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  Friedrich strian: angst und angstkrankheiten



ANGST UND ANGSTKRANKHEITEN     I. Zum Verständnis normaler und krankhafter Angst   1. Angst des Alltags und Angst als Krankheit Angst ist eine lebensnotwendige Reaktion und Erfahrung und dient zur Bewältigung realer oder vorgestellter Bedrohungen. Angst ist immer ein psychisches und körperliches Verfahren - Angst ohne körperliche Symptome (Herzklopfen, feuchte Hände, ...

) ist eher eine Art intellektueller Besorgtheit, die mit tatsächlicher Angst nichts zu tun hat. Das Alarmsystem der Angst ist vergleichbar mit dem des Schmerzes, aber die Angst greift über das Individuum hinaus und richtet sich auf Bedrohung der Außenwelt und der mitmenschlichen Beziehungen. Krankhafte Angst ist eine verselbstständigte, eskalierte Angst die ihrem eigentlichen Sinn im Wege steht. Sie kann unter anderem durch die Störung bestimmter Hirnstrukturen verursacht werden, und lebenslang fortdauern, d.h. sich biologisch verankern, und erschwert dadurch die Behandlung.

  2. Wann ist ärztlich Hilfe notwendig? Einteilungen und Abgrenzungen Manche Ängste sind motivierend, leistungssteigernd, fördern Offenheit, Nachdenklichkeit, und können damit ein wesentliches Element der Problemlösung darstellen. Diese Ängste dürfen nicht verwechselt werden mit krankhaften Ängsten, die sich von normalen Ängsten in Intensität, Dauer und Unangemessenheit zur Situation unterscheiden. Es gibt 3 Formen von krankhaften Ängsten: eine situative Angst, eine Phobie, die in Diskrepanz zur aktuellen Bedrohungssituation steht, eine spontane Angst, ein Angstanfall, der losgelöst von äußeren Bedingungen auftritt, und die Form der Angst die sich aus angemessener Angst entwickelt, wobei die Bedrohung aber so massiv war, dass die Angst eskalierte und sich zu einer Angstkrankheit entwickelt hat. Angstbehandlungen sind dann notwendig, wenn die Angst für den Patienten eine deutliche Bedrohung darstellt, nicht durch äußere Bedingungen hinreichen zu erkläre ist und nicht durch eigene Bewältigung gelöst werden kann.   3.

Psychische Angstelemente: Angst in der Lebens- und Lerngeschichte Seit dem vorigen Jahrhundert wird der Angst eine immer stärkere Bedeutung für alle seelischen und auch körperlichen Erkrankungen zugemessen. Es wurden zahlreiche Theorien entwickelt. In unserem Jahrhundert gewannen die Beobachtungen der lerntheoretisch und kognitiv orientierten Psychologie zunehmende Beachtung (z.B. klassisches und instrumentales Lernen sowie Rückspiegelung der Umwelt am eigenen Verhalten). Freud interpretierte Angst anfänglich als Folge der Blockierung von körperlicher Erregung oder Triebansprüchen, später jedoch stellte er die Angst ins Zentrum der psychischen Störungen und bewertete sie als eigentliche Krankheitsursache.

Angstkonflikte können in allen Entwicklungsstufen und im Kontext aller mitmenschlichen Beziehungen entstehen. Die lerntheoretischen Modelle haben seit Beginn unsere Jh. Zahlreiche Weiterentwicklungen erfahren. Ursprung war die klassische Konditionierung (nur länger dauernde Reizstimulation und deren Verstärkung führte zu einer Angstfixierung). Angstauslösende Situationen wirken umso stärker, je größer der Unterschied zw. erwarteter und tatsächlicher Bedrohung ist.

Emotionen sind leicht übertragbar („Modellernen“) und werden vorwiegend durch bildhafte Eindrücke bestimmt, die für das ganze spätere Leben bedeutsam sind.       Nach der sozial-kognitiven Lerntheorie werden vor allem solche Verhaltensweisen erlernt, die soziale Bestätigung finden. Lernen besteht vor allem aus dem eigenen Verhalten und dessen sozialen Rückwirkungen. Angstbewältigung bedeutet daher Situationen angemessen einschätzen zu können und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. Unentschlossenheit führt in bedrohlichen Situationen zur Blockade zielgerichteter und effektiver Reaktionen.   4.

