Niccolò machiavelli
Niccolò Machiavelli * Einleitung:
Ich werde in diesem Referat das Leben Niccolò Machiavelli's
vorstellen und anschließend eine Zusammenfassung einiger Kapitel
vornehmen. Lebenslauf: Niccolò Machiavelli wurde am 3.5.1469
in Florenz als Sohn eines Rechtsgelehrten geboren. Beamtenlaufbahn
im Dienst der Stadtrepublik Florenz. Dieses befreite sich 1494 vorläufig
von der Herrschaft der Medici.
1497 wird Machiavelli in den Rat der Zehn gewählt, welcher dem
Rat der Signorie, dem höchsten Organ, untergeordnet war. Später
übernahm er dessen Vorsitz. Machiavellis Position führte
viele Auslandsreisen im Namen Florenz mit sich, z.B. an den Hof der
römischen Kurie, nach Frankreich zu Ludwig dem XII., zu Kaiser
Maximilian (Haus Habsburg) oder zu italienischen Kleinfürsten
wie Cesare Borgia.
Nach 14 Jahren Tätigkeit im Dienste seiner Heimatstadt kehrten
die Medici nach Florenz zurück. Sie warfen Machiavelli unter
dem Vorwurf der Verschwörung ins Gefängnis und ließen
ihn foltern. Schließlich stellte sich seine Unschuld heraus.
1513 wurde Machiavelli auf sein Landgut verbannt und begann im selben
Jahr mit der Niederschrift von Der Fürst. Obwohl die Medici 1527
erneut aus Florenz vertrieben wurden, wurde er (da er der Kollaboration
mit den Medici verdächtigt wurde) nicht wieder in den Staatsdienst
aufgenommen. Er verstarb im selben Jahr.
Außerdem entstanden in der Zeit von 1513 bis zu seinem Tode
am 22.6.1527 noch mehrere andere Werke: Abhandlung oder Gespräch
über unsere Sprache, welche zum Ziel hatte, die toskanische Sprache
als italienische Nationalsprache zu etablieren. Abhandlung über
die ersten 10 Bücher des Titus Livius, ein staatstheoretisches
Werk mit Ähnlichkeiten und Unterschieden zu Der Fürst. Mandragola,
eine bissige Komödie. L'Arte della Guerra (Die Kriegskunst) Und
im Auftrag von Giulio de Medici (des späteren Papsts Clemens
VII.
) Die Geschichte von Florenz. Das Erscheinungsdatum von Il Principe
(Der Fürst) ist 1532. Verfasst wurde der Text 1513. Machiavellis
Der Fürst ist im Laufe der Geschichte immer wieder, bewußt
oder unbewußt, falsch interpretiert worden. Die abartigen Interpretationen
von Machiavellis Werk lassen sich vergleichen mit der Pervertierung
von Darwins Theorien. Zum Beispiel benutzten die Nazis eben diese
beiden, um einen faschistischen Obrigkeitsstaat zu legitimieren.
Machiavellis Werk aber muß streng in seinem geschichtlichen
Kontext gesehen werden. Er verfasste es im angehenden 16. Jahrhundert
in Italien. Dieses war zerrissen in Kleinstaaten, Teilstaaten, Zwergkönigreiche,
Fürstentümer und den Vatikanstaat. Verschiedene größere
Staatsgebilde und mächtige Monarchen, wie der französische
König Ludwig der XII. und der spanische König Ferdinand
von Aragonien, versuchten in Italien einzufallen.
Sie wollten sich Gebiete auf Kosten der ansässigen verfeindeten
Geschlechter einverleiben. Machiavelli ist vordergründig von
dem Nationalstaatsgedanken überzeugt. Zusammenfassung des 15.
Kapitels: Weshalb die Menschen und vor allem die Herrscher gelobt
und getadelt werden ,,Aber da es meine Absicht ist, etwas nützliches
für den zu schreiben, der es versteht, scheint es mir angemessener,
der wirklichen Wahrheit der Tatsachen nachzugehen, als den Warngebilden
jener Leute.`` Wer das Leben nicht so sieht, wie es ist, sondern wie
es sein sollte, arbeitet auf seinen eigenen Ruin hin. Ein ausschließlich
guter Mensch wird inmitten der großen Überzahl schlechter
Menschen untergehen.
Ein Fürst, der sich halten will, muß lernen, schlecht zu
sein und davon, je nach Bedarf, gebrauch machen. ,,Ich übergehe
also die Dinge, die einem Fürsten angedichtet werden, und setze
mich nur mit der Wirklichkeit auseinander.`` Aufgrund des menschlichen
Charakters vereinigt auch ein jeder Fürst ebenso gute wie schlechte
Eigenschaften in sich. Der Fürst muß deshalb so klug sein,
üble Nachrede über seine schlechten Eigenschaften zu vermeiden,
vor allem, wenn das Gerede seine Staatsgeschäfte beeinträchtigen
könnte. Tut er dies aber nicht, kann er sich in dieser schlechten
Eigenschaft um so mehr gehen lassen. Außerdem sollte man manche
schlechte Eigenschaft nicht unbedingt als solche ansehen und bei Notwendigkeit
eventuell ausleben.
