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  "da ich bewiesen habe, daß die zeit ohne dinge nichts anderes als eine reine, nur in der vorstellung existierende möglichkeit

„Da ich bewiesen habe, daß die Zeit ohne Dinge nichts anderes als eine reine, nur in der Vorstellung existierende Möglichkeit ist, ist es offensichtlich, daß jemand etwas Unverständliches sagen würde, wenn er sagen sollte, daß diese Welt, die tatsächlich erschaffen worden ist, auch hätte früher ohne jede Änderung erschaffen werden können. Denn es gibt kein Merkmal bzw. keinen Unterschied, durch den es zu wissen möglich wäre, ob diese Welt früher erschaffen worden ist." Wer von euch weiß nun, was ich gerade gesagt habe? Es war ein Zitat Gottfried Wilhelm Leibnizs, einem Denker der Aufklärung. Seine Ideen haben die Technik revolutioniert und den Grundstein für die Elektronik und damit die auch für Computertechnik gelegt. In seinen Schriften ist zu lesen „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreicht um sie niederzuschreiben“.

Jene Ideen, die er uns hinterlassen hat, waren mehr als viele Universitäten in jahrhunderterlanger Forschungsarbeit vorlegen konnten. Er selbst vereinte in sich viele Wissenschaften, und baute für alle seine Erfindungen und Einfälle zuerst eine logische Berechtigung. Das war sicher der Grund, warum viele Thesen und Erfindungen von Leibniz kritiklos als Allgemeingut hingenommen wurden, und er selbst nicht wie andere Kollegen seiner Zeit in wissenschaftlichen Meinungsstreitigkeiten aufgerieben wurde. Gottfried Willhelm Leibniz ist am 1. Juli 1646 in Leipzig geboren worden. Schon früh begann er die antiken Historiker und Philosophen im Orginaltext zu lesen, dadurch wurde er gezwungen sich umfassende Latein und Griechisch Sprachkenntnisse zu erwerben.

Bereits als Schüler beschäftigte er sich neben den Sprachen vor allem mit der Wissenschaft der Logik. Von Anfang an zielt er mit seinem Denken auf praktischen Nutzen ab, er war Philosoph, Theologe, Mathematiker, Naturforscher, Philologe, Jurist, Historiker Erfinder und Politiker in Personalunion. Er verkörperte den letzten Universalgelehrten Europas, welcher die Einzelwissenschaften in der Philosophie verband. Sein wirken beschränkt sich hierbei aber nicht auf die theorethischen Gebiete der Wissenschaften, denn wie ich vorhin schon erwähnt habe legte er besonderen Wert auf den praktischen Nutzen. Er entwässerte mit einer seiner Erfindungen die Harzer Bergwerke mittels Windkraft, veröffentlichte Zeitschriften, Bücher, Briefwechsel, und beteiligte sich aktiv an Politik. Er entwickelte neue philosophische Thesen und baute sogar eine primitve Rechenmaschine.

Er ist der Begründer der Infinitesimalrechnung (Überbegriff für Integral- und Differenzialrechnung, Leiden aller Schüler) und erfand das duale Zahlensystem, mit dem noch heute alle Taschenrechner, Computer und technische, Geräte arbeiten. Schließlich stirbt Leibniz 1716 in Hannover und wird in der Neustädter Kirche beigesetzt. Gottfried Willhelm Leibniz begründet erstmals, neben Spinoza, Locke und Descartes ein philosophisches System der Neuzeit das auf 3 Standbeinen: Optimismus, Rationalismus und Pluralismus fußt. Unter einem philosophischen System versteht man eine Philosophie, die versucht, eine Antwort auf alle wichtigen philosophischen Fragen zu finden. Erst im 17. Jahrhundert versuchte die Philosophie nach der Antike wieder, die neuen Gedanken in ein philosophisches System zu bringen.

