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  Sexueller kindesmissbrauch

SEXUELLER KINDESMISSBRAUCH  Einführung: (Begleitmusik): Das Thema sexueller Missbrauch an Kindern beschäftigt seit Jahren Psychologen, Psychotherapeuten und Experten. Aber, beschäftigt es auch uns selbst? Geht uns dieses Thema etwas an, auch wenn wir nicht selbst betroffen sind? Um diese Frage zu beantworten, sollte man zuerst ein paar Zahlen wissen: Jährlich werden etwa 16000 Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern gemeldet. Für 1997 verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik 15890 Mädchen und 5240 Jungen unter 14 Jahren, die Opfer von sexuellem Missbrauch wurden. Das sind natürlich noch keine schwarze Zahlen, denn in Wirklichkeit liegt die Dunkelziffer nach Angaben des Bundeskriminalamtes weitaus höher. Man geht von einer Dunkelziffer zwischen 50000 und 300000 Fällen im Jahr aus. Warum bleiben soviele Fälle ungeklärt? Woher kommt die Angst, dass sich fast 20-mal soviele Opfer nicht trauen, zur Polizei zu gehen und die Tat zu melden? Diese Fragen haben uns beschäftigt und wir haben darauf Anwort gefunden, die wir euch in diesem Referat darbieten wollen.

  Um euch die beiden Worte „Sexueller Kindesmissbrauch“ überhaupt verständlich zu machen, werden wir zuerst folgenden Punkt behandeln: Was ist sexueller Missbrauch? Im österreichischen Strafgesetzbuch definieren sieben Paragraphen , was sexuelle Gewalt ist: Beischlaf mit Unmündigen, Unzucht mit Unmündigen, pornographische Darstellung mit Unmündigen, sittliche Gefährdung von Personen unter 16 Jahren, gleichgeschlechtliche Unzucht mit Personen unter 18 Jahren, Blutschande und Missbrauch eines Autoritätsverhältnissses. Daneben gibt es strafrechtliche Tatbestände, die nicht auf minderjährige Opfer beschränkt sind, die aber ebenfalls im Zusammenhang mit sexueller Ausbeutung von Bedeutung sind: Vergewaltigung, geschlechtliche Nötigung und Zuhälterei. Da man sich aus psychologischer Sicht nicht sehr viel unter diesen Erläuterungen vorstellen kann, wird Kindesmissbrauch folgendermaßen einfacher bestimmt: Jede Handlung, die an einem Kind vollzogen wird und der sexuellen Erregung des Täters dient, ist als sexueller Missbrauch anzusehen. Missbrauch liegt vor, wenn das Kind zu einem Objekt der Machtbegierde gemacht wird. Nur selten handelt es sich dabei um einen fremden Triebtäter, denn in den meisten Fällen kennen Täter und Opfer einander gut. Sexueller Missbrauch an Kindern ist ein Verbrechen, bei dem die Täter zu über 80 Prozent aus dem sozialen Nahbereich der Opfer kommen.

Die große Mehrzahl der Kinder wird innerhalb der Familie oder in deren unmittelbarem Umfeld missbraucht – von Vätern, Stief- oder Großvätern, von Lehrern, Erziehern, Pfarrern oder Trainern. Es wird häufig das Autoritätsverhältnis zwischen Täter und Opfer ausgenützt und dieses kann dazu führen, dass das Opfer über das 14. Lebensjahr hinaus durch sexuelle Gewalt bedroht ist. Die Täter sind bis zu 99 Prozent Männer. Experten gehen allerdings davon aus, dasss auch Frauen in größerem Umfang als bislang angenommen Kinder sexuell missbrauchen. Es gibt drei Bereiche sexueller Ausbeutung: Eindeutige Formen, wie Hand-, Mund- und Afterverkehr; Eindringen in Scheide und After des Kindes mit Finger, Glied oder Gegenständen.

