1 spezialgebiet sozialpsychologie: witte, kleingruppenforschung
Witte: Kleingruppenforschung
Entstehung und Aufrechterhaltung von Beziehungen
Gruppensituationen entstehen wenn es symbolische Kategorisierungen (blaue Kugelschreiber) und ein gemeinsames Schicksal/Aufgabe gibt. Außerdem in Situationen physischer Bedrohung oder allgemeiner Unsicherheit
fünf Phasen der Bildung von Mikrosystemen: forming, storming, norming, performing, termination (Tuckman)
Elemente die ein Mikrosystem stabilisieren: Kontakt (Interaktion), Sympathie, gemeinsame Aktivitäten (Kontakt sollte den beiden anderen Elementen “hinterherlaufen”)
positive Beziehungen festigen: Selbsteinschätzung wird durch Partner bestätigt/erhöht, Akzeptierung des eigenen Verhaltens führt zur Akzeptanz des anderen
gezielte Auseinandersetzung (storming/norming): je mehr Info über den anderen, desto besser, Urteile werden genauer und unabhängig von der Ähnlichkeit der Einstellungen (=Agape)
FAZIT: Übereinstimmungen und offene Interaktion machen eine gute Gruppe aus!
Strukturen in Kleingruppen
Position des Individuums in der Gruppe lässt sich nur relativ begreifen (Zipfsches Gesetz des minimalen Aufwandes)
es werden zentralistische von dezentralen Gruppenstrukturen unterschieden
für effektives Arbeiten ist eine Orientierung an der Aufgabenstruktur und an den Ressourcen der einzelnen Gruppenmitglieder notwendig
zentrale Strukturen funktionieren gut, wenn die zentrale Person nicht überfordert ist, für komplexe Probleme sind dezentrale Gruppen stärker. Die Führungsperson kann eine Anpassung der Gruppenstruktur über Aufgaben- vs. Beziehungsorientierung vornehmen
Die Führungsaufgabe wird durch das Anwenden von Machtmitteln vollzogen (z.B. Sachkenntnis, Belohnung, Zwang, Identifikationsmacht, Informationsgefälle).
Bei sehr ungeleicher Ressourcenverteilung ist die Bildung von Gegenkoalitionen wahrscheinlich
FAZIT: abhängig von der Aufgabenstruktur muß Führer/in die richtige Gruppenstruktur anregen!
Konformität und Innovation
Konformität ist die Orientierung des Verhaltens an überindividuellen Bezugspunkten der Gruppe (=Kleingruppenstandard KS) oder des sozialen Systems (=sozialer Wert SW)
sozial facilitation: Anwesenheit anderer Personen verursacht: bessere Leistung bei leichten und schlechtere Leistung bei schwierigen Aufgaben
autokinetischer Effekt (Sherif): in ungewisser Situation orientieren sich Personen am KS bei ihrer Schätzung
Linien-Vergleich (Asch): Bei einheitlicher Meinung von Anderen lassen sich ca. 1/3 der persönlichen Meinung beeinflussen
Risikoschub-Forschung (Stoner): Die Meinung nach Gruppendiskussion ist riskanter als der vorherige Mittelwert der Einzelmeinungen è ist eigentlich Anpassung an SW
Innovation durch Minoritäten: Minoritäten können ca 8% der Majoritätsmeinung beeinflussen, stärker ist der Minoritätseinfluss, wenn es bei Einstellungsfragen in Richtung sozial erwünschter Einstellung votiert wird.
Gruppen mit konsistenten Minoritäten sind kreativer (das Gruppendenken funktioniert nicht)
FAZIT: Über KS und SW lassen sich Einzelmeinungen in der Gruppe in Grenzen beeinflussen
Gruppenleistungen
psychomotorische Leistungen:
Ringelmann-Effekt: Je hinzukommender Person sinkt die Gruppenleistung um 7% unter das Niveau der summierten Einzelleistungen. Die Asymptote liegt bei ca. 75%
Köhler-Effekt: bei gezielter Zusammenstellung von Kleingruppen kann ein Steigerung erzielt werden, wenn Person B 75% der Leistung von Person A bringt.
Schätzleistungen:
Fehlerausgleich bei Gruppen
wenn individuelle Fehler im Schnitt sehr hoch sind è keine Verbesserung der Schätzleistung in Gruppe
Problemlöse-Leistungen:
Wenn Aufgabenstellung irreführend oder Nachprüfbarkeit von Lösungen schwierig ist die Gruppe den Einzelleistungen unterlegen.
nur bei speziellem Verhältnis von individuellen Fähigkeiten und Aufgabenschwierigkeit verschafft der Gruppe einen Vorteil
Kreativitäts-Leistungen:
Gruppenleistung (durch Norm-Bildung) häufig schlechter als Einzelleistung (z.B. Brainstorming)
Bei Kontrolle der Normbildung durch VL und dennoch Info-Austausch in der Gruppe können wesentliche Verbesserungen erzielt werden (Bsp.: Technik der nominalen Gruppe, Delphi-Methode)
gerichtliche Wahrheitsfindung:
Einstimmigkeitsregel ist besser als Mehrheitsregel (Beteiligung von Minoritäten, Konsensorientierung)
kein großer Unterschied zwischen 6er und 12er Gruppen (außer Minoritätenbeteiligung)
FAZIT: Nicht für alle Aufgabentypen und Schwierigkeiten ist die Gruppe eine Hilfe. Schwierige Probleme und Kreativität erfordern
eher die Leistungen von Einzelpersonen
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