Hypnose - suggestion
Hypnose - Suggestion
Einleitung
Das Wort Hypnose löst noch immer heftige Diskussionen aus. Leider wird dabei oft fehlendes Wissen durch Vorurteile ersetzt. Viele Menschen haben Angst, in Hypnose die Kontrolle über ihr Denken und Handeln zu verlieren. Diese Sorge ist jedoch vollkommen unbegründet, da der Hypnotiseur keinen Menschen in ein willenloses Werkzeug verwandeln kann.
Die moderne klinische Hypnose trichtert dem Klienten nicht mehr ein, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen. Der Hypnosetherapeut versetzt sich in die innere Welt des Klienten und kommuniziert mit seinem Unbewussten.
Dadurch eröffnet er ihm die Möglichkeit, seine Fähigkeiten optimal zu nützen und selbst Lösungen zu finden. Die Bildersprache ist die Sprache der Hypnose. Sie hilft dem Klienten, das Wissen und die Klugheit des Unbewussten für seine Ziele zu nützen.
Die moderne Hypnosetherapie nach Milton H. Erickson arbeitet wesentlich flexibler und einfühlsamer als die klassische Hypnose und bewirkt dadurch keine Symptomverschiebungen.
Hypnosetherapie führt nach relativ kurzer Behandlungsdauer zum Erfolg .
Für viele ist Hypnose ein reiner Schwindel oder eine Methode, Menschen zu Marionetten zu machen.
Andere halten sie für ein Allheilmittel und sehen sie oft als letzten Ausweg in Krisensituationen.
Einer dritten Gruppe von Menschen scheint sie so gefährlich, dass man sie am besten verbieten sollte.
Rein wissenschaftlich interessierte Menschen wollen nur darüber diskutieren, ob es so etwas wie Hypnose überhaupt gibt.
Die unterschiedlichen Meinungen und Erwartungen überraschen, denn Hypnose ist ein jahrtausendealtes Phänomen und das älteste psychologische und medizinische Heilverfahren überhaupt. Wir wissen daher heute sehr viel über Hypnose.
Leider blieb dieses Wissen gerade in Europa sehr lange sowohl vor der breiten Öffentlichkeit als auch vor Ärzten und Psychologen in einschlägigen Fachbüchern verborgen.
Begriffsbestimmung
HypnoseDer Begriff Hypnose bezeichnet einerseits den veränderten Bewusstseinszustand, andererseits den Vorgang, der diesen Zustand herbeiführt und nutzt (z.B. mit Hilfe von Suggestion s.u). Hypnose kann auch als ein künstlich herbeigeführter Trancezustand betrachtet werden.
TranceDie Fähigkeit zur Trance ist ein Merkmal der menschlichen Psyche (Spontantrance, Alltagstrance..). Der veränderte Bewusstseinszustand der Trance tritt auch ohne Hypnoseinduktion auf (monotone Reize wie Musik, Fernsehen etc.).
SuggestionSuggestion kommt vom lateinischen Wort „subgerere“, das eingeben, unterschieben bedeutet.
In der Suggestion ist ein Kommunikationsaspekt mit einem bestimmten Aufforderungs-charakter enthalten, wodurch eine Lenkung des Verhaltens, bzw. des Erlebens erfolgt. Suggestion ist nicht notwendigerweise an Hypnose oder einen Trancezustand gebunden.
Geschichte der Hypnose
Die heilende Wirkung der Hypnose wurde seit der Antike bis ins Mittelalter übernatürlichen Kräften zugeschrieben, und man glaubte, dass diese durch die Rituale menschlicher Medien wirksam würden.
Demotisch – Magisches Papyrus
Die ersten schriftlichen Anweisungen zum Erzeugen eines Trancezustandes findet man auf den Demotisch – Magischen Papyrus. Dieses fragmentarisch der Nachwelt erhalten gebliebene Schriftstück datiert um das zweite Jahrtausend vor Christus und beinhaltet Anleitungen um in den Kontakt mit übernatürlichen Mächten zu treten.
