Soziale gruppe und schulklasse
Aufgabenbearbeitung zum Thema.
Eine Schulklasse wird nicht immer als soziale Gruppe bezeichnet, da vor allem der Zwangscharakter der Zusammenkunft der Schüler eine rein freiwillige und freiwillig-zielgebundene Gruppenstruktur ausschließt. Die Schüler kommen nur aus dem Grund zusammen, weil sie dazu gezwungen werden, durch geltendes Recht. Die Zusammenkunft der Schüler in einer Klasse macht sie nicht automatisch zu einer sozialen Gruppe, da sie zwar alle ein ähnliches Ziel verfolgen, dies aber nicht direkt gemeinsam tun; sie stehen nicht alle zwangsläufig ständig in Interaktion zueinander und ihre Zusammenhalt wird weiterhin durch die Anforderungen an jeden einzelnen Schüler, die dieser genauso gut oder augenscheinlich besser als einzelner erreichen kann.
2a) Die Autorin denkt, dass es im Einzelfall davon abhängt, ob in einer Klasse das Wir-Gefühl unter anderem von dem Lehrer gefördert wird und wie groß der Einfluß des ständigen Zusammenseins auf die Schüler ist. Sie verbringen viele Stunden auf engem Raum miteinander und kommen kaum umhin, sich gegenseitig zu bemerken und miteinander zu sprechen.
Dabei kann es sein, dass sich zwischen ihnen eine größere Vertrautheit aufbaut und die Schüler durch gemeinsame Interessen und Ziele zu einer sozialen Gruppe werden. Diese gemeinsamen Interessen und Ziele zu entdecken und zu fördern liegt teilweise an den Schülern selbst, aber auch Lehrer können durch ihren Unterrichtsstil das Gruppengefühl der Schüler stärken. Orientieren sie sich nur an vorgegebenen Zielsetzungen und Vorgaben der Schulbehörde und ignorieren dabei das Gruppenverhalten der Schüler, fordern sie damit weniger einen wachsenden Zusammenhalt, als wenn sie mit ihrem Unterricht an diesen appellieren und aufzeigen, welche Vorteile den Schülern eine gemeinsame Arbeit bringen kann. 2b) Ich denke, dass ich die eher negativen Begriffe "fehlendes gemeinsames Ziel", "Einzelkämpferdasein" und "Frontalunterricht" in ihrer Bedeutung innerhalb meiner Schullaufbahn bereits von beiden Seiten erleben konnte. So war es in einer alten Klasse durchaus so, dass kaum jemand mit dem anderen ein Ziel gemeinsam hatte, dass sie zusammen erreicht hätten und es scherte sich niemand darum, was mit dem Rest war. Jeder kümmerte sich um seine Noten und kämpfte so gut es ging darum, und auch um Anerkennung beim Rest der Klasse, sprich: seinen Platz in der Hierarchie.
Die unterrichtenden Lehrer interessierte es größtenteils kaum, was außerhalb ihres Unterrichts geschah und auch seltener dafür, was währenddessen passierte. Daraus resultierte eine große Spannung in der Klasse und in vielen Stunden war kein Unterricht möglich. Die meisten versuchten entweder, an all ihre Informationen zu gelangen so gut es ging und gaben diese auch nicht weiter um sich den größtmöglichen Vorteil zu erarbeiten oder sie ignorierten einfach das Unterrichtsgeschehen und beschäftigten sich anderweitig. Da sich niemand darum bemühte, dies groß zu verändern, ist in der Klasse allgemein für körperlich unterlegene Schüler das Lernen schwieriger, als für die stärkeren oder unverschämteren. In einer anderen Klasse herrschte dieses Klima nicht vor, auch hier wurde zwar um eigene Noten gekämpft, aber dabei wurde seltener ganz außer Acht gelassen, was mit anderen geschah. Häufig setzte sich die ganze Klasse für die Noten einzelner ein und in gemeinschaftlichen Unternehmungen am Nachmittag oder Abend festigte sich ein großes "Wir-Gefühl" der Klasse.
Der Unterricht wurde oft mitbestimmt von Schülerseite oder zumindest mitgestaltet, aber auch in vorgegebenen Unterrichtssituationen war das Verhalten meist weniger ignorant und egoistisch.
Der Stil eines Lehrers, vor allem eines Klassenlehrers bereits in den unteren Klassen bestimmt meiner Meinung nach maßgeblich, wie das Klassenklima im allgemeinen wird. Ein Lehrer, der sich niemals durchzusetzen weiß, wird es mit vielen Störenfrieden zu tun bekommen, die das Klassenklima erheblich stören. Diese können dann ohne größere Probleme den Unterricht sabotieren und es kommt zu Streitigkeiten. Einerseits zwischen verschiedenen Störenfrieden, die um die höchste Position in der Hierarchie der Klasse kämpfen, andererseits zwischen Störenden und solchen Schülern, die dem Unterricht folgen wollen, da sich das unterschiedliche Verhalten und die dahinter stehenden Ziele, Spaß am Unterricht und Lernerfolg, unter der Leitung eines schwächelnden Lehrers widersprechen. Ist ein Lehrer zu streng und fordert hohe Einzelleistungen, entwickelt sich schnell ein Konkurrenzkampf um einen der wenigen "guten Plätze" in der gedanklichen Einordnung eines Lehrers zu erhalten.
Ein Lehrer muss also genau das Mittelmaß treffen um die Klasse zu Genüge zu kontrollieren und somit zum Zusammenhalt zu bewegen, andererseits muss er den Schülern genug Spielraum lassen um auch eigene Ideen und Wünsche einfließen zu lassen, so dass sie das eigene Interesse am Unterricht nicht gänzlich verlieren.
Der Text ordnet eine Schulklasse zum Schluss einmal als formelle Gruppe mit informellen Zügen (je nach Situation) und einmal als Sekundärgruppe bezeichnet. Zuvor werden Begriffe wie "Zwangsaggregat" genannt. Eine Schulklasse besteht aus vielen Schülern, die zunächst einmal nicht freiwillig in einer Gemeinschaft zusammengeschlossen sind, und von Gesetzen dazu gezwungen sind. Dieser Zwang macht sie zu einer formellen nach bestimmten Regeln handelnden Gruppe. Andererseits regeln sie ihr miteinander untereinander durch informell individuell festgelegte Normen, die die informellen Züge der Gruppe ausmachen.
Sie sind keine Primärgruppe, da das Zusammenkommen eben wiederum nicht aus reiner Sympathie sondern aus Zwang besteht.
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