Pup (psychologie und philosophie)
Psychologie
Entwicklung: als Grundlage des Verhaltens
Lernexperiment: Versuchsgruppe – Kontrollgruppe (bei beiden steigt die Intelligenz)
Jugend: Aufbau immer komplexerer Strukturen
Erwachsen: Immer stärkere Individualisierung – Charakterzüge verstärken sich
Die drei Prinzipien der Entwicklung: Wachstum; Reifung; Lernen
Reifung: Angeborenes Programm, kein Verlernen, gleiche Reihenfolge – das Gehen lernen
Lernen: Inkludiert Verlernen, 90% wird beiläufig gelernt
Akkomodation: Einfluss auf Umwelt nehmen
Assimilation: Sich der Umwelt anpassen
Kognitivismus:
Untersuchungsgegenstand: Bewusstsein
Ursachen des Verhaltens: Erkenntnisstrukturen
Menschenbild: Durch Einsicht und Voraussicht auch Verantwortung und Entscheidungsfreiheit
Untersuchungsmethode: Offene Befragung
Behandlungsmethode: Beratung, Hilfe zur Selbstreflexion und -regulation
Prinzipien:
Jeder Mensch erschafft sich seine eigene (subjektive) Weltsicht
Pläne, Zielsetzungen – scripts, maps
Verantwortung für eigenes Handeln
Selbstregulation, -aktualisierung, -verwirklichung
Therapien:
Humanistische Psychologie (A. Maslov): Eine Stufenfolge von Grundbedürfnissen zur Selbstverwirklichung, das jeweils vorangegangene Bedürfnis muss dabei angemessen befriedigt worden sein, bevor das folgende entsprechend zum Tragen kommen kann – Hunger und Durst, Sicherheit, Liebe und Geborgenheit, Erfolg und Geltung, Selbstverwirklichung – die Motive nehmen mit dem Alter zu.
Gesprächstherapie (Carl Rogers); Selbstheilung; keine Vorschläge oder Aufgaben, nur zuhören
Gestalttherapie
„Jede Handlung hat einen Sinn“
Reaktanz: Trotzeffekt durch Einschränkung der persönlichen Freiheit – Nachentscheidungsreaktanz (Autokauf, Überfreundlichkeit)
Behaviorismus:
Untersuchungsgegenstand: Äusseres Verhalten (Reaktionen, Reflexe)
Ursachen des Verhaltens: Milieubedingungen (Reize, Verstärker)
Menschenbild: Verhalten ist nur durch Umgebung und Triebreize bestimmt
Untersuchungsmethode: Messung von Reizen und Reaktionen
Behandlungsmethode: Verhaltensmodifikation durch Reizkontrolle, Verhaltenspläne, Verstärkungspläne
Prinzipien:
Verhaltensbeobachtung, Messungen: Es wir beobachtet, welche Situation eine unangenehme Konsequenz/Verhalten hervorruft.
Reiz, Situation ® Mensch (black-box) ® Reaktion, Verhalten (Verstärkung)
Therapien:
Verhaltenstherapie: Psychische Störungen stellen Fehlverhaltensweisen dar, die unter Belastung gelernt wurden. Es muss daher ein Umlernungsprozess in Gang gesetzt werden, durch den Fehlverhalten abgebaut und angepasstes Verhalten erworben werden kann (durch Modelllernen).
Verstärkungen: Geld, gute Noten, Erfolge, Lob, Anerkennung, Zuneigung, Aufmerksamkeit, aktives Zuhören
Versuch: Wartezimmer – Versuchsperson verstärkt andere – Redefluss steigt – Verstärkung zurücknehmen – Redefluss geht zurück und versiegt.
Positiv: Steigert die Häufigkeit des Verhaltens
Negativ: Unangenehmer Zustand
Aversiv: Bestrafung
Verhaltensformung: Reden lernen – am Anfang wird jedes Wort verstärkt, später wird die Verstärkung zurückgenommen.
Þ Verstärkungen üben Kontrolle aus!
