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  Karlheinz stockhausen: gottes elektroniker

Karlheinz Stockhausen: Gottes Elektroniker? Leben: 1928 Geburt in Mödrath bei Köln: Vater Lehrer, Mutter stammte aus Bauernfamilie mit vier Jahren erhält Stockhausen Klavierunterricht, mit acht muss er auf Dorffesten spielen à schon damals faszinierte ihn das Summen des Transformatorhäuschens Studium bei dem Schweizer Komponisten Frank Martin und den französischen Komponisten Olivier Messiaen und Darius Milhaud Absolvierung eines Studiums für Elektroakustik (=Erscheinungskomplex der Umformung akustischer in elektrische Impulse und umgekehrt sowie die damit zusammenhängenden Übertragungs- und Aufzeichnugsprobleme), Phonetik (Laut- und Stimmbildungslehre) und Informationstheorie an der Universität Bonn ab 1953 Mitarbeiter des WDR-Studios für elektronische Musik in Köln 1963 Leiter des WDR-Studios 1963-1968 Leiter der von ihm gegründeten Kölner Kurse für Neue Musik 1970 Stockhausen vertritt Deutschland auf der Expo in Japan (Auftrag des damaligen Wirtschaftsministers Schiller), Bau einen riesigen Kugelhauses für sein Surround-SystemàAufsehen+Erfolg 1971-1977 Professor für Komposition an der Kölner Musikhochschule à seit den späten 50er Lehrer, Dirigent und Interpret seiner Werke in der ganzen Welt Musik: - zunächst: Beschäftigung mit der Musique concrète (=nicht gespielter, sondern auf Band aufgezeichneter Klang) später: Experimentierung mit spirituellen Intentionen, Formen und Ausdrucksmöglich-keiten zeitgenössischer Musik Freiheit der Aufführenden, Bewusstseinsveränderungen bei Spielern und Hörern stehen während seiner Aufführungen im Vordergrund Musik von einer außerordentlichen, unerschöpflichen Phantasie geprägt Konstruierung von kurzen elektronischen Stücken, die gänzlich aus elektronischen Klängen bestehen (durch additive Synthese: Herstellung völlig neuer Klänge durch Überlagerung oder Mischen reiner Sinusklänge) Schaffung der „Raum-Musik“: ein kugelförmiger Raum wird mit ringförmig aufgestellten Lautsprechern ausgestattet à Vorläufer des „Surround-Systems“ (heute wird Surround Klang digital erzeugt) „Loops“: Enden eines kurzen, auf Tonband aufgenommenen Stück werden zusammengeklebt, permanent abgespielt, dann Variierung von Tempo, Klangfarben und Lautstärke (heute sind Loops Grundausstattung von jedem Elektronik-Song)à ständig wiederholendes Stück - eigener Verlag (Stockhausen Verlag) Werke: 1956 Zeitmaße (Schlüsselwerk), half den Begriff „Serielle Musik“ zu formulieren Studie I (1953), Studie II (1954), Gesang der Jünglinge (1956): modellhafte Werke der frühen elektronischen Musik Gruppen für drei Orchester (1955-1957): Erzeugung Klangkörper neuer Art durch die vielschichtige Montage einzelner Spieler und ganzer Spielergruppen, erstes Werk bei dem man ein Orchester live stereo spielen hörte (Orchester umrundete Zuschauer) Kontakte für elektronische Klänge (1959/60), Zyklus für einen Schlagzeuger (1961), Aus den sieben Tagen, 15 Kompositionen für Ensemble (1968), die Multimediaarbeit Beethausen, opus 1970, von Stockhoven (1970) sowie Kammermusikwerke wie Ylem (1973) und Tierkreis (1977) Sternklang für fünf Gruppen (1971): gegensätzlich zu seinen anderen Werken, größeres Werk, das für fünf getrennte Gruppen komponiert wurde, muss im Freien aufgeführt werden da die Namen der Sternbilder