Kampfsport - seine entstehung und heutige formen
ENTWICKLUNG DES KAMPFES
Der Kampf dient zur Selbstverteidigung des jeden selbst. Um ein kämpferisches Verhalten zu entwickeln muss zuerst Angst vorhanden sein. Die daraus folgende Aggression ist der Auslöser des kämpferischen Verhaltens.
Angst entsteht durch eine äußere Kraft, die den Menschen stören will. Meistens reagieren Menschen in einem Fluchtverhalten auf Angst, doch ist dies nicht möglich, kommt es zum aggressivem Verhalten.
Im Falle des Fluchverhaltens besteht die Möglichkeit der Selbsterhaltung, was für den Menschen eine wichtige Vorraussetzung ist, doch sobald dies nicht mehr möglich, werden Menschen, aber auch Tiere aggressiv.
Aber wie entwickelte sich aus diesen Vorraussetzungen der Kampf?
Um diese Frage zu beantworten muss die Geschichte der Menschheit betrachtet werden, denn die in der Geschichte verankerten Veränderungen sind maßgebend für die Entwicklung des Kampfes.
Früher reichte es, wenn die Affenmenschen auf einen Baum zu klettern um sich vor anderen Tieren zu schützen, doch die Angriffe waren nicht das einzige Problem, denn die Affenmenschen konnten nicht so schnell laufen und hatten keine effektiven, natürlichen Waffen, was ein Nachteil bei dem Fangen und Bewahren von ihrer Beute war. Auch konnten sie ihre Kinder nicht schützen. Durch diese Nachteile schmissen die Affenmenschen mit Steinchen bzw. Stöckchen. Für diese Art von Kampfverhalten war ein aufrechter Gang nötig, damit die Hände frei nutzbar waren.
Durch diese Entwicklung entstand eine neue Art zu Jagen, denn mit Hilfe der Hand war es ihnen möglich während des Laufens mit Steinchen bzw. Stöckchen zu schmeißen. Die Jagd wie sie die Affenmenschen ausführten basierte auf den Vorraussetzungen für den Kampf, denn sie basiert auf die Angst um das Überleben, also um die Selbsterhaltung.
Aber das Jagen ist nicht die einzige Möglichkeit Nahrung zu beschaffen, sie konnten sich auch vom Abfall von anderen Tieren ernähren. Doch diese Nahrungsquelle war sehr begehrt, so dass die Menschen gezwungen waren aktiv gegen die anderen Tiere zu kämpfen. Da ein Mensch aber nicht alleine überleben konnte und kann, bildeten sie Horden in denen sie auch jagten.
Durch den Zwang des Jagens, denn Menschen brauchten und brauchen tierische Nahrung, entwickelten diese die Jagd und das dazu benötigte Zubehör. Zuerst hatten sie Knochen, Steine und Stöckchen zur Verfügung, doch diese wurden im Laufe der Zeit weiter entwickelt bzw. verfeinert. Dabei waren den Menschenhorden wichtig, dass sie immer größere Reichweiten und größere Kräfte erreichen, was in der heutigen Zeit immer noch so ist, denn man handelte und handelt nach dem Prinzip: "Bevor mein Feind ,Mich' erreicht. muss ,Ich' ihm in die Quere kommen." Auch hier sieht man, dass es sich bei Kampf um Selbsterhaltung handelt.
Durch diese Entwicklung ist bewissen, dass der Kampf mit Waffen sich zuerst entwickelt hat und daraus dann der waffenlose Kampf (Kampfsport) entstanden ist und nicht umgekehrt.
WIE AUS KAMPF DER KAMPFSPORT WURDE
Auch die Entwicklung des Kampfsportes aus dem Kampf ist in der Entwicklung des Menschen verankert, denn man geht davon aus, das man mit dem Systematisieren der Techniken mit dem Beginn der Befestigung der Gesellschaftsform. Davor wurden ab und an die Kampftechniken von Generation zu Generation gelehrt, doch professionell wie in Kampfschulen hat es keiner gelernt.
Die durch die Agrikultur gewonnene Freizeit nutzten die Menschen um dem früheren Jägerdasein weiter am Leben zu behalten. Aber nicht nur die Freizeitgestaltung hat zur Systematisierung des Kampfsportes geführt, sondern auch die beständige Gefahr vor den Raubzügen anderer Stämme hat eine große Rolle gespielt. Die Überfälle haben wesentlich zur Systematisierung beigetragen, wohin gegen der Ackerbau zur Verteidigung veranlasst hat.
