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  Am 31

Philip Glass und Minimal-Music:                  1. Einleitung   2.Merkmale der Minimal-Music   3.Vergleich der Begriffe Minimal-Music, Repetitive Musik und Meditative Musik:   4. Biographie Philip Glass’   5.Sein Werk   6.

Minimal-Musik und Öffentlichkeit.   1.Einleitung Minimal-Music, Repetitive Musik, Meditative Musik: hinter diesen Begriffen steht eine in den 1960er Jahren in Amerika entstandene Musikrichtung. Als "Gründungsväter“ können die vier Amerikaner La Monte Young, Terry Riley, Steve Reich und Philip Glass gesehen werden. In der Folge haben sich viele Komponisten auf der Welt der Minimal-Music angeschlossen. Man hat immer versucht minimalistische Werke in eine bestimmte Schublade zu stecken und sie einer bestimmten Richtung zuzuordnen - wie auch der Begriff "minimalistisch" schon einordnend ist.

Steve Reich sagt dazu: "Ich glaube nicht, dass ein solches Label gut für das musikalische Denken ist, weil es einem meistens sagt, wer man ist und einen definiert; und das ist eigentlich das letzte, was ein Komponist will.“   2.Merkmale der Minimal-Music: Repetitive Strukturen; das heißt Aneinanderreihung melodischer, rhythmischer oder harmonischer Formeln oder "patterns" stabile Harmonik, tonale Musiksprache (mit vielen Konsonanzen) additive Prozesse: Durch Hinzufügen einzelner Noten zu den "patterns" werden diese in ihrer rhythmischen Struktur verändert. Phasenverschiebungen, Überlagerungen, Akzentverschiebungen innerhalb eines Klangteppichs. Kontinuität und Vermeidung von Spannungsaufbau. Klangfarbe und -dichte werden wenig verändert.

Heraushebung eines Fragmentes aus dem musikalischen Kontinuum. erweiterter Zeitbegriff: Neue Dimensionen in der Dauer der Stücke - von wenigen Sekunden oder Minuten zu Stunden, Tagen, Wochen 3.Vergleich der Begriffe Minimal-Music, Repetitive Musik, Meditative Musik:   Minimal-Music Der Begriff "Minimal-Music" kommt aus dem amerikanischen Sprachraum und bedeutet gleichzeitig das Umfeld, wo er entstanden ist. Die Nähe zur minimal art ist damit auch beschrieben. Die Prinzipien der Minimal-Art gingen in die Konzeption der Minimal-Music über. Besonders zu Beginn der Minimal-Music bestand eine enge Zusammenarbeit mit den Künstlern der Minimal-Art.

Durch diese Verbindungen zur Minimal-Art fanden die Konzerte der Musiker zuerst in den privaten Lofts der Künstler oder in Galerien statt. Lange Zeit kam das Hauptinteresse an dieser Musik von bildenden Künstlern und nicht von Musikern. Die Minimal-Music ist von der größtmöglichen Einfachheit der musikalischen Machart sowie einer starken Reduktion des einzusetzenden musikalischen Materials gekennzeichnet. Das hat vor allem den Tonvorrat und -umfang und die Möglichkeiten ihrer Ausformung betroffen. Außerdem setzte eine neue Auffassung des Zeitbegriffs ein. Zeit wurde gedehnt, die Länge eines Stücks steigerte sich teilweise auf mehrere Stunden.

Der Begriff Minimal-Music sagt nur über einen Teil der Musik, nämlich die Reduktion des Materials auf kleinste Teile und "patterns" etwas aus. Nicht berücksichtigt wird dabei die Wirkung. So gibt es Stücke, die auf eine Aufführungsdauer von mehreren Stunden angelegt sind, bei La Monte Young findet man sogar Konzepte von mehreren Tagen, Wochen, Monaten... Aber die Komponisten minimalistischer Werke wehren sich oft gegen eine Etikettierung.

Der Komponist Louis Andriessen sagt beispielsweise: "Ich habe diesen Begriff nie geliebt, für mich war das repetitive Element immer wichtiger als der sogenannte Minimalismus."Philip Glass meint: "Der Begriff 'Minimalismus' wurde von Journalisten erfunden. Die Frage ist: habe ich überhaupt jemals minimalistische Musik geschrieben? Ich wäre damals jedenfalls nicht auf den Gedanken gekommen, meine Musik so zu nennen. Ich hielt meine Musik für Bühnenmusik."   Meditative Musik Wenn man Minimal-Musik subjektiver betrachtet, kommt man auf den Begriff der Meditativen Musik, denn es wird nur die eigene Empfindungen zur Beurteilung verwendet. Alle Eckpunkte und strukturellen Merkmale, die über das Hören hinausgehenden werden nicht beachtet.

