Michael behounek k12
Michael Behounek K12
Referat Ludwig Feuerbach
„Der Mensch schuf Gott nach seinem Bild und Gleichnisse“ (vgl. Genesis 1.26f.)"
Ludwig Feuerbach (1804 - 1872)
geboren 1804 in Landshut, Sohn eines bayrischen Hofrates, verwandt mit dem gleichnamigen berühmten Juristen und bekannten Maler.
wuchs in tiefer Religiosität auf
katholisch getauft, jedoch evangelisch erzogen
1823 Studium an der evangelischen Theologie in Heidelberg [abgebrochen], später dann Philosophiestudium bei Hegel(1770-1831) in Berlin
dozierte einige Semester in Erlangen
seine Einstellung zum Christentum wurde jedoch immer kritischer (in 3 Phasen)
gestorben 1872 in Rechenberg bei Nürnberg; verarmt und geistig am Ende
viele seiner Gedanken wurden von Karl Marx, Friedrich Engels, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud bis hin zu Ernst Bloch übernommen und weiterentwickelt
er war der Wegbereiter eines totalen Humanismus
Werke:
"Gedanken über Tod und Unsterblichkeit"
Hier wandte er sich gegen die Vorstellung von einem persönlichen Weiterleben nach dem Tod. = 1.
Phase
"Das Wesen des Christentums" (1841)
Er setzt sich mit dem Phänomen Religion auseinander.
Hier interpretiert er Religion als Projektion des Menschen.
d.h.: Wenn der Mensch sich Gedanken über Gott, so entwirft er in Wirklichkeit eine Vorstellung von der menschlichen Gattung.
Die Bibel nahm er mit ihren eigenen Worten aufs Korn, indem er ihre Aussage umdrehte.
Statt „Und Gott schuf den Mensch nach seinem Bild.“ (1.Mose 1,26) sagt Feuerbach:
"Der Mensch schuf Gott nach seinem Bild und Gleichnisse“ (vgl. Genesis 1.26f.), also nach seinen Idealen und Vorstellungen => Projektionstheorien = 2.
Phase
"Gott, Freiheit und Unsterblichkeit"
Er stellt die Idee von einem überirdisch-individuellen kosmischen Vernunftsprinzip auf. Die menschliche Vernunft sei das Produkt materieller Umstände.
So argumentiert er vom Standpunkt der Anthropologie (=Anthropologie:
die, Wissenschaft vom Menschen, seiner Entwicklung, seinen körperlichen und geistig-seelischen Eigenschaften. Die biologische Anthropologie beschäftigt sich v.a. mit der Stammesgeschichte, der raumbezogenen Variabilität des heutigen Menschen (Menschenrasse) sowie Individualentwicklung, Wachstum und Konstitution.
Die philosophische Anthropologie untersucht das Wesen des Menschen, seine Sonderstellung im Kosmos, sein Verhältnis zur Umwelt, seine körperlich-geistige Doppelnatur.
Das Verhältnis von 'Ich' und 'Du' sei Liebe. Aus ihr und der dabei gemachten sinnlichen Erfahrung resultiere Sinn und Objektivität)
"der Mensch ist, was er isst." = 3.Phase
=> er entwickelte einen sensualistischen Materialismus (Weltsicht oder Haltung, für die die Materie der Grund alles Wirklichen ist/ Philosophie: Lehre, nach der alle Vorstellungsinhalte aus der Sinneswahrnehmung stammen (z. B.
G. Berkeley, D. Hume, J. Locke)
Religionskritik (die Infragestellung bzw. das Bestreiten des Wahrheits- und Geltungsanspruchs einer bestimmten Religion oder des religiösen Denkens und Verhaltens insgesamt von einem nichtreligiösen Standpunkt aus) wurde zu allen Zeiten geübt, aber Feuerbach wollte zeigen, dass sie insgesamt eine Deformation nicht nur des menschlichen Denkens, sondern des menschlichen Daseins darstellt:
Ludwig Feuerbach wollte klarmachen, warum es zu dem Religionsphänomen überhaupt kommen konnte. Er erklärte die Religion daraus, dass der Mensch ein Wesen mit Wünschen ist.
