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  Waldorfschule



        Waldorfschule           Spezialgebiet aus Psychologie und Philosophie Vorgelegt bei Professor Mag. Druckenthaner Von Astrid Horejs   Maturatermin Juni 2000  Entstehung     Die erste Waldorfschule wurde nach Vorträgen von Rudolf Steiner vor Arbeitern der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik in Stuttgart im Jahre 1919 gegründet, nachdem diese von der Persönlichkeit und der menschlichen Wärme Rudolf Steiners so tief beeindruckt waren, dass sie sich für ihre Kinder eine Schule basierend auf seinem Menschenbild wünschten: Der Mensch in seiner Gesamtheit von Leib, Seele und Geist soll harmonisch und seinen Entwicklungsperioden entsprechend ausgebildet werden. Im 7-Jahres-Rhythmus vollziehen sich grundlegende Änderungen im leiblichen Organismus, korrespondierend mit ebensolchen, für die Erziehung relevanten Entwicklungen im Seelischen und Geistigen. Ungefähr im 7. Lebensjahr (Zahnwechsel) wird das Kind schulreif; das heißt, dass Kräfte, die bis dahin zum Aufbau des Körpers gebraucht wurden, nun teilweise frei werden und dem gedanklichen Erfassen der Welt dienen können. Um das 14.

Jahr (Geschlechtsreife) wendet sich der Jugendliche verstärkt seiner seelischen Innenwelt zu - ein neues Gefühlsleben, Abstraktionsfähigkeit und selbständiges Urteilsvermögen erwachen (kausales Denken tritt in den Vordergrund). Mit dem 21. Lebensjahr sind die Grundlagen vorhanden, um eine freie, eigenverantwortliche und sozialfähige Persönlichkeit zu werden.   Mit Waldorfpädagogik wurde zum erstenmal das Prinzip sozialer Gerechtigkeit im Bildungswesen verwirklicht. Unabhängig von sozialer Herkunft, Begabung und späterem Beruf erhalten junge Menschen eine gemeinsame Bildung. Als erste Gesamtschule haben die Waldorfschulen das mit dem vertikalen Schulsystem verbundene Prinzip der Auslese durch eine Pädagogik der Förderung ersetzt.

Ein entscheidendes Prinzip des Waldorflehrplans liegt in der Abstimmung der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsformen auf die Prozesse kindlichen Lernens und die Stufen menschlicher Entfaltung in Kindheit und Jugend. Der Unterricht ist von Schulbeginn an auf das Ziel innerer menschlicher Freiheit hin orientiert. Der Lehrplan der Waldorfschulen ist auf die Weite der in den Kindern liegenden seelischen und geistigen Veranlagungen und Begabungen ausgerichtet. Deshalb tritt vom 1. Schuljahr an neben die mehr sachbezogenen Unterrichtsgebiete ein vielseitiger künstlerischer Unterricht. Durch diesen werden die für den einzelnen Menschen wie für die Gesellschaft wichtigen schöpferischen Fähigkeiten und Erlebniskräfte gefördert.

Es gilt das Prinzip des Exemplarischen, das Bildungsziel steht im Vordergrund. Die Motivation des Schülers darf nicht durch dogmatisierte Inhalte und Stoffquantitäten gefährdet werden.     Zielsetzung     Ziel der Waldorfschulen ist es, Fähigkeiten des Schülers aufzubauen und zu unterstützen. Die Frage lautet dabei nicht: "Wie vermittle ich abfragbares Wissen und Kenntnis kurzlebiger Fakten?", sondern: "Wie fördert der zu behandelnde Stoff die im Schüler anzuregenden Fähigkeiten?" Um Fähigkeiten zu erwerben, muß das Erleben des Kindes geschult werden. Begriffe sollen nicht nur Informationsträger sein, sondern umfassende, lebendige Ausdrucks- und Orientierungsbilder darstellen. Die individuelle Gefühlswelt und deren Schulung zur Differenzierung ist ausschlaggebend.