Andere ausbeutende Folgen, wie Berührung oder Manipulation der Genitalien des Kindes; Veranlassung des Kindes, die Genitalien des Erwachsenen zu berühren; Selbstbefriedigung in Anwesenheit des Kindes; Veranlassung des Kindes, Selbstbefriedigung an sich vorzunehmen; Reiben des Gliedes am Körper des Kindes; das Vorzeigen genitaler Handlungen im Sinn von pornographischem Material. Verhaltensweisen, die im nachhinein häufig als Beginn der sexuellen Ausbeutung erkannt werden, von schaustellenden Handlungen, in der Absicht, sich vor dem Kind zu erregen und auch dieses zu stimulieren; über Küssen, die vom üblichen Busserl abweichen, bis hin zur altersunangemessenen Sexualaufklärung mit der Absicht des Täters, sich und das Kind durch solche Gespräche zu stimulieren.   Wer sind die Täter? Es gibt keine äußerlichen Merkmale, die Missbrauchtäter von anderen Männern unterscheiden. Sie sind unauffällig, ganz normale Männer, die ein Leben wie jedermann führen. Missbraucher sind keine Außenseiter der Gesellschaft, sondern Durchschnittsmenschen. Nichts deutet darauf hin, dass jemand ein Missbraucher ist, nicht einmal für die engste Familie.

Und deshalb kann man niemanden als Täter ausschließen. Missbraucher sind vorwiegend Vorsatztäter, die mit List und Bedacht an ihr Vorhaben herangehen. Die Strategien des Kinderbenutzers hängen von seiner eigenen Lebensgeschichte und von bestimmten, gestörten Phasen seiner psychischen Entwicklung ab. Nach dieser Entwicklungsphasen kann man verschiedene Tätergruppen und ihre Strategien bestimmen. Der „infanitale“ Täter, der frükindlich gestörte Täter, der sich auf Erfahrungen beruft, die er im Kindergartenalter gemacht und die ihm nicht nur geschadet hätten, sondern die er auch vermeint, weitergeben zu müssen. Der „ödipale“ Täter Er ist in jener Phase steckengeblieben, in der Knaben und Mädchen der Geschlechtsunterschied bewusst geworden ist und der gegengeschlechtliche Elternteil in den Blickpunkt heftiges Interesse rückt.


Der „pubertäre“ Täter, der in der pubertären Phase verstrickt bleibt und der sich am wenigsten von allen Tätertypen seiner Schuld bewusst ist. Der „adoleszente“ Täter Er ist in jener Phase steckengeblieben, die durch fetischistische Phantasien und unausgelebten sexuellen Wünschen bestimmt wird. Der Typ „Professor Higgins“ Er ist der alleswissende, dominierende Mann, der von sich und seine Auffassungen so überzeugt ist, dass er meint, niemand außer ihm könne einen jungen unerfahrenen Menschen besser in die Sexualität einführen. Der „geisteskranke“ Täter, der häufig an einem Wahn leidet und zumindest zeitweise an Realitätsverlust, und weder in der Lage ist, das Alter noch die jeweilige Entwicklung des kindlichen Opfers wahrzunehmen. Der „senile“ Täter, eine Mann im vorgerückten Alter, der vor allem Vorschul- und Volksschulkinder missbraucht. Hier spielt oft nachlassende Potenz eine Rolle, für die das Kind als Stimulus herhalten muss.

    Die Unberechenbaren Sie sind Personen, die sowohl spontan als auch ganz gezielt Kinder und Jugendliche sexuell missbrauchen. Sie sind in ihrer Persönlichkeitsstruktur und Motivation undurchschaubar und bleiben daher unberechenbar.   Das Opfer Laura G.   Das auf einer wahren Begebenheit beruhende Buch Laura G. –Im Namen des Teufels von Mirjam Rosch handelt von einem Mädchen, das bis zu ihrem 16. Lebensjahr hin sexuellen Missbrauch der schlimmsten Art über sich ergehen lassen musste.