Tiefenpsychologie:
Untersuchungsgegenstand: Triebe und unbewusste Inhalte
Ursachen des Verhaltens: (Unbewusste) Komplexe und Triebfixierungen
Menschenbild: Gefangener seiner Triebe
Untersuchungsmethode: Symbolen des Unbewussten in Sprache und Ausdruck
Behandlungsmethode: Aufklärung über Komplexe, Traumata, Verdrängungen
Prinzipien:
Ursachen der Probleme liegen in der Kindheit
Unterbewusstsein
Persönlichkeitsmodell (nach Sigmund Freud):
Über-Ich: Moral, Werte, Instanz, Gewissen
Ich: Kontrollinstanz, Spannungsausgleich, „Realitätsprinzip“ – Vermittler
Es: Triebe (Lebens- /Todestrieb – Libido, Eros/Thantos), Motive – Quelle der psychischen Energie
Þ Dynamische Wechselwirkung
Ein relativ kleiner Teil unserer physischen Inhalte und Vorgänge ist uns klar bewusst – was man wahrnimmt, denkt oder sich vorstellt. Was durch Nachdenken wieder ins Bewusstsein gerufen werden kann bezeichnet man als vorbewusst oder bewusstseinsfähig. Das Unbewusste enthält Wünsche und Strebungen, die einmal bewusst waren, aber in das Unbewusste verdrängt wurden. Diese verdrängten Inhalte können jedoch indirekt (in Träumen) wieder wirksam werden.
Erik Erikson; Adler; C.
G. Jung:
Das Bewusste steht in Beziehung mit der Aussenwelt (durch Denken, Fühlen, Empfindung, Intuition).
Das persönliche Unbewusste setzt sich aus den persönlichen Elementen zusammen und ist persönlichen Ursprungs – es enthält die persönlichen Erfahrungen, Wünsche, Impulse, die einmal bewusst waren, aber verdrängt oder vergessen wurden; sie können aber auch wieder in Erinnerung gerufen werden.
Das kollektive Unbewusste beinhaltet Inhalte, die nicht persönlichen Ursprungs sind – sie haben einen mythologischen Charakter; sie gehören nicht einer Person an, sondern der Menschheit allgemein – das Strukturenelement des kollektiven Unbewussten sind die Archetypen oder Urbilder:
Sie erscheinen in Träumen, in psychotischen Phantasien und in Mythen und Märchen, daher wird auch ihre Allgemeinheit und ihre Ungebundenheit an Raum und Zeit erschlossen. Die Summe der Archetypen stellt die Anzahl aller latenter Möglichkeiten der menschlichen Psyche dar. Kann man die Konfrontation mit den Archetypen nicht verarbeiten, so kommt es zur psychischen Inflation.
Therapien:
Psychoanalyse: Ungelöste, unbewältigte Konflikte, deren Wurzeln bereits in der frühen Kindheit liegen können, haben zur psychischen Krankheit geführt. Techniken: Freie Assoziation, Traumdeutung, Widerstandsanalyse, Analyse der Übertragung
Reaktion – Analyse – Therapievorschlag
Abwehrmechanismen (Ego-Defense-Mechnismen):
Rationalisierung: Rationale Gründe suchen, den Kern der Sache aber nicht treffen
Projektion: Eigene Fehler anderen Menschen oder Dingen zuschreiben
Reaktionsbildung: Umkehrung eigener Verhaltsweisen und Gefühlen (Verdrängung)
Regression: Flucht aus der derzeitigen Situation zurück in eine konstruktive Phase, Abgabe der Verantwortung – wenn scheinbar unüberwindliche Hindernisse im Weg stehen
Kompensation (Ausgleich): Ablenkung von eigenen Schwächen, Überkompensation führt zu Überheblichkeit
Substitution: Feindselige Gefühle auf Ersatzobjekte übertragen und abreagiert
Identifikation: mit Angreifer, in seine Rolle versetzt (Ödipus)
Konversion: Hysterie, psychosomatische Krankheiten, Ausfall von Sinnesorganen (Lähmungen)
Sublimierung: Unterdrückung von Trieben, Kulturquelle
Fehlleistungen: Störungen beim Sprechen, Schreiben oder Lesen bringen verdrängte, unbewusste Inhalte zum Ausdruck, auch Verhören, Vergessen (Zahnarzttermin), Verwechseln, Verlieren („Freud’sche Versprecher“)
Persönlichkeitsentwicklung (Psychosexuelle Phasen):
Nach Freud wird die Persönlichkeitsentwicklung in der Kindheit festgelegt. Fixierungen (anale, orale...) beeinflussen die Umweltbeziehungen des Kindes.
