Walter rathenau und gustav stresemann
Katharina Stange, AG02Mat
Walter Rathenau und Gustav Stresemann
1. Walter Rathenau1.1. BiographieIndustrieller, Politiker, Schriftsteller 1867 29. September: Walther Rathenau wird als Sohn des jüdischen Industriellen Emil Rathenau und seiner Frau Mathilde in Berlin geboren. 1883 Rathenaus Vater gründet die Deutsche Edison-Gesellschaft, die 1887 in Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) umbenannt wird.
1886-1889 Rathenau studiert Physik, Chemie und Philosophie in Berlin und Straßburg. 1889 Promotion in Berlin über "Die Absorption des Lichts in Metallen". 1889/90 Studium des Maschinenbaus und der Chemie. 1892 Technischer Beamter der Aluminium-Industrie AG. 1893-1898 Als Geschäftsführer baut er die von der AEG gegründeten Elektrochemischen Werke Bitterfeld auf. 1897 Veröffentlichung der Schrift "Höre, Israel!", in welcher Rathenau die jüdische Bevölkerung in Deutschland zur Assimilation auffordert.
Beginn der langjährigen Freundschaft mit dem Publizisten Maximilian Harden. 1899 Als Leiter der Abteilung Zentralstationen tritt er in den Vorstand der AEG ein. 1902 Austritt aus dem AEG-Direktorium und Wechsel zur Berliner Handels-Gesellschaft. 1904 Mitglied des Aufsichtsrates der AEG. 1905 Beginn der Freundschaft mit dem Dichter Gerhart Hauptmann. 1907/08 Rathenau unternimmt zwei Inspektionsreisen nach Afrika, um Vorschläge für die künftige deutsche Kolonialpolitik zu machen.
In der Schrift "Reflexionen" veröffentlicht er diese. 1910 Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der AEG. Vermittlertätigkeit im Vorfeld der zweiten Marokkokrise zwischen den Gebrüdern Mannesmann und einem deutsch-französischen Konsortium. 1911 Berater des Reichsschatzamts in der Frage eines Reichselektrizitätsmonopols. 1912 Schwere Erkrankung des Vaters und erste Auseinandersetzungen um dessen Nachfolge in der AEG. Walther Rathenau wird Vorsitzender des Aufsichtsrates der AEG.
1912-1917 Publikation der philosophischen und sozialpolitischen Studien "Zur Kritik der Zeit", "Zur Mechanik des Geistes" und "Von kommenden Dingen". 1914 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs weist er auf die Notwendigkeit der organisierten Rohstoffverteilung hin. Als Leiter der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) im preußischen Kriegsministerium organisiert er die deutsche Kriegswirtschaft. Beteiligung an der Kriegszieldiskussion mit mehreren Denkschriften für Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg. 1915 März: Rückzug aus der KRA. Tod des Vaters.
Rathenau erhält Sondervollmachten als Präsident der AEG. 1918 Erste Ausgabe der "Gesammelten Schriften" in fünf Bänden.15. November: Er wirkt an der Bildung der "Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer" mit, die das Stinnes-Legien-Abkommen schließt. In diesem handeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer tarifrechtliche Vereinbarungen aus. 1919 Veröffentlichung mehrerer programmatischer Schriften zum Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft.
1920 Als Wirtschaftssachverständiger und Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) arbeitet er in der 2. Sozialisierungskommission mit und nimmt an der Konferenz von Spa teil, auf der über die deutschen Kohlelieferungen an die Alliierten verhandelt wird. 1921 Mai: Mit dem Eintritt in das Kabinett Wirth als Wiederaufbauminister gibt er alle Ämter in der Wirtschaft auf. Gemeinsam mit dem Finanzminister Matthias Erzberger plädiert er für eine "Erfüllungspolitik", um die Undurchführbarkeit des Versailler Vertrags zu beweisen. 6. Oktober: Rathenau handelt das Wiesbadener Abkommen über Sachleistungen der deutschen Wirtschaft für die zerstörten Gebiete Nordfrankreichs aus.
Oktober: Nach dem Rücktritt des Kabinetts Wirth scheidet Rathenau zwar offiziell aus der Reichsregierung aus, wird aber weiterhin mit wichtigen Verhandlungstätigkeiten betraut. 1922 Offizieller Vertreter der Reichsregierung bei der Konferenz von Cannes. Er erreicht die Herabsetzung der laufenden deutschen Reparationszahlungen. 1. Februar: Im zweiten Kabinett Wirth wird er Außenminister. 16.
April: Während die Konferenz von Genua tagt, schließt Rathenau den Rapallo-Vertrag mit der Sowjetunion. Dieses bilaterale Abkommen wurde als Beginn einer nach Rußland orientierten deutschen Außenpolitik interpretiert.24. Juni: Walther Rathenau wird von zwei jungen Offizieren, die der rechtsradikalen "Organisation Consul"(OC) angehören, erschossen. Mit seiner Ermordung soll die Weimarer Republik getroffen werden.Das Attentat führt zum Erlaß des Republikschutzgesetzes.
