1. Elektrisches Messen:
1.1. Allgemeines zu Messen:
Messen ist im weitesten Sinne die Feststellung des Istzustandes einer Größe. Meßvorgänge liefern die Informationen, die für den Erfolg des zielgerichteten Handelns unerläßlich sind. Die Kenntnis einer Abweichung ermöglicht einen korrigierenden Eingriff.
2. Kraftmessung:
2.1. Allgemeines:
Wird ein Metalldraht durch eine Kraft auf Zug beansprucht, so tritt eine Längenänderung auf. Diese ruft eine Widerstandsänderung hervor. Beide Größen stehen in einem Verhältnis.
Diese Gesetzmäßigkeiten nutzt man in der Meßtechnik aus. Man verwendet sogenannte Dehnungsmeßstreifen (DMS) um elastische Dehnungen an belasteten Bauteilen zu messen. Damit die Längenänderungen recht groß werden, führt man den Draht in Schleifen mehrfach hin und her. Dies kittet man fest auf einen Kunststoffstreifen auf. Neben den eben erwähnten Draht-DMS gibt es auch Folien-DMS.
2.
2. Verschiedene Formen von Dehnungsmeßstreifen:
2.3. Temperaturkompensation durch Brückenschaltung:
Temperaturschwankungen an der zu messenden Oberfläche verursachen Wärmedehnungen, die als überlagerte Meßfehler vom DMS registriert werden. Durch Anbringen eines zweiten gleichartigen DMS in einer Brückenschaltung können auftretende Fehler kompensiert werden.
Dies funktioniert zum Beispiel so:
Ändert sich durch Wärmeeinfluß (z.
B.: Sonneneinstrahlung) zum Beispiel die Temperatur in DMS1, so wird DMS2 bei gleicher Temperatur den gleichen Spannungsabfall besitzen wie DMS1. Zu beachten ist, daß beide DMS in der gleichen Temperaturzone sind ( z.B.: Ist DMS1 auf der Sonnenseite, so sollte DMS2 nicht auf der Schattenseite sein). Wenn nämlich Uv1 = Uv2 , dann wird das Meßgerät keinen Ausschlag anzeigen.
Wird durch Krafteinfluß der zu messende Bauteil und das DMS1 gedehnt - DMS2 ist um 90° versetzt und erfährt deshalb bei Zugbelastung keine nennenswerte Dehnung -, so ändert sich nur Uv1 und nicht Uv2 .
Es wird vom Meßgerät die Differenzspannung Uv1 - Uv2 angezeigt.
2.4. Anwendungen von Dehnungsmeßstreifen:
2.4.
1. Dehnungsmessung bei homogenen Spannungen:
Ein langer Stab, nach unten hängend eingespannt, wird auf Zug beansprucht (Bild4). Im mittleren Teil des Stabes entsteht ein in Richtung der Stabachse eine homogene Spannung. Der DMS wird in diesem mittleren Teil des Stabes so aufgeklebt, daß die Hauptrichtung des DMS mit der Richtung der Spannungsachse zusammenfällt. Das Prinzip der Temperaturkompensation durch Brückenschaltung wird hier angewendet.
In der Praxis werden oft auch fertige Doppel-Dehnungsmeßstreifen mit einer Anordnung 0°/90° verwendet (Bild4 unten).
2.4.2. Messen von Biegespannungen:
Lenkt man den fest eingespannten Stab seitlich aus, so entstehen Biegespannungen (Bild5). Dabei wird die mittlere Schicht des Stabes weder gedehnt noch gestaucht. Die größten Spannungen treten an der Oberfläche auf, und zwar in der Nähe der Einspannstelle.
Dort wird der DMS aufgeklebt, da die am stärksten belastete Stelle kontrolliert werden soll. Durch die Vollbrückenschaltung mit vier DMS können Biegespannungen in zwei Richtungen gemessen werden (Bild6). Gleichzeitig wird die Empfindlichkeit der Schaltung erhöht und der Einfluß unerwünschter Temperatur ausgeschaltet.
2.4.3.
Messen von Torsionsspannungen:
Durch Torsion eines eingespannten Stabes erhält man Scherspannungen. Eine vorher gerade Längslinie auf der Staboberfläche verformt sich zu einer Schraublinie. Ein rechteckiges Flächenelement verformt sich zu einem Parallelogramm. Dabei erfahren die Diagonalen der Fläche die stärksten Veränderungen. Aus diesem Grunde werden die DMS unter 45° zur Stabachse aufgeklebt (Bild7).
Speziell für Wellen werden Spezialrosetten mit 45° Anordnung hergestellt (Bild8).
2.4.4. Druckmessung mit Membrane und Sonderdehnungsmeßstreifen:
Die Dehnung des Gehäusebodens wird auf die spiralförmige Leiterbahn des DMS übertragen.
Bei dieser Art von Messung muß die Meßstelle geöffnet und die Gehäusekonstruktionen aufgeflanscht
Das Bild10 zeigt eine entsprechende Anordnung der DMS in Vollbrückenschaltung. Die drei DMS bilden zueinander einen Winkel von je 120°.
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