Mit Hilfe der persönlichen emotionalen Beteiligung und Betroffenheit des Schülers soll das notwendige Interesse geweckt werden.   Auch die gesunde Entwicklung emotionaler Intelligenz soll an der Waldorfschule gefördert werden. Der Lehrer muß für die verschiedenen seelischen Konstitutionen der Kinder Sensibilität entwickeln und sie in den Unterricht mit einbeziehen. So wird z.B. auch auf die Temperamente der Kinder Rücksicht genommen.

Die vier klassischen Temperamente - Choleriker, Sanguiniker, Melancholiker und Phlegmatiker - sind dabei nur Anhaltspunkte.   Das Erüben sozialer Kompetenzen wird in einer Klassengemeinschaft von Schülern unterschiedlicher Begabung lebensnaher möglich sein als ein notenorientiertes Lernen von Schülern derselben Begabungsbandbreite. „Sitzenbleiben“ setzt einen abstrakten Leistungsgedanken vor die soziale Tragfähigkeit einer Klassengemeinschaft. Waldorfschulen bauen dagegen auf das Lernen im gegenseitigen Miteinander. Denn schneller begreifende Schüler lernen am meisten, wenn sie Gelegenheit bekommen, langsamer begreifenden Schülern etwas zu erklären. Viele lernen auch besser, wenn sie nicht ausschließlich auf die Erklärungen des Lehrers angewiesen sind.




Das gemeinsame Lösen von Aufgaben in Gruppen mit unterschiedlichen Begabungen ist eine Herausforderung des Berufslebens, auf die die Schule schon vorbereiten sollte.   Mit Verlassen der Schule soll der junge Mensch auch die Bereitschaft erworben haben, sein Leben lang zu lernen. Er muß erkennen, dass er aufgrund seines Tuns die Welt bereichern und mitgestalten kann.     Charakteristik     Die Auswahl des Lehrstoffes und seine Themen sind übernational. Die geschichtliche, staatliche und soziale Wirklichkeit des jeweiligen Standortes sind jedoch in den Unterricht einzufügen. Die Waldorfschule umfaßt 12 Schulstufen.

Der möglichst altershomogene Klassenverband bleibt während der gesamten Schulzeit bestehen. Ein Klassenlehrer begleitet die Kinder in der Regel während der ersten acht Jahre. Er wird von Fachlehrern ergänzt. Der fächerübergreifende Unterricht erfolgt in 3- bis- 4-wöchigen Epochen. Damit wird ein stündlicher Wechsel zwischen einzelnen Gegenständen vermieden und die Schüler können sich über längere Zeit gemeinsam mit dem Lehrer in ein Thema vertiefen. Es erfolgt ein weitgehender Verzicht auf Schulbücher in den ersten vier Klassen.

Der Unterrichtsstoff wird vom Lehrer aufbereitet, dann gemeinsam und individuell erarbeitet und in eigenen Heften festgehalten. Durch zwei lebende Fremdsprachen ab der ersten Schulstufe fühlen sich die Kinder frühzeitig in Sprachmelodie und -rhythmus ein und entwickeln Interesse für unterschiedliche Kulturen und Völker. Bewußte Einbeziehung verschiedener Rhythmen in die Unterrichtsgestaltung (Tages-, Wochen-, Monats-, Jahresrhythmus). Neben den traditionellen Unterrichtsfächern wird besonderer Wert auf handwerklich-künstlerische Lernangebote gelegt. Eurythmie als "waldorfspezifisches" Unterrichtsfach wird von der ersten bis zur zwölften Schulstufe unterrichtet und dient der umfassenden Persönlichkeitsentfaltung. Die von Rudolf Steiner aus den Gesetzmäßigkeiten der Sprache und Musik entwickelte Bewegungskunst soll dem jungen Menschen helfen, mit seinen Gefühlen umzugehen sowie den Körper als Werkzeug seiner Persönlichkeit verstehen zu lernen.

