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  Zufall und notwendigkeit

Zufall und Notwendigkeit     Die Natur und der Mensch wurden nicht immer als zwei von einander unabhängige Dinge betrachtet. Der Mensch galt in vielen Kulturen als schicksalhaft in die Natur eingebunden, wobei er dem Willen von Göttern und mythischen Figuren hilflos ausgesetzt war.   Die ersten rationalen Fragen der vorsokratischen Naturphilosophen galten der Beschaffenheit und dem Ursprung der Außenwelt, der Natur als Inbegriff alles Irdischen, das der Mensch zu vernehmen in der Lage ist. Diese frühe Naturphilosophie wendete sich von der alten Mythologie ab und stellte sich die Welt und das Leben als einen komplizierten Mechanismus vor, der jedoch nach unveränderlichen Gesetzen abläuft. Am Anfang dieser Bewegung stand der griechische Philosoph Thales von Milet.   Neben diesen grundlegenden Annahmen ging man noch davon aus, dass die Vielfalt aller Erscheinungen in der (beobachtbaren) Natur auf Einfaches und Grundlegendes zurückzuführen sei.

Darauf begründeten den ionischen Naturphilosophen die Suche nach dem „Urstoff“.   Man versuchte nun allgemein - von der Mythologie längst abgewandt – alle natürlichen Vorgänge und die Entstehung der Welt selbst auf logische Art zu Untersuchen und Begründen. Man fühlte sich mehr denn je für sein Leben verantwortlich und das Wort Schicksal, welches davor für das indeterminierbare und von Gottes Hand bewirkte stand, geriet immer mehr in den Hintergrund. Einer der Begründer und Träger dieser neu entstandenen Weltanschauung, die den Menschen half sich vom Aberglauben zu emanzipieren, war Anaximander.   Ab dem 17. Jhd.

Trennte sich die Naturwissenschaft von der Naturphilosophie. Sie befasste sich nun mit der experimentellen Bestätigung von Naturgesetzen, während die Naturphilosophie sich immer mehr mit den – durch den wissenschaftlichen Fortschritt – ständig wachsenden Möglichkeiten der Naturbeherrschung.   Was ist die Natur?   Wie schon erwähnt gab es – und es gibt sie noch immer in beachtlicher Zahl – Menschen die an eine größere Gewalt glaubten. Diese hatte alles geschaffen und somit waren sie ihr für ihr gesamtes Leben verpflichtet. Auch die von christlichen Vorstellungen geprägte Naturvorstellung des Mittelalters sah die Natur als heilig und somit als göttliche Schöpfung an. Jeder natürliche Vorgang – inklusive Krankheit, Tod und Geburt – galt als Ausdruck des Willens Gottes und war ohne Widerstand hinzunehmen.

Jedes andersgehende Verhalten wurde als „gotteslästerlich“ aufgefasst und meistens brutal bestraft. Das Schicksal war somit unumgänglich (o. determiniert) und galt ebenso als heilig.   Neben diesem religiösen wuchs natürlich auch ein aus Erfahrung bestehendes Naturverständnis. Das Wissen um die Wirkung von Pflanzen, Bewegungen von Himmelskörpern usw. wurde ständig vergrößert und langsam definierte sich – unter Ausschluss der Mythik – ein rationalistischer Naturbegriff.

Die sich von der Kirche emanzipierenden ionischen Naturphilosophen waren die Wegbereiter dieses Vorganges. Die Naturphilosophie des 17. Jhd. Stand vor allem im Einfluss von großartigen Forschern wie z.B. Kepler, Kopernikus, Galilei und Newton.

Mechanistische und romantische Naturphilosophie   Der Mechanismus wurde im 17. Jahrhundert entwickelt und prägte das wissenschaftliche Denken und somit auch die gesamte Entwicklung der Technik und Industrie bis zum heutigen Tage. Die romantische Philosophie ist eine – wenn bislang auch nur wenig wahrgenommene – Gegenbewegung dazu. Sie plädiert auf die Wichtigkeit der Naturbezogenheit und der Erhaltung der Natur selbst.   In der Renaissance lehnte man die Vorstellung von einer der göttlichen Willkür ausgelieferten Natur streng ab. Man verschmähte die nahezu theozentrische Weltanschauung des Mittelalters und wandte sich wieder der Erforschung der von Thales formulierten, geregelten Naturabläufen zu.