Die Entwicklung verläuft dabei in mehreren „psychosexuellen Phasen“:
Orale Phase: Der Mundbereich steht im Vordergrund der Bedürfnisbefriedigung, dient aber auch zur Umwelterkundung (Dinge in den Mund nehmen). Das Saug- und Lutschbedürfnis der Kinder verselbstständigt sich und richtet sich auch unabhängig von der Nahrungsaufnahme auf Lustgewinn (Daumen, Schnuller). Orale Fixierung äussert sich auch im Rauchen und bei ununterbrochenem Reden.
Anale Phase: Lustgefühle werden bei der Ausscheidung, aber auch beim Zurückhalten der Exkremente erlebt. Anale Fixierung kommt in übertriebener Ordnungsliebe, Eigensinn, Geiz und Pedanterie zum Ausdruck. Für das Entstehen einer analen Fixierung spielt die Art und Weise der Sauberkeitserziehung eine besondere Rolle.
Phallische Phase: Die Geschlechtsorgane werden zum Zentrum der libidinösen Erregung und zur Quelle entsprechender Lusterlebnisse. In diesem Stadium kann es auch zum „Ödipuskonflikt“ kommen. Fehlentwicklungen in dieser Phase können Ursachen für Unsicherheit, Minderwertigkeitskomplexe und Geltungssucht sein.
Latenzperiode: Bis zur Pubertät kommt es zu einer Beruhigungsphase, in der libidinöse Triebansprüche zurücktreten oder nur verborgen (latent) vorhanden sind.
Genitale Phase: Diese Phase beginnt mit der Pubertät und bringt die Hinwendung zu einem andersgeschlechtlichem Partner ausserhalb der Familie.
Widerstandsanalyse: Verdrängung = Widerstand
Übertragung: Patient überträgt Gefühle auf Therapeuten
Gedächtnis:
Kurzzeitgedächtnis: Nur 10-15 Sekunden Speicherung – sensorisch
Langzeitgedächtnis: Die Menge und Dauer ist unbegrenzt, man merkt es sich nach dem Inhalt.
Vergessenskurve: Reime – Prosa – sinnlose Verben, Silben
Man sollte den Sinngehalt anreichern und Querverbindungen und Assoziationen setzen.
Hemmungen: (Konsequenzen: Lernpausen)
Proaktive/retroaktive (vorwärts/rückwärts wirkende): Nach ¾h Lernen sollte man eine Pause machen (15-25 Minuten), da sich das Gelernte sonst stört.
Ähnlichkeitshemmung: Keine ähnlichen Sachen lernen, da es sonst verwechselt werden kann.
Ekphorische: Wenn man kurz vorher etwas lernt, kann es das vorher Gelernte verdrängen.
Affektive: Durch Aufregung/Nervosität kann das Lernen/Gelernte beeinträchtigen.
Lerntipps:
Sinnvoller Lernstoff – Klarheit und Verständnis
Oft wiederholen – „Eselsbrücken“
Assoziation, Anwendungsbezug herstellen
Laut lernen, schriftlich üben
Keine ähnlichen Lernstoffe, keine Aufregung
Lernpausen – max.
zwei mal drei Stunden pro Tag mit Zwischenpausen lernen
Belohnung für erreichte Lernziele
Gutes „Lernklima“ – Licht, Temperatur, Geräuschquellen
Lernen: (Veränderung des Verhaltens auf Grund von Erfahrungen – Reifung: Veränderung des Verhaltens auf Grund von inneren Vorgängen)
Erlernte Angst: Albert – Ratten, Pelze
Gelöschte Angst: Peter – Kaninchen
Signallernen (klassische Konditionierung): Bekannte Gefühle werden mit neuen Situationen gemischt, beruht auf der Konditionierung angeborener Reflexe; Zahnarzt, Pavlovs Hund mit der Glocke!