An dieser Stelle besteht die Gefahr, dass die Minimal-Music schnell in den Bereich "billiger" Unterhaltungsmusik abgedrängt wird; hier ist vor allem an die Bereiche "New-Age-Musik", kommerzielle Meditationsmusik zu denken. In den letzten Jahren konnte ein regelrechter Boom auf diesem Gebiet festgestellt werden. Es entstand eine Vielzahl von neuen stilistischen Richtungen mit verschiedenen Bezeichnungen; von "spiritueller Musik" und "kosmischer Musik" zur "New-Age-Musik". Dabei wurden auch gleich andere Bereiche der Musik eingeschlossen, z.B. Bereiche der Popmusik mit psychedelischen Ausprägungen oder eben auch die Minimal-Music und dauerberieselnde Gebrauchsmusik - wie im Supermarkt.


1934 wurde in den USA eine Firma gegründet, die sich mit Produktion und Vertrieb von Hintergrundmusik befasst (funktionale Musik, verkürzend auch "Muzak" genannt). Diese wird inzwischen weltweit eingesetzt, in Büros, Geschäften, Hotels und Flughäfen, mit einem geschätzten täglichen Hörerkreis von ca. 100 Mio. Menschen. Ein Ansatzpunkt für eine Benennung als Meditative Musik ist die Wirkung der Musik auf die menschliche Psyche. "Unbestreitbar ist ein starker Effekt der meisten minimalistischen Klangschöpfungen auf die Psyche des Publikums.

Diese Wirkung kann beim aufgeschlossenen Zuhörer meditativen Charakter annehmen." [aus: Fabian Lovisa, a.a.O., S. 12] Als weiteres Merkmale ist hier noch das Element der gleichförmigen Wiederholung zu nennen, das bei manchen ausgedehnten Werken etwa von La Monte Young oder Philip Glass durchaus Ähnlichkeit mit meditativen Klängen aufweist.

Die Nähe einiger "Minimalisten" wie Philip Glass oder Michael Nyman zum Rock- und Popmusikbereich oder der Einfluss indischer Musik auf die "Gründungsväter" bleibt unbestritten - gerade in der indische Musik erkennt man die indische Meditationslehre. Im übrigen bleibt es immer noch Sache des Hörers, ob er die Musik als meditativ empfindet oder nicht. "Wer meditieren will, braucht vielleicht diese Musik. Wer diese Musik hört, kommt vielleicht zum Meditieren."   Repetitive/Periodische Musik Als Repetitive Musik wird jene bezeichnet, die das Merkmal der gleichförmigen Wiederholung als Charakteristikum aufweist. Oft wird der Zwang zur Wiederholung oder Periodisierung als Mangel oder als fehlende kompositorische Idee gesehen.

"Immer wieder wird eingroßer Aufwand getrieben, um neue Webmuster, sich verjüngende oder sanft drehende Schraffuren zu erfinden, nur zu dem einen Zweck, die Monotonie des dauernd sich selbst umkreisenden Gleichen zu überlisten und zu verschleiern, also unkenntlich zu machen." aus: Ulrich Dibelius, Moderne Musik II, München 1988, S. 179f Repetition wird oft mit Monotonie gleichgesetzt und deshalb auch mit Langeweile verbunden. Eine andere Sichtweise wäre, dass man Repetition als Mittel zur Kontinuität sieht. Die Wiederholung des sich nur langsam verändernden Materials führt schließlich - durch eine fortlaufende Entwicklung - auch zum Erreichen eines Ziels.   4.

Biographie   Am 31. Jänner 1937 wird Philip Glass in Baltimore, Maryland, geboren. Die Musik entdeckt er schon sehr früh über den Laden seines Vaters. Denn zusätzlich zum Geschäft mit Radioreparaturen verkauft Ben Glass Schallplatten. Ab und zu nimmt er Platten mit nach Hause, und der junge Philip kommt, zusammen mit seinen Geschwistern, in Kontakt mit Werken Beethovens, Schuberts oder Schostakowitschs. lm Alter von sechs Jahren beginnt Philip, Violine zu spielen, doch ernsthaft wird es erst mit dem Flötenspiel, das er mit acht beginnt.

