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  Mutter theresa

Mutter Theresa   Mutter Theresa steht wie keine andere Person für tätige Nächstenliebe. In Kalkutta hat sie sich um die Ärmsten der Armen gekümmert, um Sterbende und Leprakranke. Von unzähligen Menschen weltweit wird sie verehrt, wobei viele in ihr eine moderne Heilige sehen: "The Saint of the Gutters". Ihr Einsatz für die Menschenwürde wurde 1979 mit dem Friedensnobelpreis geehrt, machte sie aber auch als radikale Kritikerin jeder Form der Abtreibung zu einer umstrittenen Person. Der von ihr gegründete Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe" ist heute in zahlreichen Ländern der Welt tätig.   Ihr Leben Mutter Theresa wurde am 27.

August 1910 als Agnes Gonxha Bojaxhio in Skopje geboren, der heutigen Hauptstadt der selbständigen Republik Mazedonien. Gonxha (Blütenknospe) wuchs in einer wohlhabenden albanisch-katholischen Familie auf. Sie wurde von ihren Eltern sehr religiös erzogen. Als sie zehn Jahre alt war, starb ihr Vater überraschend; sie widmete sich daraufhin noch mehr ihrem Glauben. Schon im Alter von zwölf Jahren entschied sie sich für ein Leben als Nonne. Dieser Wunsch wurde von ihr konsequent verfolgt und so bat sie im Alter von 18 Jahren um die Aufnahme in den Loreto-Orden.

Dieser Orden engagierte sich mit seinen Mitgliedern besonders im Unterrichtswesen in Bengalen/Indien. Sie konnte jedoch nicht sofort mit ihrer Arbeit in Indien beginnen, sondern wurde erst in die Zentrale des Loreto-Ordens nach Irland gerufen. Am 28. September 1928 reiste sie aus Skopje nach Irland ab. Nach nur zwei Monaten durfte sie ihren Wunsch erfüllen und sich dem Loreto-Orden in Bengalen anschließen. In Kalkutta legte sie ihr erstes Gelübde ab.

Daraufhin war sie 17 Jahre in der St. Mary´s School in Kalkutta tätig. Erst war sie Lehrerin, dann wurde sie zur Direktorin befördert. Auf einer ihrer zahlreichen Fahrten durch die Millionenstadt Kalkutta verspürte sie 1946 die göttliche Berufung, den Armen zu helfen. Erst zwei Jahre später erhielt sie die Erlaubnis, den Orden zu verlassen. Theresa wurde exklausiert, d.

h. sie konnte den Orden verlassen, ohne ihren Nonnenstatus aufgeben zu müssen. Fortan lebte Theresa unter den Ärmsten der Armen in den Slums von Kalkutta. Ein berühmt gewordenes Porträt von ihr im Magazin LIFE brachte ihr den Beinamen "Saint of the Gutters" ein. Sie war 1949 selbst Inderin geworden und gründete 1950 den Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe". Die Mitglieder dieses Ordens mussten sich der Ehelosigkeit, der Armut und dem Gehorsam verpflichten.

Später wurde der Orden vom Papst anerkannt und unterstand seiner Kontrolle. Theresa kümmerte sich mit ihrem Orden besonders um Sterbende, Waisen und Kranke. Ihr spezielles Engagement lag jedoch in der Betreuung der Leprakranken. Heute gehören über 3000 Ordensschwestern und über 500 Ordensbrüder in über 100 Ländern der Erde dem Orden von Mutter Theresa an. Für ihr selbstloses Wirken erhielt sie zahlreiche Preise. Der bedeutendste war ohne Zweifel der Friedensnobelpreis 1979.

Auf die oftmals mangelnde medizinische Ausbildung ihrer Mitarbeiter pflegte Mutter Theresa zu entgegnen: "Nicht der Erfolg, sondern die Treue im Glauben ist wichtig." Neben der weltweiten Anerkennung für ihre Arbeit wurde sie für ihre konservative Weltanschauung kritisiert. So sah sie in der Abtreibungspolitik vieler Länder die "größte Bedrohung für den Weltfrieden". Als in Irland darüber abgestimmt werden sollte, ob die Ehescheidung legalisiert werden sollte, rief sie die Iren dazu auf, mit Nein zu votieren. Wenige Tage nach dem Tod von Prinzessin Diana, den sie sehr bedauert hatte, starb Mutter Theresa am 5. September 1997.