Statt abstrakter Noten erhalten die Schüler am Ende des Schuljahres eine ausführliche verbale Beurteilung von jedem Lehrer und in jedem Fach, die einen genauen Einblick in die Entwicklung und Befindlichkeit des Schülers gibt. Versetzungsentscheidungen und damit ein "Sitzenbleiben" gibt es nicht. Bei allen Abschlussqualifikationen werden Notenzeugnisse erstellt. Die Waldorfschulzeit beträgt zwölf Jahre, in denen der Hauptschulabschluss bzw. die Mittlere Reife, in einigen Ländern auch die Fachhochschulreife erworben werden kann. In einem angehängten 13.

Schuljahr können Schüler, meistens an der Waldorfschule selbst, auch die Abiturprüfung vor einer staatlichen Prüfungskommission (unter Beteiligung der Waldorflehrer) ablegen. Trotz länderweise unterschiedlichen Bedingungen ist diese immer bundesweit anerkannt. Die Quote von Schülern, die einen entsprechenden Abschluß erreichen, liegt meist ebenso hoch oder höher als an staatlichen Schulen. In den ersten Schuljahren, in denen die eigene Urteilskraft der Schüler erst heranreift, ist "bildhafter" Unterricht ein wesentliche Unterrichtsprinzip. Die Tatsachen werden so behandelt, dass die Schüler zusammen mit dem Anschaulichen auch das Gesetzmäßige und Wesenhafte der Dinge im Sinne echter Bilder verstehen und erleben lernen. Das Lernen im Grundschulalter ist noch nicht gedanklich abstrakt, sondern bildhaft konkret.

Durch ein nachahmendes Einleben in die Bewegungsformen des Schreibens werden auch Gefühl und Willen angesprochen und die Buchstaben aus künstlerisch gestalteten Bildern herausgearbeitet. So werden das bildhafte Erleben und der Bewegungsdrang des Kindes aufgegriffen und zum Verständnis des jeweiligen Unterrichtsgegenstandes hingeführt. Unter dem Motto "Lernen durch Tun" wird so das Schreiben vor dem Lesen gelernt. Bilder, die die Schüler innerlich bewegen können, ermöglichen es, auch gefühlsmäßig in die mannigfaltigen Erscheinungen der Welt einzutauchen und sie allmählich von innen begrifflich zu konstituieren. - In der Mittel- und Oberstufe tragen handwerklicher Unterricht und Betriebs- und Sozialpraktika zur lebenspraktischen Orientierung bei. Dem Streben nach eigener Lebensgestaltung und Urteilsbildung vom 14.

Lebensjahr an entspricht der wissenschaftliche Charakter vieler Unterrichtsfächer vom 9. bis 12. Schuljahr. Die Waldorfschulen sehen hier die pädagogische Aufgabe nicht darin, eine voruniversitäre Ausbildung zu betreiben, sondern den Unterricht inhaltlich so zu vertiefen, dass er sich mit den Lebensproblemen des jungen Menschen verbinden kann und Antworten auf seine Lebensfragen gibt. Eine Besonderheit von Waldorfschulen ist z. B.

der Hauptunterricht in den ersten zwei Schulstunden am Morgen, in denen generell der Klassenlehrer (und ab Klasse 9 der Fachlehrer) den Unterricht in Epochen von mehreren Wochen pro Fach erteilt. Klassenlehrer geben in der 7. und 8. Klasse auch öfters Epochen an Oberstufenlehrer ab. Außer bei Fremdsprachen, Musik, Sport, Eurythmie, Werk-, Handarbeits- und Religionsunterricht gibt es Hauptunterrichtsepochen in allen Fächern. Rechnen, Mathematik und Deutsch haben zusätzlich zu den jeweiligen Epochen noch wöchentliche Übungsstunden.