Körperliche Angstelemente – Gehirn und Angst Körperliche Angstsymptome sind: Herzpochen, Atembeklemmungen, Schwitzen, Muskelschwäche, Gefül drohender Ohnmacht, merkwürdig veränderte Wahrnehmung. Es gibt keine Angst, die nicht unter Beteiligung jener Hirnstrukturen abläuft, die für Bedrohungswahrnehmung (Perzeption), Bedrohungsbewertung (Kognition) und Bedrohungsantwort (Verhaltensreaktion) verantwortlich sind. Die Wahrnehmung der mit Angst verbundenen körperlichen Missempfindungen können in vielfältiger Weise zur Verstärkung, Ausweitung und Fixierung der Angst beitragen. Unangemessene, Pathologische Angst kann daher aus drei Bedingungen heraus auftreten: Die Bedrohungseinschätzung ist falsch. (z.B.




bei Phobien) Die Alarm- od. Bedrohungsstrukturen sind gestört. (z.B. spontane, anfallsweise Angst) Das Warnsignal Angst klingt nicht ab. Das beste Beispiel der Spontanangst ist der epileptische Anfall.

Die Angst tritt hier ausschließlich durch Störungen im Alarmsystem bzw. in den für Angstreaktion bedeutsamen Hirnstrukturen auf. Auch unterschiedlichste Krankheitsprozesse des Gehirns (Tumore, Verletzungen, Entzündungen, ...) können anfallsweise Angst auslösen.

Diese Angst wird aber nicht durch Prozesse in beliebigen Hirnregionen ausgelöst, sondern fast ausschließlich in den tiefgelegenen, mediobasalen Schläfenlappenstrukturen.   5. Bewusstseinsebenen von Angst Jede Angst wird von individuellen und gesellschaftlichen Vorstellungen mitbestimmt. Große Neuerungen im Leben eines Menschen sind nicht nur mit einem geistigen Aufbruch verbunden, sondern werden von starken Emotionen angetrieben. Die Angst, die das Gewohnte, Vertraute in Frage stellt ist somit auch schöpferisches Element. Bei den Mitmenschen besteht meist großes Interesse und auch Neugierde für solche Ereignisse, doch die Handlung scheint ihnen zu stark befremdlich und bedrohlich.

Am 23.November 1654 erlebte Blaise Pascal einen zustand größter Angst. Seine Daseinsangst gründete in den neu entdeckten physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Er sieht den Menschen als Schilfrohr, und zwar das schwächste der Natur. Die ganze Würde des Menschen besteht im Denken. Daran müssten wir uns aufrichten und nicht an Raum und Zeit, die wir nicht ausfüllen können.

Diese Gedanken hielt er im Memorial fest. Diese Angst und Freude lassen sich als Beginn der intraspektiven Psychologie und als Aufbruch ins Zeitalter der Existenzpsychologie bezeichnen. Das Memorial war der Beginn der Krankengeschichte Pascals, der an einem Schläfenlappentumor und dessen charakteristischen Symptomen litt. In einer bestimmten Schädellappenregion laufen alle Informationen der Gegenwart, Vergangenheit, der realen, erinnerten und erträumten Bilder zusammen. Eine Störung dieser Hinstruktur führt dazu, dass neutrale Ereignisse fälschlich als bedrohliche bewertete werden und somit die Welt als ganzes bedrohlich oder vertrauenslos erscheint. Es kommt auch zu einem Verlust der Realitätseinschätzung, und zu epileptischen Anfällen.

              II. Angstkrankheiten und behindernde Ängste (Primärängste)   1.Spontane Angst: Panikattacke, Panikstörung, generalisiertes Angstsyndrom („die Angstneurose“) Panikattacke ist die plötzlich einsetzende, anfallsförmige Angst, Panikstörung die mit wiederkehrenden Angstanfällen verbundene Angstkrankheit, die durch Erwartungsängste und andere psychische Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist. Angstneurotische Erkrankungen (d.h. Panikanfälle und Panikstörung) gehören zu den häufigen Krankheitsbildern.

Die Erkrankung tritt in Wochen bis Monate dauernden Episoden auf. Im Langzeitverlauf kommen depressive, phobische und agoraphobe Symptome auf. Die Erkrankung tritt meist im frühen Erwachsenenalter auf. Vorwiegend Frauen sind betroffen. Die Panikattacke ist eine plötzliche exzessive Angst, Die für den Patienten extrem bedrohlich wirkt. Die Patienten fühlen sich hilflos im Anfall, haben Angst vor Kontrollverlust und Tod, das Bewusstsein ist verändert.

