Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Windenergie?
2. Geschichte und Entwicklung der Nutzung von Windenergie
3. Techniken
4. Kritikpunkte
5. Heutiger Stand der Entwicklung
6.
Aufwindkraftwerke
7. Bundesverband Windenergie
8. Windkraftanlagen im statistischen Vergleich
9. Insel- und Verbundbetrieb
10. Windenergie als Wirtschaftsfaktor
11. Nutzung der Windenergie in Baden-Württemberg
12.
Die verschiedenen Arten von Windmühlen und Windräder
13. Schnellläufer und Langsamläufer
1.Windenergie
Windkraftwerke sind Anlagen, die elektrische Energie erzeugen. Durch den Wind
werden die Rotoren, die in den Windkraftanlagen eingebaut sind, zum Drehen
gebracht, dadurch wird elektrischer Strom erzeugt. Windenergie entsteht nicht
aus Kohle, Gas, Öl oder Kraftwerken, sondern soll den Verbrauch dieser
Energieträger ersetzen oder senken, um die Vorräte zu schonen und zur
Entlastung der Umwelt beizutragen.
2.
Geschichte und Entwicklung
Der Durchbruch der Windräder ist eigentlich eine Wiederkehr, denn im Laufe
seiner Geschichte zählte das Windrad in verschiedenen Erdteilen zu
verschiedenen Zeiten zu den wichtigsten Energiequellen.
Zuerst vor ungefähr 4000 Jahren in Mesopotanien (> Landschaft zwischen Euphrat
und Tigris, im Zentralirak), 1000 Jahre später im östlichen Mittelmeerraum und
danach in China. In Europa begann die Windmühlenzeit im 7. Jahrhundert. Sie
erreichte mit wenigstens 60.000 Stück ihren Höhepunkt im 17.
Jahrhundert, man
zählte 1875 allein in Norddeutschland noch 30.000 und in Holland 9.000 Mühlen.
In den USA wurden bis in die Zeit des ersten Weltkrieges über 6 Millionen
<amerikanische> Windräder (mit vielen Flügeln, für Pumpen und
Stromgeneratoren) gebaut. Windräder waren in Teilen Europas, Amerikas und
Asiens bis ins 19. Jahrhundert hinein einer der wichtigsten Energiequellen.
Der Wind (also das Thema) ist erst nach dem Ölschock (in den 70er Jahren)
wieder interessant geworden. Unmittelbar 1973 sahen plötzlich viele
Industrieländer in der Windenergie eine Chance, etwas aus der Abhängigkeit
herauszukommen. Die Regierungen der Industrieländer kurbelten an der
Entwicklung von Windanlagen zur Stromerzeugung.
Zunächst wurden kleine und mittlere Windenergiekonverter (WEK) gebaut. 1982
war Deutschland so weit, eine 3 MW Anlage mit dem Namen Growian-1 zur
Erprobung aufzustellen. Doch auch Growian(GROss WInd ANlage) zeigte nach drei
Jahren Risse an den Rotorblättern.
Am besten wehen die Winde in einer Höhe von 100 Metern. Weil der Wind
unmittelbar über dem Boden von allerlei Hindernissen gebremst wird, baut man
die Windturbinen vorteilhaft auf Masten oder Türme.
Keine Windturbine kann die Windenergie zu 100% nutzen, weil ein Teil der Luft
durch die Turbinenlätter auf der Rückseite verdrängt wird. Der theoretisch
höchste Wirkungsgrad beträgt 60%. Durch die Weiterleitung der Energie zwischen
Propeller, Getriebe und Generator sowie durch die Umwandlung der mechanischen
in elektrische Energie gehen 20% der Windenergie verloren, so daß am Ende nur
noch rund 40% der Windenergie übrig bleibt.
Am 17.
10.1983 wurde in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) Growian, die größte
Windkraftanlage der Welt, in Betrieb genommen. Sie erzeugt maximal 3 Megawatt
an Strom, das ist der Energiebedarf von ca. 4000 Haushalten. Growian ist die
Abkürzung für große Windenergieanlage. Der Rotorendurchmesser von Growian
beträgt 100 m und die Turmhöhe beträgt ebenfalls 100 m.
Es wurde geplant, 100 vergleichbare Anlagen zu einem Verbund
zusammenzuschließen. Das würde bedeuten, daß die Anlagen insgesamt 300
Megawatt an Strom leisten, das ist so viel wie der Energiebedarf von ca.
