Wilhelm emmanuel ketteler - seine sozialen ansätze
Wilhelm Emmanuel Ketteler:
- geb. 25.12.1811 gest. 1877
- zunächst Jurastudium und Beamter des preußischen Staates; nach den "Kölner-Wirren" Studium der Theologie
- Priesterweihe, Kaplan im Ruhrgebiet
- Abgeordneter des Wahlkreises TBB im dt. Reichstag
- 1848 "Adventspredigten" im Mainzer Dom
- 1849 Bischof von Mainz, Beauftragter der Fuldaer Bischofskonferenz für die Arbeiterfrage
1.
sein ökonomischer Ansatz; Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite
- Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt verändern
- dem Angebotsmonopol von Arbeitsplätzen in der Hand des Kapitals muss ein Angebotskartell der Arbeitskraft in den Händen der Arbeitnehmer entgegengesetzt werden
- Bildung von Gewerkschaften → Aushandeln von Arbeitsbedingungen
- Ketteler unterstützt Gewerkschaftsgedanken (gleichwertige Plattform dem Arbeitgeber gegenüber)
- Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit auflösen → den Arbeiter selbst zum Kapitalisten machen
- Ähnlichkeiten mit Lassalle, Gründer des Deutschen Arbeitervereins
- ökonomischer Ansatz kann nur langfristig greifen
2. sein sozial - karitativer Einsatz
- sofortige Hilfe, Kirche muss "ex caritate" helfen
- eng mit Versicherungsdenken verbunden
- 1869 Forderungen vor der Fuldaer Bischofskonferenz
- Krankenkassen, Hospitäler unabhängig von Stand und Geld, Mutterschutz, Rente, Witwenrente, würdige Bestattung (Bestattungsvereine), Bäder und Waschanstalten, Konsum- und Kreditvereine, Beachtung von Gesundheitsregeln bei der Einrichtung von Arbeitsstätten
3. sein politischer Ansatz
- soziale frage kann letztlich nur politisch gelöst werden
- antikirchliche Gesinnung des Staates → Kulturkampf
- Problem waren die Rahmenbedingungen, die der Staat setzte oder nicht setzt
- K. verlangte eine Staatsgesetzgebung zum Schutze der Arbeiter
- Verbot der Kinderarbeit, Arbeitszeitbeschränkung, Sonntagsruhe, geistige Ausbildung für Kinder, Entschädigung bei Arbeitsunfähigkeit, Kontrolle durch offizielle Fabrikinspektionen
4. sein sozial - ethischer Ansatz
- Eigentumsethik: alle Menschen sollen aus den Erdengütern ihre notwendigen Leibesbedürfnisse erhalten
- Eigentum als produktiver Einsatz / Nutzung der daraus gewonnenen Früchte
- die Früchte nicht als Eigentum sondern als Gemeinwohl ansehen
- Hilfe in der Not an andere , breitgestreute Verteilung des Eigentums
- soziale Menschenrechte, Menschenwürde, Sozialstaatsprinzip als Verfassungsprinzip
Ergebnis der Gedanken Ketteler:
- erste Sozialenzyklika Papst Leo XIII. 1891 mit 3 Grundforderungen
- Lohngerechtigkeit: jede Arbeit muss ihrem Wert entsprechend entlohnt werden
- Recht auf Privateigentum: der Lohn muss eine Familie ernähren können und den Erwerb von Eigentum möglich machen
- Koalitionsrecht: Arbeiter haben Recht, sich zu Gewerkschaften und Arbeitervereinen zusammenzuschließen
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