Heftige körperliche Beschwerden (beschleunigter Herzschlag, Atemnot, Beklemmungs- und Erstickungsgefühle,...) sind obligat. Die psychologische Klassifikation verlangt zur Diagnose einer Panikattacke mindestens vier dieser Symptome und ihre rasche Entwicklung (innerhalb von 10 min). Generalisierte Angststörung ist durch ständige Anspannung und vielfältige körperliche Angstsymptome, unangemessene Besorgtheit und Ängstlichkeit charakterisiert.

  2. Phobische Angst: Objekt- und Situationsphobien Objekt- und Situationsphobien sind der Gegenpol zur spontan auftretenden Angst. Der wesentlichste Unterschied ist, dass die Phobie durch äußere Bedingungen und die spontane Angst durch innere ausgelöst werden. Zu phobischen Objekten und Situationen können alle Gegenstände, Lebewesen und Ereignisse werden. Phobische Befürchtungen sind weit verbreitet (bei Kindern z.B.

schon vor Schlangen, Spinnen,...) wobei krankhafte, behindernde Phobien relativ selten sind. Krankheitsbedeutung bekommen solche Phobien, die sich auf mitmenschliche Kommunikation und die psychophysische Integrität beziehen (z.B.

Agoraphobie, Herzphobie). Der Beeinträchtigungsgrad ergibt sich aus dem Unterschied der Angstintensität zur vermeintlichen Bedrohung. Der Patient ist sich diesem Unterschied bewusst kann jedoch seine Angst nicht kontrollieren. Beispiele: Klaustrophobie (Furcht vor beengten Räumen), Agoraphobie (Furcht vor öffentlichen Plätzen) Akrophobie (Furcht vor großen Höhen), Zoophobie (Furcht vor Tieren), Karzinophobie (Furcht vor Krebserkrankung),...

  3. Kommunikationsängste: Agoraphobie, Sozialphobie, Sexualphobie Agoraphobie bedeutet wörtlich die Angst vor öffentlichen Plätzen. Es ist die schwerwiegendste und beeinträchtigenste Phobie und macht ca. 8% aller Phobien aus. Es handelt sich aber auch um den sich steigernden Rückzug aus der Öffentlichkeit, so dass die Patienten die Wohnung schließlich nicht mehr verlassen wollen. Agoraphobie ist also als schwere kommunikative Verunsicherung und als generalisierte Angstvermeidung zu verstehen.

Die agoraphobischen Beschwerden kommen selten als einziges Symptom vor. Größere Schwierigkeiten bereitet es den Patienten, ihre vertraute Umgebung oder Bezugsperson zu verlassen oder ihrer Hilfe unsicher zu sein. Die Patienten meiden Situationen, in denen sie sich im Notfall einer Angstattacke beengt fühlen könnten oder keine rasche Hilfe da wäre. Angstprovozierende Situationen sind z.B. Schlangestehen, Verabredungen einhalten, das Gefühl des Festgehaltenwerdens (Friseur).

Angstentlastende Situationen sind z.B. die Begleitung des Partners, Mitnahme vertrauter Gegenstände, ein Sitzplatz in Türnähe (im Kino od. Restaurant).         Sozialphobie ist auch eine auf mitmenschliche Kommunikation gerichtete Angstform, die aber durch eine abnormale Ängstlichkeit gegenüber anderen Menschen charakterisiert ist. Diese Patienten scheuen sich in der Öffentlichkeit zu sprechen und von anderen beobachtet zu werden.

Sie fürchten sich vor fremden Personen, Öffentlichkeit, ungünstiger Selbstdarstellung, Verletzung ihres Selbstwertgefühls und Kontrollverlust. Die Patienten sind introvertiert, wenig gefühlsbetont, wenig durchsetzungskräftig, besonders empfindlich gegenüber Kritik und Beurteilung durch andere. Sie haben Schwierigkeiten Freundschaften zu schließen oder sich in eine Gruppe einzufügen. Sozialphobien beginnen früh, manchmal schon vor den Pubertätsalter. Neuere Beobachtungen haben in günstigen Verlaufsformen ein spontanes Abklingen im jüngeren Erwachsenenalter festgestellt. Sexualängste lassen sich als Intimform von Kommunikationsängsten bezeichnen, bei denen die Angst häufig aber auf keinen Fall überwiegend eine Rolle spielt.



Ein Teil der Sexualstörungen ist durch rein körperliche Ursachen bedingt. Bei der sexuellen Funktionsstörung des Mannes handelt es sich in erster Linie um Erektionsstörungen. Bei den meisten Patienten treten diese Störungen aber nur beim Geschlechtsverkehr auf. Man spricht hier von Angstbedingter Impotenz. Bei den sexuellen Funktionsstörungen der Frau sind angstbedingte, aversive Reaktionen die wichtigste Ursache. Schwerwiegende Vermeidungsängste treten fast immer als Folge einer Vergewaltigung auf.