Unter großer Anteilnahme der Weltöffentlichkeit wurde sie in Kalkutta beigesetzt. Zitate und Gebete von Mutter Theresa     Text auf Mutter Theresas Visitenkarte: Der einfache Weg! Die Frucht der Stille ist das Gebet.Die Frucht des Gebetes ist der Glaube.Die Frucht des Glaubens ist die Liebe.Die Frucht der Liebe ist das Dienen.Die Frucht des Dienens ist der Friede! Zitate "Ein fröhliches Herz entsteht normalerweise nur aus einem Herzen, das vor Liebe brennt.

" "Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut." "Jedes Kind ist kostbar. Jedes ist ein Geschöpf Gottes." "Sich selbst geben ist besser als nur geben." "Nur die Frau kann eine Familie schaffen. Aber eine Familie kann auch an ihr zerbrechen.

" "Lasse nie zu, dass du jemandem begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist." Mutter Theresas "Trotzdem": "Die Leute sind unvernünftig, unlogisch und selbstbezogen, liebe sie trotzdem." "Wenn du Gutes tust, werden sie dir egoistische Motive und Hintergedanken vorwerden, tue trotzdem Gutes." "Wenn du erfolgreich bist, gewinnst du falsche Freunde und echte Feinde, sei trotzdem erfolgreich." "Das Gute, das du tust, wird morgen vergessen sein, tue trotzdem Gutes." "Ehrlichkeit und Offenheit machen dich verwundbar, sei trotzdem ehrlich und offen.


" "Deine Hilfe wird wirklich gebraucht, aber die Leute greifen dich vielleicht an, wenn du ihnen hilfst, hilf ihnen trotzdem." "Gib der Welt dein Bestes, und sie schlagen dir die Zähne aus, gib der Welt trotzdem dein Bestes." "Was du in jahrelanger Arbeit aufgebaut hast, kann über Nacht zerstört werden, baue trotzdem." Gebete Mutter Theresa war keine Frau der großen Worte. Als Ordensschwester war ihre wichtigste Ausdrucksform das Gebet. Aus den zahlreichen Gebeten eine kleine Auswahl: O Herr, du hast uns gesagt, dass unser Vater im Himmel für uns sorgen wird, so wie er für die Lilien auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel sorgt.

Du, der nicht einmal einen Platz hatte, wohin er sein müdes Haupt legen konnte, sei unser Lehrer. Lehre uns, auf Gottes Vorsehung zu vertrauen und hilf uns, unsere menschliche Habgier zu überwinden. Habgier hat nie jemanden glücklich gemacht. Gib uns die Kraft, uns dir ganz zu ergeben, damit wir ein Werkzeug sein können, deinen Willen zu erfüllen. Segne den Gebrauch des Geldes in der Welt, damit die Hungernden gespeist, die Nackten gekleidet, die Armen beherbergt und die Kranken gepflegt werden können. Und Herr, gib uns deinen Heiligen Geist, damit wir durch den Glauben, den du uns verleihst, klar erkennen, dass wir alle vor dir mehr gelten als jede schöne Lilie oder jede singende Lerche in der Luft.

Lieber Herr, Du hast mir Mut gegeben aus dem Vertrauen, dass Du mich annimmst. Lass mich alle Unerwünschten so lieben, wie Du mich liebst. Gib uns Anteil am Reichtum Deiner Liebe, dann werden wir auch einander annehmen. Liebster Herr. Werde ich dich, verkörpert in deinen Kranken, heute und jeden Tag sehen, und, während ich sie pflege, deine Schmerzen lindern. Wenn du dich auch verbirgst unter dem abstoßenden Mantel des Gereizten, des Fordernden, des Unvernünftigen, darf ich dich doch erkennen und sagen: "Jesus, mein Patient, wie süß ist's dir zu dienen.

" Kalkutta - Stadt des Elends und der Freude Mutter Theresa half den Ärmsten der Armen. Davon gab und gibt es in Kalkutta reichlich. Diese gleichermaßen faszinierende wie abschreckende Stadt bildet den Hintergrund für Mutter Theresas Werk der tätigen Nächstenliebe. Die folgenden beiden Texte vermitteln einen Eindruck von Kalkutta: Kalkutta - eine Metropole in der Krise "Warum nicht ein Gedicht über einen Haufen Scheiße schreiben, wie Gott ihn fallen ließ und Kalkutta nannte. Wie es wimmelt, stinkt und lebt und immer mehr wird." Günther Grass, von dem diese Worte stammen, ist nicht der einzige, den die ehemalige Hauptstadt Britisch-Indiens an seine ästhetischen, moralischen und psychischen Grenzen geführt hat.

