Rolle der zuschauer
Sport (Zuschauer) 07.12.01
- Die soziale Rolle besteht aus der Summe der Erwartungen und Ansprüche, die eine Gruppe, ein größerer Daseinsbereich oder die Gesellschaft insgesamt an das Verhalten und das äußere Erscheinungsbild des Inhabers einer sozialen Position, hier des Zuschauers, richtet und die dessen Rechte und Pflichten festlegen.
- Die Gesamtheit aller Erwartungen, die an den Zuschauer in seiner Position gerichtet werden, bildet die Zuschauerrolle. Sie kann daher auch als ein Bündel normativer Erwartungen im Bereich des Sports agierender Erwartungsheger (Zuschauer, Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Sponsoren, Sportfunktionäre, Polizisten, und Sportjournalisten) verstanden werden. Für Heinemann ist die Zuschauerrolle, eine Rolle die zeitlich begrenzt ist und nur bei Vorliegen bestimmter situativer Bedingungen gespielt wird.
- Die typischen Handlungsmuster der Zuschauer wären z.B. das Mitgehen mit den Bewegungen des Spielers, ein plötzlicher Stimmungsumschwung des Zuschauers, lautes Zurufen, Ermunterung und Begeisterung, Sympathie mit dem Schwächeren, Gier nach Brutalität und Sensationen, Verspottung und Verhöhnung von Spielern, Parteilichkeit, Nationalismus und Chauvinismus.
- Ältere Zuschauer erwarten im Vergleich zu jüngeren häufiger sich ruhig und gesittet zu verhalten. Hoher Anteil an weiblichen Zuschauern senkt die Wahrscheinlichkeit von Ausschreitungen (die Frauen sind also weniger Gewaltorientiert). Frauen schauen bei Sportveranstaltungen weniger zu als Männer.
Die soziale Schicht ist gleichfalls an der Produktion zuschauerrelevanter Normenstrukturen beteiligt. Loy vermutet das die Mehrheit der Zuschauer Angehörige der Unteren Mittelschicht (nicht Selbständige Meister) sind. Angehörige der Unteren Schicht projizieren ihre Aufstiegswünsche in den großen Sportler, der aufgrund seines natürlichen Talents Erfolg hat.
Welche Bedeutung hat der Besuch von Sportveranstaltungen nach folgenden Personen?
Der dominierende Wunsch nach sportbezogenen Unterhaltung läßt sich nach Opaschowski auf vier Bedürfnisse reduzieren (Im Spielgeschehen Spaß haben, Spannung erleben, Geselligkeit finden, begeistert werden). Anderson ist der Meinung das Sportveranstaltungen für die Identitätsgewinnung und Bestätigung von großer Bedeutung sind. Cheska sagt das durch die Nachahmung an den überlegenen Wettkämpfer man sich z.
B. durch tragen seines Trikots überlegen fühlt. Für Cialdini ist es das Bestreben von Zuschauern, sich im Ruhme anderer zu sonnen. Gabler Schulz und Weber sind der Meinung das der Besuch von Veranstaltungen dazu dienen um den Gegner zu schädigen um der eigenen Mannschaft damit zu helfen. Loy meint die Zuschauer besuchen ein Spiel nur deshalb weil dieses Spiel entweder spannend ist oder weil sie ein glorreiches Spiel erwarten.
Der Sportzuschauer aus systemtheorethischer Sicht
Innerhalb des Gesamtsystems menschlichen Handelns unterscheidet Parsons vier Subsysteme: Organismus, Persönlichkeit, Sozialsystem und Kultursystem.
Im organischen System finden wir eine somatische Struktur, die über psychologische Prozesse eine Anpassung des Gesamtsystems an die physisch-organische Umwelt bewirkt(z.B. über die Konstanthaltung der Körpertemperatur).Im Persönlichkeitssystem bilden Motive und Einstellungen eine Struktur, die im Hinblick auf das Gesamtsystem die Zielsetzungs- und Zielerreichungsfunktion gewährleistet. Die Normen- und Rollenstruktur des sozialen Systems erfüllt eine Integrationsfunktion, indem beispielsweise spezifische Rollen, wie Trainer, Athlet, Zuschauer und Schiedsrichter durch wechselseitige , zeitlich überdauernde, mit Sanktionen verbundene Erwartungen miteinander vernetzt werden. Das kulturelle System setzt sich aus Werten, Glaubensüberzeugungen, Symbolen und Ritualen zusammen, die im Dienst der Aufrechterhaltung bestehender Strukturendes Gesamtsystems stehen und zu einer Strukturbewahrung auch im Fall innerer Konflikte oder äußerer Störungen beitragen.
Physiologische Prozesse im Verhaltensorganismus
Auf der Ebene des organischen Systems werden beim Betrachten von Sportveranstaltung Physiologische Abläufe in einer Weise beeinflußt, die für den einzelnen Zuschauer als überwiegend lustvoll erlebt werden können. Wichtig erscheint hier, daß auf der organischen Ebene nicht nur die These der Suche nach Spannung, sondern auch die Katharsis-Hypothese im Sinne des Spannungsabbaus überprüft werden kann.
Sozialpsychologischen Mechanismen der Projektion und der Identifikation
- Die personalen Strebungen, Suche nach Spaß, Spannung Geselligkeit, begeisternden Erlebnissen, Identität, Unsterblichkeit, Macht haben die sozialpsychologischen Mechanismen der Projektion und Identifikation zur Grundlage. Eigene wünsche nach Überlegenheit, nach sozialen Abgrenzung werden auf das Sportidol gerichtet und so stellvertretend verwirklicht.
- Die Zuschauer bilden den Hauptpunkt eines Kreises, denn ohne Zuschauer werden die Einschaltquoten zurückgehen und ohne wirtschaftliche Hilfe von Medien und Unternehmen ist eine Zukunft nicht möglich.
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