Bei sexueller Devitation steht die Angstvermeidung der heterosexuellen Begegnung im Vordergrund. Ihre Formen reichen von Vermeidung heterosexuellen Beziehungen bis zur Verschiebung der sexuellen Neigung auf kommunikationslose Objekte (auch animale oder tote Objekte). Die Struktur einer Partnerschaft kann ebenfalls ausschlaggebend sein für Sexualängste und sexuelle Störungen.   4. Ausbildungs- und Berufsängste: Schulverweigerung, Prüfungs-, Erfolgs- und Arbeitsphobie Bei der Schulphobie bleiben die Kinder aus Angst vor der Schule zu Hause. Die Abwesenheiten sind den Eltern bewusst, werden von ihnen aber nicht bewusst unterstützt.

Die ausgeprägte Schulverweigerung ist selten, zeitweiliges Unbehagen und körperliche Beschwerden vor dem Schulbesuch sind jedoch häufig. Schulphobische Kinder sind ängstlich angespannt, klagen über Übelkeit und Schmerzen, trödeln in der früh herum, wollen nicht aus dem Haus gehen. Sie empfinden das „In-die-Schule-gehen“ als schlimmer als das „In-der-Schule-sein“. Erst in den Ferien können sie sich entspannen. Mütter solcher Kinder tendieren zu Ängstlichkeit, Depressivität und sozialer Isolation. Die Väter sind schwach, und gelegentlich unreif.

Sie unterstützen die Familie nicht ausreichend und unterstützen die verwöhnende Grundhaltung der Mutter (unbewusst). Prüfungsängste sind die Fortsetzung von Schul und Leistungsängsten und Ausdruck einer angstbesetzten sozialen Eingliederung. Schwere Prüfungsängste sind für den Prüfling behindernd und treten bei jeden 10. Schüler bzw. Studenten auf. Leichte Prüfungsängste können jedoch für das Prüfungsergebnis von Vorteil sein.

Die Arbeitsstrategie ist durch mangelnde Konzentration charakterisiert. Die Prüflinge meiden eher den Misserfolg, als dass sie den Erfolg suchen. Die Erfolgsphobie ist der Gegenpol zur Ausbildungsangst – das Erreichen eines beruflichen Erfolgs oder eines langersehnten Lebensziels kann nicht akzeptiert werden, sondern bereitet Angst. Tiefenpsychologisch ist dieses Verhalten eine Wiederholung der ödipalen Konkurrenzsituation, den Vater erreichen oder übertreffen zu wollen. Das erreichen dieses Ziels wird dann als etwas Unverdientes oder Unrechtes erlebt. Die Erfolgsphobie kann sich auch auf andere Lebensbereiche ausdehnen – in der Partnerschaft wird die Ehe vermieden, obwohl man bereits fast wie verheiratet zusammenlebt.

Die Arbeitphobie entspricht der Schulphobie des Kindes oder Jugendalters, und führt zur ängstlichen Vermeidung im Beruf und zum Fernbleiben von der Arbeit. Die Arbeitsphobie ist eine übertriebene, unangemessene Angstreaktion, während Berufsängste in tatsächlichen, ungünstigen oder auch schwer belastenden Arbeitsverhältnissen gründen. Bei längerer Krankheitsdauer können ein agoraphober Rückzug und ein extremes Anklammern an den Partner oder an Angehörige dazukommen.       5. Die Angst um die psychophysische Integrität: Diagnostik-, Behandlungs- und Verletzungsängste, Unfallphobie und Unfallneurose, Körperschema und Dysmorphophobie Die Angst der Patienten vor und bei eingreifenden diagnostischen Maßnahmen (Bronchoskopie, Gastroskopie, Knochenmarkpunktion) ist meistens stärker ausgeprägt, als notwendig. Patienten, die solche Untersuchungen aufgrund phobischer Angst ablehnen ist jedoch selten.

In dieser Situation helfen keine beruhigende Medikamente sondern eine behandlung der Phobie ist notwendig. Krankheitsphobien beruhen auf falsch eingeschätzten gesundheitlichen Bedrohungen. Eine Unfallsphobie entwickelt sich meist bei Unfallsopfern, die die jeweiligen Verkehrmittel, den Unfallsort oder Symbole des Unfallsereignisses mit starker Angst meiden. Dysmorphophobie ist die Furcht vor der ästhetischen Einstellung. Die Patienten haben einen starken Wunsch zu operativen Verschönerungen an Derformitäten die für die Umwelt manchmal nicht wahrgenommen werden können.   III.

