Der photoeffekt
Wir wissen bereits, daß Licht in der Lage
ist, Elektronen aus Metall herauszulösen. In diesem Versuch soll nun die Abhängigkeit
der kinetischen Energie der herausgelösten Elektronen von der Frequenz des Lichtes
ermittelt werden. Zu diesem Zweck wird eine P hotozelle beleuchtet. Die Photoezelle
besteht aus einer großflächigen Kaliummetallobefläche, vor der sich ein Ring befindet.
Auf den Ring soll möglichst wenig Licht treffen. Der Versuch wird nach der
Gegenfeldmethode durchgeführt, d.
h die Metalloberfläche wird über eine angeschlossene
Niedrigspannungsquelle negativ aufgeladen und der Metallring positiv. Das zwischen dem
Metallring und der Metalloberfläche vorhandene elektrische Feld soll von seiner Stärke
bei Versuchsbeginn so gering sein, daß trotz des ent gegenwirkenden Feldes Elektronen
sich von der Metalloberfläche auf den Metallring bewegen. Es soll also ein Strom von der
Kaliumschicht zum Ring fließen. Fließt ein Strom, so ist die kinetische Energie der
Elektronen höher als die Energie des Feldes. Nach dem Prinzip der Gegenfeldmethode wird
nun die anliegende Spannung soweit erhöht, bis kein Strom mehr fließt. Genau dann ist
nämlich die Energie des Feldes, die eine abbremsende Kraft auf die Elektronen hervorruft,
gleich der maximalen kinetischen Energie d er Elektronen.
Die so festgestellte
Grenzspannung U0 trifft also eine Aussage über die maximale kinetische Energie der
herausgelösten Elektronen. Zwischen Spannung und kinetischer Energie gilt folgender
Zusammenhang.
Ekin=U*q (Die Probeladung ist in diesem Fall
ein Elektron). Man gibt daher die kinetische Energie in Elektronenvolt(eV) an. Ein
Elektronenvolt ist die Energie, die ein Elektron beim Durchlaufen einer Strecke mit 1V
bekommt.
Es wird definiert: 1ev=1Nm/e (Daher
entsprechen sich hier die Werte für Ekin und Uo)
1Joule=1Nm=(10^19)/(1,602 eV) .
Benutzt man
nun eine Quekssilberdampflampe als Lichtquelle, so kann man mit Hilfe eines Prismas
verschiedene Farben als Streifen isolieren. Jede Farbe hat dabei eine andere Frequenz.
Mißt bei unterschiedlichen Farben jeweils die Gegenspannug Uo, so erhält man folgenden
Graphen.
gelb
grau
blau
violett
f in 10^14 hz
5,19
5,49
6,88
7,49
Uo in V
0,4
0,55
1,05
1,35
Ekinmax in eV
0,4
0,55
1,05
1,35
Wie man erkennt, steigt die maximale
kenetische Energie der herausgelösten Elektronen proportional mit der Frequenz an. Es
gibt außerdem eine Grenzfrequenz fg. Ist die Lichtfrequenz kleiner als diese
Grenzfrequenz fg, so werden keine Elektronen herausgelös t, d.
h. die kenetische Energie
ist kleiner null. Würde anstatt einer Kaliumplatte eine Zinkplatte verwenden, so würde
man einen Graphen mit der gleichen Steigung erhalten. Seine Nullstelle läge lediglich
weiter rechts auf der ID-Achse. Bei Zink werden näml ich erst durch ultraviolettes Licht
Elektronen herausgelöst. Die Grenzfrequenz hängt also von der Materialart ab.
Die
Steigung des Graphen kann man mit Hilfe der Meßwerte bestimmen. Es gilt:
Farbe
Gelb
Grau
Blau
Violett
f
5,19
5,49
6,88
7,49
Ekinmax
0,4
0,55
1,05
1,35
Steigung:
0,5
0,36
0,49
Mittelwert
Steiung:
0,45
WA
-1,94
-1,92
-2,05
-2,02
Der Idealwert für die Steigung
des Graphen ist h=0,417*10^-14 eVs. Man nennt h auch das Planksche Wirkungsquantum.
Erklärungstheorien für die
Herauslösung der Elektronen aus der Metalloberfläche:
Die klassische Erklärung für
diesen Vorgang hat Lenard mit der Wellentheorie geliefert. Nach diesem Modell versetzt das
Licht durch seine Energie frei verfügbare Elektronen in der Metalloberfläche in
Schwingungen gegenüber seinem Atomrumpf. Sobald ein Ele ktron genügend Energie durch das
Licht aufgenommen hat, kann es die Metalloberfläche mit einer bestimmten kinetischen
Energie verlassen.