Schon der erste Generalgouverneur Kalkuttas, Robert Clive, sah in ihr den verdorbensten Ort der ganzen Welt. Mahatma Gandhi bezeichnete sie als sterbende Stadt, und auch für den indisch-karibischen Schriftsteller V.S. Naipaul ist Kalkutta eine Stadt ohne Zukunft, wenn er schreibt: "Alle ihre Leiden sind Leiden des Todes. Ich kenne eigentlich keine andere Stadt, die noch hoffnungsloser wäre." Fast jede Darstellung einer großen Millionenstadt der sogenannten Dritten Welt könnte den Untertitel "Eine Metropole in der Krise" tragen.

Aber mit kaum einer anderen Stadt ist die Vorstellung von Armut, Krankheit, Elend, Tod, Verfall und Hoffnungslosigkeit so eng verbunden wie mit Kalkutta, der Hauptstadt des indischen Bundesstaates West-Bengalen. Der Kulturschock, den der westliche Besucher erlebt, ist überwältigend - in der vollen Bedeutung des Wortes, weil Elend und Chaos Kalkuttas alle Sinne erfassen. Das mag dazu beigetragen haben, dass Fernsehen, Schriftsteller oder Journalisten wohl öfter über Kalkutta berichtet haben als über andere Städte - sehr zum Missfallen der Inder, die sich darüber beschweren, dass im Westen überwiegend die negativen Seiten ihres Landes herausgestellt werden. So sahen sie auch die Verleihung des Friedensnobelpreises an Mutter Theresa, die bis dahin in Indien weitgehend unbekannt war, mit gemischten Gefühlen, lenkte sie doch die Aufmerksamkeit der Welt auf die Schattenseiten Kalkuttas, und die Verfilmung eines französischen Bestsellers, der das Leben in den Slums von Kalkutta beschreibt, wurde von der Regierung zunächst verhindert, dann so viele Änderungen verlangt, dass vom ursprünglichen Buch kaum etwas übrig blieb. Noch empfindlicher reagieren die Kalkuttaner selbst - mit Kalkuttaner sind hier der bengalische Mittelstand und die Intellektuellen gemeint. Als Rajiv Gandhi Kalkutta eine sterbende Stadt nannte und damit den Eindruck vieler Inder wiedergab, entfachte er einen Sturm der Entrüstung und tagelange Debatten im Parlament von West-Bengalen.

Die Kalkuttaner lieben ihre Stadt tatsächlich und nehmen die verfallenden Wohnungen, die bedrückende Enge, die mangelnde Wasserversorgung, den Schmutz, die täglichen Stromausfälle, die überfüllten Verkehrsmittel seit Jahrzehnten mit schimpfender Resignation hin. Für sie ist Kalkutta die indischste aller Städte. Dieses Kalkutta, das uns heute die unlösbaren Probleme der Stadtentwicklung in der Dritten Welt demonstriert, war bis zur Unabhängigkeit und Teilung Indiens nach London die zweitgrößte Stadt des britischen Weltreiches, die größte und reichste Stadt Indiens, sein wichtigster Hafen und sein bedeutendster Industriestandort. Es war die koloniale Stadt par excellence, der Brückenkopf der Briten in Indien, von dem aus das Hinterland ausgebeutet wurde, auch zum Vorteil indischer Eliten in Kalkutta. Die Verarmung des Hinterlandes und die Bevölkerungsexplosion trieben eine verelendete Landbevölkerung in die Stadt. Der Strom der Zuwanderer wurde nach der Teilung Indiens durch die Flüchtlinge aus dem östlichen Bengalen noch verstärkt.