Seine optimistische Grundeinstellung führt er auf seinen Glauben zurück. Er bezeichnet die Welt, auf der er lebt als die beste aller möglichen, und von Gott geschaffen, er impliziert somit auch, dass so etwas wie Gott existiert. Er bezeichnet Gott selbst als die erste Ursache aller Dinge, und definiert so einen Anfang in der Schöpfungsgeschichte, jemanden der den ersten Stein geworfen hat. Gott ist wieder reiner Geist. Zitat: „ Gott ist die erste Ursache aller Dinge: denn die beschränkten Dinge, wie alles, was wir sehen und erfahren, sind zufällig und besitzen nichts, was ihnen notwendige Existenz verleiht; ist es doch offenbar, dass Zeit, Raum und Materie, an sich einheitlich und gleichförmig und gegen alles gleichgültig, andere Bewegungen und Gestalten in anderer Anordnung erhalten konnten. Es gilt also, den Grund für die Existenz der Welt, als den Zusammenschluss aller zufälligen Dinge aufzusuchen, und zwar in der Substanz, die den Grund ihrer Existenz in sich selbst trägt und die darum notwendig und ewig ist.

“ (Frage) (Monaden) Im Rationalismus definiert er, dass als einzige zulässige Erkenntnisquellen Vernunft und Denken dienen dürfen. Alles andere ist nicht argumentationsfest oder kann durch äußere Einflüsse getrübt werden. Wenn wir zum Beispiel träumen, glauben wir, etwas Wirkliche zu erleben. Und gibt es etwas, das unsere wachen Empfindungen von den geträumten unterscheidet? (Frage) Und so wie wir nicht wissen, ob wir jetzt nicht alle eigentlich nur träumen, bzw. nur ich träume ein Referat zu halten, könnten alle Vorstellungen, die wir von der äußeren Wirklichkeit haben, zum Beispiel Sonne und Mond, Schule und Schlaf durchaus auch alles nur Traumbilder sein. Seine dritte Stütze schließlich ist der sogenannte Pluralismus,: dieser besagt dass Gott nicht irgendwann einmal die Welt erschaffen hat, und jetzt neben seiner Schöpfung steht und zusieht wie es weiter geht.


Er betont, wie auch Leibniz in meinem Einführungszitat, dass Zeit nebensächlich ist. Dass Gott die Welt ist, jetzt, vor dreißigtausend Jahren und in hundert Jahren wenn wir alle tot sind ebenfalls noch. Nach ihm gehören wir alle als Teil zur Natur, sind ein Teil des größeren. Oft beruft er sich dabei auf Spinoza, obwohl er diesen wegen des fehlen des Individuellen in seiner Philosophie erbärmlich schimpft. Spinoza hielt Gott für die innere Ursache von allem was geschieht. Gott äußert sich durch die Natur und nur durch sie.

Gott ist aber nach Leibniz deswegen aber kein Puppenspieler, wie bei Spinoza, der an den Fäden zieht und wartet was passiert, sondern nur derjenige der die Regeln aufstellt. Eng mit seinem philosophischen System verbunden ist seine Monadenlehre. Hierin trennt er zwischen Seele, Geist und Substanz. Wie viele Philosophen vor ihm, wollte er den Zusammenhang zwischen Leib und Seele erforschen. Er stellte die Theorie auf, dass seine Monaden die einzigen wahrhaften Substanzen sind, während die materiellen Dinge nichts als Erscheinung seien. Seine Monaden haben keine Kontakt zueinander.

Er vergleicht diese mit den Atomen im Körper: Zitat:“ Die Atome im Körper sind wie zwei Uhren die unabhängig von einander auf die gleiche Zeit eingestellt worden sind, diese zeigen die richtige Zeit, ohne Kontakt zueinander zu haben, die Atome im Körper arbeiten zusammen, und haben doch keinen Kontakt“. Er geht davon aus, dass sie vorher vom göttlichen Geist aufeinander abgestimmt wurden. Sie sind selbstständig, doch sind sie auch ein Ganzes und mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Substanz ist das Selbstständige, ein wirkendes, seiendes. Leibniz glaubt aber auch an Ideen, den sogenannten Geist. Dieser ist keine unbeschriebene Tafel, sondern hat schon von Geburt an Anlagen und Fertigkeiten die sich später ausprägen.

Hätten wir nur die Sinneswahrnehmungen der Substanz, dann könnten wir auch nicht wissen, was immer und überall sein muss. Der Geist ist also unsere Vernunft und unser Tatsachen bewusstsein. Leibniz war sicher nicht der große neue Denker seiner Zeit, er war auch nicht der Super Philosoph der allein gültig war, oder derjenige der eine tolle neue Idee aufbrachte. Er war nur einer, der sich im Rahmen des Systems systemkritisch bewegte, selbst mitdachte, mitredete und zu seiner Überzeugung stand. Einer der Nachdachte bevor er sprach…und daran könnten sich wohl heute noch viele ein Beispiel nehmen.

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