Der Sozialdarwinismus
Vom Darwinismus zum Sozialdarwinismus
in 2. Hauptwerk "Die Abstammung des Menschen und die geschlechtliche Zuchtwahl":
Darwin (1988): Schlussfolgerung möglich, Darwin durchaus Befürwortung für Einbindung Mensch in Evolutionstheorie (inkl. "survival of the fittest" u. Zuchtwahl)
1966: ". wenn ein Stamm viele Mitglieder besitzt, die aus Patriotismus, Treue Gehorsam, Mut u. Sympathie stets bereitwillig anderen helfen und sich für das allgemeine Wohl opfern, so wird er über andere Völker den Sieg davontragen; dies würde natürliche Zuchtwahl sein."
"Wenn wir aber absichtlich die Schwachen und Hilflosen vernachlässigen wollen, so wäre das nur zu rechtfertigen, wenn das Gegenteil ein größeres Übel, die Unterlassung aber eine Wohltat herbeiführen würde"
"Da mehr Individuen erzeugt werden, als fortbestehen können, muss in jedem Falle ein Kampf um die Existenz eintreten, entweder zwischen den Individuen einer Art oder zwischen denen verschiedener Arten.
" (Darwin, 1988)
basierend auf o.g. Anschauung Darwins, Begriff unter Historikern folgendermaßen definiert: Übertragung Gedanke von ständigem Kampf Aller gegen alle, "struggle of existance" u. "survival of the fittest", auf menschl. Gesellschaft
Darwin: Erfolgung natürlicher Selektion à Erfolg: nur stärkster Vertreter Gattung u. nur stärkste Gattungen in Kampf um Existenz
Eben genanntes Prinzip u.
H. Spencers "Survival of the fittest" à später auf menschl. Gesellschaft angewandt.
Im letzten Drittel 19. Jhd.: Naturalisierung u.
Brutalisierung in sozialem u. politischem Denken, ethische Ideale keine Werte für Sicherung Überleben bestimmter Individuen-Gruppen
Amer. Schriftsteller Huxley: Vergleich Leben mit Arena, jeder Mensch ein Gladiator, nur beste Kämpfer setzen sich durch
Begriffe wie "Kampf ums Dasein" u. "ewiger Kampf um Selbstbehauptung" à finden Einzug u. beherrschen menschl. Gesellschaftstheorie
Wiege Lehre von "weißer Rasse" u.
edelster Erscheinungsform "nordischer Unterrasse" à Rechtfertigung Unterwerfung ganzer Völker, Überlegenheit Weltweit durch Kolonialismus propagiert, Machtinstrument findet Anwendung auf gesamtem Erdball, schamloser Missbrauch
"Der Sozialdarwinismus wurde zum Instrument all derer, die gleich, in welchem Interesse, sei es der Klasse, der Nation, der Rasse oder nur der wirtschaftlichen Interessen, den rücksichtslosen Kampf ums Dasein predigten."
Sozialdarwinismus: Ende 19. Jhd. als Legitimation westlicher Nationen für politische, wirtschaftliche Interessen, sowie Vorantreiben Kolonialisierung mit Macht
Der Begriff "Kampf ums Dasein"
Ausdruck natürlich ablaufender Selektion
In Darwinscher Selektionstheorie: kaum Begriff so unverstanden Verwendung gefunden
Frage: Wer gegen wen?
Selektion nach Umweltkriterien: Nahrungsressourcen od. Jäger-Beute-Verhältnis
Beispiel: Einflussnahme Fuchs auf Selektionsdruck Hasenpopulation
Hase fällt Fuchs zum Opfer, welcher:
zu wenig Ausdauer,
wenig leistungsfähige Muskulatur,
leistungsschwache Atmung,
zu schlechte Koordination Muskeln beim "Haken schlagen" aufweist,
Kein Kampf Hasen untereinander, entscheidend für Überleben Erfolgsstrategie Jäger-Beute; diese genetisch bedingt
Ursprung des Begriffs "survival of the fittest"
Herbert Spencer: Verstehen Evolution als Fortschritt, Schritt vom Homogenen zum Heterogenen, als Entfaltung bereits bestehender Eigenschaften à stand somit Lamarckismus nahe, trotz glühender Verfechtung wissenschaftlicher Evolutionstheorie
Einzelner Hase stirbt, die Rasse überlebt durch Anpassung
Merkmale des Sozialdarwinismus
Übertragung von Forschungsergebnissen von Bereich auf anderes ohne Beweiserbringung oder Empirik
Anführung naturwissenschaftl. Beobachtungen für Legitimation politischer Handlungen
Verwendung Rasse als Wert- und Integrationsbegriff: Forderung nach Inzucht, "Rassenmischung begünstigt Entartung"
Annahme, die Geschichte sei bestimmt durch Naturgesetze (wenigstens Populationsgeschichte) à Schicksalsgläubigkeit
Tauglichkeit Menschen für Leben gleichgesetzt mit Anforderungen Natur
(Umkehrschluss: sozial Schwache entsprechen biologisch untauglichen)
Höchstes Ziel: Fortschritt anstelle von Glück oder Wohlbefinden (Entwicklungsmoral statt Humanitätsmoral)
Entwicklungsmoral: Verbesserung menschlicher Kondition, somit Gesamtheit menschlicher Anlagen, hier Optimierung, Ziele jedoch nicht immer eindeutig festgelegt aufgrund fehlendem Idealbild; wohingegen Humanitätsmoral: jedem Individuum Garantie grundsätzlicherer Freiheiten, zum größtmöglichen Wohl Allgemeinheit
Formen der Ausprägung sozialdarwinistischer Ideologien
Einfluss auf Sozialismus: Prägung betont Evolutionsgedanken, Forderung nach Entwicklungsrecht Einzelner bzw.
Klasse à wissenschaftliche Vorhersage u. Rechtfertigung ideologischen Oberziels: klassenlose Gesellschaft
In der Aristokratie: "selektiver" Sozialdarwinismus dient großbürgerlichen-aristokratischen Eliten für Legitimation Herrschaft u. Aufrechterhaltung Kapitalismus mit bestehendem sozialen System
Rassistische sowie kolonialistische Verwendung: vor Hintergrund Imperialismus u. damit verbundener Kontakt mit "andersfarbigen sowie primitiven" Kulturen; derartig rassistische Auslegung à wissenschaftlicher Beleg für Überlegenheit weißer Rasse u. Rechtmäßigkeit kolonialen Herrschaftsanspruchs
Die Folgen solcher Darlegungen - Aus dem Sozialdarwinismus geht die Eugenik hervor
"Unser Mitleid mit dem asozialen Ausfallbehafteten, dessen Minderwertigkeit ebensogut durch irreversible, frühkindliche Schädigungen verursacht sein kann wie durch erbliche Mängel, verhindert, daß der Nicht-Ausfallbehaftete geschützt wird." (Prof.
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com