Scientology
Scientology
Lafayette Ronald Hubbard - 1986 verstorbener amerikanischer Gründer der Scientology Organisation.
Zu den wohl umstrittensten Gruppen im Bereich der "neuen Psychobewegungen" gehört die Scientology Organisation mit ihren Dianetik Zentren. Die Organisation managt aus praktischen Gründen auch einen Zweig als sogenannte "Church". Der Name Scientology leitet sich vom lateinischen Scire = Wissen und vom griechischen Logos = Lehre ab. Gründer von Scientology ist der 1986 verstorbene Amerikaner Lafayette Ronald Hubbard, der 1950
das Buch "Dianetik - Die moderne Wissenschaft der geistigen Gesundheit" veröffentlichte. Dieses Buch hatte einen großen Erfolg, und auf diesem basierend wurde 1954 die Scientology-Bewegung gegründet.
Hubbard, ehemaliger Sience Fiction Autor, behauptet, den einzigen Weg für die Zukunft der Menschheit mit seiner Philosophie und Praxis zu besitzen. Die "Lehre" kurz zusammengefaßt geht von folgender Überlegung aus: Sowohl aufgrund seiner persönlichen Lebensgeschichte als auch auf dem Hintergrund der Evolutionsgeschichte trägt jeder Mensch sog. Aberrationen, d. h. Behinderungen im geistig-psychischen Bereich, Defizite, mit sich, die die Entfaltung seiner persönlichen und geistigen Kräfte lähmen. Diese Behinderungen sind im Unbewußten in Form sog.
Engramme eingegraben. Die verschiedenen Techniken und Kurse, die Scientology anbietet, haben nun das Ziel, diese Defizite auszulöschen, so daß der Mensch ein "geklärter" Mensch wird, ein sog. Clear. Wer Interesse an Scientology zeigt und sich einem "Persönlichkeitstest" unterwirft, wird Preclear genannt. Bei der Auswertung kommen die "Defizite" der Person zu Tage. Der Testperson sind jedoch die in Fragen und dem Testergebnis bereits vorprogrammierten Defizite verborgen.
Wer über Test und Kurse sich dem Angebot von Scientology an vertraut, der beginnt den sog. "Weg auf der Brücke zur totalen Freiheit". Über freundlich aufgemachte Werbung mit Glücks- und Erfolgsversprechungen, beginnt das Programm meist mit dem "Auditing", einer Art Befragung, die von einem "Auditor" mit dem sog. E-Meter durchgeführt wird. Dabei erhält die Organisation auch persönliche Angaben über den "Preclear".
Das Ziel: Durch ein stufenorientiertes Kurssystem soll der Interessent (Preclear) durch die Löschung der Aberrationen die sich in "Engrammen" (Spuren in Bewußtsein und Unterbewußt sein) niedergeschlagen haben, über verschiedene Stufen zum Clear wer den.
Während der Test selbst kostenlos ist, schließt sich daran ein sehr kostenintensives Langzeitangebot an.
Werbung betreibt die Bewegung mit Büchern, Werbezetteln, Broschüren und in Zeitungen und Zeitschriften, oft mit dem Bild Albert Einsteins ("Wir nutzen nur 10 % unseres geistigen Potentials "), sowie den genannten kostenlosen Persönlichkeitstest, der oft zum Einstieg in die Bewegung wird. Zur Seite stehen der Scientology hierbei mehrere Unterorganisationen, wie z.B.
Celebrity-Zentren
Narconon e. V.
MUT = Mitbürger unterstützen Toleranz
ABLE = Assoziation für besseres Leben und Erziehung
WISE = Welt Institut von Scientology Unternehmungen
VEM = Verband engagierter Manager
ZIEL = Zentrum für individuelles und effektives Lernen
AMK = Akademie für Management und Kommunikation
KVPM = Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte, u.v.a..
Gesteuert und gemanagt werden diese und viele weitere Institutionen durch die Zentralen, Religiöses Technologie-Zentrum (RTC) in Los Angeles und der Flag-Service Org in Clearwater (Florida).
Mit Kritikern pflegt die Bewegung einen besonders rüden Umgang, da diese als "unterdrückerische" Personen (Suppressive Persons), die es zu bekämpfen gilt, angesehen werden.