Angst bei psychischen und körperlichen Grunderkrankungen (Sekundärängste)   1. Angst bei psychiatrischen Krankheiten: Depression, Schizophrenie und Zwänge Depressive Menschen erleben den Verlust von Freude, Vitalität und Anteilnahme an der Welt nicht nur mit Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, sondern auch mit starker Angst. Im Langzeitverlauf von Panikstörung und Agoraphobie treten phasische Depressionen auf. Symptome der sog. Angstdepressionen sind von vegetativen Missempfindungen bis zu Schlafstörungen. Bei der „Maior-Depression“ wurzelt die Angst im melancholischen Erleben, in dem die Welt als Ganzes ihre Attraktivität, Bedeutung und Zukunft verloren hat.

Angst wird als Ausdruck der Hilflosigkeit in Belastungen und Konflikten gesehen, Depression darüber hinaus als Bestätigung der Aussichtslosigkeit aller Bemühungen. Die diffuse Angst, die meist einer Psychose vorausgeht bezieht sich nicht auf bestimmte Ereignisse, sondern ist eine fundamentale Verunsicherung, in der die Umwelt völlig fremd, bedrohlich und vertrauenslos wirkt. Bei einer schizophrenen Grundstörung (Zerfall der Einheit von intellektuellen und emotionalen Funktionen und Verlust der Selbstidentität) kann die Gefährlichkeit nicht von allen Patienten wahrgenommen werden, sondern werden für sie erst durch die sozialen Konsequenzen deutlich. Bei diesen Patienten kommt es zu einem sozialen Abstieg und gesellschaftlichen Isolierung. Zwangsgedanken und Zwangsvorstellungen beziehen sich auf bestimmte Objekte und Situationen, drängen sich aber spontan, ohne Objekt- oder Situationsbindung auf und sind daher nicht vermeidbar. Inhalt der Zwangsvorstellungen sind häufig Verletzungen, Unfälle, Erkrankungen, Katastrophen oder Gewalttaten.

Zwangsvorstellungen bleiben der Umwelt verborgen, während die Zwangshandlungen für die Mitmenschen sichtbar sind. Sie werden zur Abwehr der angstauslösenden Zwangsgedanken ausgeführt.   2. Herzphobie Bei der Herzphobie wird die Herzfunktion als bedrohlich erlebt, obwohl keine Herzerkrankungen vorhanden sind. Der Patient fürchtet Herzstillstand, Herzinfarkt oder sonstige Herzkrankheiten. Herzphobien sind eine häufige Erkrankung (jeder 3.

bis 4. Panikanfall weist herzphobische Züge auf). Symptome sind Herzklopfen, messerstichartige Schmerzen, Drücken, Brennen und Hitzegefühl an der Herzspitze bzw. im linken Brustbereich. Spontanheilungen dieser Erkrankung sind eine Ausnahme. Die meisten Patienten bleiben unbehandelt ihr Leben lang schwer beeinträchtigt.



Im höheren Alter jedoch werden die Beschwerden weniger.           3. Grenzen der Angst: Die posttraumatische Belastungskrankheit (Posttraumatic stress disorder = PTSD) Die posttraumatische Belastungskrankheit ist eine schwere, oft chronische Angstkrankheit aufgrund außergewöhnlicher exzessiver Belastungen. Die äußeren Ursachen gehen von Individueller Gewalt über kollektive Gewalt, Naturkatastrophen und Technik Katastrophen bis zu körperlichen und psychischen Belastungen (Opiatentzug, Verbrennungen, schwerste Schmerzzustände,...

). Innere Extrembelastungen als Ursache können unter anderem sein: Überlebter Herzstillstand, allergischer Schock, schwerste und ausweglose Behinderungen,... Aktive Symptome dieser Krankheit sind ängstliche Erregung, Alpträume, Panikanfälle, das mit starker Angst verbundene Wiedererinnern. Im späteren verlauf treten passive Symptome wie Verlust von Lebensfreude und Initiative auf.

PTSD ist eine tiefgreifende Persönlichkeitsveränderung, die die grenzen der alltäglichen und aller anderen klinischen Ängste überschreitet.   4. Die Angst vor dem Tod und die tödliche Angst Der Tod ist als äußerste Bedrohung der Existenz zwar der Inbegriff der Angst, der eigene Tod jedoch ist keine vorgegebene Realität. Freud hat den eigenen Tod als unvorstellbar und als einen Vorgang, den wir eigentlich als Zuschauer erleben, beschrieben. Der plötzlichen Konfrontation mit dem Tod wird zuerst Verleugnung entgegengesetzt. Nach der heutigen Auffassung des Todes, ist er eine unheilbare Krankheit, ein Defizit.