40.000 Haushalten. Es würde die Leistung von einem kleinen Kernkraftwerk
erreichen. Dies scheiterte aber an den hohen Kosten der Anlagen.
Growian
kostete als Prototyp 100 Mio. DM, die Serienanfertigung würde nur 20 - 30 Mio.
DM kosten.
Die Zahl der bereits existierenden Kleinanlagen in der BRD wird auf etwa 400
geschätzt. Das von der Kernforschungsanlage "Jülisch" errechnete
Windenergiepotenzial beträgt 12 Terrawatt Stunden, dies entspricht einem
Energieaufkommen von 1,2 Mrd. Liter Öl.
In Dänemark wurden allein in 3 Jahren ca. 1000 Windkraftanlagen an das
Stromnetz angeschlossen. In Kalifornien/USA sind Windparks mit jeweils
mehreren hunderten Windkraftanlagen entstanden. Die meisten Windkraftanlagen,
die in USA aufgerichtet worden sind, sind von dänischer Herkunft.
3. Techniken
Im Laufe der Zeit haben sich verschiedene Techniken in der Herstellung von
Windrädern entwickeln können.
Es gibt 1. die vertikal laufenden Windräder und
2. die horizontal laufenden Windräder.
Die vertikalen Windräder stehen senkrecht zum Wind und sind abhängig von der
Windrichtung. Die Drehbewegung wird auf Generatoren oder auf Arbeitsmaschinen,
wie z.B.
Pumpen übertragen.
Dagegen sind die horizontal laufenden Windräder unabhängig von der
Windrichtung, sie arbeiten auch, wenn der Wind von hinten kommt. Dadurch wird
zwar der Bau vereinfacht, weil man nicht die Anlagen in die Windrichtung
drehen muß, hat aber den Nachteil, daß die Angriffsfläche hier kleiner ist als
bei Windrädern mit senkrechter Drehachse.
Eine weitere Technik ist der Darrieus-Rotor. Die Form der Rotorenblätter
gleichen einem Zwiebelring. Auch dieser Rotor arbeitet unabhängig von der
Windrichtung.
Er kann den Wind auch schon in geringer Höhe auffangen und muß
deshalb nicht auf einem hohen Mast angebracht werden. Diese Art der
Windkraftanlage wird heute in Westeuropa nicht mehr genutzt, dient aber immer
noch der Energieerzeugung in Entwicklungsländern.
4. Kritikpunkte
· Geräusche - viele Menschen, die in der Nachbarschaft von Windenergieanlagen
wohnen, fühlen sich durch die Geräusche, die die Rotorenblätter beim Drehen
verursachen, gestört.
· Verbauung der Landschaft - durch die Größe der Windenergieanlagen wird eine
relativ große Fläche benötigt. Die Fläche um die Türme kann landwirtschaftlich
genutzt werden, man muß sich jedoch erst an den Anblick der großen Türme
gewöhnen.
· Beeinträchtigungen im Windschatten der Anlagen - es kommt vor, daß z.B. das
Fernsehbild bei Empfängern, die im Windschatten der Windenergieanlagen stehen,
flackern. Außerdem weiß man auch noch nicht, inwiefern Veränderungen durch den
ständigen Austausch der Luftschichten eintreten können.
5. Heutiger Stand der Entwicklung
Die erneuerbaren Energiequellen sind theoretisch unerschöpflich.
In der Praxis
kann man nach heutigem Stand der Technik nur einen geringen Teil
Windkraftanlagen wirtschaftlich nutzen, weil Windenergie nur zeitweilig
vorhanden ist. Die Nutzung der Energie ist deshalb an teure Techniken
gebunden. Erforderliche Speicher, die die Energie speichert, müssen noch
entwickelt werden. Deshalb ist Windenergie nicht geeignet, um ganze Regionen
zu sichern.
Darum muß man sagen, daß man Kernkraftwerke nicht durch sog. Windparks
(bestehend aus mehreren hunderten Windkraftanlagen) ersetzen kann.
Die
Windkraftanlagen könnten einen Anteil von 6 - 8% an der heutigen
Kraftwerksleistung der BRD erreichen.
Wind hat aber den Nachteil, daß er die Energie nicht ständig liefern kann. Man
kann auch aus technischen Gründen die Winkraftanlagen nicht beliebig hoch
bauen, und man braucht auch wegen der geringen Dichte des Windes große
Flächen.