Zumeist versuchte man etwas über die Zukunft zu erfahren oder sein eigenes Schicksal zu beeinflussen. Ebenso enthält dieses Papyrus Anleitungen zur Selbsthypnose über das Fixieren einer Öllampe. Des weiteren werden zusätzliche Hilfsmittel (Weihrauch, Musik) empfohlen um den Zustand der Trance schneller zu erreichen. Diese alte „ägyptische“ Form der Hypnose (sofern diese Bezeichnung hier zutreffend ist) wurde als Bewusstseinslage verstanden, die einen Blick in die Zukunft möglich machen konnte. Jedoch stehen diese Trancezustände in keiner bewussten Verbindung zu therapeutischen Heilverfahren. Es wird kaum Bezug auf die Heilung von Krankheiten genommen.
Tempelschlaf
Wenn gleich im oben erwähnten Papyrus Trance nicht als Heilmittel erwähnt wird, so kann man dennoch davon ausgehen, dass sie um 500 vor Christus in den Isis – Tempeln von Memphis therapeutisch eingesetzt wurde. Dort wurden die Kranken von Priestern in einen neuntägigen „magnetischen“ Schlaf versetzt, in dem ihnen im Traum die Göttin Isis erschien, die Diagnose stellte sowie Anweisungen für die Behandlung gab.
Auch im Griechenland der Antike wurde dieser Tempelschlaf praktiziert. Vor allem in den Tempeln des Asklepios versetzte man Kranke in unterirdischen Räumen, Abaton genannt, in Trance. Aus heutiger Sicht weiß man, dass Trance kein Schlaf ist. So bezeichnete auch schon damals Aristides diesen Zustand als einen „zwischen Schlaf und Wachen“ bzw.
„manchmal wie in einem Traum, manchmal wie in einer Wachvision“.
Bei den Römern kam diese Heilmethode im zweiten vorchristlichen Jahrhundert zum ersten Mal auf. Dort erschien den „Schläfern“ der Gott Äsculapius und heilte diese mit Hilfe seiner Schlangen (Äskulapnattern) bzw. seinen heiligen Hunden.
Beginn einer Wissenschaft
Christliche Mönche übernahmen Aufgaben und Behandlungsarten der antiken Priester. Augustinus (354-430) berichtete über einen Priester, der bei sich Analgesie im wachen Zustand herstellen konnte.
Paracelsus (Theophrastus Philippus Aureolus Bombastus von Hohenheim; 1494-1541) beschrieb Klostermönche in der Nähe von Ossiach, die ihre Patienten durch Fixieren glänzender Kristallkugeln dazu brachten, einzuschlafen.
Erste therapeutische Ansätze
Im Jahre 1775 beginnt sich die Hypnose von ihrem mythisch-religiösen Hintergrund zu lösen. Die zwei Hauptverantwortlichen für diesen Ablösungsprozess sind Johann Joseph Gassner (1727-1779) und Dr. Franz Anton Mesmer (1734-1815), der eine katholischer Priester und Exorzist, der andere Arzt und Verfechter naturwissenschaftlicher Ansichten.
Gassner wurde zum „Heiler und Exorzist“ nachdem er sich selbst von „dämonischen“ Kopfschmerzen befreite. Er erlangte große Berühmtheit und Leidgeplagte aus allen Himmelsrichtungen suchten ihn auf, um geheilt zu werden.
Dr. Franz Anton Mesmer hingegen war nicht der Ansicht, dass die Schmerzen der Patienten von dämonischen Ursprung wären. Er entdeckte den „tierischen“ oder „animalischen Magnetismus“ und fand in Frankreich vor der Revolution mit seiner Therapie großen Anklang. Er vertrat die Theorie, dass alle Krankheiten nur auf eine Ursache zurückzuführen seien: nämlich auf ein Ungleichgewicht des „animalischen Magnetismus“ im menschlichen Körper. Der Magnetiseur, der über besonders viel Magnetismus verfüge, könne beim Patienten durch wiederholtes Bestreichen eine Krise hervorrufen, die zu krampfartigen Schüttelanfällen führt. Durch diese Krise würde der Magnetismus im Organismus des Kranken wieder harmonisch verteilt und der Patient geheilt.
Heute wissen wir, dass seine Theorie falsch war und sein Behandlungserfolg auf suggestiver Beeinflussung beruhte; dennoch hat sich die Hypnose aus der Praxis der Mesmeristen oder Magnetiseure entwickelt.