Gleichzeitig wird er Schüler am Peabody Conservatory. Mit zehn Jahren spielt er in Orchestern, doch bereits mit 15 füllt das Flötenspiel den jungen Musiker nicht mehr aus. Im zweiten Highschool- Jahr bewirbt er sich um die Zulassung an der Universität von Chicago und zieht in die Metropole. Sein Musikstudium in Chicago verdient sich Glass mit Jobs am Flughafen und in der Gastronomie. Er beendet es 1956. In seiner Freizeit beschäftigt er sich am Klavier vor allem mit Ives und Webern.

Zu dieser Zeit verwendet er als Stilmittel vor allem die Zwölftonigkeit. Der Abschied von Chicago bedeutet jedoch gleichzeitig die Trennung von dieser Technik. Der junge Komponist wendet sich verstärkt amerikanischen Komponisten wie Aaron Copland und William Schuman zu. Sein Kompositionsstudium setzt Glass in New York fort. Er studiert an der Juilliard School bei William Bergsma und Vincent Persichetti und im Sommer 1960 im Rahmen des Aspen Music Festival auch bei Darius Milhaud. 1959 erreicht er den B.

A. (Bakkalaureus Artium: erster berufsqualifizierender Universitätsabschluss), 1961 dann den M.A.. Gute Zensuren verbindet Glass mit hoher Produktivität, wobei sich der junge Musiker jedoch noch stark an seinen Lehrern orientiert. Noch vor Beendigung seines Studiums kann er auf 75 aufgeführte Kompositionen zurückblicken, beste Zensuren und hervorragende Aussichten.

,,Ich war ein Musterschüler und hatte immer die besten Noten. Ich lernte, die Musik meiner Lehrer zu komponieren und wurde dafür reichlich belohnt.“ vermerkt Glass selbstkritisch zu dieser Phase der Nachahmung. Unter den Kompositionen dieser frühen Jahre finden sich Streichquartette, ein „Essay for Orchestra“, ein Bläser-Sextett, zwei „Ariosos for String Orchestra“ eine Serenade für Soloflöte und Textvertonungen von Sandburg und Whitman. Diese Werke weisen noch keinen eigenen Stil auf. Leichte Disharmonien verbinden sich mit unscharfen Rhythmen.

Trotz Publikation der meisten Stücke hat Glass sich von ihnen vollständig distanziert. Nach seinem Studium wird Glass fünf Jahre lang von Stipendien unterstützt. Ein Stipendium ermöglicht ihm ein mehrjähriges, intensives Studium bei Nadja Boulanger in Paris Die erwähnten Einflüsse auf seine Arbeiten lassen zu dieser Zeit nach, Glass wendet sich zunächst den zwölftonigen und quasi-seriellen Techniken eines Elliott Carter zu. Das Interesse an amerikanischer Musik ist in Europa zu dieser Zeit eher bescheiden. Doch wie La Monte Young und Steve Reich geht auch der junge Glass mit dieser Richtung keineswegs konform. nicht wie erwartet.

Wichtiger als der Kontakt zu Nadja Boulanger, ist der zu Ravi Shankar und Allah Rakha, der ebenfalls in Paris entsteht und ihn in den Bannkreis der indischen Musik führt. Die Suche nach einer eigenen Klangsprache bringt den inzwischen 28jährigen in dieser Zeit also zum weitgehenden Bruch mit der akademischen Tradition wie mit den meisten musikalischen Wertvorstellungen, die sich Glass in den vergangenen zwei Jahrzehnten angeeignet hatte. Ab 1965 arbeitet Glass in Paris mit Ravi Shankar zusammen. Der indische Sitarspieler, Komponist und Brahmane hatte zu dieser Zeit sein Amt als Musikdirektor des indischen Rundfunks aufgegeben; Filme mit seiner Musik hatten Preise bei den Filmfestivals in Berlin, Venedig und Cannes errungen. 1965 eröffnete Shankar die „Kinnara“- School of Music in Bombay und zwei Jahre später eine Dependance in Los Angeles. Sein Einfluss erstreckte sich auch auf das Gebiet der Pop-Musik, so Mitte der 6oer Jahre auf die Beatles und insbesondere auf George Harrison.

Gruppen wie die „Birds“, die „Yardbirds“ und „Jefferson Airplane“ experimentierten schon vor den Beatles mit Klangbildern der indischen Musikkultur. Die Begriffsbildung auf dem Rocksektor reagierte auf die Einbeziehung indischer Elemente mit der Bezeichnung ,,Raga- Rock“. Glass hat in der Zusammenarbeit mit Shankar die Aufgabe, die gesungenen Strukturen des Inders für die Produktion einer Filmmusik in westeuropäische Notenschrift umzusetzen und daneben die Stellen der Partitur zu vervollständigen, die sich auf „moderne Musik“ so Shankar, konzentrieren. In der Zusammenarbeit mit Shankar und dessen Tablaspieler Allah Rakha wird Glass in die komplizierten rhythmischen Strukturen der indischen Musik eingeführt. Der Komponist erkennt dabei vor allem die Wichtigkeit des Rhythmus für die musikalische Struktur - Glass kommt der eigenen Musiksprache ein bedeutendes Stück näher. So schreibt er 1966 für das Avantgardetheaterensemble „Mabou Mines“ seine ersten minimalistischen Kompositionen.