ausgerufen werden Werke mit meditativen Charakter: Mantra für zwei Pianisten (1970), Stimmung für sechs Stimmen (1986): ein 70 Minuten dauerndes Werk, das auf verschiedenen Stimmungen einer einzigen Saite basiert Seit 1977 Arbeit an dem siebenteiligen Opernzyklus Licht, die sieben Tage der Woche: Bezug zum Schöpfungsmythos (Charaktere wie Eva, Luzifer und der Erzengel Michael), bereits fertiggestellte Teilopern: Donnerstag (1980), Samstag (1983), Montag (1988), Dienstag (1991) und Freitag (1994), Mittwoch (2000), Sonntag (voraussichtlich 2002) à Komposition soll an aufeinander folgenden Tagen aufgeführt werdenà Einheit von Musik und Religion Kathinkas Gesang: Lauschen der Seele nach dem körperlichen Tod Litanei 97, Uraufführung 1997 im Rahmen des Festivals „Europäische Kirchenmusik” in Schwäbisch Gmünd die Komposition uraufgeführt Hymnen, befindet sich zur Zeit in einer Raumsonde, um unbekannten Intelligenzen unserer Existenz zu verkünden Bedeutung: einer der bedeutendsten Avantgardekomponisten des 20. Jahrhunderts (Avantgardekomponist: Künstler, der eine neue Kunst- oder Stilrichtung maßgeblich entwickelt, meist in scharfer Opposition zu herkömmlichen Strömungen) führender deutsche Komponist seiner Generation seine Anhängerschaft bildete sich vor allem in den 60er Jahren heraus Stockhausen sagt, er sei auf dem Sirius zur Schule gegangen Zahlreiche Neuschöpfungen für das „musikalische Vokabular“, da Stockhausen auf ständiger Suche nach neuen Klangwelten Vorreiter der Stompmusik (auf Trommeln o.ä. erzeugter Rhythmus) trotzdem umstritten wie kein anderer in deutscher Kulturszene: gleichaltrige musikalische Fachkollegen lehnen ihn zumeist ab („seine Töne haben in der Musik nichts zu suchen“), heutige Popmusiker vergöttern ihn gerade deshalb Orchester verweigern ihm die Zusammenarbeit: „Stockhausen betreibt Untergang der abendländischen Kultur“, „produziert nur Krach und Geräusche“, „benutzt den Lautsprecher als Instrument“ viele Popmusiker bekennen sich zu dem Einfluss, die Stockhausen auf sie ausübte: Stockhausen auf dem Beatles Cover „Lonely-Hearts-Club“; John Lennon, Björk u.a. wollen mit ihm zusammenarbeiten; Karl Bartos (ehemaliges Kraftwerkmitglied) und David Bowie studierten sein Schaffen ausführlich Stockhausen war Lehrer von Holger Czukay („Can“àVorreiter der elektro-nischen Musik), allen Musikern von „The Grateful Dead“ und „Jefferson Air-plane“ gläubige Stockhausen bezeichnet seine Aufführungen als Gottesdienst Stockhausen rechnet mit 200 Jahren, bis seine Musik endgültig akzeptiert wird à Stockhausen bezeichnet sich selber als Erfinder des Technos (ist er gewissermaßen auch, aber zusammen mit anderen Vorreitern, wie z.


B. Kraftwerk)   Beispiel: „Oktophonie“ (14:15) aus „Dienstag“ (Licht): aus 2.Akt der Oper „Dienstag“ (Länge insgesamt: 69:30): „Invasion-Explosion“ Werk für acht Lautsprechergruppen konzipiert (3 D – Surround System à immer auf neuestem Stand der Forschung und Technik) Klangbewegung erfolgt nicht nur wie bei der Stereophonie von links nach rechts oder umgekehrt, sondern auch diagonalà für diesen Effekt muss man das Werk in einem geeigneten Raum mit der originalen 8-Spur-Aufnahme hören Wirkung: elektrisierend und hypnotisierend Charakter: geheimnisvoll, düster, kalt, schwingend, verträumt, zuckend    

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