Der schottische Arzt James Braid (1795-1860) teilte zunächst die Auffassung der Magnetiseure, dass es sich bei der Hypnose um eine Art Schlaf handle. So war er der Erste, der den „magnetischen Schlaf“ nach dem griechischen Gott des Schlafes (= Hypnos) Hypnose nannte. Obwohl wir heute wissen, dass Hypnose und Schlaf nicht ident sind, wurde die Bezeichnung bis heute beibehalten.
Durch die Tradition der französischen Schule des angesehenen Professors Jean Martin Charcot (1825-1893) und den guten Ruf des Begründers der Universität von Nancy, Hypolite Bernheim (1840-1919), erlangte die Arbeit mit Hypnose auch im deutschsprachigen Raum Anerkennung und fand wissenschaftliches Interesse. Charcot vertrat die Theorie, dass Hypnose ein hysterisches Phänomen sei, nur bei Hysterikern auslösbar und daher ein pathologischer Zustand sei.
Dadurch kam es zu einer Krise mit der Schule von Nancy. Diese behauptete nämlich, Hypnose sei als Variante des normalen Verhaltens bei jedem Menschen, also auch bei Gesunden, anwendbar.
Sigmund Freud interessierte sich zunächst sowohl für die Lehre von Charchot, der vorwiegend mit hysterischen Patienten arbeitete, als auch für die Psychotherapeutik von Bernheim. Er verwarf die Hypnose jedoch später, weil er sie für nicht zuverlässig genug hielt. Ebenso konnte er sie mit seiner Lehre vom Unterbewusstsein nicht vereinbaren. Damit hat er zum Rückgang dieses Verfahrens im deutschsprachigen Raum in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts beigetragen.
Erneuerung der Hypnose
Mit Beginn der Dreißigerjahre entwickelte sich an den Universitäten eine experimentelle Hypnoseforschung, die sich die psychometrische Erfassung der Suggestibilität zum Ziel setzte. Seit 1950 gewinnt die Hypnose zunehmend an klinischer Bedeutung, da sie bei Verhaltensstörungen, Neurosen und psychosomatischen Erkrankungen erfolgreich angewendet wird.
Der Initiator für diese Entwicklung lebte in Amerika und heißt Milton H. Erickson (1901 - 1980). Die durch ihn eingeleitete Erneuerung der Hypnose stützt sich auf seine Ansicht, dass therapeutisches Handeln nicht allein aus wissenschaftlichen Prinzipien ableitbar ist, sondern einen individuellen therapeutischen Zugang zum jeweiligen Klienten erfordert.
Nach Erickson soll der Therapeut die Therapie grundsätzlich der Lebenssituation und den psychosozialen Einflüssen des Klienten anpassen.
Sein Motto lautete: Jeder Klient braucht seine eigene Therapie.
Deshalb hat Erickson eine Vielfalt von hypnotischen und psychotherapeutischen Behandlungsmethoden entwickelt. Die Bemühungen um eine wissenschaftlich fundierte Hypnose in Europa sind mindestens zweihundert Jahre alt. In den letzten Jahrzehnten hat sich Hypnose als erfolgreiches klinisches Heilverfahren unter dem Einfluss des Lebenswerkes von Erickson auch bei uns durchgesetzt.
Was ist ein hypnotischer Zustand?
Während der Hypnose kommt es auch auf körperlicher Ebene zu Veränderungen.
Hier findet man im Vergleich zum Wachzustand physiologisch messbare Veränderungen (Abnahme von Stresshormonen, von Herzschlag und Atemrate sowie von Blutdruck und Stoffwechselumsatz, mehr Alphawellen in der rechten Hirnhälfte .. dies alles wird als sog. trophotropes Reaktionsmuster bezeichnet)
Das Erleben in Hypnose ist gekennzeichnet durch eine Einengung der Aufmerksamkeit, veränderte Körperwahrnehmung, ein „bildhaftes“ Denken und die „Trance-Logik“. Ein spontanes, nicht-suggeriertes Vergessen von Vorgängen während der Hypnose ist sehr selten.
Des weiteren kommt es zu einer Abgrenzung gegen andere Bewusstseinszustände: Hypnose hat nichts mit Schlaf zu tun, kann aber physiologisch nicht gegen Meditation und Entspannung abgegrenzt werden, die ebenfalls das trophotrope Reaktionsmuster aufweisen.