Aber die Wirtschaft in der Stadt stagnierte und bot keine neuen Arbeitsplätze mehr, das ohnehin diffizile Gleichgewicht von Einwohnerzahl und Lebensmöglichkeiten in der Stadt war zerstört. Einst von den Briten für maximal eine Million Menschen geplant, platzt der Alptraum Kalkutta heute aus allen Nähten. Innerhalb von 30 Jahren wuchs die Einwohnerzahl von 4,4 Mio. im Jahre 1961 auf heute über 12 Mio. Wie bei einem See, der zu viele eingeleitete Fremdstoffe nicht mehr aufnehmen kann, kam es zum Umkippen Kalkuttas. Die dramatischen Folgen dieser brisanten Mischung aus Bevölkerungsexplosion und ökonomischer Talfahrt begegnen einem heute auf Schritt und Tritt.

Mit Delhi gehört Kalkutta zu den sieben Städten der Erde mit der schlimmsten Luftverschmutzung. Das mörderische, schwül-heiße Klima zusammen mit der abgasgeschwängerten Luft hat dazu geführt, dass fast die Hälfte aller Bürger an Bronchitis, Lungenentzündung, offener Tuberkulose und anderen Atemwegserkrankungen leiden. Bleihaltig wie die Luft ist auch das Trinkwasser, da die Rohre des städtischen Wassernetzes noch aus dem vorigen Jahrhundert stammen. Allerdings sind ohnehin nur die Hälfte der Einwohner ans Netz angeschlossen. Kanalisation gibt es nur im Stadtzentrum, so dass jedes Jahr zur Monsunzeit die Straßen mit von Exkrementen durchsetztem Hochwasser überspült werden. Da regt das jeden Tag mehrmals zusammenbrechende Stromnetz inzwischen schon niemanden mehr auf.

Am bedrückendsten sind jedoch die Folgen der hoffnungslosen Überbevölkerung. Auf einem Quadratkilometer drängeln sich mehr als 30.000 Menschen. Zwei Drittel der Bevölkerung Kalkuttas leben in offiziellen, von der Regierung anerkannten Slumgebieten, den sogenannten Bustees. Für umgerechnet etwa 5 DM im Monat hausen sie in primitiven Hütten aus Lehm, Wellblech und alten Holzkisten. Das in den Slums oft eng geknüpfte Netz sozialer Bindungen und zumindest einige wenige sanitäre Einrichtungen lassen diese Menschen jedoch zu den Privilegierten zählen.

Darunter kommen die Squatters, die als wilde Siedler unter erbärmlichen Verhältnissen in aus Stoff und Plastikplanen gefertigten Behausungen leben, die sie für die Nacht an Hauswänden aufschlagen. Am dreckigsten im wahrsten Sinne des Wortes geht es jedoch den knapp eine Million Menschen, die außer einem Blechnapf allenfalls eine dreckverkrustete Bastmatte besitzen. Auf den Gehsteigen, in Hauseingängen, unter Ochsenkarren, neben Abfallbergen und offenen Kanälen, zwischen Ratten und räudigen Hunden fristen sie ihr Dasein. Lärm, Gestank, Massenarmut und das bekannt hitzköpfige Temperament der Bengalis haben Kalkutta zu einem brodelnden Hexenkessel werden lassen. Nirgendwo ist die Stimmung so aggressiv geladen wie hier. Und dennoch! Kalkutta, diese Alptraumstadt, sie scheint vor Leben zu beben.

Optimismus, Vitalität, Humor, Kreativität kennzeichnen die Lebensphilosophie der Bengalis, und man meint diese Lust am Leben, im Angesicht der Katastrophe, geradezu physisch zu spüren. Nirgendwo in Indien wird so ausgelassen gefeiert und gelacht, so intensiv und kontrovers debattiert. Was Bengalen heute denkt, tut morgen ganz Indien, heißt ein indisches Sprichwort. Die Heimat des ersten indischen Nobelpreisträgers, Rabindranath Tagore, die Stadt der Philosophen Ramakrishna, Vivekananda und Sri Aurobindo, Hochburg der indischen Intellektuellen und Revolutionäre gilt als Kultur- und Kunstmetropole des Subkontinents. Nirgendwo werden mehr künstlerisch ambitionierte Filme gedreht, Hunderte von literarischen Magazinen, die auch gelesen werden, Hunderte von Theatern, zum großen Teil mit Amateurschauspielern, eine jährliche Buchausstellung mit zwei Millionen Besuchern, die allermeisten aus Kalkutta und sehr viele darunter, die sich gar kein Buch leisten können. Kurz: ein geistiges Leben wie in keiner anderen indischen Stadt.