Am 14. August 1987 wurde im südlichen Dithmarschen ein Energie-Park in einer
Größe von 20 Hektar, daß sind 14 Fußballfelder, mit mehr als 30
Windkraftanlgen in Betrieb genommen. Die Abstände zwischen den einzelnen
Anlagen betrugen 175 Meter.
Dies funktionierte aber nicht reibungslos, wie man
es gehofft hatte. Die Bewohner klagten über zu viel Lärm und fünf von diesen
Anlagen fielen schon aus.
Für die Experten ergibt sich durch Tests, daß man die Anlagen nicht so nah
beieinander aufbauen kann, obwohl der Abstand schon 175 Meter beträgt. In den
letzten Jahren hat sich im In- und Ausland verstärktes Interesse an
Windkraftanlagen der Leistungsklasse 1 Megawatt interessiert.
Es ist beabsichtigt, im Rahmen Energieversorgungskonzeptes für die Insel
Helgoland eine 1 Megawatt-Windkraftanlage zu errichten. Hierbei soll das
Wissen von GROWIAN weiterhelfen.
6.Aufwindkraftwerke
Sind Anlagen die mit einer Kombination von Treibhaus, Kamin, und Windrad
Energie erzeugen. Durch eine Folie, die am Boden befestigt ist, erwärmen
Sonnenstrahlen den Boden und damit auch die Luft, die mit hoher
Geschwindigkeit einen Kamin in der Mitte des Foliendaches hochsteigt und somit
eine Turbine ( Rotor ) antreibt.
Die erste Aufwindkraftanlage der Welt wurde 1982 in Manzanares/Spanien in
Betrieb genommen. Die gesamte Fläche, die die Folie bedeckt, beträgt 16 000 m²
( 16 Km²), und der Kamin, der sich in der Mitte der Fläche befindet, hat eine
Höhe von 200 Metern und erzeugt maximal 50 kW.
Das Aufwindkraftwerk, das in Spanien gebaut wurde, kostete 14 Mio.
DM, allein
7 Mio. entfielen auf die Entwicklung und den Bau. Um den Stromverbrauch der
BRD zu decken, müßte man bei spanischen Sonnenverhältnissen eine
Flächenausdehnung von 24 000 km2 erforderlich sein.
Formel : 1 W = 1 J/s = 1 VA = 1 kg m2/s3
7.Bundesverband Windenergie:
Der Bundesverband Windenergie ist am 12.10.
1996 aus dem Zusammenschluss von
zwei Organisationen, "Interessenverband Windkraft Binnenland" (IWB) und
"Deutsche Gesellschaft für Windenergie" (DGW) hervorgegangen.
Der BWE vertritt nun bundesweit einheitlich über 4 000 Mitglieder. Der Verband
vertritt den Grossteil der deutschen Anlagenbetreiber von bisher errichteten
4.200 Anlagen mit zusammen 1 400 MW Leistung oder rund 3,2 Milliarden DM
Investitionen. Der BWE vertritt weiter die Planer von zukünftigen Projekten
mit über 3 000 MW zukünftiger Windkraftkapazität oder weiteren 7 Mia DM, sowie
die Hersteller und Ingenieurbüros mit über 8 000 gesicherten Arbeitsplätzen.
8.
Windkraftanlagen im statistischen Vergleich
Für viele frischgebackene Windkraftanlagenbesitzer erhebt sich die Frage,
a) wie exakt der aus Windmessungen bzw. aus einem meteorologischen Gutachten
abgeleitete Jahresstromertrag tatsächlich erreicht wird und
b) ob nach einigen Monaten Betriebserfahrung schon ein langjähriger
Jahresertrag ableitbar wird insbesondere dann, wenn andere Windmühlen in der
Nähe schon länger Betriebsergebnisse aufweisen.
Daß ein langjähriger Ertrag nicht unbedingt nach 1 - 2 Betriebsjahrenerfahrung
ablesbar ist, hat das ungewöhnliche Windwetter der letzten beiden Jahre
gezeigt. Gab es im Winterhalbjahr 1994/1995 fast ausschließlich
Starkwindmonate, so war das Winterhalbjahr 1995/1996 unterdurchschnittlich.
Dementsprechend verringerte sich die Stromproduktion der Windkraftanlage der
St.Pöltener Straßenmeisterei (SEEWIND 110kW) von knapp über 200.
000 kWh im
ersten Betriebsjahr (Aug. 94 - Aug. 95) auf ca. 150.000 kWh im zweiten
Betriebsjahr.