. Nicht wenige Waldorfschulen gehen allerdings dazu über, auch andere Fächer am späteren Vormittag epochenweise zu unterrichten. An einigen Schulen wird derzeit auch eine Ausweitung des Hauptunterrichtes auf den ganzen Vormittag mit integriertem Fachunterricht erprobt, bei dem der Fach- sowie der Klassenlehrer anwesend ist. Im Hauptunterricht können auch große Klassen unterrichtet werden; im Fachunterricht wie z. B. bei Fremdsprachen werden die Klassen oft halbiert, im Werkunterricht eventuell gedrittelt.



Der Fremdsprachenunterricht beginnt schon in der ersten Klasse mit Englisch und Russisch oder mit Englisch und Französisch. Die durchschnittliche Unterrichtsgruppengröße ist hier wie auch in anderen Fächern nicht selten kleiner als an anderen Schulen. Methodik     Rudolf Steiner, Begründer der Waldorfschule und der ihr zugrundeliegenden Menschenkunde fordert den sich immer am Leben zu orientierenden und somit ständig in Verwandlung begriffenen Unterricht. Auf der lebendigen Ausgestaltung des Unterrichtsinhaltes gründet die natürliche Autorität des Grundschullehrers. Das Wort "Autorität" führt zu Missverständnissen, wenn es fälschlicherweise mit "autoritär" assoziiert wird. Echte Autorität entsteht nur aus einem Vertrauensverhältnis zwischen Lehrer und Schüler.

Rudolf Steiner betont, wie wichtig es sei, dass das Grundschulkind den Erzieher bzw. Lehrer als eine freiwillig gewählte Autorität empfindet. Dessen muss sich der Lehrer erst als würdig erweisen. Eine autoritäre Haltung ist diesem Ideal genau entgegengesetzt. Lehrer werden autoritär, wenn sie nicht mehr über die notwendige innere Ruhe und liebevolle Hingabe an die lebendige Kindesnatur verfügen. Schon Rudolf Steiner hatte vorgeschlagen, den Lehrerberuf durch ein Sabbatjahr z.

B. in einem wirtschaftlichen Beruf zu unterbrechen, wieder die notwendige Einstellung zu finden. (und dem "Burn-out-Syndrom" entgegenzuwirken).   Die menschenbildende Wirkung des Unterrichts hängt entscheidend davon ab, ob die Pädagogen versuchen, die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen innerlich zu begleiten und dabei ihre eigene Begriffsbildung ständig in Fluss zu halten. Dass das nicht immer gelingt, gehört zum Spannungsfeld jeder Schule. Eine bewegliche Begriffsbildung kann sich keinem Menschenbild verschreiben.

Rudolf Steiner war der Auffassung, dass es keinen allumfassenden Standpunkt geben kann. Will man Mensch und Welt verstehen, muss man sich die Fähigkeit erarbeiten, immer wieder völlig neue Sichtweisen zu erproben.   In manchen Unterrichtsstunde des Hauptunterrichts erklären Waldorflehrer nicht alles bis zu Ende, sondern lassen bewusst wichtige Fragen offen. Sie kalkulieren das Tag und Nacht aktive Unterbewusstsein mit ein, so dass sie am nächsten Tag mit einem ganz anderen Tiefgang mit den Schülern die offenen Probleme behandeln können. Daran muß wiederum der Lehrer nun aus Geistesgegenwart mit seinem Unterricht anknüpfen, wobei er bereit ist, eventuell seinen vorbereiteten Stoff über Bord zu werfen. Dann ist aus der "Belehrungsanstalt Schule" eine lebendige Lernwerkstatt geworden, die das Geistige des Menschen aus der Nacht bewusst in den Lernprozess mit einbezieht.