,,Denn betrachtet man das Ganze, so wird man finden, daß es
scheinbare Tugenden gibt, bei deren Ausübung man zugrunde geht,
und scheinbare Laster, bei denen Sicherheit und Besitz gewährleistet
sind.`` Zusammenfassung des 16. Kapitels: Über Freigiebigkeit
und Sparsamkeit Es ist prinzipiell gut, als freigiebig zu gelten.
Großzügigkeiten, die nicht anerkannt werden, sind schädlich.
Um den Ruf von Freigiebigkeit zu erhalten, muß ein Fürst
jede erdenkbare Ausgabe auf sich nehmen. Diese werden ihn früher
oder später zur Erlassung höherer Steuern zwingen.
Dadurch wird er bei seinen Untertanen verhaßt und gerät
selbst in Armut. So beleidigt Freigiebigkeit viele und erfreut nur
wenige. Wenn er dann nicht mehr freigiebig ist, wird der Fürst
bald als geizig gelten. Da man also offensichtlich nicht uneingeschränkt
freigiebig sein kann, soll der Fürst sich nicht scheuen, als
geizig zu gelten. Denn im Laufe der Zeit wird er doch als freigiebig
gelten, wenn das Volk bemerkt, daß seine Sparsamkeit in bestimmten
Situationen dem Volke nutzt. ,,(.
..), daß er sich im Kriege verteidigen und angreifen kann, ohne
sein Volk zu belasten.`` So hat der Fürst denen gegenüber
als freigiebig zu gelten, denen er nichts nimmt. In unserer Zeit gibt
es viele Beispiele, großer knauseriger Männer. ,,Der jetzige
König von Frankreich hat so viele Kriege geführt, ohne seinem
Land einen Pfennig außerordentlicher Abgabe aufzuerlegen; denn
alle außergewöhnlichen Kosten hatte er durch seine lange
Sparsamkeit im voraus gedeckt.
`` Ein Fürst sollte den Ruf als Knauserer nicht meiden, solange
er dafür seine Untertanen nicht belastet, sich verteidigen kann,
nicht verarmt und nicht zum Ausbeuter zu werden braucht. Geiz mag
eines der Laster sein, welches seine Herrschaft erhält. Vor allem
sollte man schon in der Position des Fürsten sein, wenn man geizig
ist. Ist man auf dem Weg zur Fürstenwürde, ist ein freigiebiger
Ruf von Vorteil. Es gibt Fürsten, die mit ihren Heeren großes
vollbrachten und dennoch freigiebig waren. Dies hängt aber davon
ab, ob der Fürst sein eigenes Geld, das der Untertanen oder das
Fremder ausgibt.
Im ersten Falle darf er nur wenig ausgeben, im zweiten und im dritten
Falle muß er freigiebig sein, sonst würden ihm seine Soldaten
nicht folgen. Vermögen, welches nicht ihm gehört, darf er
ausgeben, ohne daß es ihm schadet. Eigenes Geld ausgeben kann
nur Schaden ausrichten. ,,(...
), denn indem du [Freigiebigkeit] übst, verlierst du die Kraft
dazu; du wirst entweder arm oder verachtet, oder, um der Armut zu
entgehen, räuberisch und verhaßt. Aber vor allem muß
sich ein Fürst hüten, verachtet und verhaßt zu werden;
und die Freigiebigkeit führt zu beidem.`` Es ist also klüger,
als geizig zu gelten, denn dies führt zu Murren, aber nicht zu
Haß. Zusammenfassung des 17. Kapitels: Über Grausamkeit
und Milde; und ob es besser ist, geliebt oder gefürchtet zu werden
oder umgekehrt Jeder Fürst sollte für mitleidig und nicht
für grausam gehalten werden. Dennoch muß dieses Mitleid
vorsichtig angewendet werden.
Als Beispiel Cesare Borgia (s.o., Kap.7), der als grausam galt, und
dennoch Romagna wiederherstellen konnte. Ein Fürst braucht sich
nicht vor der Nachrede der Grausamkeit schützten, wenn er dadurch
seine Untertanen eint und treu macht. Denn wenn man durch wenige Grausamkeiten
Ordnung hält, ist dies besser, als wenn man durch sein Mitleid
Mord und Gesetzlosigkeit hervorruft.
Der Fürst, der einem neuerworbenen Staat vorsteht, kann der Grausamkeit
kaum ausweichen. Aeneis I, 563-564: ,,Hierzu zwingt mich die Not und
die Jugend des geschaffenen Reiches, seine weiten Grenzen zu schützen,
mit bewaffneter Wehr.`` Dennoch muß ein Fürst mit aller
gebotenen Vorsicht und Menschlichkeit vorgehen. Ein Fürst sollte
ebenso geliebt wie gefürchtet werden. Da sich dies aber kaum
vereinen läßt, ist es für ihn sicherer, gehaßt
zu werden, wenn er schon auf eines von beiden verzichten muß.