Noch stärkere Unterschiede ergaben sich übrigens in Deutschland, wo Anlagen im
Binnenland der 500- 600 kW Klasse, welche schon 2 - 3 Jahre regelmäßig über
900.
000 kWh erzeugten nunmehr im Extremfall nur 630.000 kWh erreichten - ein
Abfall von 30%! Ursache dafür war, neben Windmangel, sicherlich auch ein
Produktionsausfall durch Vereisung. Schließlich war der Winter 1995/1996 einer
der schneereichsten der letzten 20 Jahre.
Fazit: Für eine endgültige Aussage über einen langjährigen Jahresertrag ohne
Vergleich mit Windmessungen bzw. mehrjährigen Produktionsergebnissen
benachbarter Anlagen wird man 3 - 5 Jahre benötigen.
Um diese Zeitdauer zu verkürzen, ist es angebracht, einen Vergleich mit schon
bestehenden Anlagen durchzuführen.
Im konkreten Fall habe ich über den
Zeitraum eines Jahres die monatlichen Stromproduktionsdaten der beiden
Windkraftanlagen relativ zueinander verglichen.
Ergebnisse:
Die Verhältniswerte der monatlichen Produktionsdaten schwanken in einem
Bereich von ca. 2,4 - 3,3 mit Ausnahme des "Ausreißers" Jänner 1996 (1,19) bei
dem die Anlage Michelbach durch mehrwöchige Vereisung und fehlendem Ostwind
deutlich unterdurchschnittlich abschnitt.
Daß die Windverhältnisse im Sommer und im Winter unterschiedlich sind, obwohl
die Luftlinie zwischen beiden Anlagen nur etwa 17 km beträgt, ergibt sich aus
den Schwankungen: In den Sommermonaten (Juni - September) liegen sie etwa
zwischen 3 und 3,3 - vermutlich aufgrund des dominieren den Nordwestwindes, in
den sonstigen Monaten zwischen 2,4 und 2,8. Hier ist der, insbesondere im
letzten Winter, deutlich dominierende Ostwindeinfluß, der in St. Pölten sich
stärker auswirkt, zum Tragen gekommen.
Überträgt man nun den Jahresdurchschnitt der St. Pöltner Anlage von ca.
175.000 kWh auf die Anlage Michelbach mit einem Produktionsfaktor 2,6, so
ergibt sich ein Wert von 455.000 kWh. Das ist deutlich höher, als das erste
Produktionsjahr mit ca 398.
000 kWh. Da der Zweijahresdurchschnitt noch immer
eine gewisse Schwankungsbreite zuläßt, wird der langjährige Ertrag vermutlich
im Bereich von 430.000 - 460.000 kWh liegen.
Dieser Wertebereich korreliert durchaus mit den aus einer recht einfachen
Windmessung in 10m Höhe gewonnen Daten. Danach ergab sich ein Rohertrag von
über 520.
000 kWh und ein Nettoertrag (Turbulenzabschlag 15 %, Verfügbarkeit 95
%) von 426.000 kWh. Tatsächlich ist der Standort überaus turbulent, während
die Verfügbarkeit über 99 % liegt.
So ersparen im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung die bisher in
Deutschland errichteten 3.690 Windkraftanlagen mit 1.215,81 MW Leistung der
Umwelt
insgesamt pro kWh
11.
112.900 kg bzw. 7,1 g Schwefeldioxid
4.850.000 kg bzw. 2,8 g Stickoxid
2.
020.400.000 kg bzw. 1114 g Kohlendioxid
272.000 kg bzw. 0,18 g Staub
390.
870 kg bzw. 0,9 g Kohlenmonoxid
oder
4.660 kg bzw. 3,1 mg Atommüll
9. Insel- und Verbundbetrieb
Die von Windgeneratoren erzeugte elektrische Energie läßt sich grundsätzlich
über zwei Betriebsarten nutzen: im Inselbetrieb oder im Verbundbetrieb
Im Inselbetrieb besteht keine Verbindung zum Netz der öffentlichen
Stromversorgung; zum Beispiel bei abgelegenen Wochenendhäusern, Einzelgehöften
in wenig besiedelten Landstrichen oder auf Halligen. Die Anforderungen an die
Einhaltung einer festen Spannung beziehungsweise einer bestimmten Frequenz
hängen von der Art der angeschlossenen elektrischen Geräte ab.
