Lernwerkstätte – Psychologie Pfandl Josef
1.) Zusammenfassung
Erik H. Erikson
“DIE ACHT PHASEN DES MENSCHEN”
Im Gegensatz zur Frühzeit der Psychoanalyse, wo nach der ödipalen Phase bereits reger Erklärungsbedarf bestand, schlüsselte Erikson den Lebenszyklus in “Die acht Phasen des Menschen” auf. Anerkennung kam dem Psychologen mit diesem Werk zu, da er endlich sowohl Einsicht als auch Ordnungselemente in die, bis dahin nur spärlich erforschte, Problematik der Erwachsenen – Neurose einfließen lies.
Natürlich begann er wie immer mit de Überprüfung der psychoanalythischen Theorie über die Entwicklung des Kindes und das klinische Fachwissen; schritt fort indem er alle Entwicklungsschritte in Beziehung mit den jeweiligen anderen brachte. So erkannte er, dass es im Leben phasenspezifische Probleme gibt, die gemeistert werden müssen, oder, wenn jenes nicht der Fall ist, in der Form eines psychischen Defektes ans Tageslicht gerückt wird.
Diese im Lebenszyklus “Programmgemäß” auftauchende Probleme werden am Ende einer jeden Phase in einem Verhältnis von >gut< oder >schlecht< bzw. Ich – Stärke (Ich – Schwäche) in einem gewissem Maß zum Ausdruck gebracht.
Die erste Phase: Urvertrauen gegen Urmißvertrauen
Die in der Klassischen Psychoanalyse als orale Phase charakterisiert wird, bezeichnet Erikson mit dem Begriff Urvertrauen, welchen man in einer funktionierenden Mutter – Kind Beziehung beobachten kann. Das Kind, erwirbt ein redimentes Gefühl von Ich – Identität, und ist scheinbar entspannt und ohne Probleme. Die liebende Mutter wird zu einer “ inneren Gewißheit” und wird in Spannungssituationen als Helfer angesehen. Außerdem stützt sich das Kind auf Empfindungen und Bilder, welche eine Art Vertrauensbasis zu zuverlässigen Personen herstellen.
Das Kind erfährt ein Gefühl von Gegenseitigkeit. Der Säugling Bekommt was er am wichtigsten benötigt und kann der Mutter erlauben sich außer Sichtweite zu befinden.
Ein Versagen in diesem Stadium spiegelt sich später im Charakter und in Störungen der Geisteszustandes wider; im schlimmsten Fall kann es zu einer infantilen Schizophrenie kommen.
Der Erfolg ist vielmehr abhängig von der Erfüllung der mütterlichen Funktion im jeweiligen Kulturkreis mit den jeweiligen Wertvorstellungen (Wissen, Religion, etc.), als von der Menge der erbrachten Mutterliebe. Dies ist also der Anfang – das Zusammenkommen eines Säuglings, einem Elternpaar und einer Gesellschaft in einem Akt des Glaubens und Vertrauens.
Die zweite Phase: Autonomie im Gegensatz zu Scham und Zweifel
Durch das Reifen der Muskulatur werden dem Säugling zwei Modalitäten eröffnet: “Das Festhalten” und “das Loslassen”. Beides kann sowohl eine positive als auch negative Wirkung haben, Das Kind entscheidet nun selbst ob es die inneren Produkte, die keineswegs als Fremdkörper angesehen werden, vom Gefühl her, nun selbst hergeben will oder aber das Gefühl hat ,dass sie ihm entrissen werden;m.a.W .” Wer beherrscht mich und meinen Körper?” Die Möglichkeit sich exponiert zu fühlen ist groß; das Hinterteil ist nur anderen sichtbar und das Kind schämt sich für das was es macht oder nicht macht, zur rechten oder unrechten Zeit. Erikson sagt, der Zweifel ist der Bruder der Scham.
Menschen die kein Autonomiegefühl entwickeln, hegen immer Zweifel und fürchten Kritik. Die internalisierten Ergebnisse dieser Phase drücken sich in der Beziehung des Einzelnen zu den Prinzipien von Recht und Ordnung aus.
Die dritte Phase: Initiative im Gegensatz zu Schuldgefühl
Dieser Abschnitt wird auch oft als ödipale Phase bezeichnet, wo das Kind Dinge geschehen läßt, und der “Macher” sein will. Zum Scheitern verurteilt ist es zu Nachahmungshandlungen und Phantasien hingerissen, da es nicht in der Lage ist den Erwachsenen zu besiegen und nicht “mächtig” ist die Funktion derer zu übernehmen. Diese Phase stellt eine Art Wettbewerb dar, und wie Erikson sagt: “Hier kommt es zum schicksalhaften Bruch, zur großen Umformung emotionalen Kraftwerk, zu einer Kluft zwischen potentiellem menschlichen Sieg und potentieller totaler Vernichtung. Denn von hier ab wird das Kind für immer in einem inneren Zwiespalt leben”.
Der Zwiespalt liegt einerseits im Wachstumspotenzial und andererseits, dem internalistischen Elterninstanzen, die aktive Selbstbeobachtung, Selbstbesteuerung und Selbstbestrafung bewirken. Die Frucht besteht aus Schildgefühlen und einem Gefühl, Herr der eigenen Initiative zu sein.
Die vierte Phase: Leistung im Gegensatz zu Minderwertigkeitsgefühl
In dieser Phase gibt es keine neue Quelle innerer Umstürze und so nannte sie Freud auch “Latenzperiode”. Bereit für systematische Belehrung geht das Kind in die Schule um Kulturgut zu erlernen. Das Kind lernt Leistung in den Vordergrund zu stellen sodass Bildung vor dem Vorhaben Vater oder Mutter zu werden eingereiht wird. Das Kind erlernt die technologischen Grundlagen seiner Kultur wobei die Vaterrolle nicht immer festgelegt sein muß und die Schule zu einer eigenen Gesellschaft wird, und die Gefahr von Minderwertigkeitsgefühlen oder Unzulänglichkeit birgt.
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