Auffassungen über den Tod sind aber schließlich Auffassungen über das Leben, und eine Ausblendung des Tods aus dem Bewusstsein ändert daher den Inhalt und den Sinn von Lebensvorstellung. Sterben an einer chronischen Krankheit bedeutet für den Patienten, sich über lange Zeit mit dem bevorstehenden Tod auseinanderzusetzen. Es werden dabei verschiedene Stadien durchlaufen. Am Anfang stehen Schock, Verleugnung und Aufschieben. Es folgen Wut, Zorn und Aggression. Schließlich kommt es zu Depression, Selbstwertverlust, die Patienten beginnen sich zurückzuziehen und Abschied zu nehmen.

Der Sterbende jedoch scheint schließlich von allen Verstrickungen befreit und ruhig und friedvoll den Tod zu erwarten. Sterben im hohen Alter verläuft ähnlich. Die selben Bewältigungsschritte sind erforderlich. Das hohe Alter ist jedoch von Grund auf mit Isolierung verbunden, so dass viele Menschen dem Tod nicht mit Ängstlichkeit begegnen, sondern ihn herbeiwünschen. Bei einer plötzlichen Todesdrohung aus völliger Gesundheit heraus wird diese Auseinandersetzung mit dem Tod in sekundenkurzer zeit durchlaufen. Bei Aussicht auf eine Überlebenschance herrscht eine Aufmerksamkeitsaktivierung vor.

Bei einer unausweichlichen Todesdrohung wird der Tod mit einer großen Ruhe und Gefasstheit angenommen. Thantophobie ist eine Unbestimmte Angst vor einem plötzlichen Tod (z.B. ein Unglücksfall oder aus dem Schlaf nicht mehr erwachen). Taphophobie existiert erst, seit die Medizin einen Zustand zwischen leben und Tod möglich machte. Diese Art der Phobie ist die Befürchtung scheintot begraben zu werden.

Dieses Syndrom ist aber selten und meist Ankündigung einer schizophrenen Psychose.   IV. Behandlungsmöglichkeiten   1. Allgemeine Behandlungsrichtlinien Krankhafte Ängste werden mit medikamentösen und/oder psychotherapeutischen Maßnahmen behandelt. Bei den psychotherapeutischen Verfahren gibt es die „aufdeckenden“ psychoanalytischen Verfahren, verhaltensmodifizierende Lerntechniken und kognitive Lernstrategien (Lernen durch Erkennen und Einsicht).       Die Art der Behandlung muß auf einer genauen Analyse des in frage stehenden Angstsyndroms beruhen.

Nicht nur klinisches Erscheinungsbild, sondern auch Persönlichkeitsfaktoren, biographischer und psychosozialer Hintergrund und verhaltensbezogene Motivationen müssen berücksichtigt werden. Praktische Therapieeinschränkungen (z.B. wenn kein Verhaltenstherapeut zur Verfügung steht) erfordern zunächst eine medikamentöse Behandlung durch einen allgemeinen Arzt.   2. Medikamentöse Behandlungen Es gibt eine reihe von Substanzen, die eine Angstlinderung bewirken.

Diese Medikamente entfalten teilweise auch andere Wirkungen. Angstmedikamente können aber, wie andere auch, unerwünschte Nebenwirkungen haben, über die der Patient ausreichend aufgeklärt werden muß. Angstmindernde Medikamente werden besonders bei spontanen Angstformen eingesetzt. Bei Wirksamkeit des Medikaments, d.h. Besserung der beschwerden, wird die Behandlung mit einer Erhaltungsdosis weitergeführt.

Bei phobischen Ängsten steht die Verhaltenstherapie eindeutig im Vordergrund. Bei der posttraumatischen Belastungskrankheit sind spezifische Behandlungsmethoden teilweise noch nicht entwickelt und die berichteten Behandlungsverfahren in ihrer Wirksamkeit noch nicht ausreichend zu beurteilen. Medikamentöse Verfahren sind hilfreich, wobei verhaltenstherapeutische Methoden das Rückzugs- und Vermeidungsverhalten vermindern.   3. Verhaltentherapie und kognitive Strategien Die meisten Verfahren beruhen darauf die Angst mit Hilfe kontrollierter Angstkonfrontation zu beseitigen bzw. zu bewältigen.