Auch die körperliche Grundlage des Lernens wird nach der Erkenntnis: "In den körperlichen Handlungen hat die Entwicklungspsychologie die Grundlage der Intelligenz wahrgenommen." besonders gepflegt. Praktisch bedeutet das: neben dem Sport- und Eurythmieunterricht, werden durch Plastizieren, Schnitzen, Tischlern, Metallarbeiten, Schmieden, Steinmetzen, Stricken, Häkeln, Sticken, Schneidern, Filzen, Flechten, Schuhmachen, Spinnen, Weben, Flöten, Leierspielen, Malen, Zeichnen und Buchbinden die unterschiedlichsten Bewegungsintelligenzen ausgebildet. Eurythmie arbeitet u.a. mit Körpersprache als eigens entwickelte Kunstform, um Musik und Sprache an der Bewegung sichtbar zu machen.

Die Förderung der künstlerischen Beweglichkeit des Körpers bildet die beste Grundlage für die Entwicklung geistiger Beweglichkeit. Wissen bekommt in der heutigen Zeit eine zunehmend kürzere Halbwertzeit. Das Wichtigste, was eine Schule ausbilden kann, ist die Fähigkeit zu inneren Umbildungen, die möglichst bis ins hohe Alter erhalten bleibt. sichtbar zu machen. Die Förderung der künstlerischen Beweglichkeit des Körpers bildet die beste Grundlage für die Entwicklung geistiger Beweglichkeit. Wissen bekommt in der heutigen Zeit eine zunehmend kürzere Halbwertzeit.

Das Wichtigste, was eine Schule ausbilden kann, ist die Fähigkeit zu inneren Umbildungen, die möglichst bis ins hohe Alter erhalten bleibt. Fixpunkte im Lehrplan: Ackerbauepoche (3. Schulstufe) Gartenbau (6.-10. Schulstufe) Landwirtschafts-, Forstpraktikum (9. Schulstufe Erkenntnis von Ökosystembeziehungen im Geographie- und Chemieunterricht (9.

,10. Schulstufe) Projektunterricht in Physik, Technologie, Biologie und Chemie (11.,12. Schulstufe) Kunstunterricht Künstlerischer Unterricht (der in jedem Waldorffach erfolgt) bedeutet, Sinnesschulung zu betreiben und am willenskräftigen Erleben des eigenen Tuns zu einem unbefangenen und wahrhaftigen Urteil von sich selbst zu gelangen. Theaterwochen: 12. Schulstufe Im Mittelpunkt steht die Erarbeitung eines abendfüllenden Theaterstücks Die Klasse sollte mit Abschluß der Theaterwochen die Fähigkeit besitzen, als selbständiges Ensemble ohne Spielleiter auf Tournee zu gehenIn vorbereitenden und begleitenden Teams werden unter gleichzeitiger Konsultierung von Fachleuten alle Bereiche für eine erfolgreiche Aufführung erarbeitet und eigenverantwortlich betreut (Beleuchtung, Kulissen, Dekoration, Requisiten, Kostüme Masken, Musik, Ton, Werbung, Graphiken, Plakate, Photos, Programmgestaltung, Dramaturgie, Regie, Terminplanung, Ablauforganisation, Tagesdienst, Teambetreuung, Kassaführung, Soufflieren, Umbauinspizienz.



..). Erst im Geflecht dieser Aufgaben vor und nach der Aufführung bzw. vor und hinter der Bühne kann das Theaterspiel seine erzieherische Wirkung ganz entfalten: als Gesamtkunstwerk, dessen Wert nicht nur in der gelungenen Aufführung, sondern auch in der Vorbereitung und Begleitung derselben liegt. Aufgrund der engen Zusammenarbeit werden die sozialen Fähigkeiten des Schülers trainiert: nicht nur der begabte Einzelne soll gefördert werden, sondern alle Beteiligten - mit ihren Stärken und Schwächen - sollen das Kunstwerk gestalten.

