Polyphone formen
Polyphone Formen
Der Kanon:
Der Kanon ist die bekannteste Version einer polyphonen Form. Kanon bedeutet die Kombination einer Melodie mit ihrem Echo.
Bei sehr kunstvollen Kanons läßt sich die Tonhöhe variieren. Man spricht dann zum Beispiel von einem „Kanon in der Terz, Quart, Quint“, etc.
Eines der berühmtesten Beispiele für den Kanon sind die „Goldbergvariationen“ von J. S.
Bach, in denen jede dritte Variation ein Kanon ist.
Passacaglia und Chaconne:
Passacaglia und Chaconne sind polyphone Variationen, die aus einem Thema, das unverändert bleibt und ständig wiederkehrt („basso ostinato“), und diversen Gegenstimmen bestehen, die sowohl in Rhythmus als auch in Melodie verändert werden. Das Thema kann jedoch durch Veränderungen in der Stimmlage oder durch Aufteilung in mehrere Stimmen leicht abgeändert werden.
Ein bekanntes Beispiel für diese Gattung der polyphonen Formen ist J. S. Bachs „Passacaglia in c-Moll“.
Die Fuge:
Die Fuge ist die kunstvollste und strengste polyphone Form. In der Fuge wird ein einziges musikalisches Thema immer wieder aufgegriffen und dieses erscheint jedesmal in neuem Licht.
Einer Fuge wird häufig ein Präludium (=Vorspiel) vorangestellt. In großen Werken, wie zum Beispiel Messen oder Oratorien bildet oft eine Fuge den krönenden Abschluss.
Die Fuge wird in mehrere Abschnitte (=Durchführungen) gegliedert. Diese Durchführungen können durch Zwischenspiele voneinander getrennt sein.
Die erste Durchführung nennt man „Exposition“. Hier erfolgt ein ständiger Wechsel zwischen „Dux“ (=Führer) und „Comes (=Begleiter). Der Dux bringt als erste Stimme das Thema in seiner Grundgestalt, beim Comes wird der Themeneinsatz versetzt, was Änderungen in der Themengestalt zur Folge haben kann. Dazu bringt der Dux den „Kontrapunkt“ =Gegensatz).
Bei den weiteren Durchführungen kommen üblicherweise Modulationen des Themas in andere Tonarten vor.
In der letzten Durchführung werden meist Engführung (knapper Abstand zwischen einzelnen Themeneinsätzen, es kommt zur Überlappung der Themen) und Orgelpunkt (stimmen laufen über einen liegenden Baßton) zur Steigerung verwendet.
Fugato: Ein Fugato ist entweder ein musikalischer Satz, der zwar fugenähnlich aufgebaut ist und sonst nicht polyphon gestaltet ist, oder eine Fugenexposition, der keine weiteren Durchführungen folgen.
Berühmte Beispiele für Fugen sind „Kunst der Fuge“ und „Das wohltemperierte Klavier“ von J. S. Bach.
Unter Johann Sebastian Bach, einem der engagiertesten Künstler im Bereich der polyphonen Formen, kam es zur höchsten Vollendung der Fugenkunst.
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