Psychologie 1999:
Träume:
Sehr geehrter Herr Professor, liebe Mitschüler:
Das Thema meines heutigen Referates sind Träume und Traumdeutung.
Alle Menschen träumen und deshalb beschäftigen Träume und ihre Deutung Menschen schon seit Urzeiten.
Auch in unserer Zeit wird die Beschäftigung mit Träumen für die Psychologie und auch für die Psychotherapie immer wichtiger.
Doch was ist ein Traum eigentlich?
Träume sind Erlebnisse.
Trotz aller merkwürdigen Eigenschaften sind unsere Träume solange wir träumen – für uns ebenso wirklich wie alle Erlebnisse unseres wachen Lebens. Der Traum ist ein Phänomen , das auf kognitiven Aktivitäten des Gehirns während des Schlafens beruht.
Wenn wir schlafen, schläft unser Gehirn nicht.
Es arbeitet Tag und Nacht.
Träume sind also nächtliche Aktivitäten unseres Gehirns.
Früher dachte man, dass Träume nur während des REM Schlafes möglich sind;
REM steht für rapid eye movement und damit wird die Phase in der wir sehr tief schlafen und wie der Name schon sagt auch unsere Augen bewegen, Das ist falsch, denn inzwischen wurde bewiesen, dass Menschen während allen Phasen des Schlafes träumen.
Es ist besonders wichtig, dass man sich bewußt ist, dass ein Traum nicht ein völlig abstruses Gebilde ist, sondern, dass Träume ebenso wie der Wachzustand eine Bewußtseinsform sind.
Während wir schlafen erleben wir den Traum genau so wie wir die Geschehnisse um uns herum im Wachzustand erleben.
Es gibt im Traum kein „als-ob“ sondern wir erleben alles ganz real.
Genauso wichtig ist es, zu erkennen, dass wenn wir träumen vor unseren Augen nicht irgendein Traumfilm abgespielt wird, sondern, dass wir aktiv an unseren Träumen teilnehmen und sozusagen selbst der Film sind.
Wir übernehmen außerdem keine Rollen von anderen Personen sondern in der Regel sind das Wach- und das Traum- Ich identisch.
Träumende Menschen erleben sich im allgemeinen so, wie im Wachleben.
All diese Erkenntnisse sind sehr wichtig, wenn man etwas über die Bedeutung des Träumens erfahren will.
Im Gegensatz zu früheren Theorien, sogenannten physiologischen Theorien, die die Bedeutung des Träumens auf eine sehr biologische Art erklären wollten, indem sie behaupteten, dass Träume nur dazu dienten, die zerebralen Leitungen von Tagesschlacken zu reinigen und instandzuhalten und sie deshalb als mehr oder weniger zufällige Erscheinungen abtaten, stehen die heute mehr gebräuchlichen psychologischen Theorien über die Bedeutung des Traumes, die sich insbesondere der vorhin erwähnten Erkenntnisse bedienen.
In den vielen Parallelen des Traum- und des Wachbewußtseins geht es meist darum, was ein Leben lang ohnehin im Mittelpunkt steht: zu lernen.
Träume dienen, wie das Denken dazu, Probleme oder Streß zu erkennen, zu verarbeiten und Sinn zu finden.
Vielleicht sollte ich versuchen, das genauer und in anderen Worten zu erklären.
Wir träumen oft von Dingen, die uns auch im Wachleben besonders am Herzen liegen und uns sehr beschäftigen.
Im Traum werden nun Probleme und Emotionen oft sehr stark übertrieben dargestellt und oft auch mit Symbolen verschlüsselt.
Erkennen wir jedoch die Traumsprache und sind wir dadurch auch fähig den Traum zu verstehen, lernen wir auch mehr von uns selbst kennen, und begreifen oft plötzlich, was uns wirklich wichtig ist, wie wir in verschiedenen Situationen reagieren und lernen dadurch uns auch im Wachleben besser einzuschätzen.
Man lernt sich selbst also über das Ich im Traum kennen.