Neben den veränderten ästhetischen Grundanschauungen enthält diese Musik bereits wesentliche Bestandteile seines späteren Stils. Die Harmonik ist vorwiegend statisch orientiert, das melodische Material wird wiederholt und der musikalische Verlauf durch die Einspeisung kleinster Zellen verändert. Glass wird später den Begriff des „additiven Prozesses“ prägen. Weiterführende Aspekte außereuropäischer Musik entdeck t Philip Glass in den Jahren 1965 und 1966. Sechs Monate verbringt er auf Reisen durch Indien, Nordafrika und Zentralasien. lm Frühjahr 1966 kehrt der Komponist nach New York zurück und trifft dort mit zwei ehemaligen Studienkollegen zusammen, die sich ebenfalls der minimalistischen Richtung verschrieben haben.

Es handelt sich um den Keyboarder und Komponisten Arthur Murphy und um Steve Reich. Das Trio widmet sich gemeinsam der Interpretation der eigenen Werke. 1967 findet das erste Glass-Konzert in der „Cinemathetique“ statt, einem Aufführungsort, der Glass durch den Filmemacher und Kritiker Jonas Mekas zugänglich wurde. 1968 gründet Philip Glass - wie Steve Reich und La Monte Young vor ihm - sein eigenes Ensemble, das vorrangig auf die Aufführung der eigenen Musik ausgerichtet ist. Es besteht hauptsächlich aus elektrisch verstärkten Flöten und Saxophonen, elektrischen Orgeln, Synthesizern und Stimmen. Die Aufführungsorte konzentrieren sich nun - parallel zu Steve Reich und im Zusammenhang mit der minimal- art- Bewegung - auf die New Yorker Galerieszene.

In den Jahren 1969 und 1970 tritt das „Philip Glass Ensemble“ in der Leo Castelli- und der Paula Cooper-Galerie auf, daneben aber auch in den Whitney- und. Guggenheim-Museen. Die erste Aufführung außerhalb New Yorks findet ebenfalls 1970 im Walker Arts-Center in Minneapolis statt, die ersten Tourneen des Ensembles werden wiederum vorwiegend von Institutionen der Bildenden Kunst gesponsert wie den Art Departments amerikanischer Universitäten, von Kunstschulen und Museen. Die Verbindung zu visuellen Ausdrucksformen besitzt also auch für Philip Glass schon früh außerordentliche Bedeutung. Zusammen mit dem Galeristen Klaus Kertress gründet er 1971 sein eigenes Plattenlabel. In dieselbe Zeit fällt der Beginn seiner bekannten Sonntagnachmittagkonzerte im Loft des Komponisten, die im einfachen Rahmen, ohne (Werbe)aufwand, in der Bleekerstreet, New York, inszeniert werden.

Doch dies sollte sich bald ändern. Wie etliche der amerikanischen Komponisten wird Glass jedoch nicht in seinem Herkunftsland, sondern erstmals in Europa, einem größeren Publikum bekannt. Die Auftritte Bei Holland-Festival und dem jazzzentrierten Metamusik-Festival in Berlin begründen dabei die besondere Stellung des minimalistischen Komponisten in der Öffentlichkeit, die sich später auch in seiner finanziellen Ausnahmestellung ausdrückt.   5.Sein Werk:     Das Werk von Philip Glass lässt sich in drei Kategorien untergliedern. Zum einen sind das Stücke, die zwischen 1965 und 1968 für verschiedene Besetzungen geschrieben wurden.

Sie sind ein Versuch einen eigenen Stil zu finden. Ab 1968 dann schreibt Glass für sein eigenes Ensemble. Bekanntere Stücke wie „Music in Fifths“ stammen aus dieser Phase. Fast alle der Glassschen Kompositionen nach 1975 stehen dann im Zusammenhang mit Film, Tanz oder Theater. Dieser Werkphase schaffte ihm seine Popularität. Auch seine bekannteste Filmmusik zu Godfrey Reggios „Koyaanisqatsi“ (1981) kommt aus der Zeit.