Hypnose ist aber nicht mit Entspannung gleichzusetzen, da hypnotische Phänomene auch ohne körperliche Entspannung erzeugt werden können. Des weiteren ist die Hypnosefähigkeit, anders als die Fähigkeit zur körperlichen Entspannung, nicht trainierbar.
Hypnotisierbarkeit und Voraussetzungen Der Laie vermutet häufig, dass die gut hypnotisierbare Person leicht beeinflussbar, willensschwach ist und eher hysterische Charakterzüge trägt. In umfangreichen Studien konnte aber der Zusammenhang zwischen solchen Persönlichkeitsmerkmalen und der Hypnotisierbarkeit von Personen nicht bestätigt werden.
Auch der Intelligenzgrad hängt nicht mit der Hypnotisierbarkeit zusammen. Allerdings ist eine gewisse Intelligenz Voraussetzung zum Erleben von Hypnose; Schwachsinnige sind nur schwer zu hypnotisieren.
Erst in neuerer Zeit hat man herausgefunden, dass Hypnose mit bestimmten geistigen Fähigkeiten zusammenhängt wie Absorptionsfähigkeit (Fähigkeit, vollkommen in einer Aktivität aufzugehen), Vorstellungsvermögen und vermutlich auch kreativen Fähigkeiten.
Die biologische Basis für den hypnotischen Zustand, der von Personen mit diesen Fähigkeiten besser erfahren werden kann, bildet vermutlich die Aktivität der rechten Hirnhälfte.
Nicht jeder Mensch ist gleichermaßen hypnotisierbar. Personen mit sehr großer Hypnosefähigkeit sind ebenso selten wie Personen mit sehr geringer Hypnosefähigkeit. Die meisten Menschen verfügen über eine mittlere Hypnosefähigkeit, die für eine hypnotherapeutische Behandlung vollkommen ausreicht. Diese Hypnotisierbarkeit ist altersabhängig und etwa im zehnten Lebensjahr am größten.
Danach nimmt sie ab. Frauen und Männer haben die gleichen Hypnosefähigkeit.
Eine weitere wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Hypnosetherapie ist die Herstellung einer Vertrauensbasis für eine tragfähige Beziehung zwischen Klient und Therapeut, die „Rapport“ genannt wird. Jede erfolgreiche Hypnose ist Selbsthypnose, d.h., dass der Klient nur solche Suggestionen vom Therapeuten übernimmt, die seiner inneren Welt entsprechen und seine Werteskala nicht in Frage stellen.
Die Kunst des Therapeuten besteht darin, den richtigen Schlüssel zu finden, mit dem der Klient das Tor zu seinem Unbewussten öffnen kann. Gelingt dies, wird der Klient in die Lage versetzt, sich seine Fähigkeiten und Stärken bewusst zu machen und seine Ressourcen zielorientiert einzusetzen. Hilfreich für den Klienten erweist sich dabei die Fähigkeit zu anschaulicher und bildhafter Vorstellung. Die Chinesen drücken dies prägnant in einem Sprichwort aus: „Ein Bild ist tausend Worte wert.“
Wem hilft Hypnose?
Die moderne klinische Hypnose kann auf folgenden Gebieten eingesetzt werden:
Bei Angststörungen, depressiven Reaktionen, zur Schmerzlinderung bei akuten und chronischen Schmerzen, Herz- und Kreislaufproblemen, Magengeschwüren, Schlafstörungen und zahnärztlichen Behandlungen. Bei einer Reihe von psychosomatischen Störungen und Hauterkrankungen sind ebenfalls gute Heilungserfolge zu erzielen.
Hypnotherapie wird meist mit anderen Therapieformen kombiniert und wirkt über das vegetative Nervensystem, welches körperliche Vorgänge, wie Atmung, Herzschlag und Verdauung, autonom regelt. Auf diese lebenswichtigen Abläufe hat der menschliche Wille sonst nur sehr geringen Einfluss.
Hypnose stärkt das Immunsystem und senkt das Erregungsniveau des vegetativen Nervensystems. Dadurch verschafft sie dem Organismus eine Erholungspause. Als besonders erfolgreiches Gebiet der Hypnosebehandlung erweisen sich Stress-Reaktionen und das Burn-out-Syndrom.
