Hitler zeit
Hitlers Jugendjahre (1889-1918)
Adolf Hitler wurde am 20. April1889 als Sohn eines Zollbeamten in Braunau am Inn in Österreich geboren. Er wuchs in Braunau, Passau sowie in Linz und Umgebung auf. Zwei Jahre nach dem Tod seines Vaters brach er 1905 den Besuch der Realschule ohne Abschluß ab. Von 1905 bis 1907 lebte er ohne Ausbildung und ohne Ausübung eines Berufes mit finanzieller Unterstützung seiner Mutter in Linz. Im September 1907 ging Hitler nach Wien, um die Allgemeine Malschule an der Akademie der Bildenden Künste zu besuchen.
Er scheiterte jedoch zweimal an der Aufnahmeprüfung. Auch in Wien führte er das Leben eines Bohemiens und bezeichnete sich als Schriftsteller und Kunstmaler. Im Gegensatz zu seinen Darstellungen in «Mein Kampf», mußte er sich nicht als Hilfsarbeiter verdingen. Er lebte nach dem Tod seiner Mutter im Dezember 1907 von einer Rente sowie von Zuwendungen von seiner Familie. Von 1908 bis 1913 wohnte er in Obdachlosen- und Männerwohnheimen. Während seiner Zeit in Wien kam Hitler mit extremen antisemitischen und nationalistischen Ideologien in Kontakt.
Mit der Verinnerlichung dieses Gedankenguts wuchs seine Abneigung gegen Marxismus und Liberalismus. 1913 zog er nach München, um sich dem österreichischen Militärdienst zu entziehen, mußte jedoch zur Musterung zurückkehren, als er von den österreichischen Behörden in München aufgespürt worden war. Für untauglich erklärt, meldete er sich ein Jahr später freiwillig zur Front. Seit dem Beginn des 1. Weltkrieges diente er freiwillig bei dem bayerischen Reserve-Infanterie-Regiment 16 als Meldegänger. Sein militärischer Rang überstieg nie den eines Gefreiten, jedoch wurde er mit dem Eisernen Kreuz beider Klassen ausgezeichnet.
Die Kriegserlebnisse prägten Hitler entscheidend. Die militärische Hierarchie sollte sich seinem Führungsprinzip wieder finden, die Erfahrung der Gemeinschaft in seiner Auffassung von der Volksgemeinschaft. Vom Abschluss des Waffenstillstandes erfuhr Hitler, vorübergehend durch Giftgas erblindet, im November1918 in einem Lazarett in Pommern. Einer weit verbreiteten Meinung folgend, verstand er die Kapitulation als Dolchstoß von Juden und Marxisten.
Der politische Aufstieg Hitlers
Nach Ende des Ersten Weltkriegs blieb Hitler zunächst in der Reichswehr, die ihn für die nationalistische Schulung der Soldaten und als politischen Informanten einsetzte. In dieser Funktion besuchte er im September 1919 die Versammlung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP).
Wenig später wurde er aufgenommen und entwickelte sich rasch zu ihrem Versammlungsredner und Propagandachef. Im Februar 1920 benannte sich die DAP in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) um. Hitler wirkte fortan als Trommler der Partei und formte sie innerhalb kurzer Zeit zu seiner Parte, der Hitlerbewegung um. Auf Kundgebungen und Massenveranstaltungen agitierte er demagogisch geschickt gegen den Vertrag von Versailles und gegen die Weimarer Republik. Damit verschaffte er seiner Partei großen Zulauf. Am 29.
Juli1921 wählte man ihn zum Vorsitzenden der NSDAP, und er erhielt diktatorische Vollmachten. Am 1./2. September 1923 gründete Hitler in Nürnberg zusammen mit dem General a. D., Erich Ludendorff, aus mehreren rechtsradikalen Gruppierungen den Deutschen Kampfbund.
Mit diesem Bund unternahm Hitler am 8. November 1923 den Versuch, die Macht in Bayern zu erringen und durch einen Marsch auf Berlin die Reichsregierung zu stürzen. Die erhoffte Unterstützung durch die gleich gesinnte bayerische Regierung unter Ritter von Kahr blieb jedoch aus, und der Putsch wurde vor der Münchner Feldherrnhalle niedergeschlagen. NSDAP, SA und Völkischer Beobachter wurden verboten. Den Hochverratsprozess wegen dieses Vorfalls (vom 26. Februar bis am 1.
April 1924) nutzte Hitler propagandistisch für sich und seine Partei. Das Urteil vom 1. April setzte lediglich fünf Jahre Festungshaft fest. Hitler wurde bereits am 20. Dezember 1924 aus der Festung Landsberg am Lech vorzeitig entlassen. Während seiner Haft verfasste Hitler den ersten Band von «Mein Kampf».
In diesem sowie im Ende 1926 konzipierten zweiten Band formulierte Hitler seine zentralen Ziele und Überzeugungen: Antibolschewismus, Radikaler Antisemitismus sowie die Schaffung von Lebensraum im Osten. «Mein Kampf» erreichte bereits vor 1933 sehr hohe Auflagen. Die darin veröffentlichten Zielvorstellungen wurden jedoch allgemein stark unterschätzt. Am 26. Februar 1925 wurde die NSDAP wiederbegründet und Hitler übernahm die Führung. Er baute sukzessive seine Führungsposition in der Partei aus.