Diese Erklärung steht jedoch nicht in Einklang mit den
Versuchsergebnissen überein. Wenn das Licht als Welle auffaßt hä ngt nämlich die
übertragene Schwingungsenergie, die als Ursache für die Herauslösung angenommen wird,
von der Amplitude der Welle und nicht von der Frequenz ab. Im Versuch hat sich jedoch
gezeigt, daß die maximale kenetische Energie der Elektronen sowohl v on der Intensität
des Lichtes als auch von der Bestrahlungsdauer unabhängig ist. Die Existenz einer
Grenzfrequenz ist wegen der Unabhängigkeit von der Bestrahlungsdauer damit nicht
nachvollziehbar. Nach einer bestimmten Zeit müßte jedes Elektron nämlich g enügend
Energie gesammelt haben, um die Metalloberfläche zu verlassen. Daher hat man das
Erklärungsmodell erweitert.
Man nimmt an, daß jede Metalloberfläche eine bestimmte
Resonanzfrequenz f hat und erklärt so die Frequenzabhängigkeit. Unverständlich bleib t
allerdings auch dann, weshalb die maximale kenetische Energie laut Versuch bei einer
Frequenz größer als der Resonanzfrequenz wieder ansteigt. Daraus folgt das die
Wellenvorstellung zur Erklärung des Phänomens nicht geeignet ist. Sowohl die
Unabhängigkei t von der Intensität und Bestrahlungsdauer als auch das lineare Ansteigen
der maximalen kinetischen Energie mit der Frequenz lassen sich nicht erklären.
Einstein hat daher ein
grundlegend anderes Erklärungsmodell entwickelt. Er geht davon aus, daß das Licht aus
kleinen Energiepaketen besteht (Lichtbündeln Lichtquanten).
Die Energie dieser
Lichtbündel hängt von der Frequenz ab. Sie beträgt h*f. Durch die Fr
equenzabhängigkeit stellt er automatisch einen Zusammenhang mit einem Teil der
Wellentheorie her. Er nimmt außerdem an, daß die Lichtquanten sich mit
Lichtgeschwindigkeit bewegen und das sie ihre Energie an Elektronen vollständig abgeben
können. Er bezeich net die Lichtquanten im folgenden seiner Theorie als Photonen. Tritt
ein solches Photon (es hat die Frequenz des zugehörigen Lichtes) auf ein Leitungselektron
in einem Atomverband, so kann das Photon seine gesamte Energie h*f auf das Elektron
übertragen.
D as Elektron besitzt nun eine bestimmte Energie. Falls diese ausreichend
ist, ist das Elektron in der Lage, sich aus dem Atomverband herauszulösen und die
Metalloberfläche mit einer bestimmten kenetische Energie zu verlassen. Die zum Verlassen
des Atomverb andes notwendige Energie ist abhängig vom Material (der Grenzfrequenz). Bei
der Grenzfrequenz ist nämlich die entgegenwirkende Kraft gerade so groß, daß sie die
Energie des Elektrons ausgleicht, d.h. das Elektron kann sich zwar aus dem Atomverband
lösen , h a t danach aber die kenetische Energie null.
Für die Austrittsarbeit Wa gilt
also: Wa=h*fg. Die übertragene Energie spaltet sich also in die für den Austritt
benötigte Energie und den Teil, der nach diesem Vorgang als kenetische Energie
überbleibt auf. E s gilt also: Energie des Photons= (Kinetsiche Energie nach dem
Austritt)+(Energie für den Austritt). Dann gilt für die maximale kinetische Energie nach
dem Austritt: Ekin=h*f-h*fg=H(f-fg). Einsteins Erklärung deckt sich vollständig mit den
Versuchsergebnis sen. Es stellt sich jedoch die Frage, wie man die anderen Eigenschaften
des Lichtes mit Hilfe der Lichtquanten erklären will.
Die geradlinige Ausbreitung des
Lichtes im Raum, die Inteferenzerscheinungen, die Beugung und die Brechung von Licht
decken sich a lle mit den bei Wasser festgestellten Eigenschaften und daher mit der
Wellentheorie. Man kann natürlich annehmen, daß auch die Lichtquanten alle diese
Eigenschaften hat. Wahrscheinlicher ist es jedoch, daß Licht sich weder aus Lichtquanten
noch aus Wellen zusammensetzt.
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