Tauchphysik
Wasser und Gase
Boyle-Mariott’sches Gesetz
p.V=const.
Bei gleichbleibender Temperatur ist für eine gegebene Gasmenge der Druck zum Volumen umgekehrt proportional.
Dieser Sachverhalt stellt die Grundlage für ca. 70% aller Tauchunfälle dar.
Die Tatsache, daß Gase komprimierbar sind und sich so bei steigendem Druck verdichten, bei nachlassendem ausdehnen, äußert sich in vielen Situationen: Beim Abtauchen entsteht ein Druck auf alle gasgefüllten Körperhöhlen, der ausgeglichen werden sollte.
Am auffallendsten ist der Druck auf das Trommelfell. Da während des Auftauchens der Wasserdruck sinkt, wäre es zum Beispiel nicht ratsam, die Luft in den Lungen anzuhalten – ein Barotrauma der Lunge mit daraus resultierenden Emphysemen oder Embolien wäre die Folge. Ein Auftauchen aus zehn Metern zum Beispiel hätte eine Verdoppelung des Gasvolumens zur Folge.
Ein weiterer Effekt ist das Faktum, daß die Luftversorgung von der Oberfläche (mit Normaldruck) die rasche Ermüdung des gesamten Kreislaufsystems bewirken würde, da ja die Brustmuskulatur ungewohnte Arbeit gegen die Differenz zwischen Umgebungsdruck und Druck der Luft in der Lunge verrichten müßte (bis max. 112cm Tiefe verkraftet der Körper diese Mehranstrengung).
Gesetz von Dalton
Der Gesamtdruck eines Gases ist die Summe seiner Partialdrücke.
N2
78,01%
0,78 bar
O2
20,93%
0,21 bar
Edelgase
~1%
0,01 bar
CO2
0,03%
0,00 bar
Interessant ist dieses Gesetz, da die Wirkung eines Gases auf den Körper nicht von seinem volumenmäßigen Anteil, sondern vom Teildruck abhängt.
Die Konsequenzen: Die Lösung eines Gases im Blut und die Umkehrung dieses Vorganges haben großen Einfluß auf viele Körperfunktionen. Details liefern
Diffusion und Gesetz von Henry
Bei konstanter Temperatur steht die Menge des in der Flüssigkeit gelösten Gases im Sättigungszustand in direktem Verhältnis zum Druck des über der Flüssigkeit stehenden Gases.
Die Geschwindigkeit der Diffusion (des Übertretens der Gasteilchen in die Flüsigkeit) wird von dem Verhältnis von (Partial)druck des Gases zu (Partial)druck des in der Flüssigkeit gelösten Gases bestimmt (êSättigung).
Grundsätzlich steigt die Gasmenge, die im Sättigungszustand in einer Flüssigkeit gelöst werden kann, mit
Teildruck des Gases
Gemeinsamer Oberfläche
Abnehmender Temperatur der Flüssigkeit
Löslichkeit des Gases in der Flüssigkeit
Flüssigkeitsmenge.
Stickstoff wird bei einem Druck von einem Bar nur physikalisch (s.
o.) im Blut gelöst. Chemisch wird er nicht verarbeitet, zumal er auch als chemisch ziemlich inert bezeichnet wird (z.B. Gaschromatographie!). In größerer Tiefe wird er sodann stärker gelöst.
Problematisch wird es wenn der Druck recht rasch abnimmt: Die Ensättigung findet dann nicht nur an der Flüssigkeitsoberfläche (=Lungen ê erhöhte N2-Abatmung) statt, sondern sogar in der Flüssigkeit (=Blut) selbst statt, vergleichbar mit dem Entstehen von Blasen währen des Öffnens einer Sodawasserflasche. Dieses als Dekompressionskrankheit bezeichnete Phänomen kann relativ harmlose Symptome wie Juckreiz auf der Haut oder Gelenksschmerzen verursachen. Unangenehmere Folgen wären die Ausperlung des N2 an Nervensträngen wie der Wirbelsäule; Querschnittlähmungen oder ähnliche Nervenschäden könnten entstehen. Hilfe bietet in solchen Fällen nur ein mehrtägiger Aufenthalt unter Druck von 5-10 bar in einer Dekompressionskammer.
Ab 20-40m kann zusätzlich noch die Stickstoffnarkose (= Tiefenrausch) auftreten, die jedoch unmitelbar nach Verringerung des Drucks zurückgeht.
Zur Vermeidung dieser Erscheinungen können während des Auftauchens Dekompressionsstopps in immer geringeren Tiefen zur Entsättigung eingelegt werden, oder der Luftstickstoff teilweise bis vollständig durch Sauerstoff oder Helium ersetzt werden.
Sauerstoff wirkt ab einem (Partial)druck von 1,7 bar toxisch. Bei Verwendung von Druckluft als Atemluft entspricht das einer Tiefe von 1,7bar/0,21bar=8.1bar ê 71m. Da für Freizeittaucher solche Tiefen aufgrund der folgenden Dekompressionszeiten praktisch unerreichbar sind, ist diese Gefahr unwesentlich. Kampftaucher jedoch verwenden oft Sauerstoffkreislaufgeräte, da sie geräuschlos sind, und erreichen so den giftigen Grenzwert von pO2=1,7bar bereits in einer Tiefe von 7m, da sie ja reinen Sauerstoff atmen.
Optik
Das Licht unterliegt beim Eintreten in das Wasser vor allem folgenden Einflüssen:
Brechung
Streuung
Absorption
Ohne Hilfsmittel könnte das Auge aufgrund des ungewohnten Brechungsindex von Wasser ê Auge nur 10% der Sehleistung über Wasser erbringen.
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