Auch trat eine Klassengesellschaft aus, deren Folge die Systematisierung des Kampfes war, denn die Mitglieder der einzelnen Stämme waren zum Beispiel nicht nur Bauern, sondern in der Kriegszeit auch Krieger. Also, mussten diese sich im Falle eines Verlustes der Waffe auch ohne diese verteidigen können, also war es wichtig das man die Kampfpraktiken schnell lehren konnte, wozu eine Systematisierung nötig war. Es ist folgendes Beispiel aus Griechenland bekannt:
Früher haben die Spartaner das Boxen für militärische Zwecke entwickelt und genutzt. Die Krieger schützten sich nicht mit einem Helm, sondern nur mit einem Schild. Durch das Boxen erhielten sie Übung im Abwehren der auf den Kopf zielenden Schläge und Übung im Aushalten der tatsächlichen Treffer.
Doch konnte und kann man einen bewaffneten Gegner nicht ohne weiteres waffenlos bekämpfen.
Das Beispiel soll nicht aussagen, dass die Menschen in der damaligen Zeit primär waffenlose Kampftechniken gelernt haben, es muss eher so verstanden werden, das sie grundsätzlich die Waffentechniken zum Zweck der Kriegsführung trainiert haben und zum Notfall oder zur Ergänzung alternative Kampftechniken gelernt haben.
Diese Art der Kriegsführung wäre ohne Stammesbildung aber nie zu Stande gekommen, denn die Stämme haben sich zum Zweck der Selbsterhaltung gebildet und das bedeutet, dass viel gekämpft werden musste um die Überlegenheit gegenüber dem anderem nicht zu verlieren.
In einigen Büchern wird noch heute behauptet, dass ein Mönch oder ähnlich wichtige Personen bestimmte Kampfsportarten erfunden haben sollen, doch dies stimmt nicht, denn wie schon erläutert ist der Kampfsport keine Erfindung von irgendeiner Persönlichkeit, sondern ein Ergebnis der vielen körperlichen Bemühungen zur gemeinsamen Sicherheit bzw. für gemeinsame Raubzüge. Wie schon gesagt konnten die Techniken nur unter der Stammesbildung systematisiert werden.
KAMPFSPORT HEUTE
Die asiatischen Kampfsportarten sind alte Formen der Selbstverteidigung, welche die Kräfte des Körpers und des Geistes nutzen.
Das Erlernen einer Kampfsportart fördert die Beweglichkeit, das Konzentrationsvermögen und das Selbstvertrauen. Es verbessert die geistige und psychische Beweglichkeit, baut auf positive Art und Weise Aggressionen ab, fördert das Bewusstsein für andere Menschen sowie die eigenen geistigen Fähigkeiten. Die einzelnen Kampfkünste werden vor allem durch Streben nach Perfektion körperlicher Fertigkeiten und der damit einhergehenden Verinnerlichung geistiger Werte geprägt.Die verschiedenen Kampfkünste lassen sich grob in 3 Gruppen einteilen: sanft, hart und bewaffnet.
· Die sanften KampfsportartenDie sanften Kampfsportarten sind eher defensiv und konzentrieren sich auf das Gleichgewicht und die Körperhaltung. Durch Techniken wird versucht, die Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu wenden.
Sie werden auch als "innere" Kampfkünste bezeichnet, da für sie die Geistesgegenwart zum Besiegen eines Gegners wichtiger ist als die körperliche Kraft. Wie in fast allen Kampfkünsten wird das Können in verschiedene Grade eingeteilt. Meist gibt es die Schülergrade und Meistergrade. Bekannte Beispiele für sanfte Kampfsportarten sind Jiu-Jitsu ("Nachgeben, um zu siegen"), Judo ("der sanfte, geschmeidige Weg, den man im Leben nehmen soll") und Aikido ("der Weg zur Harmonie von Körper und Geist").
· Die harten KampfsportartenDie harten Kampfsportarten werden so genannt, weil sie Kraft mit Kraft begegnen und sowohl Angriffs- als auch Verteidigungstechniken einsetzen. Sie werden auch "äußere" Kampfsportarten genannt, da die Kraft, die sie einsetzen, physischen Ursprungs ist und mit den äußeren Extremitäten ausgeführt wird.
Sie umfassen potenziell tödliche Kampftechniken sowie sehr strenge Verhaltensregeln und betonen Hingabe, Demut, geistige Aufmerksamkeit und Selbstbeherrschung. Bekannte Beispiele sind Kung Fu ("harte Arbeit), Karate ("leere Hand") und Taekwondo ("der Weg des Fußes und der Faust").
· Bewaffnete KampfsportartenDie bewaffneten Kampsportarten haben sich aus der Waffentechnik des antiken asiatischen Kriegswesens entwickelt. Als die modernen Formen der Kriegsführung mehr und mehr Einzug hielten, wurden die alten Methoden der Waffenführung abgewandelt und sollten nunmehr der körperlichen und geistigen Entwicklung dienen. Bekanntestes Beispiel ist das stark stilisierte Kendo ("Der Weg des Schwerts"), das aus dem Schwertkampf der Samuraikrieger entwickelt wurde. Mit Bambus- oder Holzschwertern wird versucht, bestimmte und erlaubte Punkte am Körper des Gegners zu treffen.