Kunstreise: 12. Schulstufe Jene Inhalte, die im Rahmen des Kunstunterrichts bis zur 12. Schulstufe zur Erarbeitung der ästhetischen Urteilsfähigkeit des Schülers beigetragen haben, sollen im Rahmen der Kunstreise "in situ" erlebt und empfunden werden.       Religion und Weltanschauung     Der Lehrplan erfüllt den Grundsatz der Interkonfessionalität. Die religiöse Kindererziehung und die Durchführung des Religionsunterrichtes folgen daher den staatlichen Regelungen und liegen in der Hand der jeweils berufenen Religionsgesellschaften. Die Wahl und der Besuch wie auch die Abmeldung vom konfessionellen Religionsunterricht fallen in den Entscheidungsbereich der Eltern oder der Schüler (je nach Altersstufe).

Es gelten die Bestimmungen der öffentlichen Schulen sowie die gesetzlichen Vorschriften zur Schulaufsicht. Die Waldorfpädagogik nimmt keinerlei Einfluß auf die Wahl des Religionsunterrichtes, bezieht jedoch positiv zur Religiosität Stellung. Religion stellt für sie ein Fundament des moralischen und sozialen Verhaltens dar. Kein Bildungsgang kann ohne Religion vollständig sein, da Religion und Kultur untrennbar verbunden sind.   Von den Lehrern wird erwartet, dass sie sich mit Anthroposophie auseinandersetzen, natürlich aber nicht von den Eltern. Die Lehrer erhalten dazu u.

a. Gelegenheit in einer zusätzlichen Lehrerausbildung für Waldorfschulen. Aber auch die Eltern können sich in Einführungsabenden an den Schulen über Anthroposophie und über Waldorfpädagogik informieren. Die Vermittlung von Weltanschauungen - gleich welcher Art - würde der pädagogischen Grundintention der Waldorfpädagogik widersprechen. Öffentliche Veranstaltungen     An den Schulen finden regelmäßig öffentliche Veranstaltungen statt, darunter auch öffentliche "Monatsfeiern". In kleinen Klassenspielen, Rezitationen und anderen meist künstlerischen Darbietungen zeigen Schüler aller Klassenstufen, was sie sich erarbeitet haben.

Auch die großen Klassenspiele der 8. und 12. Klasse werden öffentlich dargeboten. An den Schulen, oft auch an Volkshochschulen finden Einführungsveranstaltungen für interessierte Eltern statt. Einige Waldorfschulen veranstalten einmal im Jahr einen Tag der offenen Tür, an dem jeder Interessent auch im Unterricht hospitieren kann.     Selbstverwaltung     Als Freie Schulen haben die Waldorfschulen die hierarchisch organisierte Außenlenkung der staatlichen Schulen durch eine freiheitliche Verfassung ersetzt.

Die Selbstverwaltung erfolgt durch Eltern und Lehrer gemeinsam und stellt ein sehr zukunftsorientiertes soziales Erfahrungsfeld dar. Die pädagogische Leitung wird von der wöchentlichen Lehrerkonferenz wahrgenommen, an der alle Lehrer gleichberechtigt mitwirken. Das Bemühen um das Verständnis des Menschen, seiner Lebensgesetze und um Fortentwicklung der Pädagogik auf der Basis der anthroposophischen Geisteswissenschaft bildet die gemeinsame Grundlage. Waldorfschulen entwickeln sich aus örtlichen Elterninitiativen und werden vom jeweiligen Lehrerkollegium in Selbstverwaltung zusammen mit den Eltern geführt. Jede Waldorfschule ist autonom und somit frei, bis in den Lehrplan eigene pädagogische Ansätze zu verwirklichen. Trotz ihres nichtstaatlichen Charakters sind Waldorfschulen allgemein zugänglich, also freie öffentliche Schulen für jedermann   Eine Chancengleichheit für alle Schulen besteht nicht.