Bekräftigungslernen: Lernen mit Verstärkungen; nicht verstärktes Verhalten, tritt seltener auf als verstärktes
Modelllernen: Lerntheoretisches System von Bandura, behavioristisch – Beobachtungs-, Imitationslernen
Konditionierung höherer Ordnung: findet statt, wenn auf einer bereits durch Konditionierung hergestellten und stabilen Signal-Reaktions-Verbindung eine weitere aufgebaut wird.
Operante Konditionierung: Operante Reaktionen sind zufällige, nicht ziel- und zweckorientierte Handlungen, welche spontan auftreten und keine bestimmten Auslösereize feststellen lassen. Sie wirken auf die Umwelt ein, was angenehme oder unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen kann. Im Falle wiederholter angenehmer Folgen (Futter) erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das betreffende Verhalten häufiger auftritt.
Philosophie
Empirismus: basiert auf der Wahrnehmung, der Realität und der Erfahrung – eng mit dem Behaviorismus verwandt – verwendet Induktion
Einwände: sind die Wahrheitstäuschung und die Subjektivität von Gefühlen und Wahrnehmungen
Rationalismus: basiert auf dem Verstand, der Vernunft und Beweisen – es bedarf keiner Überprüfung der Realität
Achilles – Schildkröte: Die Fahne existiert, obwohl es keinen Begriff dafür gibt
„Der Name der Rose“:
Induktion: empiristisch – von Fakten auf Gesetzmässigkeiten schliessen
Deduktion: rationalistisch – Schluss von Gesetzen auf Fakten; von Glauben auf Einzelfall schliessen
Descartes: Rationalist
Leibniz: vergleicht die Adern mit dem Rationalismus
Vollmer: erklärt, dass die Ideen aus der Evolution kommen – das Gehirn ist ein Überschussgut der Evolution; es passt sich, wie jedes Organ, an die Umwelt an; es versucht Effekte (fast krampfhaft) in der Realität zu finden; es ist ein sensibles Organ mit der Gefahr der Entgleisung – „Normalsein“ ist ein labiler Zustand; die Logik kann mit der Realität nicht schritthalten
Kant: A priori, vor der Geburt – rationalistisch
Wahrheitstheorien:
Konsenstheorie: Bei einer Übereinstimmung (Konsens) ist man der Wahrheit nahe – Argumente so lange austauschen, bis eine Übereinstimmung erreicht wurde; wahr sind alle Aussagen und Theorien, die sich als nützlich und brauchbar erwiesen und bewährt haben (nach Karl Otto Apel und Jürgen Habermas – Neomarxist)
Argumentationstheorie/Meta-Wahrscheinlichkeitstheorie: Unterschiedliche Formen von Wahrheit – Argumentationsspiel: Protonent – Opponent ® Einigung auf Wahrheitskriterien einer Aussage ® es geht siegreich oder unentschieden aus ® Geltungsbereich ist für den „Verlierer“ und den „Gewinner“ – mit einer Gewinnstrategie würde es für die gesamte Menschheit gelten
Konsistenztheorie: Die Behauptung mit der Wirklichkeit übereinstimmen – empirisch
Kohärenztheorie: Die Wahrheit wird mit anderen Kriterien erstellt oder es werden Axiome festgesetzt; bei einer Aussage gibt es keinen Widerspruch zu anerkannten Theorien (Beweis); Aussagen dürfen mit anderen Aussagen nicht in Konflikt treten, falls innerhalb einer wissenschaftlichen Theorie Widersprüche auftreten ist sie inkohärent– rationalistisch, basiert auf dem Prinzip der Deduktion
Höhlengleichnis: Idealist basiert auf Denken, Vernunft, Beweise – rationalistisch; Materialist basiert auf Erfahrung und Wahrnehmung – empirisch
Platon war objektiver Idealist: Ideen existieren auch ohne uns, wie wiedererkennen sie nur; Arthur Schopenhauer war subjektiver Idealist: „Die Welt ist meine Vorstellung“