Bei der Behandlung psychischer Belastungen gilt es, dem Klienten seine Fähigkeiten und Stärken bewusst zu machen und ihn dadurch zu motivieren, ein positives Selbstbild aufzubauen.
In der modernen Hypnose wird dem Klienten nicht mehr eingetrichtert, dass es richtig oder falsch sei, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen (z.B zu rauchen).
Es wird ihm vielmehr die Sicherheit vermittelt, Probleme selbst lösen zu können. Dadurch vermag Hypnosetherapie hilfreiche Impulse und Einsichten zu erschließen, sodass der Klient sich neu orientieren und selbstständig aus einer Sackgasse des Lebens herausfinden kann.
Wer kann hypnotisieren?
Prinzipiell kann jeder hypnotisieren, sofern er eine Person findet, die über eine ausreichende Hypnosefähigkeit (siehe oben) verfügt und zu einer Hypnoseerfahrung bereit ist. Es ist also nicht eine besondere Kraft nötig, die vom Hypnotiseur auf den Hypnotisierten übergeht, wie die alten Magnetiseure noch glaubten.
Letztlich kommt es auf die Hypnosefähigkeit des Patienten an.
Die Kompetenz des Therapeuten, seine Erfahrung und sein Prestige, die das Vertrauen des Patienten zum Therapeuten mitbestimmen, haben aber einen Einfluss darauf, inwieweit sich der Patient für eine tiefe Hypnose öffnet.
Wer soll hypnotisieren?
Der hypnotische Zustand ist noch keine Therapie, sondern nur eine Voraussetzung dazu. Hypnosetherapie sollte nur von Fachleuten wie Ärzten und Diplompsychologen durchgeführt werden, die diese kompetent und verantwortungsvoll durchführen können. Dies empfiehlt sich auch wegen der möglichen, wenn auch seltenen negativen Folgen von Hypnose (Benommenheit, Kopfschmerzen, Realitätsverlust bis hin zur Auslösung von psychotischen Schüben), die überwiegend als Folgen des unsachgemäßen Umgangs mit Hypnose durch Laienhypnotiseure und Bühnenhypnotiseure (siehe weiter hinten) auftreten.
Nicht nur der Patient, sondern auch der Therapeut sollte über eine gewisse Fähigkeit verfügen, den hypnotischen Zustand erfahren zu können.
Mit einem Instrument, das man selbst auch gut kennt, kann man besser arbeiten.
Wie wird eine Hypnose eingeleitet? Um die sogenannte Induktion erfolgreich zu gestalten sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen.
Einengung der AufmerksamkeitMan kann die Aufmerksamkeit auf alles richten, was mit den fünf Sinnen erfahrbar ist. Das weiter oben erwähnte Papyrus empfehlt ein mit Öl gefülltes Gefäß, James Braid einen glänzenden Gegenstand. Heutzutage noch praktiziert wird die Konzentration auf die Fingerspitze des Therapeuten oder auf einen Bleistift.
Die Einengung der Aufmerksamkeit ist ein erster Schritt auf dem Weg in die Hypnose, der die Beschäftigung mit den vielen Gedanken, die einen durch den Kopf gehen, unterbinden soll.
Veränderung der Körperwahrnehmung
Schon während der Einengung der Aufmerksamkeit wird der Therapeut begonnen haben, Suggestionen für eine Veränderung der Körperwahrnehmung zu geben, die sich in der Regel auf Entspannung und Schwere in den Gliedern sowie auf ein ruhiges, gelöstes Atmen beziehen. So werden einige Körperteile gar nicht mehr oder nur verzerrt wahrgenommen, zum Beispiel scheinen Arme länger zu sein, oder das Gefühl für die Lage der Beine ist verschwunden. Spontane Veränderungen der Körpertemperatur kann diese Symptome noch ergänzen. Auch die Zeit wird anders wahrgenommen.
Zumeist empfinden die befragten Patienten eine einstündige Sitzung als wesentlich kürzer (ca. 20 min.
). Das heißt die Zeitwahrnehmung in der inneren Realität ist eine andere als in der äußeren.