Die gemeinnützigen Schulen in freier Trägerschaft werden gegenüber den staatlichen Schulen finanziell benachteiligt. So müssen Eltern je nach Kinderzahl und Einkommen zwischen 1000.- und 3000.-öS Schulgeld pro Schüler bezahlen. Dieser Betrag wird aber stets in Absprache mit den Eltern festgelegt, um einen Schulbesuch nicht aus finanziellen Gründen scheitern zu lassen. Dieses System der finanziellen Solidarität unter den Schuleltern hat sich an Waldorfschulen bewährt.

  Falls noch Platz in der Klasse ist, können Schüler bis in die Oberstufe hinein "quereinsteigen“. Ein verfügbarer Platz ist allerdings noch keine Aufnahmegarantie, da mehrere Kriterien in eine Aufnahmeentscheidung hineinspielen. Insbesondere muss sichergestellt werden, dass alle Schüler an der Waldorfschule genügend gefördert werden können. Auf keinen Fall sollen Waldorfschulen die Auffangbecken für die Opfer der öffentlichen Bildungspolitik sein   Liste der in Österreich unter der Dachorganisation "Vereinigung freier Bildungsstätten auf anthroposophischer Grundlage" tätigen Einrichtungen:  9 Allgemeinbildende Rudolf Steiner- und Freie Waldorfschulen 1 Integrationsschule 2 Heilpädagogische Schulen 24 Kindergärten 5 Sozialtherapeutische Einrichtungen 2 Lehrer- und Künstlerausbildungsstätten (Vollzeitstudium) Vereine der Erwachsenenbildung, mehrere berufsbegleitende Fortbildungskurse   Die Vereinigung Freier Bildungsstätten auf anthroposophischer Grundlage berät die Einrichtungen in allen rechtlichen und wirtschaftlichen Fragen. Sie vertritt die Waldorfschulen gegenüber den österreichischen Behörden sowie in der weltweiten Waldorfbewegung  Heilpädagogik  Die anthroposophische Heilpädagogik und die Sozialtherapie gehen von der Überzeugung aus, dass die geistige Individualität des Menschen nicht krank ist, sondern durch physische oder psychische Störungen daran gehindert wird, voll wirksam zu werden. Unabhängig von ihrer Behinderung werden die Schüler in Jahrgangsklassen auf der Grundlage des Waldorflehrplanes unterrichtet, ergänzt durch Einzeltherapien und spezielle Hilfen.



Voraussetzung für die heilpädagogische Arbeit ist das ständige Zusammenwirken von Heilpädagogen, Schularzt, Therapeuten und Eltern.  Sozialtherapie  In Lebens- und Arbeitsgemeinschaften kann sich das Schicksal des erwachsenen Behinderten weiter entfalten. Das Streben aller Beteiligten nach Bildung und Fortbildung, nach kulturellen und religiösen Inhalten bildet die Quelle der Gemeinschaft. Sinnvolle Arbeit in geschützten Werkstätten, Haushalt, Landwirtschaft und Garten dient der "Entwicklungshilfe zur Menschwerdung".  Goetheanistische Studienstätte  Sie bietet eine 3-jährige Vollzeitausbildung für Klassenlehrer an Waldorfschulen sowie eine 4-jährige für Werklehrer, Kunsterzieher und freischaffende Künstler. Außerdem besteht jederzeit die Möglichkeit eines Gaststudiums.

Die Phänomenologie und Metamorphosenlehre, wie sie von J.W. Goethe entwickelt und von R. Steiner entscheidend erweitert wurden, bilden die Grundlage des künstlerischen Übungsweges. Dieser stellt auch die Arbeitsmethode für den Studiengang des Lehrers dar.  Berufsbegleitende Aus- und Fortbildung  Diese wird meist im Zusammenhang mit den Waldorfschulen angeboten.