Die Natur galt als keinem Gott unterworfen und damit dem Menschen frei zur Verfügung stehend. Die Erforschung der Naturgesetze stand im Vordergrund und galt als DAS erstrebenswerte Ziel im Leben schlechthin.   Grundzüge der mechanistischen Naturphilosophie   Ausdehnung gilt als wesentliche Eigenschaft der Körper. Bewegung ist die fundamentale Erscheinung der materiellen Welt. Die Geometrie als Wissenschaft von den räumlichen Beziehungen ist die Grundlage jeder Naturwissenschaft. Theoretisches Wissen und technische Effizienz sind eng miteinander verbunden.

  Die Romantiker   Sie haben eine Leidenschaft zur Einheit mit der Natur und kritisieren Aufklärung, Vernunft und Naturwissenschaft. Sie befürchten, das alles würde eine Entzweiung von Mensch und Natur, der lebendigen Welt, bewirken. In dieser Trennung sehen sie das schlimmste was dem Menschen passieren kann und wollen ihn deshalb wieder davon wegführen.   Ihre Thesen und Behauptungen sind deshalb nie wirklich angekommen, weil es den Menschen zum Verständnis dieser Aussagen meist am Willen nachzudenken mangelt. Sie schenken viel lieber einfach erklärbaren Dingen und Gesetzen Glauben und stellen sich – ohne über die Folgen nachzudenken – ihr ganzes Leben lang in deren Dienst. Ein bekannter Romantiker war z.


B. Goethe.   Die Romantiker beschränken sich aber nicht auf das Aufstellen von Antithesen, sondern versuchen, das Augenmerk der Menschen auf eine modifizierte Naturwissenschaft, welche die Natur als Ganzes erfasst und betrachtet, zu lenken. Das philosophische Programm dazu formulierte Schelling.   Er sprach von einer neuartigen Naturwissenschaft, die nicht mehr nur Oberflächliche Einzelheiten, sondern das „innere Triebwerk“ der Natur erfassen und beschreiben sollte. Diese sollte durch das Wissen um die Einheit der Natur und die Zusammengehörigkeit alle Komponenten gelenkt werden.

„SCHELLING greift dabei auf den Substanzbegriff von Baruch de SPINOZA zurück. Denn schon für SPINOZA war die ganze Fülle der Welt bloße „Accidenz“, äußere Erscheinung der einen Substanz, die allein die „Wirklichkeit“ bedeute. Der Gegensatz von Ich und Natur sei nur scheinbar; auch Ich, Vernunft und Geist seien letztlich nur Natur, die zu sich selbst gekommen, Selbstbewusstsein geworden sei. Verstünde der Mensch sich selbst, verstünde er auch die Natur. Am Anfang allen Lebens stünde die Einheit und zugleich die Entzweiung der Natur.“   Kosmologische Fragen   Während fast der gesamten Menschheitsgeschichte wurden die Forschung und die Philosophie von der Religion beeinflusst , ja geradezu beengt.

So konnte sich z.B. das Ptolemaiische Weltbild nur aufgrund religiösen Glaubens über Jahrhunderte hinweg halten und dabei das Leben vieler andersdenkender Märtyrer fordern.   Ein anderer Streitpunkt war die Frage, ob die Welt endlich oder unendlich sei (sowohl zeitlich als auch räumlich). Wichtige Anhaltspunkte dazu lieferte Immanuel KANT. Er bewies auf rein logischem Wege, dass die Vermutung eines Anfangs der Zeit nicht mehr oder weniger sinnvoll ist wie die eines Endes der Zeit.