Höhle schildern – Inhalt schildern – die Übergänge zu den neuen Absätzen sind mit Schmerzen verbunden – Schluss (Gleichnis im Gleichnis) – wie geht es ihm? „mies“; alle Leute, die einen losbinden, müsste man umbringen
Deutungen: Platons Leben durch Sokrates, Galileo Galilei, Französische Revolution, Entwicklungshelfer, Sektierer – unter Schmerzen auf etwas Neues zu kommen, nicht zurückzukehren – Verderben
Sprachphilosophie:
Existiert erst seit dem 20. Jahrhundert, der Wiener Kreis kreierte eine eindeutige Wissenschaftssprache und ein Kriterium für sinnvolle Aussagen
Merkmalstheorie: Liste der Merkmale eines Begriffes
Prototypentheorie: basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip
Ludwig Wittgenstein: „Tractatus Logico-Philosophicus“; Wirklichkeit bezieht sich auf die Sprache – sinnvolles Sprechen; ihm war das nicht sinnvolle (mystische) Sprechen wichtiger, er untersuchte die Alltagssprache und begründete die Linguistik – die Wortbedeutung hängt von der Situation ab: „Stellungen, Strauss, Zeno“
Benjamin Whorf: stelle das linguistische Relativitätsprinzip auf: Die europäischen Sprachen besitzen viel mehr Substantiva und die Indianersprachen mehr Verben – anderes Denken: Europäer denken an das Ding, an Zeitpunkte, an Kausalität; Indianer geht es um Dynamik und Vernetzung.
Noam Chomsky + Wolfgang Stegmüller: Chomsky glaubt an die universale Grammatik, welche angeboren ist – eine Grundgrammatik für alle Sprachen; über Erfahrung trifft man die Entscheidung für die Muttersprache
Kreativer Sprachgebrauch: Fehlerhafte Sätze erkennen können und trotz Fehler zur richtigen Sprache finden
Stegmüller sucht Argumente für Chomsky – Argumente, dass Sprache auf rationalistische Art erworben wird:
1, Ein Kind hört nur einen kleinen Teil der Sprache und kann mehr Sätze bilden, als es je gehört hat
2, Intelligenz – man schliesst induktiv von dem Gehörten auf die Grammatik und deren Regeln
3, Ein Kind hört viele falsche Sätze – wenn die Sprache empirisch erworben werden würde, hätte das Kind eine falsche Grammatik
4, Es gib nicht intellektuell Vergleichbares
5, Sprache wird ohne jegliche Verstärkung gelernt
Wahlpflichtfach
Psychosomatische Phasen:
Erstes Lebensjahr:
Aufgabe: Entwicklung eines günstigen Verhältnisses zwischen Vertrauen und Misstrauen
Urvertrauen: Wesenhaftes Zutrauen zu anderen als auch ein fundamentales Gefühl der eigenen Vertrauenswürdigkeit und Gefühl, dass es eine Übereinstimmung zwischen Umwelt und den eigenen Bedürfnissen gibt.
Die Mutter vermittelt dem Säugling Urvertrauen, indem sie einfühlsam auf dessen Bedürfnisse eingeht und stets für ihn da zu sein scheint.
Der Säugling gewinnt an Selbstvertrauen, indem er seine körperlichen Bedürfnisse immer besser kennenlernt.
Das Vertrauen in sich selbst und seine eigene kleine Welt bildet die Grundlage für einen späteren religiösen Glauben an eine „kosmische Ordnung“.
2.-3.
Lebensjahr:
Mit zunehmender körperlicher Unabhängigkeit ergeben sich neue Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung, aber das Kind läuft auch Gefahr Misserfolge zu erleiden.
Das Kind bekommt erste kulturelle Normen vermittelt und lernt seine Handlungsmöglichkeiten innerhalb sozialer Ordnungen kennen und sich darin einzufügen ® gesellschaftliche Sicherung auf Prinzip von „Recht und Ordnung“.
