrücken, dass einem der andere nicht egal war, sondern das gleiche Schicksal teilte als Mitgefangener und auch manchmal zu einem Freund wurde.
Denn Arbeit, Arbeit macht frei!
Diese Zeile ist eine Verhöhnung der Nazis; Sie stand über dem Eingang des KZ Dachau.
Man kann sie auch so interpretieren, dass man durch harte Arbeit nicht auffällt und somit überleben kann ohne z.B.: In einer Gaskammer zu landen.
Die Freiheit besteht also darin , das Leben nicht zu verlieren.
2. Strophe:
Jura Soyfer beschreibt den Lebensumstand im KZ
Arbeit ward uns hier zur Lehre,
Schwerer als wir je gedacht.
Einerseits ist hier die ohne Zweifel schwere körperliche Arbeit gemeint, andererseits fällt es ihnen auch besonders schwer nicht nur völlig sinnlose, sondern auch kontraproduktive Arbeit zu vollrichten. Denn eigentlich stärkten sie ja durch ihre Arbeit den Gegner und ebenso den Krieg (Waffenbau!).
Keiner mehr zählt Tag und Wochen,
Mancher schon die Jahre nicht.
Dies ist eine Steigerung zur ersten Strophe (Sonnenbrand, Frost)
Und so viele sind zerbrochen
Und verloren ihr Gesicht.
- Entweder sind sie gestorben
- oder sie haben die Hoffnung auf Rettung und eine bessere Welt aufgegeben;
- oder sie haben ihre Selbstachtung verloren;
- oder sie konnten sich nicht mehr in den Spiegel schauen weil sie Diebstahl unter den Häftlingen begangen haben;
Im Refrain wird ein jeder aufgefordert, ein Mensch zu bleiben. Das soll bedeuten, die Selbstachtung nicht durch Diebstahl zu verlieren und fähig zu bleiben, Gutes zu tun und auch ein echter Kamerad zu sein.
3. Strophe:
Die Arbeiter werden aufgefordert, nur ja keine Gefühle zu zeigen. Wer seine Emotionen und seine Schwächen zeigt, wird sofort niedergemacht.
Stich den Spaten in die Erde,
Grab dein Mitleid tief hinein,
Es ist viel besser, seine ganze Wut in der Arbeit auszulassen und so die Aggressionen auf unauffällige weise loszuwerden.
Im Refrain folgt wiederum die Aufforderung, stahlhart durch Härte und gefühllos zu sein.
®Arbeit macht innerlich frei. (Durch die so harte Arbeit wird man unverletzbar, also frei.)
Härte ist die einzige Möglichkeit zu überleben.
4.
Strophe:
In der letzten Stophe steht die Hoffnung auf Befreiung im Vordergrund. Dann wird man wieder zurück zur Familie können und die alten Freunde wiedertreffen.
Viele werden die Freiheit erlangen, nicht nur wenige einzelne.
Wenn sie frei sind, können sie richtige Arbeit leisten, die ihnen selbst etwas nutzt und nicht den Feind stärkt. Sie haben vor, z.B.
: einen neuen Staat aufzubauen und ein neues Gesellschaftssystem.
Refrain:
Um diese Ziele zu erreichen, werden sie die im KZ erlernten Fähigkeiten benötigen wie Härte, Kraft, ganze Arbeit leisten und dazu imstande sein, sich vieles selbst abzuverlangen. Außerdem haben sie im KZ gelernt, zu verzichten.
Bis jetzt arbeiten sie auch hart, jedoch haben sie selber keinen Nutzen davon. Doch in der Freiheit werden sie mit dieser Härte vieles erreichen und ihre Arbeit wird Früchte tragen.
Die Vorstellung, dass alle Mitglieder einer besseren Zukunft werden, erhält sie im KZ am Leben.
Alter (Verfasser) 16 Jahre
Schulstufe (Verfassen) 10. Schulstufe
Jahr (Verfassen) 1999
Fach Deutsch
Typ Gedichtinterpretation
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