Glass behauptet von sich aber, ab etwa 1974 kein reiner Minimalist zu sein. Er sagt, dass er durch die Kombination künstlerischer Ausdrucksformen ein Ende des Minimalismus und den Neubeginn einer musikalischen Kunstrichtung erreicht hat. Eine grundlegende Basistechnik, die der Komponist früh in seinen Werken verwendet, ist die Arbeit mit kurzen Motiven. Sie wird am Beispiel des Stückes „Strung Out“ für elektrisch verstärkte Violine aus dem Jahre 1967 deutlich. Das Grundmotiv des Stückes, die Tonfolge e-g-e-d-c, wird durch Umgruppierung, Teilverkürzung, und auch Längung variiert. Einen reduzierten instrumentalen Aufwand improvisatorische Freiheiten des Ausführenden verbindet ,,One + One“, geschrieben 1968.

Das Stück besteht auf zwei rhythmischen Grundmotiven:       Diese sollen vom Musiker, mit Fingern oder Knöcheln auf einer Tischplatte in schnellem Tempo geklopft, kombiniert werden. Die Tischplatte wird mittels Mikrophon und Lautsprecher verstärkt. Die Dauer bleibt dem Aufführenden überlassen. Mit diesem Stück steht er in der Tradition minimalistischen Vorgänger. Die Werke der Folgezeit besitzen komplexere Strukturen, was insbesondere Länge, und Besetzung der Stücke betrifft. Wie die meisten Komponisten seiner Art vertritt auch Glass die Ansicht, dass Technik oder Methode nur Mittel zum Zweck sind.

Der Hörer und Die Wirkung der Musik stehen im Zentrum der Glassschen Philosophie. Er versucht dem Hörer immer einen Schritt voraus zu sein. „ I believe that the listerers are one Stepp beyond me“. Verbunden mit der Wirkung ist auch bei Glass die Loslösung von traditionellen Hörgewohnheiten, zum Beispiel des Zeitbegriffs.“ The music is placed outside the usual time-scale“. Offensichtlich wird diese Konfrontation mit einer neuen Hörperspektive in Stücken wie der „Music in Twelve Parts“(1971-74).

Über vier Stunden setzt Glass das Publikum den Strukturen seiner Musik aus. Auch Glass’ spätere Arbeiten folgen diesem Ziel. Sein Konstruktionsprinzip behält er zwar bei, aber die Werke werden reichhaltiger und Glass gibt seine ‚asketische’ Zurückhaltung auf. So verstärkt sich in den 70er Jahren Philip Glass' Interesse an der Harmonik. Seine Kompositionen werden dichter und vielseitiger, gerade auch im Zusammenhang mit der Vergrößerung des eigenen Ensembles. So ergibt sich ein dichteres, wogenderes Klangbild.

“’Music in Similar Motion’ is Glass's first work in which the texture is sufficiently rich to create psycho-acoustic effects”, urteilt Wim Mentens über die Komposition, und tatsächlich kann das Klangbild den Hörer in seinen Bann ziehen. Glass bezieht nun auch Improvisationen z.B. in die “Music with Changing Parts” ein. Er führt dazu sogenannte „Changing Figures“ ein, die er von 1 bis 11 durchnumeriert und die für den Musiker eine gewisse improvisatorische Freiheit darstellen. Überhaupt schreibt der Komponist ab 1969 in seinen Werken die Anzahl der Wiederholungen jedes einzelnen Patterns nicht mehr strikt in der Partitur vor; bei Aufführungen des eigenen Ensembles signalisiert er vielmehr selbst Beginn und Ende des jeweiligen Abschnittes.

Als zweites Moment prägen überraschende Tonartwechsel das Werk. Glass sieht die Harmonik losgelöst vom traditionellen Verständnis. Akkorde sind gleichwertig nebeneinandergesetzt und bilden in dem vierteiligen Werk verschiedene harmonische Ebenen. Auch Glass’ erste Oper „Einstein on the Beach“ benutzt dieses Element der Harmonik. Der spektakuläre Erfolg von „Einstein on the Beach“ an der Metropolitan Opera sichert dem Komponisten eine Ausnahmestellung, auch in finanzieller Hinsicht. Auch Aufnahme durch die Kritik zeigt, dass das Werk eine Sonderstellung sowohl in der Entwicklung der Minimal-Music als auch innerhalb der Gattung der Oper hat.