Wenn
Vollversorgung gewährleistet sein soll, muß neben dem Windgenerator ein
zusätzliches Stromaggregat vorhanden sein. Begrenzte Ausfallzeiten des
Windgenerators können auch durch Speicher in Form elektrischer Akkumulatoren
(z.B. Blei-Säure-Batterien) überbrückt werden.
Beim Verbundbetrieb sind die Windgeneratoren an das öffentliche
Stromversorgungsnetz angeschlossen. Wegen der notwendigen Regelungs- und
Sicherheitsmaßnahmen erfordert diese Betriebsweise relativ hohe Investitionen
und lohnt sich erst für Anlagen ab mittlerer Leistung.
So liefern zum Beispiel
Windenergieparks den produzierten Strom über Verbundschaltungen in das
öffentliche Netz.
Auch der sogenannte Netzparallelbetrieb ist eine Form des Verbundbetriebs.
Hierbei wird der Windgenerator, der zum Beispiel einem privaten Betreiber oder
einer Kommune gehört, an das Stromnetz des regionalen
Energieversorgungsunternehmens (EVU) angeschlossen. Soweit Bedarf besteht,
kann die erzeugte elektrische Energie vom Anlagenbetreiber selbst genutzt
werden; überschüssiger Strom wird gegen Vergütung in das EVU-Netz eingespeist.
Wenn die Anlage ausfällt oder zu wenig elektrische Energie produziert, erfolgt
die Stromversorgung des Betreibers automatisch gegen Berechnung aus dem
öffentlichen Netz.
Diese Betriebsweise erfordert zusätzlich besondere Meßeinrichtungen und
bedingt, daß zwischen dem Betreiber des Windgenerators und dem zuständigen EVU
entsprechende vertragliche Vereinbarungen bestehen.
Außerdem muß gewährleistet
sein, daß die Windkraftanlage leitungstechnisch an das vorhandene Stromnetz
angeschlossen werden kann. Bei einer Vielzahl neuer Anlagen ergibt sich daraus
unter Umständen die Notwendigkeit, die Netzkapazität zu verstärken oder
gänzlich neu auszubauen.
10. Windenergie als Wirtschaftsfaktor
De facto steht die Windenergie erst am Beginn ihrer Markteinführung, ihr
Potential ist aber enorm.
Allein 1996 konnten heimische Unternehmen, die Produkte für die
Windkraftnutzung herstellen, rund 300 Mio S an Umsatz erwirtschaften. Dazu
kommen nochmals etwa für die anfallenden Investitionsnebenkosten bei der
Errichtung von Windkraftanlagen.
Bisher haben in etwa tausend Privatpersonen mit geschätzten 45 Mio Schilling
zu diversen Bürgerbeteiligungsprojekten finanziell beigetragen und damit ihr
Geld längerfristig ökologisch sinnvoll angelegt.
Die mittelfristig aussichtsreichsten Chancen für österreichische Unternehmen
liegen vor allem im Bereich der Zulieferung von Komponenten. Laut einer im
Oktober vergangenen Jahres veröffentlichten Studie der Energiewerkstatt in
Friedburg könnten österreichische Betriebe hier eine wichtige Rolle spielen.
Zehn der in der Untersuchung erfaßten Unternehmen liefern bereits Anlagenteile
an WKA-Hersteller. Die wichtigsten Exportregionen liegen in der EU (vor allem
Deutschland), aber auch in Osteuropa, Asien und in den USA.
Mittlerweile sichert die Windenergienutzung in Österreich bereits 150
Arbeitsplätze.
Wenn die rund 100 in Planung befindlichen Anlagen 1997
tatsächlich aufgestellt werden, wird die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche
auf 300 angewachsen sein. Der Sektor hat weiter enormes Wachstumspotential wie
ein Blick zum deutschen Nachbarn beweist. Dort erwirtschaften zur Zeit mehr
als 10000 Menschen, die direkt oder indirekt an der Windenergie-Industrie
arbeiten, einen Jahresumsatz von sieben Milliarden Schilling! 3500 Anlagen
sind in Deutschland mittlerweile errichtet worden - und der Boom hält nahezu
ungebrochen an. Begründet liegt dieser Wachstumseffekt in den
windenergiefreundlichen Stromeinspeisetarifen. WKA-Betreiber erhalten in der
Bundesrepublik umgerechnet 1,20 Schilling pro Kilowattstunde, garantiert durch
ein bundesweites Einspeisegesetz.
In Österreich mahlen die Mühlen da schon deutlich langsamer.