Dabei handelte es sich nicht nur um Missbrauch durch die eigenen Eltern und Verwandte, durch Fremde und Pädophile, sondern auch um rituellem Missbrauch, der in satanischen Kulten Anwendung findet. Laura G. hatte somit alle grausamen Formen sexuellen Missbrauches erlebt – vom Vater bis zum Hohepriester geheimer Teufelsanbeter – und ist daran dennoch nicht zerbrochen. Einen kurzen Ausschnitt aus dem Buch möchten wir euch jetzt vorlesen: Buch S. 48   Die Auswirkungen des Missbrauches beim Opfer   Wie reagieren Kinder auf sexuelle Übergriffe?   Es gibt kein Mädchen und keinen Jungen, die/der sich nicht gegen sexuellen Missbrauch wehrt. Doch die wenigsten können sich später noch an ihre eigenen Widerstandsformen erinnern, denn ihre Gegenwehr war zwecklos, der Täter setzte sich darüber hinweg.

  Für viele sexuell missbrauchte Kinder wird Angst zum bestimmenden Lebensgefühl. Sie haben nicht nur Angst vor den Übergriffen des Täters, sondern auch vor Veröffentlichung der Familie/Umwelt, Auseinandersetzung mit dem Täter.   Die Opfer entwickeln Schuldgefühle, da sie glauben, sich nicht genügend gewehrt zu haben. Weiter wird dies durch die Täter verstärkt bzw. hervorgerufen, da sie dem Kind vermitteln, die sexuellen Handlungen selbst verantworten zu haben. „Das, was wir tun ist deine Schuld.

Du hast etwas an dir, was anderen fehlt.“ Ein Satz, den der Täter dazu benutzt, um die alleinige Schuld dem Kind zuzusprechen.   Für die Opfer sind die sexuellen Handlungen nicht nur schmerzhaft, sondern auch peinlich und ekelerregend, wodurch sie Schamgefühle entwickeln.   Die Opfer erfahren sich als Objekt für die Befriedigung eines Erwachsenen. Durch den Druck der Geheimhaltung und die Nutzlosigkeit ihrer Abwehrversuche spüren sie deutlich ihre Ohnmacht und Hilflosigkeit gegenüber dem Täter. Langfristig führt dies dazu, dass viele ausgebeuteten Mädchen/Jungen nur wenig Selbstvertrauen und ein geringes Selbstwertgefühl haben.

  Während der Dauer des Missbrauch spalten die Opfer ihre Gefühle ab, um die Situation zu ertragen, um sie zu „überleben“. Dies ist ein funktionales Verhalten, um den Missbrauch zu ertragen, hat jedoch langfristige Folgen. Die Kinder verlieren den Kontakt zu sich selbst und zu ihren eigenen Gefühlen.   Die meisten Opfer entwickeln auch Hass auf sich selbst und ihren eigenen Körper. Dieser Selbsthass kann bis zu selbstzerstörerischen Handlungen wie Selbstverletzungen (sich mit einem Messer zu schneiden, Drogensucht, Essstörungen) führen. Durch diese Handlung werden die Agressionen, die als Folge des Missbrauchs entstehen, nach innen gelenkt.

Dies kann von Selbstmordgedanken und Selbstmordversuch gehen.   Durch Ängste, Schuld- und Schamgefühlr, Selbstwertprobleme und Hilflosigkeit können Depressionen hervorgerufen werden.   Da die meisten Kinder von einer vertrauten Person sexuell missbraucht werden, d.h. einer Person, von der sie erwarten, geliebt un geschützt zu werden, verlieren die Betroffenen das Vertrauen in andere Menschen und in die eigene Wahrnehmung. Verstärkt wird dies dadurch, dass sie von anderen, von denen sie sich Hilfe und Schutz erhoffen, keine Hilfe erhalten.