Aktivierung der Vorstellungstätigkeit
Dies ist die wichtigste Maßnahme, um einen Patienten aus dem Alltag herauszulösen und mit ihm in einer „inneren“ Realität zu arbeiten. Die Inhalte dieser Aktivierung der Vorstellungskraft gestaltet der Hypnotherapeut nach therapeutischen Gesichtspunkten. Diese AdV kennt man auch aus dem alltäglichen Leben, wenn man z.B.
in einen Tagtraum fällt oder durch ein spannendes Buch oder einen Film die äußere Realität vergisst und sich in seiner eigenen „inneren“ Welt befindet.
Der Unterschied zwischen der Hypnose und diesen Alltagsphänomenen besteht einerseits in der größeren Intensität, mit der der Patient die vom Therapeuten vorgeschlagene und von sich selbst akzeptierte „innere“ Realität wahrnimmt, und andererseits darin, dass die Inhalte der Vorstellungsaktivität im Sinne eines therapeutischen Ziels gelenkt sind.
Damit diese innere Realität beim Patienten entsteht, versucht der Therapeut die normale Gedankentätigkeit des Patienten zu unterbrechen und dessen Konzentration auf das erzeugen der inneren Welt zu lenken.
Dies kann auf zwei Arten geschehen. Entweder der Therapeut gibt eine „direkte“ suggestiv formulierte Anweisung, damit sich der Patient in einer bestimmten Situation (Schulzeit etc.) wiederfindet: „Sie sind jetzt wieder mit ihren Schulkameraden in der Schule an einem schönen Tag.
....!“.
Oder diese Rücksinnung in eine Situation erfolgt indirekt.
Z.B durch Schilderung einer Situation, Erzählungen und Fragen: „ Kinder können so lebendig und ausgelassen sein. Gerade in den Pausen und am Schulhof kann man das verfolgen. Bei ihnen war das vielleicht nicht anders, als sie ein Kind waren. Mit wem haben sie am liebsten gespielt? ..
...“.
Diese Fragen werden häufig so formuliert, dass man sie nur durch Bilden einer Vorstellung beantworten kann. Ein Beispiel für eine solche Frage wäre:“ Wie viele Fenster hat ihre Wohnung?“.
Zumeist weiß der Patient natürlich nicht auf Anhieb wie viele Fenster seine Wohnung hat und deshalb wird er sich seine Wohnung vorstellen und im Geiste die Fenster zählen. Während er dies macht ist er körperlich zwar anwesend im Gedanken jedoch bei seiner Wohnung.
In der Hypnose wird der Therapeut diese „Abwesenheit“ zu lenken wissen, und den Patienten nicht nur an einen anderen „geistigen“ Ort führen, sondern auch andere Stimmungen, Gefühle oder eine andere Selbstwahrnehmung ermöglichen.
Natürlich müssen die verschiedenen Induktionsmethoden auf den jeweiligen Patienten angepasst werden.
Die moderne Form der Hypnosetherapie trägt dem Rechnung und stimmt die Hypnoseinduktion und Hypnosetherapie auf die Persönlichkeit des Patienten ab, indem sie sein Wertesystem, seine Weltsicht, seine Erfahrungen wie auch seine Art zu sprechen verwendet, um ihm den bestmöglichen Zugang zur Erfahrung von Hypnose zu ermöglichen.
Während einer Hypnose gibt es immer zwei Teile im Patienten: einen „logischen, analysierenden“, der sich in der Realität der Situation befindet und beobachtet, was der Therapeut macht, und einen anderen Teil, der „erlebt“ und von der aktuellen therapeutischen Situation losgelöst ist.
Dieser Teil geht in der vom Therapeuten geschaffenen inneren Realität auf und genießt die Gelassenheit und Ruhe des Körpers.
Je nach dem welcher dieser beiden Teile während einer therapeutischen Sitzung vorherrscht, so gestaltet sich die Intensität der Hypnose.
Bühnenhypnose
Das Ziel des Bühnenhypnotiseurs ist nicht die objektive Berichterstattung über das Phänomen Hypnose, sondern das Publikum in Staunen zu versetzen und dadurch zum Lachen zu bringen, dass er andere Personen auf der Bühne lächerlich aussehen lässt. Wie die Fachbücher für Bühnenhypnose betonen, ist Hypnose dafür nicht notwendig.