Ein Anfang der Zeit würde das ehemalige Sein eines absolut leeren Raumes und einer absolut leeren Zeit implizieren, was ja, wie wir aus dem Kausalitätsprinzip erkennen können („ Aus nichts wird nichts“), nicht möglich ist.   Die Evolution des Lebendigen   Die Entdeckung des genetischen Codes im Jahre 1953 lieferte einen entscheidenden Schlüssel zum sog. Geheimnis des Lebens. Der Code ist universell und gilt somit für jedes bekannte materielle (!) Lebewesen auf der Erde. Der Evolutionsbegriff erfuhr eine Ausweitung in den Bereich der Mikrobiologie. Außerdem führte diese Entdeckung zur Erkenntnis, dass alles Wesen den selben Evolutionsursprung haben.

  Die moderne Evolutionstheorie ist eine Verfeinerung und gleichzeitig eine Erweiterung der darwinistischen Thesen. Diese lösten die größte Bestürzung durch die Behauptung aus, die Vollkommenheit der Anpassung der verschiedenen Lebewesen sei ein Produkt zufälliger Variationen im genetischen Code und nicht als Beweis für die absichtliche Steuerung und Selektion durch ein göttliches Wesen gültig. Unverständlich ist dabei der Widerspruch zwischen der offensichtlichen Zweckmäßigkeit der Natur und der behaupteten Zufälligkeit ihrer Evolution. Zu diesem Paradoxum wurden bis heute drei denkbare Antworten formuliert. Das Leben ist ein reines Zufallsprodukt, entstanden aus dem Spiel der Moleküle. Das heutige Leben ist die Konsequenz lebensspezifischer Naturgesetze.

Leben ist das Ergebnis eines Evolutionsprinzips, das schon im anorganischen Bereich wirkt.   Natur und Mensch   Die Abwendung vom theozentrischen Lebensweg des Mittelalters war – historisch gesehen – der Beginn des Fremdwerdens von Natur und Mensch, zumindest auf der Ebene des harmonischen Zusammenlebens. Der Mensch begann sich die Natur zu „unterwerfen“, nütze sie aus, anstatt zu versuchen sie zu verstehen. Die noch bleibende „unberührte Natur“ hingegen geriet zum Exotischen. Sie ist dem Menschen Unbekannt geworden.   Die gegen diese Entwicklung ergriffenen Maßnahmen beschränken sich zur Zeit noch eher auf Reparatur- und Katastrophenverzögerungspolitik.

Unter diesen Umständen kam es in den letzten Jahren zur verstärkten Hinwendung der Philosophen zu einer praktischen Naturphilosophie deren Ziel es ist, grundlegende Konzepte zu erarbeiten, die das menschliche Handeln in und mit der Natur bestimmen können.   Die Vorstellungen über die beste zukünftige Entwicklung der Menschheit gehen teilweise weit auseinander. Sie reichen von der Befürwortung eines Primitivismus, aus Furcht vor irreversiblen Folgeschäden, bis hin zur Überzeugung, solche Folgeschäden könnten immer noch durch weitere technische Entwicklungen „wieder gutgemacht werden“. Auch in Betracht gezogen wurde natürlich die Möglichkeit der „Autoevolution“, zur Erzeugung künstlicher Welten und genetisch verbesserter Menschen.   Zusammenfassend könnte man sagen, dass der Mythos des Natürlichen darauf Begründet ist, dass die Natur – sofern man sie „in Ruhe ließe“ – alles wieder ins Gleichgewicht brächte. Die Benutzung und Zerstörung der Natur wird als Fehler und Verstoß gegen Verstand und Zweckdienlichkeit, außerdem als selbstzerstörerischer Akt gesehen, was sicher nicht von der Hand zu weisen ist.

  Im Gegensatz dazu steht das mechanistische Naturbild, welches die Entwicklung und gewissermaßen oberflächliche Betrachtung und somit auch Erforschung der Welt vorzieht. Dieser Weg bringt die Menschheit zwar im technologischen Sinne weiter, jedoch sollte dabei auch nicht auf die Abhängigkeit des Menschen von der Natur vergessen werden. Wird dies nicht beachtet, so entwickelt sich die Evolution des Menschen vermutlich weiterhin immer mehr zum Wettlauf mit der Zeit.     Christian Donhofer                                                                             ,  

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