Egal wie oft Kalkutta in den letzten Jahrzehnten auch schon der Untergang vorhergesagt wurde, die Bengalis sind stolz auf ihre Hauptstadt.   Stadt des Elends und der Freude An winzigen Kohleöfen kochen Frauen in Blechdosen Reis, Kinder wühlen in Mülltonnen nach Gemüseresten, räudige Hunde und große schwarze Vögel warten darauf, dass auch für sie etwas abfällt. Auf den Straßen quälen sich verbeulte Autos, knatternde Vespas und Fahrradrikschas durch die stickige Smogluft. Kalkutta, Hauptstadt des indischen Unionsstaates Westbengalen, ist ein Meer des Elends. Und der Strom der aus dem Umland zuziehenden Armen reißt nicht ab. Niemand weiß genau, wie viel Einwohner die größte und jüngste Metropole Indiens hat.

Mindestens sind es wohl elf Millionen, täglich kommen etwa 2000 Menschen hinzu, die sich ein Plätzchen auf den überfüllten Bürgersteigen suchen. Inmitten der Armut hatte die am Sonnabend beerdigte Mutter Teresa 1949 das Haus ihres Ordens "Missionarinnen der Nächstenliebe" eröffnet. Die Nonne gab Hungernden eine warme Mahlzeit, Sterbenden ein Bett und - was ihr am wichtigsten war - sie gab ihnen Mitgefühl und Anteilnahme an ihrem Schicksal. Das Haus des Ordens befindet sich in einem grauen Steinbau gleich neben dem Tempel der als blutrünstig verrufenen Göttin Kali. Früher wurden ihr Menschen geopfert; heute verbrennen Hindus vor dem Tempel am Ufer des Hugli, einem Mündungsarm des heiligen Flusses Ganges, ihre Toten. Nach Kali wurde einst das Fischerdorf Kalikata benannt, das ein bengalischer Dichter erstmals 1495 erwähnte.

Aus dem Dorf wuchs die Hafenmetropole Kalkutta, 1690 von den Engländern als Niederlassung der Ostindischen Handelskompanie gegründet. Von 1773 bis 1912 war Kalkutta Hauptstadt von Britisch-Indien. Während der Kolonialzeit begann der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt. Englische Prachtbauten mit indischen Elementen, wie das Victoria Memorial, entstanden. Die meisten ehemaligen Villen sind jedoch heute verfallen. In der Hoffnung, Arbeit zu finden, zogen seit 1914 immer mehr Landbewohner aus dem Umland in die Metropole.

Eine große Flüchtlingsflut brach 1947 auf Kalkutta herein, als das moslemische Pakistan (Ostpakistan ist heute Bangladesh) sich unter schweren Kämpfen von Indien trennte. Kalkutta ist nicht nur eine "Sterbende Stadt", wie sie Rajiv Gandhi, letzter Premierminister der Nehru-Gandhi-Dynastie einst nannte. Kalkutta ist auch Zentrum der indischen Intellektuellen und der künstlerischen Avantgarde. In der "Stadt der Freude" lebte der französische Schriftsteller Dominique Lapierre, der in seinem Bestseller-Roman schrieb, in den Elendsvierteln hätte er soviel Liebe, Anteilnahme und Glück wie nirgendwo sonst auf der Welt gefunden. Das Leben und Wirken Mutter Theresas ist unvergessen Davon zeugt folgender kurzer Presseartikel aus dem Jahr 2001: Mutter Theresa fasziniert die Manager Düsseldorf (AP). Die verstorbene Friedensnobelpreisträgerin Mutter Theresa ist die Person, von der deutsche Manager am stärksten fasziniert sind.

Das fand das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut Ires in persönlichen Interviews unter 400 Wirtschaftsführern für die "Wirtschaftswoche" heraus. Auf den nächsten Plätzen folgen Bill Gates, Johann Wolfgang von Goethe, Wolfgang Amadeus Mozart und Pablo Picasso. Die Manager mussten 399 Personen, Marken und Begriffe nach deren Faszinationspotenzial bewerten. Bei den Marken gewann Porsche. Unter den fünf Spitzenmarken konnte sich außerhalb der Autobranche nur Microsoft den dritten Platz sichern. Rang zwei ging an Mercedes Benz, Rang vier an Ferrari, Rang fünf an BMW.

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