Der Patient lernt die Angst zu beherrschen und schließlich zu verlieren. Behandlungsverfahren sind aufgeteilt in: Bei Implosion wird die Angstsituation nur in der Vorstellung dargeboten. Bei Flooding wird die Angstsituation unmittelbar, ohne jede Filterung aufgesucht. Bei Reizüberflutung wird die Angstsituation kombiniert, zunächst in der Vorstellung dann in der Realität, erzeugt. Beim Habituationstraining wird die realistische Angstsituation in einer abgestuften Annäherungshierarchie vorgegeben. Bei systematischer Desensibilisierung werden die Angstsituationen in hierarchischer Rangfolge zunächst nur bildhaft vorgestellt, dann real vom schwächsten bis zum stärksten Angstreiz gesteigert.

Beim Angstbewältigungstraining soll der Patient Angst und Spannungsgefühle vorzeitig wahrnehmen und beim Auftreten von Angst zuvor erlernte Entspannungsübungen wie Atemtechniken und muskuläre Entspannung einsetzen.   4. Psychodynamisch orientierte Verfahren Psychoanalytische Verfahren sind alle analytisch orientierten, aufdeckenden oder umstrukturierenden Psychotherapien. Das Behandlungsziel ist nur im geringen Umfang bzw. gar nicht auf bestimmte Symptome, sondern auf die psychische Struktur des Patienten gerichtet. Im analytisch geführten Gespräch werden frühere psychophysische Verletzungen („Traumen“) und aktuelle Konflikte aufgedeckt.

, die als eigentliche Ursache der Angst („Angstsignale“) zur aktuellen Symptomatik geführt haben und die zugleich auch die Ursache für die verschiedenen Formen des Widerstands sind („Angstvermeidung“). Die Angstsymptome der Patienten stehen in engem Zusammenhang mit seiner Ich-Struktur. Bei allgemeiner ausgeprägten Ich-Schwäche treten die Ängste spontan, diffus, unmittelbar und körpernah auf; Bei im Vordergrund stehenden Abwehrmechanismen kommen eher Ansgtvermeidung und Zwangssymptome vor. Bei Phobien ist eher die befürchtete Situation als das befürchtete Objekt im Vordergrund. Jedoch bereitet nicht die Situation selbst, sondern die damit verknüpften unbewußten Phantasien die Angst.   5.



Stützende Maßnahmen, Selbsthilfen Bei leichten Ängsten und als Ergänzung der spezifischen Behandlung bei schweren Angstformen können stützenden Maßnahmen hilfreich sein. Das besprechen von Problemsituationen mit vertrauten Personen, auch Selbstgespräche ermöglichen Klage und anklage und manchmal Erleichterung. Körperliche Aktivität hilft zum Beruhigen und Abreagieren. Sonnen- und Lichttherapien und auch Yoga können gegen leichte Depressionen helfen.                                                                                         Friedrich Strian: ANGST UND ANGSTKRANKHEITEN   I. Zum Verständnis normaler und krankhafter Angst   Angst ist eine Lebensnotwendige Reaktion und Erfahrung und dient zur Bewältigung realer oder vorgestellter Bedrohung.

Manche Ängste sind motivierend, leistungssteigernd, fördern Offenheit und stellen dadurch einen wichtigen Teil der Problemlösung dar. Krankhafte Ängste treten in 3 verschiedenen Formen auf: situative Angst, eine Phobie, die einen großen Unterschied zur aktuellen Bedrohungssituation darstellt; spontane Angst, ein Angstanfall, der losgelöst von äußeren Bedingungen Auftritt; Formen der Angst, die sich aus der angemessenen Angst entwickelt, wobei die Bedrohung so massiv war, dass die Angst eskalierte und zu einer krankhaften Angst wurde. Ärztliche Hilfe ist dann notwendig, wenn die Angst für den Patienten eine deutliche Bedrohung darstellt, nicht ausreichend durch äußere Mittel erklärt oder durch eigene Bewältigung gelöst werden kann. Angst ist immer ein psychisches und physisches Verfahren. Körperliche Symptome sind: Herzpochen, Atembeklemmungen, Schwitzen, Muskelschwäche, Gefühl drohender Ohnmacht, merkwürdig veränderte Wahrnehmung. Krankhafte Krankheiten können aus 3 Bedingungen heraus auftreten: Die Bedrohungseinschätzung ist falsch Die Alarm- oder Bedrohungsstrukturen sind gestört.