Scham und Zweifel im Hinblick auf die eigene Selbstkontrolle und Unabhängigkeit entstehen, wenn z. B. die Sauberkeitserziehung zu früh oder zu streng war oder sie Eltern versuchen den Willen des Kindes zu brechen.
Wenn Eltern den Wunsch des Kindes nach Durchsetzung des eigenen Willens fest und sicherheitsgebend lenken und es ermutigen auf eigenen Füßen zu stehen, kann das Kind diese Phase leichter bewältigen.
4.-5. Lebensjahr:
Identifikation mit Eltern, die als groß und mächtig wahrgenommen werden ® Ödipuskomplex.
Herausbildung des Gewissens, vieler Interessen, Einstellungen und geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen.
Das Kind lernt, sich einen Weg zu bahnen, die Initiative zu ergreifen, Ziele zu entwickeln und zu verwirklichen und mit anderen zu konkurrieren.
Es versucht alles zu erforschen, auszuprobieren und zu erfragen, was jedoch durch Überschätzung seiner eigenen Kräfte und durch soziale Normen eingeschränkt wird.
Es hat einen ersten Einblick in Rollen, Funktionen und Institutionen und wird darin eingefügt.
Gefahren:
Übergehorsam, übergenaues Befolgen von Verboten und Geboten.
Resignation und Ressentiments, wenn die Eltern die aufgestellten Regeln selber nicht befolgen.
Das Kind hat das Gefühl, es müsse ständig etwas tun, ständig konkurrieren, ständig etwas „machen“, um als Person wertvoll zu sein.
Tabuthemen verursachen Resignation, Schuld und Angst.
6.
Lebensjahr bis zur Pubertät:
Neue Erfahrungen (z.B. durch Schulantritt), neue Leistungsanforderungen; Konfrontation mit Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben, Rechnen
Grössere Bezugsgruppe: Schule, Wohngegend, Freunde etc.
Bei Erfolgen: Gefühl, geschickt und kompetent zu sein
Bei Misserfolgen: Gefühl, minderwertig, unvollkommen und unfähig zu sein
Ruhige Periode, „geistige“ Phase
Adoleszenz:
Problem der Identitätsfindung steht im Vordergrund, sie wird durch gelungenen Verlauf der vorangegangenen Phasen positiv beeinflusst.
Die Identitätsfindung ist abhängig davon, ob es dem Jugendlichen gelingt den zum Teil widersprüchlichen Erwartungen, die an ihn als Träger verschiedener sozialer Rollen gestellt werden, gerecht zu werden.
Der Jugendliche muss sich zwischen verschiedenen Rollenmodellen entscheiden ® Freundeskreis, Clubs, religiöse Gemeinschaften oder politische Bewegungen helfen dabei neue Rollen auszuprobieren.
Aus der Kindheit übernommene Identifikationen müssen zu einer vollständigen Identität integriert werden, um mit den neuen Bedürfnissen, Fertigkeiten und Zielen besser zurecht zu kommen.
Bei nicht gelungener Integration entsteht ein innerer Zwiespalt, die Persönlichkeit scheint zersplittert zu sein ® Identitätsdiffusion.
Weitere Kennzeichen dieser Phase: Stärkere Beschäftigung mit eigener Person, physiologische Veränderung des Körpers, ungewohnte sexuelle Impulse treten auf.
Gefahren:
Der Jugendliche ordnet sich totalitären Ideologien unter.
Er flieht in eine irreale Welt, um sich nicht mit den unterschiedlichen Ansprüchen, die an ihn gestellt werden, auseinandersetzen zu müssen.
Junges Erwachsenenalter:
Intimität ist nur möglich, wenn eine Identität ausgebildet wurde, ansonsten entsteht eine zu grosse Angst, sich in einer Partnerschaft zu verlieren.
Entscheidende Bindungen zum anderen Geschlecht werden geknüpft, aber auch gleichgeschlechtliche Freundschaften und der Zugang zu den eigenen innersten Gefühlen und Gedanken sind charakteristisch für diese Phase.
Gefahren:
Rückzug in die Isolation bei zu vielen Misserfolgen Intimität herzustellen.