Bei den Reichstagswahlen vom 14. September 1930 gewann die NSDAP 18,2 Prozent der Stimmen. Nur einen Tag nach der Wahl erklärte Hitler, dass ihm eines Tages die Macht von selbst zufallen werde, und zwar auf legalem Weg. Am 11. Oktober 1931 schlossen sich NSDAP, DNVP und weitere rechts gerichtete Gruppierungen zur Harzburger Front zusammen. Das Bündnis war zwar wegen vieler Differenzen zwischen den Parteiführern politisch kaum wirksam, machte aber Hitler für die Industrie interessant.
Im März 1932 kandidierte Hitler bei den Reichspräsidentschaftswahlen, unterlag aber im ersten Wahlgang mit 30,23 Prozent der Stimmen, im zweiten Wahlgang mit 36,68 Prozent dem Amtsinhaber Paul von Hindenburg. Bei den Wahlen zum Reichstag am 31. Juli 1932 wurde die NSDAP nicht zuletzt aufgrund der Wirtschaftskrise mit 37,4 Prozent zur stärksten Fraktion. Eine Regierungsbeteiligung lehnte Hitler jedoch ab, da er selbst die Regierung übernehmen wollte. Bei den Wahlen vom 6. November 1932 verlor die NSDAP zwar über vier Prozent, blieb aber weiterhin stärkste Kraft.
Am 30. Januar 1933 wurde Hitler, unterstützt vom ehemaligen Reichskanzler Franz von Papen, vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt.
Hitler und das nationalsozialistische Regime
Der neuen Reichsregierung gehörten zunächst nur drei Nationalsozialisten an. Dies waren neben Hitler selbst Hermann Göring und Wilhelm Frick. Es gelang ihm innerhalb kurzer Zeit, eine Diktatur zu errichten. Erster Anlass dazu bot der Reichstagsbrand vom 27.
Februar 1933. Das auf Hitlers Veranlassung vom Reichspräsidenten am 28. Februar erlassene Gesetz zum Schutz von Volk und Reich setzte auf Dauer die in der Weimarer Verfassung garantierten Grundrechte außer Kraft. Schon in der Nacht zum 28. Februar setzte eine große Verhaftungswelle ein, der Kommunisten, intellektuelle Linke, Sozialdemokraten und Anarchisten zum Opfer fielen. Das Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich vom 24.
März 1933, das so genannte Ermächtigungsgesetz, schuf mit der Aufhebung der Gewaltenteilung die Grundlage für den Aufbau eines autoritären, auf Hitler ausgerichteten Herrschaftssystems. Zeitgleich richtete die SA die ersten Konzentrationslager zur Internierung politischer Feinde ein. Nach der Beseitigung der politischen Opposition schaltete Hitler im Rahmen des so genannten Röhm-Putsches am 30. Juni 1934 die innerparteiliche Opposition aus, als er mit Hilfe von SS und Reichswehr in einer blutigen Aktion Ernst Röhm und andere führende SA-Männer ermorden lies. Durch das Gesetz vom 3. Juli wurde die Aktion nachträglich als Staatsnotwehr für rechtmäßig erklärt.
Die SA verlor damit ihren selbstständigen Status und die SS wurde Hitler direkt unterstellt. Nach dem Tod Hindenburgs wurde Hitler am 2. August 1934 auch Reichspräsident und wurde damit Führer und Reichskanzler. Die Wehrmacht wurde nun auf ihn und nicht mehr auf die Verfassung vereidigt.
Nach der erfolgten Gleichschaltung der Länder, Organisationen und Parteien konzentrierte sich Hitler auf Außen- und Rassenpolitik. Die Nürnberger Gesetze vom 15.
September 1935 forderten auf zu Diskriminierung und Verfolgung der Juden, die in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 erstmals eskalierten. In der Außenpolitik zielte Hitler zunächst auf eine Revision des Versailler Vertrags und damit auf Wiederherstellung der deutschen Machtposition in Europa. Sein erster Erfolg auf diesem Gebiet war nach einer Volksabstimmung im Januar 1935 die Rückkehr des Saarlandes zum Deutschen Reich. Es folgte die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht im Mai 1935 und eine massive Aufrüstung der Wehrmacht. Die militärische Besetzung des entmilitarisierten Rheinlandes am 7.
März 1936 blieb ungestraft durch die Siegermächte des Ersten Weltkrieges.
Im Oktober 1936 trat der erste Vierjahresplan in Kraft mit dem Ziel, die Kriegsfähigkeit der deutschen Armee und Wirtschaft innerhalb von vier Jahren sicherzustellen. 1936 leistete Hitler Franco militärische Hilfe im Spanischen Bürgerkrieg. Ende 1936 erfolgte die Errichtung der Achse Berlin-Rom zwischen dem faschistischen Italien unter Benito Mussolini und dem nationalsozialistischen Deutschland. Vor hohen Wehrmachtsoffizieren formulierte Hitler am 5. November 1937 seine Risikopolitik und konkretisierte seine außenpolitischen Pläne, die alle auf die Schaffung von Lebensraum in Europa ausgerichtet waren.