(z.B. spontane Angst) Das Warnsignal Angst klingt nicht ab.   II. Angstkrankheiten und behindernde Ängste (Primärängste)   Panikattacke ist die plötzlich einsetzende, anfallsförmige Angst; Panikstörung, die mit wiederkehrenden Angstanfällen verbundene Angstkrankheit, die durch Erwartungsängste und andere psychische Beeinträchtigungen gekennzeichnet ist. Objekt- und Situationsphobien sind der Gegenpol zur spontanen Angst.

Phobien werden immer durch äußere Bedingungen ausgelöst. Agoraphobie bedeutet die Angst vor öffentlichen Plätzen. Sie ist als schwere kommunikative Verunsicherung und als generalisiertes Angstsyndrom zu verstehen. Bei Sozialphobie scheuen sich die Patienten in der Öffentlichkeit zu Sprechen und von anderen beobachtet zu werden. Sie fürchten sich vor fremden Personen, Öffentlichkeit und ungünstiger Selbstdarstellung. Sexualängste sind eine Intimform der Kommunikationsängste, bei denen Angst häufig aber auf keinen Fall vorwiegend eine Rolle spielt.

Ein Teil der Sexualstörungen ist durch rein körperliche Ursachen bestimmt. Bei Schulphobie bleiben die Kinder bzw. Jugendlichen aus Angst vor der Schule zuhause. Schulphobische Kinder sind ängstlich angespannt, klagen über Schmerzen trödeln in der früh herum und wollen nicht aus dem Haus gehen. Erst in den Ferien können sie sich entspannen. Schwere Prüfungsängste sind für den Schüler behindernd.

Diese Schüler meiden eher den Misserfolg als dass sie den Erfolg suchen. Erfolgsphobie ist der Gegenpol zur Ausbildungsangst – das Erreichen des beruflichen Erfolgs oder eines langersehnten Lebensziels kann nicht akzeptiert werden, sondern bereite Angst. Die Arbeitsphobie ist die Fortsetzung der Schulphobie der Kinder bzw. der Jugendlichen. Es gibt auch Angst vor und bei diagnostischen Maßnahmen, die jedoch meist stärker ausgeprägt ist als notwendig. Krankheitsphobien beruhen auf falsch eingeschätzten gesundheitlichen Bedrohungen.

Weitere Phobien sind: Dysmorphophobie ( angst vor ästhetischer Einstellung), Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), Akrophobie (Angst vor großen Höhen), Zoophobie (Angst vor Tieren), Karzinophobie (Angst vor Krebserkrankung),...     III. Angst bei psychischen und körperlichen Grunderkrankungen (Sekundärängste)   Im Langzeitverlauf von Panikstörung und Agoraphobie treten phasische Depressionen auf. Angstdepressionen gehen von vegetativen Mißempfindungen bis zu Schlafstörungen.

Als schizophrene Grundstörungen bezeichnet man den Zerfall der Einheit von intellektuellen und emotionalen Funktionen und den Verlust der Selbstidentität. Zwangsgedanken und Zwangsvorstellungen beziehen sich auf bestimmte Objekte und Situationen, drängen sich aber spontan auf und können daher nicht vermieden werden. Bei der Herzphobie wird die Herztätigkeit als bedrohlich erlebt, obwohl keine Herzerkrankungen bekannt sind. Der Patient fürchtet Herzstillstand, Herzinfarkt oder sonstige Herzkrankheiten. Außergewöhnlich exzessive Belastungen haben meist die posttraumatische Belastungskrankheit als Folge. (Posttraumatic stress disorder = PTSD) Aktive Symptome dieser Krankheit sind ängstliche Erregung, Alpträume, Panikanfälle und das mit Angst verbundene Wiedererinnern; Passive Symptome sind z.

B. Verlust von Lebensfreude und Initiative.  IV. Behandlungsmöglichkeiten   Krankhafte Ängste werden mit medikamentösen und/oder psychotherapeutischen Maßnahmen behandelt. Bei den psychotherapeutischen Methoden gibt es die psychoanalytischen Verfahren, verhaltensmodifizierende Lerntechniken und kognitive Lernstrategien (Lernen durch Erkennen und Einsicht). Bei der medikamentösen Behandlung gibt es eine Reihe angstlindernder Substanzen, die zusätzlich noch andere nützliche Nebenwirkungen haben.

Bei leichten Ängsten und als Ergänzung der spezifischen Behandlung bei schweren Ängsten können stützende Maßnahmen bzw. Selbsthilfe hilfreich sein. Körperliche Aktivitäten helfen zur Beruhigung und zum abreagieren. Sonnen- und Lichttherapien und Yoga helfen gegen leichte Depressionen.

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