Einstellungsforschung:
IV: Einstellungsforschung
* Entstehung von Einstellungen
Einstellungsforschung:
Die Einstellungsforschung beschäftigt sich u.a. mit zwei großen Themenbereichen: Einmal geht es darum, wie Einstellungen entstehen und wie sie beeinflusst bzw. geändert werden können. Unter welchen Bedingungen verändern sich Einstellungen und welche Elemente sind hier zu beachten? Ein weiteres Forschungsgebiet ist der Zusammenhang zwischen Einstellungen und dem Verhalten von Personen. Eine wichtige Frage ist, lässt sich Verhalten aus den Einstellungen, die eine Person hat, vorhersagen? Inwieweit wird Verhalten von den Einstellungen beeinflusst oder gesteuert?
Was sind Einstellungen:
Für Einstellungen gibt es keine einheitliche Definition.
Die meisten Definitionen beinhalten die Komponenten Gefühle / Affekt und Beliefs (Glauben / Meinungen), also einen emotionalen und einen kognitiven Aspekt. Einige Definitionen gehen noch einen Schritt weiter und beinhalten zusätzlich eine Verhaltenskomponente. Sind die kognitiven und affektiven Komponenten inkonsistent, sollte die Einstellung zeitlich instabil sein.
Die Einstellungsstrukturen werden komplexer, je mehr persönliche Erfahrungen mit dem Objekt vorliegen. Eine Definition sei herausgegriffen:"Einstellung ist ein generelles / allgemeines und länger anhaltendes positives oder negatives Gefühl gegenüber einer Person, Objekt oder Thema."
(Petty & Cacioppo, 1981)
Entstehung von Einstellungen:
1.
Eltern
Die ersten Einstellungen nehmen wir über das Elternhaus auf. Unsere Eltern kontrollieren zu einem großen Teil die Informationen, die wir erhalten und belohnen bzw. sanktionieren geäußerte Meinungen und Verhalten. Mit den erhaltenen Informationen werden erste Kategorien mit Einstellungen, Meinungen und Werten gebildet. Im Kindesalter haben diese Kategorien mehr Einfluss auf (neue) Informationen als umgekehrt.
2.
Vergleichsgruppen
Mit zunehmendem Alter werden Vergleichsgruppen (also Gruppen, an denen man sich orientiert) immer wichtiger. Sie bilden die Basis zum Vergleich von Einstellungen, Meinungen und auch Verhalten. Vor allem im Jugendalter hat die peer-group einen großen Einfluss.
3. Konditionieren
Es wird angenommen, dass Personen Verhalten anstreben, welche das Sich-gut-fühlen steigern. Wird ein Verhalten (oder eine Einstellung) in einer bestimmten Situation gezeigt und belohnt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten bzw.
die Einstellung in der gleichen Situation wiederholt wird. Dieser Vorgang funktioniert v.a. im Elternhaus, aber auch bei anderen Personen, die Macht zur Belohnung oder Sanktionierung haben. Durch bewussten Einsatz von positiven oder negativen Feedback (verbal und non-verbal!) können Verhaltensweisen und auch Einstellungen konditioniert werden.
4.
Balance-Theorie (Heider, 1958)
Heider geht von einer triadischen Beziehung aus:
Die drei Elemente die zueinander in Beziehung stehen sind die Person, andere Personen (z.B. Vergleichsgruppen) und das Objekt, auf das sich die Einstellung bezieht. In der Triade kann es balancierte bzw. im Gleichgewicht stehende Beziehungen oder unbalancierte bzw. nicht im Gleichgewicht stehende Beziehungen geben.
Eine balancierte Beziehung liegt vor, wenn die Person eine positive Einstellung gegenüber dem Objekt und den anderen Personen hat. Auch die anderen Personen stehen dem Objekt positiv gegenüber.
Die Beziehung befindet sich im Ungleichgewicht, wenn die Person zwar der Gruppe eine positive Einstellung gegenüber hat, aber nicht dem Objekt gegenüber , wenn gleichzeitig die Gruppe aber dem Objekt gegenüber eine positive Einstellung hat. Heider geht davon aus, dass Personen balancierte Beziehungen anstreben.
Liegt ein Ungleichgewicht vor, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Einstellungsänderung gegenüber den anderen Personen
Änderung gegenüber dem Objekt
Versuch, andere Personen zu einer Einstellungsänderung gegenüber dem Objekt zu beeinflussen
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