Soziale Beziehungen bleiben oder werden stereotyp, gefühllos und hohl.
Mittleres Erwachsenenalter:
Generativität = Interesse an der Erzeugung und Erziehung der nächsten Generation oder an anderen kreativen oder produktiven Unterfangen.
Voraussetzungen für eine Persönlichkeitsentwicklung in dieser Phase: Vertrauen in die Zukunft, Glaube an die Menschheit und Fähigkeit sich für andere Menschen einzusetzen.
Mangelnde Generativität führt zu Stagnation, Langeweile und dem Gefühl der Sinnlosigkeit der eigenen Existenz.
Spätes Erwachsenenalter/Alter:
Erreichen einer „Ich-Integrität“ ist das Ziel dieser Phase
Kennzeichen: Man akzeptiert seinen Lebensweg und begreift und bewahrt ihn als ein Stück von sich selbst, man akzeptiert seine eigene Begrenztheit und hat das Gefühl, ein Teil einer umfassenden Geschichte, die über mehrere Generationen verlief, zu sein.
Bei Nichterreichen einer „Ich-Integrität“ droht Verzweiflung: Man trauert um das, was einem im Leben misslungen ist oder was man verpasst hat, und fürchtet sich vor dem Tod.
Archetypen:
Urobos: versinnbildlicht den sich ständig ereignenden Kreislauf der Zeit
Persona: bedeutet nicht Person im eigentlichen Sinn, sonder eher Maske, Rolle, Charakter
Schatten: verkörpert die innere Kloake, die jene Teile der Persönlichkeit enthält, die das Ich und das Bewusste als Unwerte verurteilt
Anima/Animus: steht für die weibliche/männliche Psyche – jeder Mensch hat Komponenten beider Geschlechtseigentümlichkeiten in sich
Magner Mater: versinnbildlicht die Lebenswende, das stoffliche Prinzip – Symbole sind Zauberer, Magier, Führer
Der alte Weise: verkörpert auch die Lebenswende, das geistige Prinzip – Symbole sind Priesterinnen, die Fruchtbarkeitsgöttin und Sophia
Zauberflöte:
Prinz (Tamino): Rätsellöser, Drachentöter, Sohn des Königs – Lichtprinz aus den kosmischen Räumen
Der Vogelmensch (Papageno): Ursprünglicher Begleiter der grossen Göttin, meist weiblich, Schlangentöter – das Element der Luft siegt über das Element der Erde. In der Zauberflöte wirkt der Vogelmensch eher wie ein Hanswurst – er ist selbstironisch und liebeshungrig. Der Vogel ist auch ein Symbol für die Seele – Papageno ist aber eher ein Sinnbild für die irdische Lust.
Priesterkönig (Sarastro): Einerseits Vorstand eines demokratischen Kollegiums, andererseits Gegenspieler der Königin – Priester des Lichts, steht für Aufklärung
Prüfungen (drei): Lehren die Macht der Götter zu erkennen
Schwarzer Sklave (Monostatos): Tötet Nebenbuhler – Sphäre des Schattens
Nächtliche Königin (Königin der Nacht): Ähnlichkeiten zur asiatischen Mond- und Fruchtbarkeitsgöttin – verkörpert Natur, Herrin der Elemente und Allmutter
Drei Damen: Stehen für die Dreifaltigkeit und die drei Aspekte der grossen Göttin: Jungfrau, Mutter/Geliebte, Greisin/Todesgöttin.
Stehen auch für die drei Jahreszeiten des südlicheren Raums: Frühling, Sommer/Herbst, Winter – Zeit der Saat, Zeit der Ernte, Zeit der Ruhe
Drei Knaben: Gegenstück zu den drei Damen, unterstehen Befehlen der Königin und führen Liebende zusammen
Magische Geschenke: Die Gaben eines Märchen spiegeln oft die Wünsche einer Epoche wieder.
Schlange: Im Juden- und Christentum hat sie einen schlechten Ruf – in anderen Mythologien brütet sie das Weltei aus.
Schweigen: Abgrenzung gegen Mutter, Loslösungsprozess, Überwindung der animalischen Ängste
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