Rechenschwäche, arithmasthenie, dyskalkulie -
Rechenschwäche, Arithmasthenie, Dyskalkulie
Was kann man darunter verstehen ?
Rechenschwäche ist eine Bezeichnung für eine Vielzahl auftretender Störungsformen mathematischer Begriffsbildung und mathematischen Denkens und Handelns.
In anderen Fächern können durchaus gute und sehr gute Leistungen erbracht werden. Sie kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Besondere Schwierigkeiten treten beim Umgang mit Zahlen und beim Rechenvorgang auf. Rechenschwäche kann daher aufgefaßt werden als "Störung im Lernprozeß arithmetischer Inhalte, so daß der Schüler einer Förderung jenseits des Standardunterrichts bedarf" (vgl. J.
H. Lorenz 1990 - Universität Bielefeld). Vielfach kann es beim Kind u.a. zu Motivationsverlust, zu Lernblockaden und schwindendem Selbstwertgefühl kommen. Vor allem in Verbindung mit Drill in der Schule, Vorwürfen/Abwertungen und Strafen läßt die Kinder neurotisieren oder sie verweigern das Lernen.
Deshalb sollten diese Schwierigkeiten möglichst frühzeitig bemerkt und analysiert werden.
Woran kann man Rechenschwäche erkennen ?
Vorschulzeit:
Raumorientierungsschwierigkeiten (vorne, hinten....)
Grobe Schwierigkeiten bei der Erfassung und Realisierung von Größen, Mengen, Entfernungen und Zeitverhältnissen
Grundschule:
das Kind meidet alles, was mit Mathematik zu tun hat.
Rechenhausaufgaben werden gar nicht oder nur ungern gemacht.
das Kind zeigt wenig oder gar kein Verständnis für Mengen und Zahlen.
Ziffern schreibt es ggf. Seitenverkehrt (3/e, 6/9...
)
Ziffern werden von unten her geschrieben 1 , 2
Rechenabläufe werden "mechanisch" durchgeführt, aber nicht verstanden
Zehner-, Hunderter-, Tausenderüberschreitungen werden nur schwer oder gar nicht vollzogen.
Die Reihenfolge von Operationszeichen und/oder Gleichheitszeichen wird nicht eingehalten,
z.B. 2=2+4 statt 2+2=4,
Das Stellenwertsystem und der Zahlenaufbau werden nicht verstanden,
z.B. aus 14 wird 41
dem Kind fehlt oft die Fähigkeit, Folgeschlüsse zu ziehen,
z.
B. 13+2=15 ... 23+2=25 ..
. 53+2=55 etc.
Merkfähigkeitsstörungen
– Kurzzeitgedächtnis: vergißt Zahlen beim Kopfrechnen
– Langzeitgedächtnis: Erschwerung des 1 x 1-Lernens.
usw.
Was sind die Ursachen für Rechenschwäche?
Neurogene Ursachen
Sprache (linkshirnig angeordnet)
Optische + räumliche Vorstellung (rechtshirnig angeordnet)
Kleinere Störungen beider Seiten oder in der Verbindung beider Seiten könnten zu Verzögerungen führen
Psychogene Ursachen
Tiefenpsychologie hat Rechenstörungen mehrfacher Art entdeckt
Nicht Vorhandensein von Zahlenverhältnissen im Zusammenhang mit lebensbezogenen, konfliktbesetzten Zahlen (Lebensdaten, Haus- Telefonnummern..
.)
Gestörter Erwerb und Verlust von Besitz
Welche Begleiterscheinungen kann man beobachten?
Motorische Unruhe
Unkonzentriert, schnell abgelenkt
Geringe Ausdauer, schnelles Ermüden
Überschnelles, meist hektisches Arbeiten mit fehlerhaften Ergebnissen. Auch als Vermeidungsverhalten verständlich. Im Einzelfall also sehr unterschiedlich bedingt.
kein Blickkontakt, distanziert
Völlig niedergeschlagen; Äußerung von Suicidgedanken
Welche Hilfen benötigt das Kind ?
fachkompetente, vertrauensvolle Beratung
möglichst präzise Beobachtung und Fehleranalyse
realistische Förderplanung mit erreichbaren Förderzielen
begleitende Erfolgskontrolle
angemessene Organisation der Hilfen
Stärkung der kindlichen Persönlichkeit
zuverlässige Begleitung
Mögliche Ansprechpartner ?
Schule
Fachlehrer/in
Klassenlehrer/in
Schulleiter/in
Bildungsberatungsstellen
Beratungslehrer/in
Schulpsychologe/in
Förderschulen
Kooperationslehrer/in
Staatliches Schulamt
Pädag. Berater/in
Arbeitsstelle Kooperation
Schulrat
Elternselbsthilfegruppen
IFRK e.
V.
Arbeitskreis (z.B. Freiburg)
Was müssen die Eltern beachten ?
Rechenschwäche sollte möglichst frühzeitig erkannt und keinesfalls unbehandelt bleiben. Die wichtigste Voraussetzung ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule. Häuslicher Drill hilft nicht weiter.
Strafen, Vorwürfe und Abwertungen verstärken die Problematik. Außerschulische Hilfen sollten Nachrang haben.
Quellen:
Prof. Dr. Michael Atzesberger „Kommunikation zwischen Partnern – Legasthenie _ und Dyskalkulie“ Band 227 1994
Ingeborg Milz „Rechenschwäche erkennen und behandeln- Teilleistungsstörungen _ im Mathematischen Denken“ borgmann – Verlag 1994
www.mathespass.
purespace.de/rechenschw.html
(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport in Zusammenarbeit mit der Initiative zur Förderung rechenschwacher Kinder IFRK e.V., Stuttgart und dem Freiburger Arbeitskreis zur Förderung von Kindern mit Rechenschwierigkeiten )
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