1.2 Leistungen- Rathenau unternimmt zwei Inspektionsreisen nach Afrika, um Vorschläge für die künftige deutsche Kolonialpolitik zu machen. In der Schrift "Reflexionen" veröffentlicht er diese. - Vermittlertätigkeit im Vorfeld der zweiten Marokkokrise- Zu Beginn des Ersten Weltkriegs weist er auf die Notwendigkeit der organisierten Rohstoffverteilung hin.- Leiter der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) und organisiert Kriegswirtschaft- Beteiligung an der Kriegszieldiskussion - Er wirkt an der Bildung des Stinnes-Legien-Abkommen mit - Veröffentlichung mehrerer Schriften zum Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. - nimmt an der Konferenz von Spa teil- Eintritt in das Kabinett Wirth als Wiederaufbauminister- Gemeinsam mit dem Finanzminister Matthias Erzberger plädiert er für eine "Erfüllungspolitik", um die Undurchführbarkeit des Versailler Vertrags zu beweisen.
- Rathenau handelt das Wiesbadener Abkommen über Sachleistungen der deutschen Wirtschaft aus.- Offizieller Vertreter der Reichsregierung bei der Konferenz von Cannes- Im zweiten Kabinett Wirth wird er Außenminister. - Während die Konferenz von Genua tagt, schließt Rathenau den Rapallo-Vertrag mit der Sowjetunion1.3. WertungenMit dem an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und deren Führer Karl Helfferich gerichteten Satz "Der Feind steht rechts" machte Reichskanzler Joseph Wirth in seiner Trauerrede im Reichstag die hemmungslose Hetze der nationalistischen Presse unmittelbar verantwortlich für den Mord an Rathenau. In allen größeren Städten brachten Zehntausende ihre Empörung zum Ausdruck, in Berlin protestierten weit über 400.
000 gegen das Attentat und demonstrierten für die Weimarer Republik. Bereits einen Tag nach dem Mord erließ die Reichsregierung zwei Verordnungen zum Schutz der Republik. Im Juli wurden sie durch das Gesetz zum Schutz der Republik abgelöst, das zwar auch eine Handhabe zum Verbot extremistischer Organisationen bot, von der Justiz aber vor allem gegen die republikfeindliche Linke eingesetzt wurde. 2. Gustav Stresemann2.1.
BiographiePolitiker 1878 10. Mai: Gustav Stresemann wird als Sohn des Bierhändlers Ernst Stresemann in Berlin geboren. 1897-1900 Studium der Nationalökonomie. Stresemann besucht als einziges der insgesamt fünf Kinder die Universität. 1900 Promotion über die Berliner Bierindustrie. 1902-1908 Rechtsbeistand des "Verbands sächsischer Industrieller".
1903 Stresemann heiratet Käte Kleefeld, Tochter eines jüdischen Industriellen. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor. Er wird Mitglied der Nationalliberalen Partei. 1906-1912 Angehöriger des Dresdener Stadtrats. 1907-1912 Mitglied des Reichstags. Bei seiner Wahl 1907 ist Stresemann jüngster Abgeordneter.
Er gerät aufgrund seines Engagements für eine Ausweitung der Sozialgesetzgebung immer wieder in Konflikt mit dem rechten Flügel seiner Partei. 1914-1918 Erneut Abgeordneter im Reichstag. Als Mitglied des "Deutschen Kolonialvereins" unterstützt er die Annexionspolitik des Deutschen Reichs. 1917 Stresemann übernimmt den Parteivorsitz von seinem langjährigen Förderer Ernst Bassermann. 1918 22. November: Mitbegründer und führender Politiker der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP).
1919/20 Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung. 1920-1929 Mitglied des Reichstags. 1923 13. August: Stresemann wird Reichskanzler einer Großen Koalition von DVP, Zentrum, Deutscher Demokratischer Partei (DDP) und Sozialdemokratischer Partei Deutschlands (SPD). Er ordnet die Aufgabe des passiven Widerstands gegen die Ruhrbesetzung an und erreicht das Ende der Inflation durch die Einführung der Deutschen Rentenbank und die Währungsreform am 15. November.
1923 2. November: Die SPD entzieht der Regierung wegen ihrer unterschiedlichen Vorgehensweise gegen die Unruhen in Sachsen, Thüringen und Bayern das Vertrauen. Stresemann tritt zurück. 1923-1929 Er gehört den drei folgenden Kabinetten als Außenminister an. Stresemann sucht durch Annäherung an Frankreich die außenpolitische Isolation des Deutschen Reiches aufzubrechen. 1924 Stresemann ist maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die zur Unterzeichnung des Dawes-Plans am 9.