Die Bewegung stellt sich gern als Kirche dar und bietet so auch "seelsorgerische Dienste" an, u. a. Zeremonien für Taufen, Heiraten, Beerdigungen. Diese sind als Versuch der Organisation anzusehen, von den totalitären Ansprüchen und entsprechenden Aktionen nach Einfluß, Macht und Geld abzulenken und diese religiös zu verbrämen. "Der einzige Grund, warum LRH die Kirche gründete und mit ihr arbeitete bestand darin, den Leuten dieses Planeten direkt on policy und in tech Dianetik und Scientology zu verkaufen und zu liefern. Das ist der einzige Grund, warum es die Kirche gibt und warum wir sie managen" (Bulletin des internationalen Managements Nr.
7 vom 02.02.1983).
Wer sich auf den "Weg zur totalen Freiheit" begibt, läßt sich auf ein kostspieliges Abenteuer ein, das er gar nicht übersehen kann. Eine für Außenstehende unverständliche interne Sprachregelung sowie die totale Reglementierung der Mitglieder, können zu einer Isolierung und einer Destabilisierung der Persönlichkeit führen.
Auf diese Zusammenhänge weist das Urteil der Verfügung der Staatsanwaltschaft München unter dem Aktenzeichen 115 JS 4298-84 bezüglich der Scientology Sekte hin.
"Aufgrund der Beweis mittel besteht weiterhin der Verdacht, daß das Ziel der Organisation die wirtschaftliche Ausbeutung hörig gewordener Kunden ist, die selbst wieder zur Kundengewinnung und Kundenausbeutung eingesetzt werden" (in o. g. Verfügung S. 63). "Der Einsatz des E-Meters als Lügendetektor ist ein Angriff auf die Menschenwürde" (S. 58, 59).
In einem Gutachten des Münchener Instituts für Rechtsmedizin werden die scientologischen Verfahren eine "dilettantische Psychotherapie" genannt (Verfügung S. 55).
Der Hamburger Senat hat am 28. Mai 1991 der Scientology Church die Rechtsfähigkeit als Verein entzogen. Die Entscheidung wurde begründet mit der Feststellung, die bislang als Verein eingetragene "Kirche" sei entgegen ihrer Satzung auf Gewinnerzielung ausgerichtet und verfolge ihre kommerziellen Ziele unter Ausnutzung der Unerfahrenheit und Labilität mancher Menschen.
Zwei weitere Gerichtsbeschlüsse schrauben die Aktivitäten der Scientology-Organisation weiter ein und bieten in ihren Begründungen entlarvende Argumente gegen deren Täuschungspraktiken:
Der Beschluß des Bundesverwaltungsgerichts vom 16.
02.95 (Az.: BVerwG 1 B 205.93, OVG BF VI 12/91), nach dem Scientology als Wirtschaftsunternehmen eingestuft und Materialien und Kurse nur über angemeldete Gewerbe vertreiben darf und die Einkünfte damit versteuert werden müssen.
Der Beschluß des Bundesarbeitsgerichts vom 22.03.
95 (Az. 5 AZB 21/94), demgemäß ehemaligen Mitarbeitern der Scientology der Weg zu den Arbeitsgerichten offen steht, auch wenn sie selbst Arbeitsverträge unterschrieben haben, mit denen die arbeitsrechtlichen Schutzbestimmungen (gerechte Entlohnung, Zahlung der Sozialversicherungsbeiträge u.a.) unterlaufen werden. Der Scientology drohen damit hohe Nachzahlungsverpflichtungen.
"Die letztlich wahnhafte Vorstellung, Menschen und Dinge im Sinne der Hubbard-Technology jederzeit 'handhaben' zu können, und die utopischen Ziele, über Materie, Energie, Raum und Zeit (MEST) hin ausgelangen zu können, sind einer gesunden, menschlichen und gesellschaftlichen Entwicklung abträglich.
Bereits 1965 wurde in Australien bezüglich Scientology festgestellt: "Scientology ist böse; ihre Techniken sind böse; ihre Praxis ist eine ernste Bedrohung der Gesellschaft medizinisch, moralisch und sozial." (Andersen-Report, P1, zitiert in: Haack, 1982, S. 272)
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