"Was er selbst nicht ist, aber zu sein wünscht, das stellt er sich in seinen Göttern als seiend vor. Phantasie und Gefühl reichen allein nicht. Hätte der Mensch keine Wünsche, hätte er keine Götter."
Religion ist deshalb für Feuerbach ein einziges Schein- und Wunschgebilde, das der in sich zerrissene Mensch aufbaut, indem er seine Wünsche und Sehnsüchte auf ein himmlisches Wesen projiziert, von dem er die Erfüllung erwartet.
Sie ist ein kindlicher Traum der Menschheit. Sie muss aus ihm erwachen, um in der Wirklichkeit zu erlangen, was sie sich in der Religion erträumt.
Die Religion sollte nicht erläutert werden, sondern aufgehoben werden, da der Mensch sich nicht anders selbst finden und verwirklichen könne:
" Ich verneine nur, um zu bejahen, ich verneine das phantastische Scheinwesen der Theologie und Religion, um das wirkliche Wesen des Menschen zu bejahen."
Feuerbach drehte das biblische Verhältnis von Gott und Mensch um, indem er erklärte:
"Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde."(siehe 2.Phase)
ERGEBNIS: Wenn also der Mensch Gott schuf, ist das göttliche Wesen nichts Anderes als das menschliche, jedoch ohne die individuellen Schranken (z.B.: Gebrechen, Aussehen,.
..): Gott ist also die Idealform des Menschen; er ist: unendlich, vollkommen, ewig, heilig, makel- und mängellos, Gott wird zum schlechthin Positiven.
=>der Mensch erfindet Gott als den fiktiven perfekt Menschen = Idealmensch
Kritik an Hegel: An Hegel kritisierte Feuerbach dessen unsinnliche Vorstellung des „absoluten Geistes", die intellektualistische und monologische Einseitigkeit und die Vernachlässigung der Sinnlichkeit des Menschen.
Die Revolution von 1848 hielt Feuerbach von Anfang an für ein kopfloses und erfolgloses Unternehmen. Er sah sich als Mitstreiter einer Revolution, die ihre Wirkungen erst nach Jahrhunderten entfalten würde: "Es handelt sich nicht mehr um das Sein oder Nichtsein Gottes, sondern um das Sein oder Nichtsein von Menschen; .
.. nicht darum, dass wir Gott geben, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist - sondern darum, dass wir endlich dem Menschen geben, was des Menschen ist ..."
Fazit:
Er hat mit seiner Religionstheorie einen starken Eindruck bis in die Gegenwart hinterlassen.
An seiner "Projektionstheorie"(2.Phase) kam kein späterer Religionskritiker vorbei und auch in der Theologie des 20.Jahrhunderts haben seine Ideen einen nachhaltig gewirkt.
Durch sein Wirken wurde er zum Wegbereiter eines totalen Humanismus. Feuerbach wollte deshalb, aus jedem Theologen einen Anthropologen, aus jedem Theophilen (Gottesfreund) einen Philanthrop (Menschenfreund) machen und dass die Menschen von Kandidaten des Jenseits endlich zu Studenten des Diesseits würden.
Allerdings haben wir seit Feuerbach ein Doppeltes hinzugelernt:
Heute gibt es unzählige Menschen, die freie, selbstbewusste Bürger sind, gerade weil sie an Gott glauben als den Grund und die Garantie ihrer Freiheit und Mündigkeit.
Auch der gottlose Humanismus hatte allzu oft inhumane Folgen, und in den Schreckenserfahrungen unseres Jahrhunderts - zwei Weltkriege, Gulag, Holocaust, Atombombe - erwies sich der Weg von der Humanität ohne Divinität zur Bestialität oft als kurz.
" der Mensch brauche kein Wesen jenseits von der Naturvorgänge, um sich selbst zu
verstehen "
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