Erstes Ziel sollte der Anschluß Österreichs und die Niederwerfung der Tschechoslowakei sein. Mit dieser Planung provozierte Hitler jedoch den Widerspruch des Reichskriegsministers Werner von Blomberg und des Oberbefehlshabers des Heeres, Werner von Fritsch. Unter konstruierten Umständen wurden beide Anfang 1938 im Zuge der Blomberg-Fritsch-Krise entlassen. Um seine Macht auf die Wehrmacht auszudehnen, übernahm Hitler am 4. Februar 1938 selbst als Chef des neu geschaffenen Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) den Oberbefehl. Begünstigt wurde seine aggressive Außenpolitik durch die Appeasement Politik der europäischen Mächte, allen voran Großbritannien.
So gelang ungehindert am 12. März 1938 der Anschluss Österreichs, und am 29. September 1938 mit dem Münchner Abkommen die Abtretung des Sudetenlandes an Deutschland.
Als Hitler am 15. März 1939, unter Bruch des Münchner Abkommens, Böhmen und Mähren besetzen und zum Reichsprotektorat erklären liess, war er damit für jeden sichtbar zu einer imperialistischen Expansionspolitik übergegangen. Zur deren Absicherung schloss er am 22.
Mai1939 mit Mussolini ein Militärbündnis, den Stahlpakt, und am 23. August 1939 überraschend einen Nichtangriffspakt mit Stalin. Das darin enthaltene geheime Zusatzabkommen teilte Ost- und Mitteleuropa in ein deutsches und ein sowjetisches Interessengebiet. Der Angriff auf Polen am 1. September 1939 löste schließlich den 2.Weltkrieg aus, als dessen Ziel Hitler die Schaffung von Lebensraum im Osten sowie die Lösung der Judenfrage in Europa erklärte.
Schon am 31. Januar 1939 hatte Hitler in einer Reichstagsrede die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa im Rahmen eines Weltkrieges angekündigt, ebenso wie in dem von ihm stark geprägten, antisemitischen Propagandafilm «Der Ewige Jude».
Der Zweite Weltkrieg
Mit den erfolgreichen so genannten Blitzkriegen gegen Polen (1. September 1939), Dänemark und Norwegen (9. April 1940) sowie die Niederlande, Belgien und Frankreich (10. Mai 1940), zog Hitler die deutschen Militärs auf seine Seite.
Im Zuge der Vorbereitung des Angriffs auf die Sowjetunion erließ er am 13. März 1941 eine OKW-Weisung zur Aufstellung von Einsatzgruppen und am 6. Juni 1941 den so genannten Kommissar-Befehl zur Behandlung der politischen Kommissare der Roten Armee. In beiden Befehlen zeigen sich die Ziele Hitlers: Die Führung eines rassischen und ideologischen Vernichtungskrieges. Ohne Widerspruch seitens der Militärs erfolgte am 22. Juni 1941 der Angriff auf die Sowjetunion.
SS-Einsatzgruppen begannen gleich darauf in den besetzten Gebieten mit der systematischen Vernichtung der Juden, Sinti und Roma und anderer rassisch und politisch Unerwünschter. Als der deutsche Vorstoß im Spätherbst sich verlangsamte, übernahm Hitler am 19. Dezember 1941 selbst den Oberbefehl über das Heer und bestimmte nun immer mehr selbst die einzelnen militärischen Operationen. Nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor erklärte das Deutsche Reich, seit 1940 mit Japan im Dreimächtepakt verbündet, am 11. Dezember 1941 den USA den Krieg. Hitler versuchte mit diesem Schritt eine Niederlage Japans und eine Konzentration der US-amerikanischen Kriegsführung auf Deutschland zu verhindern, um die Sowjetunion doch noch zu schlagen: eine Wahnvorstellung.
Ab Ende 1942, Anfang 1943 begann sich eine deutsche Niederlage immer deutlicher abzuzeichnen. Die Niederlage bei Stalingrad im Februar1943 markierte den Wendepunkt des Ostkrieges. Dennoch ließ er den Krieg und den industriellen Mord an den Juden weiterführen. 20. Juli1944 scheiterte ein Attentat, das militärische Widerstandsgruppen organisiert hatten, und der innenpolitische Terror intensivierte sich nochmals. Als das Ende seines tausendjährigen Reiches abzusehen war, ordnete er am 19.
März 1945 mit dem Nero-Befehl die Zerstörung aller lebenswichtigen Produktionsanlagen an, da nach seiner Auffassung das deutsche Volk gescheitert war und damit sein Existenzrecht verwirkt hatte.
Am 29. April 1945 ernannte Hitler Admiral Karl Dönitz als Nachfolger und verfasste sein politisches Testament. Er betonte darin die Notwendigkeit der Vernichtung der europäischen Juden. Am 30. April nahm er sich zusammen mit seiner Frau Eva Braun im Führerbunker der Reichskanzlei in Berlin das Leben.
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