Die Ausbildung zur Waldorfkindergärtnerin besteht als eigenständiger Lehrgang an der Goetheanistischen Studienstätte in Wien.  Waldorfpädagogik in einer öffentlichen Schule  Seit 1993 gibt es in der Volksschule Petrusgasse, Wien 3. Bezirk, in jedem Jahrgang eine Klasse, in der nach dem Prinzip der Waldorfpädagogik unterrichtet wird. Waldorfschwerpunkte und -methode können im Rahmenlehrplan der öffentlichen Volksschulen weitgehend berücksichtigt werden. Es werden zwei Fremdsprachen ab der 1. Klasse angeboten.

Erste Fremdsprache ist Englisch, als zweite Fremdsprache stehen Serbokroatisch oder Russisch zur Auswahl. Derzeit wird ausschließlich Russisch als zweite Fremdsprache unterrichtet. Von Anfang an erfolgt eine Supervision durch Waldorfpädagogen. Das Unterrichtsfach Eurythmie wurde in den ersten beiden Jahren als Volkshochschulkurs angeboten. Eine Fortführung des Projekts in der Mittelstufe gibt es in Form des Schulversuchs "Neue Mittelschule," der in seinen Zielen (ganzheitliches Lernen, geblockter Unterricht, kindergerechtes Vermitteln) der Waldorfpädagogik nahekommt. Integrierte Kinder mit Lernbehinderungen werden durch Integrationslehrer bis zum achten Schuljahr begleitet, wobei ausgebildete Waldorflehrer für den Fachunterricht zuständig sind.

Rudolf Steiner, 1861 in Kroatien geboren, starb 64 jährig in Dornach ( Schweiz ). Er studierte an der Technischen Hochschule in Wien Mathematik und Naturwissenschaften. Unter anderem war er Mitarbeiter am Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar. Später unterrichtete er an der Berliner Arbeiterbildungsschule. Nach Beschäftigung mit Theosophie gründete er die Anthroposophische Gesellschaft und das Goetheanum. (Freie Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach)   Rudolf Steiner war promovierter Philosoph und hat seine oft sehr kritischen Gedanken über die Zeitlage und die vermeintlichen Grenzen des Erkennens scharf geäußert.

Er beschäftigte sich mit Mathematik, den Naturwissenschaften sowie Goethes naturwissenschaftlichen Schriften. Es ist eine auch heute noch wenig bekannte Tatsache, dass er vor dem ursprünglichen Lehrerkollegium über vierzig Vorträge in drei Zyklen über Naturwissenschaft hielt. Bemerkenswert ist u.a., dass er in einem dieser Vorträge schon im Jahre 1920 eine Differentialgleichung für Lichtwirkungen entwickelte, die erst drei Jahre später von Erwin Schrödinger "neu" entdeckt wurde. Sie spielte als Grundlage der Quantenphysik in der modernen Naturwissenschaft eine Rolle.

  Anthroposophie ist kein von Rudolf Steiner fertig ersonnenes Weltbild, sondern eine bewusste Beziehung zum Geistigen im Menschen. Die Werke Rudolf Steiners sind keine theoretischen Konstrukte, sondern regen Begriffsbildungen an, die - richtig gehandhabt - eine Erkenntnis von seelisch-geistigen Realitäten und ein geistesgegenwärtiges Handeln fördern.. Bedeutung erlangte die Anthroposophie auf dem Gebiet der Medizin, der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und der Pädagogik. Bibliographie   Lindenberg, Christoph: waldorfschulen – angstfrei lernen, selbstbewußt handeln; Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1975 Borchert, Manfred u.a.

: Schulen, die ganz anders sind; Fischer Verlag, 1977 Carlgren, Franz: Erziehung zur Freiheit; Fischer Verlag, 1981 Schneider, Peter: Einführung in die Waldorfpädagogik; Verlagsgemeinschaft Ernst Klett, 1982 Wisskirchen, Hubert: Die Wiederentdeckung des schöpferischen Lernens; Schönbergersverlag, 1986

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