April führen. Der Vertrag sieht eine Reduzierung der Reparationsleistungen des Deutschen Reichs vor. 1925 16. Oktober: Abschluß der von Stresemann angeregten Locarno-Konferenz. In den Locarno-Verträgen verzichten Deutschland, Frankreich und Belgien auf eine gewaltsame Veränderung ihrer gemeinsamen Grenzen. 1926 Zusammen mit dem französischen Außenminister Aristide Briand erhält Stresemann den Friedensnobelpreis für seine Locarnopolitik.
1928 27. August: Stresemann, als erster deutscher Außenminister seit dem Versailler Vertrag wieder in Frankreich, unterzeichnet für das Deutsche Reich den Briand-Kellogg-Pakt. Diesem Nichtangriffsbündnis schließen sich insgesamt 63 Staaten an. 1929 3. Oktober: Gustav Stresemann stirbt nach langer Krankheit in Berlin. 2.
2. Leistungen- Angehöriger des Dresdener Stadtrats. - Mitglied des Reichstags- 22. November: Mitbegründer und führender Politiker der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP). - Mitglied der Verfassunggebenden Nationalversammlung. - Mitglied des Reichstags.
- Stresemann wird Reichskanzler einer Großen Koalition von DVP, Zentrum, DDP und SPD- Einführung der Deutschen Rentenbank und die Währungsreform- Stresemann ist maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die zur Unterzeichnung des Dawes-Plans am 9. April führen - Abschluß der von Stresemann angeregten Locarno-Konferenz- Zusammen mit dem französischen Außenminister Aristide Briand erhält Stresemann den Friedensnobelpreis für seine Locarnopolitik. - Stresemann, als erster deutscher Außenminister seit dem Versailler Vertrag wieder in Frankreich, unterzeichnet für das Deutsche Reich den Briand-Kellogg-Pakt. Diesem Nichtangriffsbündnis schließen sich insgesamt 63 Staaten an.
- Stresemann versuchte Revisions- und Verständigungspolitik miteinander zu verbinden
- seine unübersehbaren Leistungen fanden im Ausland mehr Anerkennung als bei seinem eigenen Volk (Daws-Plan; Locarno Vertrag; Völkerbundeintritt; Briand - Kellog - Pakt, Young Plan; das Resultat der Räumung des Rheinlandes konnte er leider nicht mehr miterleben)
- er hatte eine Grundlage für eine aussichtsreiche Zunkunft deutscher Außenpolitik gelegt, doch das mühsam erreichte schien schon am Ende seines Lebends unübersehbar gefährdet
2.3.
WertungenGustav Stresemann genoss in der frühen BRD ein besonders hohes Ansehen als Friedenspolitiker. Später, in den 1970er/80er sahen ihn manche Historiker als kühl kalkulierenden Politiker, da er im 1. WK gegen eine Kapitulation Dtl.'s gewesen war und später die Revision des Versailler Vertrages gefordert hatte.Heute zeichnet die Geschichtswissenschaft hauptsächlich ein Bild Stresemanns als Realpolitiker, der zwar die Aufhebung bzw. Milderung des Versailler Vertrags als erstes Ziel hatte, sich aber den politischen Umständen beugte.
Da er besondere Rücksicht auf die Angst der Franzosen vor einem erneuten Erstarken Deutschlands nehmen mußte, betrieb Stresemann gemeinsam mit Aristide Briand eine Politk der Verstaendigung. Seine innenpolitischen Gegner sprachen damals jedoch fälschlicherweise von Erfüllungspolitik.Gustav Stresemann errang in dem halben Jahrzehnt seines Außenpolitischen Wirkens einen legendären Ruf. Stresemann wandelte sich vom Hurrapatrioten des 2. Weltkrieges zum überzeugten demokratischen Rebublikaner. Er erachtete die wirtschaftliche Erholung des Landes und seine Rehabilation als starkes und geachtetes Mitglied der europäischen Staatengemeinschaft als sehr wichtig.
Der britische Botschafter Lord d'Abernon sagte über ihn das keine Partei ihm volles Vertrauen schenke und das ihn niemand wirklich liebte das er aber durch seine dialektische Überlegenheit, seine klaren, entschiedenen Ansichten und die Richtigkeit seiner Aufassungen unentbehrlich geworden ist. Sein Sohn, Wolfang Stresemann vergleicht seinen Vater mit dem französichen Außenminister Briand. Er sagt das beide ein ungewöhnliche, überragendes parlamentarisches Geschick besaßen und echte Patrioten waren. Stresemann war energisch, temperamentvoll und wenn nötig aggresiv. Die französische Öffentlichkeit reagierte bestürtzt über den Verlust Stresemanns. Das allgemeine Gefühl sei nicht nur Konsternation, sondern auch Beunruhigung.
Die Trauer in Frankreich war allgemein und echt, man empfindet das es doch schon ein europäisches Vaterland gibt. Doe Franzosen empfinden Stresemann wie eine Art von europäischen Bismarck. Eine Zeitung sagte zu seinem Begräbnis das es kein Staatsbegräbnis war sondern ein Volksbegräbnis.
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