1. Judo
Bedeutung:
JU= ausweichend
Do= Weg
Es sagt soviel wie: der sanfte, geschmeidige Weg, den man im Leben nehmen soll
Judo ist ein, von dem Japaner Jigoro Kano, um 1880 entwickelter Kampfsport, der sein Vorbild im Jiu-Jitsu hatte. Hier bei sind alle rohen und gefährlichen Griffe verboten. Gekämpft wird auf einer 14×14 m großen Matte (Kampffläche: 10×10 m). Die Kampfzeit beträgt bei Einzel- und Mannschaftswettbewerben für Frauen 4, für Männer 5 min. Der Kämpfer (Judoka) versucht, durch Anwendung der verschiedenen Griff- und Wurftechniken seinen Gegner zur Aufgabe zu zwingen oder einen Punktsieg zu erringen.
In der Judotechnik unterscheidet man Stand- und Bodentechniken, Würfe und Griffe.
2. Karate
Bedeutung:
Kara= nackt
Te = Hand
Es bedeutet soviel wie: leere Hand
Die Ursprünge des Karate liegen auf Okinawa, einer schmalen Insel. Es ist die Hauptinsel der Ryukyu-Inselkette im Pazifik.
Auf Okinawa entwickelte man ein Kampfsystem namens Tode, das sich ausschließlich an der Selbstverteidigung orientierte und keinerlei philosophische Elemente enthielt. Aufgrund der ausgeprägten Kontakte zu Festland, brachten einige Meister des Tode Techniken der Kung Fu aus China mit.
Die führte zu entsprechenden Einflüssen auf das okinawanische Kampfsystem des Tode.
Als im Jahre 1429 der okinawanische König den Besitz jeglicher Waffen verbot, begann man sich unter dem chinesischem Einfluss die Kampfmethode der leeren Hand auf Okinawa zu verändern. In dieser Zeit entwickelte man auch die Handhabung verschiedener landwirtschaftlicher Geräte zum Kampf, was schließlich zu Entstehung des Kobudo führte.
Das Tode wurde später als Okinawa-te bezeichnet. Es stand den Stilen des Kung Fu noch sehr nahe und unterschied sich wesentlich von den später entwickelten Stilen. So richteten sich alle Fußtechniken zu mittleren und unteren Stufe, wobei alles spektakuläre als Risiko angesehen und daher nicht geübt wurde.
Vor allem die Wirkung der Techniken stand im Vordergrund, was sich in vielen heute geübten Techniken wiederspiegelt.
Durch die Übernahme philosophischer und gesundheitlicher Aspekte entwickelte sich Karate zu einer umfassenden Methode zur Schulung und Stärkung von Körper und Geist.
Heute wird Karate von der WKF (World Karate Federation) weltweit betreut. Es wird hauptsächlich in vier Stilarten betrieben: Shotokan, Goju-Ryu, Wado Ryu und Shito-Ryu, die sich durch technisch unterschiedliche Ausführungen voneinander unterscheiden. Karate wird als Kampfkunst oder als Wettkampfsport betrieben. Beim sportlichen Wettkampf werden die Aktionen stets wenige Millimeter vor dem Gegner gestoppt, da es andernfalls zu schweren Verletzungen käme.
3. Taekwondo
Bedeutung:
Tae = der Fuß
Kwon = die Faust
Do = der Weg
Es bedeutet soviel wie: Der Weg des Fußes und der Faust
Taekwondo ist sowohl eine uralte koreanische Kampfkunst der waffenlosen Selbstverteidigung als auch ein relativ neues modernes Kampfsystem. Wandmalereien in Gräbern im Norden Koreas (ca. aus dem Jahre 37 v.Chr.) zeigen heute noch übliche Taekwondo Techniken und dokumentieren, dass zumindest ähnliche Kampfpraktiken bereits vor über 2000 Jahren in Korea bekannt waren.
Man geht jedoch davon aus, dass es Taekwondo bereits seit der Gründung Koreas im Jahre 2333 v.Chr. gibt. Durch das Auf und Ab der zahlreichen koreanischen Dynastien war die Kampfkunst mal mehr, mal weniger populär, hielt sich aber immer wieder aufrecht Dabei wurden manchmal mehr Schwerpunkte auf die Fausttechniken, manchmal mehr Schwerpunkte auf die Fußtechniken gesetzt.
Neu systematisiert und unter dem Namen Taekwondo vorgestellt wurde es allerdings erst 1955 von dem koreanischen Generalmajor Choi Hong Hi. Er entwickelte die Hyongs, die heute noch praktiziert werden.