Der Bühnenhypnotiseur verfügt nicht über übernatürliche Fähigkeiten, sondern, wenn er gut ist, über Showtalent und beherrscht einige Prinzipien, die die Show erfolgreich machen. Eine Show ist dann erfolgreich, wenn das Publikum viel zu lachen und zu staunen hat.
Hypnose ist dazu nicht notwendig, es reicht wenn das Publikum glaubt die „Medien“ befänden sich in Hypnose.
Tricks der Bühnenhypnotiseure
Der BH ist bei seinen Shows darum bemüht sich bereits rein äußerlich vom Rest der Anwesenden Personen abzuheben. Er ist teilweise wie ein Zauberer gekleidet und tritt vor allem äußerst selbstbewusst auf. Scheinwerfer und Bühnenbild tun dann ihr übriges, um diesen „Showmaster“ geheimnisvoll und mit hypnotischen Fähigkeiten ausgestattet erscheinen zu lassen.
Dieser erste Eindruck schindet schon einmal beim Publikum Eindruck. Danach leitet der BH seine Show ein und beginnt kleine Tests zu machen um geeignete Probanden für seine Bühnenhypnose herauszufiltern (Gibt Befehle an das ganze Publikum, mit den Augen einem Licht zu folgen, die Augen zu schließen etc.
) So spickt der BH bzw. seine Mitarbeiter leichtgläubige und leicht beeindruckbare Personen heraus.
Für die Show selbst wählt der BH für seine Versuchspersonen (werden scherzhaft als Medien bezeichnet) zumeist Aufgaben oder Leistungen aus, von denen das Publikum in der Regel nicht weiß, dass sie jedem möglich sind (Paradebeispiel ist die „kataleptische Brücke“, Eine Person liegt nur mit den Füssen und dem Nacken auf zwei Stuhllehnen auf). Hinzu kommt noch die geheimnisvolle Musik und bestimmte Zeremonien. Dadurch entsteht der Eindruck, dass z.B die „kataleptische Brücke“ nur im hypnotischen Zustand möglich sei.
Dies ist aber nicht der Fall. Fast jeder gesunde Mensch kann diesen Zustand ein bis zwei Minuten aushalten.
In ähnlicher Weise wird das Publikum bei anderen Kunststücken an der Nase herumgeführt.
So wälzen sich Medien mit bloßem Oberkörper in einem Scherbenhaufen, ohne Wunden davonzutragen. In diesem Fall hat der BH und seine Crew die Scherben abgestumpft und somit ungefährlich gemacht. Auch Münzen können durch Suggerieren keine Brandblasen erzeugen, sondern wurden mit Chemikalien behandelt, die dann schlussendlich für die Hautveränderungen verantwortlich sind.
Großes Aufsehen erregt immer wieder der „Gang über glühende Kohlen“. Ähnlich wie bei der oben erwähnten kataleptischen Brücke, weiß auch hier kaum jemand, dass jeder über glühende Kohlen gehen kann – ohne Hypnose, wenn er nur schnell genug geht. Denn aus wissenschaftlichen Untersuchungen weiß man, dass dies möglich ist, wenn die Temperatur der Kohle nicht mehr als 800 Grad Celsius beträgt und das Auftreten pro Fuß weniger als 0,6 Sekunden dauert.
Auch werden überhaupt Insider und Crewmitglieder des BHs auf die Bühne geholt, um eine geplante „Scheinhypnose“ mitzumachen.
Durch die Verwendung von solchen „Tricks“ ähnelt der BH einem Zauberer. Jedoch kann er seine Tricks nicht wie der Zauberer offen als Tricks deklarieren, da das Publikum ja die „nicht vorhandenen“ übernatürlichen Kräfte der Hypnose sehen will.
Faktoren des „hypnotischen“ Verhaltens auf der Bühne
An dem angeblich „hypnotischen“ Verhalten von „Medien“ sind mehrere nicht-hypnotische Faktoren beteiligt.
Prestige des Bühnenhypnotiseurs:
Wie bereits erwähnt ist der BH anders als das anwesende Publikum. Er hebt sich durch seine Kleidung und meist durch seinen exotischen Namen (Don Roberto, El Hypnotico etc.) vom normalen Zuschauer ab. Dieses Anderssein wird stark betont. Verschiedene BHs geben z.