  Um den Missbrauch irgendwie ertragen zu können, ihn zu beenden und auf ihre Qual aufmerksam zu machen, verwenden Kinder verschiedene „Überlebensstrategien“. Von daher zählen wir hier nur einige Beispiele auf:   Dem Täter aus dem Weg gehen/nicht mit ihm allein sein Beim Geschehen sich „geistig abwesend“ machen –das heißt sich selbst in eine Art Trance zu versetzen, was auch Laura G. perfekt beherrschte Sich unansehbar, unweiblich machen Zu frühes Erscheinen zum Unterricht und anschließendes Nicht-nach-Hause-wollen, oder besonderes Engagement in der Schule oder in Jugendgruppen Sich verstecken Freunde als Übernachtungsgäste einladen, um so vor Übergriffen geschützt zu sein Die Reißverschlüsse von Hosen von innen mit einer Sicherheitsnadel befestigen, die der Täter nicht sieht, die ihn aber daran hindern soll, das Kind zu missbrauchen Vollbekleidet schlafen, sich fest in das Bettzeug einwickeln, oder den Hund mit ins Bett nehmen, damit der Täter sich dem Opfer nicht nähern kann Irgendetwas vor die Zimmertür streuen, damit der Täter gehört wird und dann die Möglichkeit besteht, die Mutter zu wecken Spiuelsachen von der Zimmertür bis zum Bett aufbauen, damit es einen Knall gibt, wenn der Täter die Tür öffnet und das ganze Haus wach wird   Jedes sexuell missbrauchte Kind sendet Hilferufe/Signale nach außen! Signale können sein:   Schulleistungsstörungen, wie Konzentrationsschwäche, mangelnde Aufmerksamkeitsspanne, generell herabgesetzte Leistungsfähigkeit, Unfähigkeit, sich einfache Dinge zu merken, Gedächtnislücken, Wahrnehmungsschwierigkeiten, Unfähigkeit, etwas so wiederzugeben, wie es das Kind bisher gewohnt war Essstörungen Störungen im Hygieneverhalten, z. B. Waschzwang Plötzliche Verhaltensänderungen wie Aktivitätsveränderungen, Aggressivität, unerklärliche und für das Kind ungewöhnliche Handlungsweisen Schlafstörungen Plötzliches wieder Einnässen, Einkoten Angst Rückzug Flucht in eigene Phantasiewelt Zwänge, das heißt ständige Wiederholungen im Denken, Sprechen oder Handeln Stimmungswechsel, übertriebene Heiterkeit, Gereiztheit oder Depression Versteckte oder offene sexuelle Äußerungen, übermäßiger Gebrauch von Zoten und schmutzigen Witzen Krankheiten Weglaufen   Durch die massiven Drohungen der Täter, sind die meisten Kinder nicht in der Lage, jemanden von ihrem Leid zu erzählen. Wir sollten anfangen ihnen zu glauben, indem wir diesen Signalen Aufmerksamkeit schenken.

  Gedicht eines Opfers von sexuellem Missbrauch (Folie) Musik   Bedrohung   Erstickte Schreie in mir, Meine Gefühle erdrücken mich... erdrückend die Dunkelheit Ein böser Traum - um mich herum. Verdrängen, vergessen, Keine Luft zum Atmen. Niemals gewesen - Mein Körper eine Hülle – doch leise stirbt in jeder Nacht Kein Gefühl ein Teil von mir - Kein Leben.

.. und die Einsamkeit wächst...   Die Zeit steht still – Es wird Tag.

Lass uns sterben! Licht scheint auf das Dunkel der Nacht Ich erwache. Und langsam verschwindet der Schreck Gewaltsam kehre ich zurück Der vergangenen Stunden. In meinen Körper. Doch die Nacht wird wiederkehren   Schlussworte   Zum Abschluss möchten wir noch euch noch Wichtiges sagen:   Kinder sind höchst schutzwürdige Persönlichkeiten, deren Glaubwürdigkeit meist unterschätzt wird. Kinder sind keine minderwertigen Menschen!   Sexuelle Gewalt an Kindern ist zu ächten. Sie ist ein Verbrechen, kein Kavaliersdelikt.

Täter sind zu bestrafen; die bedürfen aber um ihres Weiterlebens dringender und vor allem garantierter langzeitiger Hilfe und Kontrolle.   Zeugen benötigen mehr Zivilcourage – es geht um Opfer, und das in Serie. Mittätiges Schweigen klagt doppelt an. Wir sollten aber zugleich den Zeugen mehr Glaubwürdigkeit schenken.   Pädagogische Einrichtungen bedürfen zum Wohl der Kinder, Transparenz und einer strengen und grundsätzlich akzeptierten Außenkontrolle.   Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs tragen niemals Schuld.

Dies muss mit allem Nachdruck betont werden.   Und eines sollten wir auf keinem Fall vergessen:   MISSBRAUCH AN KINDERN IST SEELENMORD.                                  

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