Der Terminus „Oper“ wird von Glass im Sinne von „Opus“- Werk: gebraucht. Sein Ziel ist, ,,die historische Verbindung von Komponist und lebendigem Auditorium wieder herzustellen“. Am Ende soll eine Wiederbelebung der amerikanischen Oper in neuen Formen stehen. „Einstein on the Beach“ ist sowohl das Werk von Philip Glass, als auch des Autors, Designers und Regisseurs vieler Theater-, Opern-, Tanz-, und Filmwerke, Robert Wilson. Sein Einfluss und Philip Glass' Ideen lassen sich nicht trennen. Ausgangspunkt ist eine Serie von Bildern Wilsons, die als Grundlage für die Bühnenbilder dienen.

Das Stück bildet eine Allegorie des Atomzeitalters um die zentrale Person Albert Einsteins. Der Titel ,,On the Beach“ bezieht sich auf die gleichnamige 1956 erschienene Novelle von Nevil Shute über die nukleare Apokalypse. Nach eigenen Angaben haben weder Glass noch Wilson die Erzählung vor der Komposition der Oper gelesen. Im wesentlichen enthält das Stück einen Hauptakteur: die Titelfigur, den Geiger. Einstein wird von Wilson als geheimnisvoll-verträumter Wissenschaftler gesehen. Die Tänzer und Nebenrollen nehmen im Verlauf des Stückes keine eigenständig-tragende Ausprägung an.

Eine Gliederung des Werkes entsteht zunächst durch drei Basisbilder (Zug/Gericht/Feld mit Raumschiff). Sie werden von Wilson in konkrete Szenenbilder umgesetzt, die eigentlich ohne Zusammenhang stehen. Glass fügt diesen Szenenbildern korrespondierende musikalische Strukturen hinzu. Seine Musik führt das Publikum gewissermaßen durch die surrealistischen Bilder von Wilson. Bilder und Musik, nehmen die Rolle von Handlung und Charakteren ein. Zwischen Bildern, Sprache und Musik besteht kein echter Zusammenhang.

Glass schildert in einem Interview: ,,It is not something that's trying to illustrate the way history books do Einstein. But it’s trying to present a political interpretation of this man.“ Es gibt also keine Erzählung in der Oper und keine Geschichte; trotzdem wird sein Leben geschildert in ,,Bildern zum Hören“ wie Glass betont. Die Oper soll keine Geschichten erzählen, sondern die im (Unter)bewusstsein des Zuschauers steckenden Erinnerungen wecken und sie in das Geschehen integrieren. Der Hörer erfüllt an diesem Punkt die Glasssche Forderung nach „aktivpartizipierender Rezeption.“ Wichtig sind also nicht Inhalt oder Programm des Stückes, sondern die Ebene, die sich im Betrachter ergibt.

Die drei Bilder, ,,Zug“ „Gericht“ und ,,Feld mit Raumschiff“ prägen das Werk und knüpfen inhaltlich an das Leben Einsteins an. Der ,,Zug“ verdeutlicht den technischen Fortschritt der (vor)atomaren Gesellschaft . Das „Raumschiff“ verkörpert ein utopisches Bild zukünftiger Entwicklungen. Nur das „Gericht“ lässt den Assoziationen freieren Lauf. Vorstellbar wäre beispielsweise eine Verknüpfung der Wissenschaft mit der dem Gericht, etwa im Hinblick auf Prozesse gegen Forscher. Der Oper fehlen außerdem noch grundlegende dramatische Elemente im traditionellen Sinne wie das dramatische eines literarischen Programms.

Die Spannung in „Einstein on the Beach“ ergibt sich aus dem Wechsel schneller und langsamer Partien, dem Ensemble von Tanz, Bild, Sprache und Musik und einem Finale mit Orgel- und Choreinsatz. Der Text besteht nur aus Zahlen und nicht aus Worten. (E = mc²) scheinen die Sprache Einsteins gewesen zu sein. Die Musik bestimmt nur stellenweise das Gesamtkunstwerk. Manchmal rückt sie in den Hintergrund und es dominiert das Geschehen auf der Bühne. Die Kostüme und vor allem Lichteffekte spielen eine große Rolle.

. Glass selbst hält „Einstein on the Beach“ für den Beginn eines „neuen Zeitalters der Oper“ und durch den Formenreichtum und die Verbindung von Tanz, Bild, Musik und Text eher für das ,,Ende des Minimalismus“ als für ein minimalistisches Stück.   Im Juni 1978 debütiert Glass mit “Another Look at Harmony“ in der New Yorker Carnegie Hall, im Oktober 1979 folgt in Amsterdam die Premiere seines Tanzstückes „Dance“. Im September 1982 schließlich bringt Glass seine zweite Oper heraus - wieder ist es ein von der Musikwelt vielbeachteter Erfolg. Die Oper befasst sich mit Mahatma Gandhi als jungem Rechtsanwalt in Südafrika und nennt sich nach dem indischen Sanskrit-Wort für „Festhalten an der Wahrheit“ „Satyagraha“.   Wiederum ist das Stück keine Wiedergabe der historischen Figur.