Damit das aber einwandfrei funktionieren kann, muß man zuerst einmal versuchen die Sprache des Traumes zu verstehen.
Hiermit sind wir schon bei der Traumdeutung angelangt:
Die Traumdeutung beschäftigt sich vor allem mit Symbolen die in unseren Träumen vorkommen. Will man einen Traum deuten, so sollte man sich nicht auf irgendwelche Bücher wie Symbollexika verlassen, denn ein Symbol kann von Mensch zu Mensch, aber auch von Traum zu Traum völlig verschiedene Bedeutungen haben.
(So kann etwa ein Auto für das eigene Leben stehen es kann Gefahr, aber auch Schutz bedeuten.)
Da man hier, wie man sieht also nicht mit irgendwelchen weithergeholten Bedeutungen weiterkommt, sollte man vor allem versuchen den Traum als Ganzes, als Einheit zu betrachten und die Aussage dieser ganzen Einheit und nicht nur eines einzigen Teils zu finden.
Gelingt einem das, kann der Traum ein sicherer Weg zu einem glücklicheren Leben sein.
Denn wie schon erwähnt kann man im Traum lernen, die Probleme des Alltags zu bewältigen und mit seinen Gefühlen besser umzugehen.
So zeigten etwa Frauen, die an einer achtwöchigen „Traumbehandlung“ teilnahmen , ein im Vergleich deutlich gebessertes Selbstwertgefühl.
Wie bedeutsam Träumen für unser Seelenleben ist, dokumentieren auch Untersuchungen, nach denen Menschen verstärkt träumen, wenn sie intellektuell stark beansprucht werden oder emotional belastende Lebensereignisse verarbeiten müssen.
Aus diesen Gründen wird der Traum in letzter Zeit immer häufiger erfolgreich in der Psychotherapie angewandt.
Der Psychotherapeut Michael Schredl hat 6 Schritte, wie man seine Träume verstehen lernt und als positive Folge davon ein glücklicheres Leben führt zusammengefasst und ich werde sie nun vorlesen und vielleicht könnt ihr es selbst ja einmal ausprobieren:
Die sechs Schritte:
Vergegenwärtigen Sie sich den Traum:
Lesen Sie den Traum
Ergänzen Sie Details
Notieren Sie spontane Einfälle
Schlüsseln Sie die Trauminhalte auf
Sammeln Sie – ohne Deutungsabsicht –Informationen zu Traum-Ich, Traumpersonen,
-gegenständen, Traumorten etc.
Untersuchen Sie die Handlungen im Traum
Was ist zentral?
Liegen Übertreibungen vor?
Welche Gegensätze treten auf?
Was wiederholt sich?
Gibt es Konflikte?
Gibt es Helfer?
Gibt es ein Ziel?
Was kommt im Traum vor, was nicht?
Wird im Traum eine Stärke oder Schwäche aufgegriffen, die ich von mir aus dem Wachleben kenne?
Vergleichen Sie Traum und Wacherleben
Was beschäftigt Sie momentan besonders (Gesundheit, Beziehung, Prüfung, Familie etc.)?
Welche Parallelen finden sich dazu in der Bildersprache des Traumes?
Suchen Sie nach Lösungsansätzen im Traum
Begeben Sie sich in die Stimmung des Traums
Setzen Sie den Traum schreibend fort
Setzen Sie die Lösungsansätze um
Fassen Sie die Traumarbeit zusammen
Probieren Sie neue Verhaltensmuster aus
Prüfen Sie an der Realität, ob sich die Veränderung positiv ausgewirkt hat.
Diese Form der Psychotherapie kann also jeder anwenden und man kann aus seinen Träumen somit positive Folgen bekommen, auch für das Wachleben.
Traumpsychologen gehen sogar so weit zu verlangen, dass man schon Schulkindern ein gewisses Traum – ABC beibringt da es für die spätere Lebenskultur genauso bedeutend wie Lesen und Schreiben wäre.
Trotzdem weist auch der Autor des Artikels, aus dem ich meine Informationen bezogen habe ausdrücklich darauf hin, dass auch Träume nicht der Weisheit letzter Schluß sind, sondern, dass man mindestens genausoviel aus Erlebnissen des wachen Erlebens lernen kann und auch sollte.