Entsprechend
knieweich verläuft die derzeitige Diskussion, in der die österreichischen
"Politgranden" mit wenigen Ausnahmen die energiepolitische Frage weiter vor
sich "hindümpeln" lassen. Für die zahlreichen potentiellen Investoren am
Sektor für erneuerbare Energien heißt es weiter "Bitte warten!" auf den
rettenden Wurf.
Den Preis der Windenergie liegt mit ca. 0,27DM(kW*h) etwa doppelt so hoch wie
bei der Energieerzeugung in einen Kernkraftwerk wie in Deutschland.
11. Nutzung der Windenergie in Baden-Württemberg
Standort Leistung Hersteller Betreiber
Ilmensee 3 x 1000 KW Nordex AufWind
Burladingen 3 x 600 KW Micon SoWiTec
GmbH
Renquishausen 4 x 500 KW Enercon
Schwäbisch Hall 2 x 500 KW Enercon Schwäbisch
Haller Windkraft GmbH und Co.
KG
Breitenau 280 KW Enercon
Kraftwerke Laufenburg
Furtwangen 250 KW Nordex Otmar
Bärmann/Heinz Winterhalder
Walzbachtal 110 KW Seewind Gerd Seel
Oberjettingen 110 KW Seewind Reinhard
Lauer
Oberjettingen 110 KW Seewind Windkraft
Oberes Gäu
Hornisgrinde 3 x 110 KW Seewind Peter Griebl
Schnittlingen 100 KW Debra
Neckarwerke
Hüfingen 95 KW Danmark Pionier-
Windmühle Auenberg GbR
Heroldstatt 85 KW Enercon EVS
Heroldstatt 55 KW Dornier EVS
Rottweil 30 KW Südwind Walter
Kammerer
Waiblingen 10 KW
Neu Ulm 2,5 KW
Hockenheim 1,5 KW
Tübingen 1 KW
Peter Wuchter
Freiburg 1 KW
12. Die verschiedenen Arten von Windmühlen und Windräder
Radwindmühle, Thermikturm, Paltrockwind-mühle, Schalenkreuz, Savonius-Rotor,
Erd-Holländerwindmühle, Galerie-Holländerwindmühle, Split-Savonius-Rotor,
Berwian, Einblattrotor, Zweiblattrotor, Dreiblattrotor, Farmer-Rotor, Tjasker,
Bockwindmühle, Köcherwindmühle,,La Cour-Rotor, Flettner- Rotor, Pneumatische
Welle, Schleppturbine, Giromill, Kettenlinien-Darrieus-Rotor, H-Darrieus-
Rotor, Mantelturbine, Tornadoturm
13. Schnellläufer und Langsamläufer
Langsamläufer:
Die Langsamläufer haben sehr viele Flügel(bis zu 20 Stück). Ihre großen
Flügelflächen sind meist nur einfache, gebogene Bleche. Sie erreichen ein sehr
hohes Anlaufmoment, aber nur niedrige Drehzahlen, weswegen sie bestens zur
Wasserbeförderungen(oder als Pumpen) geeignet sind. Wenn gute Bedingungen
herrschen, können sie etwa 20-30% der im Wind enthaltenen Energie nutzen.
Die Langsamläufer sind wegen ihrer niederen Drehgeschwindigkeit schlecht zur
Stromgewinnung nutzbar, denn zur Stromgewinnung sind zum wirtschaftlichen
Betrieb 800-3000 Umdrehungen pro Minute nötig. Deshalb versuchte man durch
größere Übersetzungen die Drehzahl zu steigern. Durch den hohen
Getriebeverlust wurden keine befriedigenden Resultate erzielt.
Schnellläufer:
Der Schnellläufer besteht meist aus 2-4 aerodynamisch geformten, schlanken
Flügeln mit geringer Oberfläche. Deshalb ist das Anlaufmoment sehr niedrig.
Solche Anlagen laufen aber erst ab einer Windgeschwindigkeit von 2-3 Metern
pro Sek.
Trotzdem erreichen sie sehr hohe Drehgeschwindigkeiten, welche zur
Stromerzeugung erforderlich sind. Die Schnellläufer können je nach Bauart etwa
30-50% der im Wind enthaltenen Energie nutzen.
Wie durch umfangreiche Tests bekannt wurde, steigt die Drehzahl mit
abnehmender Flügelzahl und schmaleren Profilen. Deshalb testet man heute, wie
sich einblätterige Rotoren im Betrieb verhalten.
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