Dies ist so, weil man von den Menschen im allgemeinen sagen kann,
sie sind undankbar, wankelmütig, heuchlerisch, feige und gierig.
Sie dienen dir ohne Wenn und Aber, doch nur, solange die Not fern
ist. Ist die Not aber erst da, so wird der Fürst, der sich auf
ihr Wort verlassen hat, untergehen. Denn Treue, die nicht durch Persönlichkeit
oder Charakter entstanden ist (also nur auf vager Zuneigung basiert),
existiert zwar, bewährt sich aber nie. Die Menschen haben weniger
Angst davor, einen Fürsten anzugreifen, der beliebt ist. Liebe
ist an die Dankbarkeit gebunden, die in der Not aber leicht verschwindet.
Grausamkeit aber ist ein Ruf, der sich lange erhält.
,,(...); denn die Liebe wird von der Fessel der Dankbarkeit zusammengehalten,
die, wie die Menschen leider sind, sofort zerbricht, wenn der Eigennutz
im Spiele ist; aber die Furcht erhält sich durch die Angst bestraft
zu werden, die niemals aufhört.`` Allerdings sollte der Fürst
versuchen, dem Haß zu entgehen. Gefürchtet zu werden, ohne
Haß hervorzurufen, ist ideal.
Haß entsteht, wenn man sich am Eigentum oder den Weibern der
Bürger vergreift. Grausamkeiten dürfen nur im Schutze des
Gesetzes stattfinden. Vor allem muß der Besitz anderer unangetastet
bleiben. ,,(...
), denn die Menschen vergessen schneller den Tod ihres Vaters, als
den Verlust des väterlichen Erbes.`` Wer von Ausbeutung lebt,
wird allerdings oft die Gelegenheit dazu finden. Blutvergießen,
welches dadurch hervorgerufen wird, gibt es aber vergleichsweise seltener.
Auch im Krieg kann der Fürst als grausam gelten, sonst könnte
sein Heer meutern oder desertieren. Als Beispiel Hannibal, der seine
großen Taten mit seinem aus etlichen Völkern gemischtem
Heer nicht hätte verbringen können, hätte er bei seinen
Soldaten nicht als grausam gegolten. ,,Unüberlegte Schriftsteller
bewundern einerseits diese [großartigen] Tatsachen und tadeln
andererseits ihre Hauptursache [die Grausamkeit].
`` Ein Fürst muß ein solch großes Maß an Liebe
zu seiner Person erschaffen, wie es ihm möglich ist. Da er sich
nicht auf andere verlassen kann, darf er aber auch den Ruf der Grausamkeit,
wenn er dazu gezwungen ist, nicht schrecken. Vor allem muß ein
Fürst sich davor hüten, gehaßt zu werden. Stellungnahme:
Machiavelli beschreibt unvermeidliche politische Tatsachen, an welchen
keine Monarchie, Oligarchie oder demokratische Regierungsform vorbeikommt.
Machiavelli will, im Gegensatz zu weitläufigen (und uninformierten)
Meinungen, nicht das Wohle einzelner (der Fürsten) fördern,
sondern das Wohle aller, und dabei besonders das des Bürgertums.
Er stuppst in allen Kapiteln und Passagen in denen es es darum geht
,,nicht verhaßt zu werden`` den Fürsten mit der Nase darauf,
daß sein Wohl und Wehe vom Volke abhängt.
Um das Wohl des Volkes zu erreichen muß ein Fürst ab und
an auch unpopuläre Entscheidungen fällen. Solche müssen
aber auch demokratischen Abgeordnete (wie zum Beispiel die der Bundesrepublik)
fällen können. Daher wurde ein freies Mandat für Abgeordnete
gesetzlich festgelegt, damit sie jederzeit die Möglichkeit haben,
den wahren Volkswillen herauszufinden (auch wenn dieser nicht der
aktuellen Meinung im Volke entsprechen sollte, und danach zu entscheiden,
auch wenn die Entscheidung absolut unpopulär sein sollte. Vieles
hat sich aber doch verändert, und so sollte man aus der Lektüre
Machiavellis lernen, sich kopfschüttelnd bedanken daß man
in unserer Zeit leben darf (jedenfalls politisch gesehen), und nicht
versuchen ihn wortgetreu auf heute zu übertragen. Quelle: Machiavelli
"Der Fürst" (Die Daten habe ich dem Vorwort und der
Zeittafel entnommen, Bild: www.niccolo-machiavelli.
de https://www.scriru.com/13/61265916878.php
https://www.scriru.com/13/44281536327.php
https://www.scriru.com/13/25445815449.php
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