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  Massenpsychologie

Massenpsychologie   Die Menge:   Eine Menge ist ein beziehungslose Anhäufung, ein Nebeneinander von Individuen. Die einzige Gemeinschaft, die die einzelnen in einer Menge miteinander verbindet, ist eine Situationsgemeinschaft.   Die Masse:   Sobald eine Menge durch eine äußere Wahrnehmung auch von einem gemeinsamen, gefühlsmäßigen Antrieb erfaßt wird, ist sie eine Masse. Die Masse besteht aus Mitgliedern, die gefühlsmäßig mit einander verbunden sind. Zum Begriff der Masse gehört somit ein allen ihren Mitgliedern gemeinsames, stark emotional betontes Ziel bzw. Interesse.

  Die Gruppe:   Die Gruppe ist hochorganisiert und besteht meist aus einer kleinen Anzahl von Mitgliedern, die untereinander in Beziehung stehen. In der Gruppe gibt ein Individuum seine Selbstständigkeit nicht bedingungslos auf. Die Gruppe schafft jedem Mitglied seelische Freiheit. Durch eine Gruppe kann ein Individuum mehr Freiheit bekommen, muß dafür aber auch auf individuelle Freiheit zugunsten anderer verzichten.   Die Masse:   Eine Masse gerät meist, aber nicht immer, bald nach ihrer Entstehung in Bewegung – sie wird aktiv. Man muß zwischen einer ruhenden und einer aktiven Masse unterscheiden.

  Die Entstehung der Masse:   Eine Masse entsteht meist aus einer Menge, sie kann aber auch durch eine Gruppe entstehen.   Bei der Entstehung einer Masse spiele einerseits die Reaktionen auf einen starken affektierten Erlebnisreiz, andererseits die Ausstauung von Affekten und Trieben eine Rolle. Die Reaktion auf einen gemeinsam erlebten, stark affektierten Reiz ist regelmäßig eine unmittelbare, plötzliche Reaktion. Bei der Entstehung einer Masse aus einer Gruppe sind die gleichen Faktoren wirksam. Allerdings sind gut geordnete Gruppen gegen äußere Reize oft widerstandsfähiger.   Massenpsychologische Erscheinungen:   Die psychologische Verbundenheit vieler Individuen zu einer Masse ist durch ein Vorherrschen der Triebe gekennzeichnet.

Eine typische massenpsychologische Erscheinung ist die Panik. Die Masse ist für jeden Einfluß leicht zugänglich. Die Mitglieder einer Masse identifizieren sich miteinander und mit dem Anführer, der von der Masse gewählt oder selbst hervorgetreten ist. Eine Masse hat das starke Bedürfnis von einem Führer geleitet zu werden.   Massentrauer   Pseudonähe:   Massentrauer entsteht, wenn Menschen das Gefühl haben, die prominente Person gekannt zu haben. Man glaubt Details von ihnen zu wissen, so entsteht das Gefühl der Intimität, als wäre ein Angehöriger gestorben.

  Angst vor dem Tod:   Die Umstände, wie eine berühmte Person stirbt, spielt eine wesentliche Rolle dabei, wie die Öffentlichkeit reagiert. Unfälle erschüttern den Sinn für Gerechtigkeit und zerstören den Glauben, das eine Leben unter Kontrolle zu haben. Durch das Mittrauern wird eine Möglichkeit geboten, mit der eigenen Angst vor dem Tod fertig zu werden.   Verunsicherung:   Wenn die Fragen nach dem genauen Unfallherganges nicht beantwortet werden können, so tritt Verunsicherung ein. Das macht anfällig für einheitliches Verhalten. In Phasen der Unsicherheit unterliegen Menschen ganz besonders dem sozialen Einfluß.

Man möchte eine möglichst schnelle und überzeugende Geschichte über den Unfallhergang haben.   Zugehörigkeitsbedürfnis:   Die kollektive Trauer um eine berühmte Person erfüllt das Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft. Der Tod einer Persönlichkeit und die Trauer werden zum sozialen Ereignis. Hier spielen die Medien eine große Rolle.   Das der Fall Diana eine um vieles stärkere Reaktion augelöst hat als der Tod anderer liegt daran, daß sie sämtliche Bilder der Weiblichkeit verkörpert hat. Sie war Jungfrau, Ehefrau, Mutter, Prinzessin, Freundin, Wohltäterin.

Sie stand für das Versagen von romantischer Liebe.   Gefühlsolidarität:   Der Verlust Dianas weckt bei vielen versteckten Kummer. Auch wurden sich die Menschen der eigenen Verletzlichkeit bewußt.   Identifikation und Projektion:   Das Bedürfnis nach dem Tod etwas für den Menschen zu tun, ist normal, deshalb die vielen Blumen und Geschenke. Die Kritik an der Person stoppt, man vergißt die schlechten Seiten – verdrängt sie. Negative Gefühle werden auf andere Zeile gerichtet, auf die Fotografen, den Ehemann.

   

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