Taekwondo erinnert auf den ersten Blick etwas an das japanische Karate, unterscheidet sich davon jedoch z.B. durch weniger tiefe Stellungen und im besonderen durch die stärkere Betonung der Fußtechniken.
Zusammengefasst ist Taekwondo eine Art der unbewaffneten Selbstverteidigung. Sie kann jeder Menschen jeden Alters, männlich oder weiblich erlernen und bietet demjenigen eine Vielzahl von Techniken an, die man erlernen kann. Diese Vielseitigkeit wird von keiner artverwandten Disziplin erreicht.
General Choi Hong Hi nennt in seinem Buch folgendes als Grundsätze des Taekwondo:
· Höflichkeit
· Integrität
· Durchhaltevermögen
· Selbstdisziplin
· Unbezwinglichkeit
Im Kampf werden eine Reihe von Körperteilen als Schlag- und Stoßwaffen angewendet. Jedoch gehen alle Bewegungen vom Grundgedanken der Selbstverteidigung aus.
Die Ausrüstung des Vollkontakt-Taekwondo-Sportlers besteht im Wesentlichen aus folgenden Artikeln:
· Weißer Baumwollanzug, weit geschnitten, reicht bis zu den Knöcheln
· Genitalschutz
· diverse Schoner für die Unterarme und Schienbeine
· Schutzweste
· Zahnschutz
· Kopfschutz
· Spannschützer
Der Wettkampf beim Taekwondo wird in Vollkontakt und Leichtkontakt unterschieden.
Vollkontakt
Auf einer 12 x 12 m großen Matte (Kampffläche: 8 x 8 m) stehen sich die beiden Kontrahenten gegenüber. Im Taekwondo existieren diverse Gewichtsklassen, Männer und Frauen treten getrennt voneinander an. Durch Tritte, Hiebe oder Schläge wird versucht, den Gegner in den festgelegten Trefferzonen zu berühren.
Beim Vollkontakt-Taekwondo setzt sich die Trefferzone aus bestimmten Kopf- sowie Rumpfpartien zusammen. Ein Mattenleiter und vier Kampfrichter beurteilen anhand eines Punktsystems die korrekten Angriffs- und Abwehrtechniken der Kämpfer. Gewonnen hat derjenige, der nach 3 Runden die meisten Punkte auf seinem Konto verbuchen konnte - bei identischem Punktstand siegt der Sportler, der durch Fußtritte die meisten Punkte erreichte. Als leichte Verfehlungen gelten u.a.:
· der Kontrahent wird fest gehalten
· der Kampfsituation wird mit Absicht ausgewichen
· Verletzungen werden vorgetäuscht
· Kniestöße
· allgemeines unsportliches Verhalten
Schwere Verfehlungen sind u.
a.:
· Kopfstöße
· bewusste Attacke nach der Unterbrechung
· ein gestürzter Gegner wird angegriffen
· bewusste Attacke auf Rücken oder den Hinterkopf
· grob unsportliches Verhalten
Leichtkontakt-Taekwondo
Im Gegensatz zum populäreren Vollkontakt beschränkt sich die Sicherheitsausrüstung der Leichtkontakt-Wettkämpfer auf Handschuhe, spezielles Schuhwerk und Schienbeinschoner. Weitere Unterschiede sind u.a.:
· leichter Körperkontakt ist gestattet
· der Kopf ist für Fausttechniken ein erlaubtes Ziel
· alle Angriffs- bzw. Abwehrmaßnahmen sind vor dem gegnerischen Körper zu stoppen
Zum Schluss nun noch ein paar Daten zum Taekwondo
11.
04.1955
der Begriff Taekwondo wird von Choi Hong Hi vorgestellt
29.10.1963
Taekwondo war erstmals Disziplin bei den jährlich stattfindenden Nationalen Sportfestspielen
1965
Taekwondo kam nach Deutschland
22.03.1966
die ITF (International Taekwondo Federation) wurde gegründet
1968
die erste deutsche Meisterschaft
28.
05.1973
die WTF (World Taekwondo Federation) wurde gegründet
25.-27.5.1973
die 1. Weltmeisterschaften in Seoul
1976
die 1.
Europameisterschaft in Amsterdam
09.04.1976
erfolgt die Anerkennung durch das International Military Sports Council (CISM)
17.06.1980
Anerkennung durch das Internationale Olympische Komitee (IOC) in Moskau
24.07-02.
08.1981
die 1. World-Games in Santa Clara/USA
03.-05.07.1986
1.
World Cup in Colorado Springs/USA
17.-20.09.1988
Vorführungsdisziplin bei den 24. Olympischen Spielen in Seoul
2000
Taekwondo ist olympische Disziplin und nimmt an den Olympischen Spielen in Sydney teil
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