Wer nun aber sagt: „Alles schön und gut, nur kann ich mich leider fast nie an meine Träume erinnern, dem kann ich vielleicht jetzt einige Tipps geben:
Wie sie sich wieder an ihre Träume erinnern:
Legen Sie sich vor dem Zubettgehen Papier und Schreibzeug oder Diktiergerät zurecht.
Nehmen Sie sich abends fest vor, Ihre Träume morgens aufzuschreiben.
Erinnern Sie sich nachts/morgens zurück und wiederholen Sie im Gedächtnis Einzelheiten.
Schreiben Sie sich den Traum gleich nach dem Aufwachen auf, notieren Sie zumindest Stichworte.
Führen Sie regelmäßig ein Traumtagebuch.
Im allgemeinen kann man auch sagen, dass sich Menschen die besonderes Interesse an ihren Träumen zeigen, generell auch besser an diese erinnern können.
Eine Grundvoraussetzung dafür, dass man sich an seine Träume erinnern kann ist jedoch natürlich, dass man träumt.
Es gibt einige Menschen, die aufgrund von bestimmten Ausfallserscheinungen im Gehirn, besonders im Bereich des Frontallappens, nicht träumen.
Diese Menschen haben dann auch erhebliche Störungen im Wachzustand, sie haben „ihren symbolischen Faktor“ verloren, das bedeutet, sie kennen keine abstrakten Raumbegriffe wie Nord oder Süd mehr kennen, oder auch keine mathematischen Formen mehr verstehen, haben auch die Fähigkeit zu träumen verloren.
Diese Erkenntnis ist für die Wissenschaft sehr wichtig, da sie bedeutet, dass die Fähigkeit des symbolischen Denkens die Grundvoraussetzung für Träume ist.
Nun möchte ich noch etwas auf die Quellen des Träumens eingehen.
Die Forschung geht von 7 Quellen des Träumens aus:
äußere Reize, wie etwa ein tickender Wecker
Erinnerungen
Aspekte der Persönlichkeit, wie Geschlecht, Kreativität oder Intelligenz
die Lebenssituation
Tageseindrücke
telepathische und
archetypische Quellen
Die Tageseindrücke, die Persönlichkeit und die Lebenssituation beeinflussen unsere Trauminhalte am stärksten.
Die Persönlichkeit spielt auch insofern für unsere Träume eine entscheidende Rolle, da man sagen kann, dass sogenannte „dünne“ Persönlichkeiten, das heißt etwas ängstlichere Personen mit starken Selbstzweifeln, viel häufiger von Alpträumen geplagt werden als starke,stabile Persönlichkeiten.
Außerdem träumen Männer durchschnittlich öfter von anderen Männern und Wettbewerb während Frauen öfter von Beziehungen träumen.
Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede haben jedoch keine biologischen Gründe, sondern lassen sich durch die unterschiedlichen Geschlechterrollen im wachen Leben erklären.
Telepathie- und Zukunftsträume sind sehr selten und personenabhängigl
Wer jedoch manchmal solche Träume hat ist sehr davon überzeugt und tief beeindruckt.
Die einzige Erklärung die ich für solche prophezeihende Träume jedoch finden konnte ist die, dass es unserer Seele während wir träumen möglich ist Zeitachsen zu überbrücken.
Zum Abschluß möchte ich noch sagen, dass man schon sehr große Fortschritte und Entdeckungen in der Traumforschung gemacht hat, der Traum jedoch immer noch eines der großen Rätsel unserer Psyche darstellt, da der Traum selbst unzugänglich ist.
Die Traumforschung ist zur Zeit noch zum größten Teil auf Introspektion angewiesen, doch wer weiß was uns die fortschreitende Technik im nächsten Jahrtausend für Möglichkeiten bietet.
Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Referat die Welt der Träume und auch ihre Bedeutung für die Psychotherapie etwas näherbringen und wünsche angenehme Träume!
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