Am 24. März 1984 wird in Stuttgart die Glassoper „Echnaton“ uraufgeführt. Zusammen mit „Einstein“ und “Satyagraha“ bildet sie eine Trilogie. In den vereinigten Staaten wird sie erstmals 1985 an der New York City Opera aufgeführt. Die Glassschen Opern bieten aber auch Stoff für Kritiken: Honolka beispielsweise bespricht in der „Opernwelt“ die Uraufführung des „Echnaton“ im Württembergischen Staatstheaters Stuttgart. Bereits die Titelzeile verrät die Stoßrichtung des Kritikers.

,,Wer nicht glauben will, schläft ein“ ist der Beitrag überschrieben. Passagen wie ,,... Minimal-Music nennt man diese bewusst primitiven, endlos wiederholten Tapetenmuster ..

.“ Das verrät dabei den Hintergrund einer Rezension, die sich nicht ernsthaft mit Konzeption und Herkunft der minimalistischen Klänge auseinandergesetzt hat. Daneben bespricht er in manchen Passagen dennoch die klanglichen Charakteristika der Glassschen Musik. ,,[G1ass] ...

kommt mit simplen Dreiklängen, ihren Zerlegungen nebst auf- und abspulenden Tonleitern aus, und wenn einmal ein dissonanter Fremdton die ewige Harmonie der Tonalität stört empfindet man das als aufregend.“       6. Minimal-Music und Öffentlichkeit:   Philip Glass ist sich treu geblieben. Bereits nach seiner ersten Oper scheint er seine endgültig Musiksprache gefunden zu haben, es scheint aber auch Stagnation an die Stelle musikalischer Weiterentwicklung zu treten. ,,Mein Problem ist es eher, Produktionstermine zu finden. Manchmal braucht es länger, eine Oper zu produzieren als die Musik zu schreiben.

Wenn ich an einer schreibe, plane ich schon einige andere. Es sind die Produktionsprobleme, das Geld, die Suche nach einem Produzenten, was viel Zeit braucht“ So Glass in einem Interview. Über ein Dutzend Opern, in jedem Jahr eine, hat Glass in der letzten Zeit dabei vorgelegt. Mit dem eigenen Ensemble ist er daneben seit über 20 Jahren ,,on Tour“ und gibt nach eigenen Angaben rund 50 Konzerte im Jahr. Etliche Sinfonien, Streichquartette sowie einige Klavierstücke sind Nebenprodukt der Kompositionstätigkeit. In der Tat kommt diese Produktionsweise „quasi-industrieller Fliessbandfertigung“ (um einen Begriff Gottwalds zu gebrauchen) nahe.

1978 erhält Glass einen Preis der Rockefellerstiftung, der sich über drei Jahre erstreckt und mit insgesamt 90000 Dollar dotiert ist. Er investiert die Summe in die Sicherung seiner Zukunft: Nach eigenen Angaben verwendet er die Hälfte des Preises, ,,to make his career more business like.“ Auch die weiteren Geschäftspraktiken Glass' verraten einiges Geschick. 1971 gründet er ein eigenes Plattenlabel und publiziert erste Aufnahmen seines Werkes. 1982 dann unterschreibt Glass einen Exklusivvertrag mit dem amerikanischen Konzern CBS. Diese Entwicklung zeigt ihn auf einem Weg zu einem sich stets vergrößernden Publikum.

,,Glass had become perhaps the most popular serious composer“ bemerkt Gregory Sandow über den Minimalisten. Ein eigenes Label hat er gegründet um den Konflikt mit der Produzentenseite zu umgehen. Spätestens seit dem Erfolg der Oper „Einstein on the Beach“ wird Glass von der Kritik nicht selten als „Cross-over-Phänomen“, also als Komponist der ein Massenpublikum erreicht, bezeichnet. Auch Steve Reich muss(te) sich damit auseinandersetzen. Beide scheinen mit der Aufnahme ihrer Werke die Kluft zwischen elitärem Kunstverständnis und populärer Kultur zu überwinden. Manchmal ist gar von einer Pop-Musik für Intellektuelle die Rede.