B. vor indianischer Abstammung zu sein. All diese Faktoren versehen den BH mit einer „Aura des Geheimnisvollen“ und sollen dem Auditorium vermitteln, dass der BH anders ist, nämlich außergewöhnlich und deshalb außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Die Vorspiegelung solcher Fähigkeiten wird noch durch Berichte über außergewöhnliche Erfolge („Weltmeister der Hypnose“, „King of Trance“) ergänzt.
Auswahl der Medien:
Diese erfolgt über simple Testverfahren (Testsuggestionen). Diejenigen Zuschauer, die auf die Anweisungen des BHs reagieren, werden auf die Bühne gebeten.
Dort erfolgt eine weitere Aussonderung, denn nur 100% geeignete (leicht beeindruckbare) Personen garantieren eine erfolgreiche Show. Dieses Erkennen von guten und schlechten Medien ist, laut BH – Enzyklopädie, eines der ersten Dinge, die ein BH für einen reibungslosen Ablauf seiner Show lernen muss.
Erwartungsdruck:
Bei der Bühnenhypnose besteht ein Druck für das ausgewählte Medium, den gespannten Erwartungen des Publikums und des Hypnotiseurs gerecht zu werden. Denn sich den Suggestionen des BHs zu widersetzen und gegen das Interesse der gesamten Zuschauer zu handeln erfordert einen gewissen Mut.
Befolgt der „Auserwählte“ jedoch die Anweisungen und enttäuscht des Publikum nicht, so wird er für das „richtige“ Verhalten mit Beifall belohnt und dadurch lässt auch die Aufregung und die Anspannung des Mediums nach. Daher wird der BH darauf bedacht sein, dass „sein“ Medium nach jedem befolgten Suggestion Beifall erhält.
Wesentlich dabei scheint, dass die Medien nicht wissen, was Hypnose eigentlich ist, und es ihnen deswegen leichtfällt, das als Hypnose aufzufassen, was in Wirklichkeit die Hemmung ist, die sie erleben, wenn sie versuchen den Erwartungen des Publikums zuwiderzuhandeln.
Die Entschuldigung, in Hypnose zu sein:
Ähnlich wie nach ausgelassenen Partys, bei denen man sich auf seinen Alkoholkonsum hinausredet, können die „Medien“ ihr lächerliches Verhalten damit entschuldigen, dass sie gar nicht selbst gehandelt haben, sondern die „Hypnose“ , in der sie sich befanden. Außerdem können sie sich nicht mehr daran erinnern, was sie alles getan hätten.
In diesem Sinne äußert sich das Buch „Ein kompletter Kurs in Bühnenhypnose“: „Die teilnehmenden Personen sind Schauspieler. Sie spielen die Rolle der hypnotisierten Person!“.
Die angebliche Hypnose bietet einen Schutz und ist gleichzeitig eine Ausrede um die lächerlichen Aktionen zu entschuldigen.
Auch wenn Klinische Hypnose und Bühnenhypnose nichts miteinander zu tun haben, muss dennoch auf die Gefahren hingewiesen werden, die bei Personen auftreten können, die während einer Bühnenshow in Hypnose geraten. In Schweden ist BH deshalb verboten.
Hypnose – Suggestion
Schlüssel zum Unbewussten
1. Einleitung ...
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2.
Begriffsbestimmung ......
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... 1-2
Hypnose
Trance
Suggestion
3. Geschichte der Hypnose..
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. 2-4 Demotisch-Magisches Papyrus Tempelschlaf
Begin einer Wissenschaft
Erste therapeutische Ansätze
Erneuerung der Hypnose
4. Was ist ein hypnotischer Zustand....
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. 4
5. Hypnotisierbarkeit und Voraussetzungen....
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4-6
Wem hilft Hypnose?
Wer kann hypnotisieren?
Wer soll hypnotisieren?
6. Wie wird eine Hypnose eingeleitet.....
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6-8
Einengung der Aufmerksamkeit
Veränderung der Körperwahrnehmung
Aktivierung der Vorstellungstätigkeit
7. Bühnenhypnose .....
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. 8-10
Tricks der Bühnenhypnotiseure Faktoren des „hypnotischen“ Verhaltens auf der Bühne
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