Doch auch kritische Stimmen wie diese können den Umstand nicht außer Acht lassen, dass die Tonschöpfungen Steve Reichs und Philip Glass' eine für zeitgenössische Kompositionen erstaunlich breite Aufnahme finden und somit einen Beitrag dazu leisten, die Trennung der Musik in ein sogenanntes ernstes und ein unterhaltendes Fach ein bisschen aufzuheben. Glass selbst hat sich gegen die Etikettierung als Cross-over-Komponist gewehrt: ,,Die Plattenfirmen sind es, die den Cross-over erreichen, das Publikum macht einen Cross-over, aber nicht ich. Ich habe angefangen, in einer bestimmten Weise Musik zu schreiben, weil ich immer an der musikalischen Grammatik interessiert gewesen bin. Ich bin ein ernsthafter Komponist. Aber ich arbeite in einer Zeit in der sich das Publikum nicht mehr streng an einen Stil bindet. Das entscheidende ist nicht was mit mir passiert, sondern was mit dem Publikum passiert.

“ Der Kontakt zu Brian Eno oder David Bowie ist seit den 70er Jahren eng, der Einfluss der Glassschen Musik - wie auch der Klänge seiner minimalistischen Mitstreiter - auf die Welten der Rockmusik ist unübersehbar und zeichnet sich beispielsweise in den grosformatigen Epen von „Pink Floyd“ „Tangerine Dream“ oder der amerikanischen New-Wave-Band „Talking Heads“ um David Byrne ab. Dass eine Zusammenarbeit jedoch nicht immer ein Erfolg wird, zeigt beispielsweise Glass' Projekt „Songs from Liquid Days“ das in Zusammenarbeit mit Suzanne Vega, Linda Ronstad, Paul Simon und David Byrne entstand und das von der Kritik dementsprechend eher zurückhaltend aufgenommen wurde.Doch auch auf anderem Gebiet beweist sich Glass als Grenzgänger. Als Produzent des Plattenlabels ,,B1ack Point“ beispielsweise wechselt der Komponist nicht nur die Seiten, sondern präsentiert dabei auch so unterschiedliche Konzepte wie das der brasilianischen Gruppe ,Uakti“ oder John Morans Oper ,,The Manson Family“. Auch seine eigene Musik bindet sich nicht an bestimmte Aufführungsbedingungen und wird dementsprechend auf Jazz-Festivals, Open air, im Rock-club oder Konzertsaal gespielt. Eine Flexibilität, die sich das Musik- Konzept aus den „frühen Tagen“ der Minimal-Music gerettet zu haben scheint.

Wenn auch sein Weg und manche Werke der Kritik etliche Ansatzpunkte bieten, so ist Glass' Rang als erfolgreichster zeitgenössischer Opernkomponist dennoch unumstritten. Die Zahl seiner Auszeichnungen, Uhraufführungen und Aufführungen und nicht zuletzt der Umsatz, der seinen Unternehmungen machen, spricht für sich. 1988 beispielsweise sind alle nach 1976 komponierten Opern des Komponisten im Umlauft (d.h. sie werden aufgeführt). Gleichzeitig erlebt das Jahr 1988 zwischen Mai und Juli gleich drei Glassuraufführungen.

Der Komponist selbst erhält in diesem Jahr den begehrten Auftrag der Metropoliten Opera, ein Stück zum Kolumbusjahr zu schreiben. Der Auftrag schließt mit 525000 Dollar ein Entgelt ein, das als das höchste bis dato gezahlte Opernhonorar gi1t. Das Werk zum 500. Jahrestag von Kolumbus' Reise nach Amerika, ,,The Voyage“ wird im Oktober 1992 in New York uraufgeführt     Zum Schluss der Ausführungen über Glass sei nochmals ein Gedanke aufgegriffen, der die Rezeption der Minimal-Music. Seine Opern sind eine starke Frucht des Minimalismus amerikanischer Prägung. Und obwohl der Minimal-Music nicht selten das Attribut eines rein amerikanischen Phänomens zugeschrieben wird, so ist doch erstaunlich, dass sich der entscheidende Erfolg erst in Europa einstellt.

Es kling seltsam, dass ausgerechnet die Kunstrichtungen, die eindeutig der amerikanischen Avantgarde zugerechnet werden, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten selbst recht schnell ihre Grenzen finden. Wichtige Uraufführungen finden in Europa statt. Terry Rileys Bemerkung: ,,Ja, am meisten mache ich in Europa. In Amerika gibt es da nicht allzu viel, wie du vielleicht weiss. Es gibt schon bestimmte Leute, die hier neue Musik bringen, aber um einen Lebensunterhalt daraus zu machen, müssen die meisten Leute nach Europa gehen, wo es die besseren Honorare gibt, die Rundfunk-Mitschnitte.“         Quellen: „Minimal-Music“ von Fabian R.

Lovisa, 1996 Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt https://privat.schlund.de/f/flo/glass/einleit.html#mm

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