Gliederung
GPS
Gliederung
1. Begriffserläuterung
2. Die Geschichte der Positionsbestimmung
3. Die Entstehung von GPS
4. Der Aufbau des Systems
4.1.
Das Space- Segment
Das Ground- Segment
Das User- Segment
5. Die Funktionsweise von GPS
5.1. Technischer Hintergrund
5.1.1.
Atomuhren
6. Probleme in der Praxis
6.1. Mehrfachreflexion/ nicht kalkulierbare Faktoren
6.2. Störsignale/Erhöhung der Genauigkeit mittels DGPS
7.
GPS in der Praxis
7.1. Militärische Anwendung
7.2. Vermessungswesen
7.3.
Straßenverkehr
7.4. Zeitmessung
8. andere Satellitennavigationssysteme
8.1. Glonass, ein Produkt des kalten Krieges
8.
2. Galileo, die Antwort aus Europa
9. Quellenangabe
GPS- das „Global Positioning System”
1. Begriffserläuterung
(„Was ist GPS eigentlich?“)
Frage an die Schüler – „WAS IST GPS?“
nach Microsoft ENCARTA© :
spezielles Satellitenfunknavigationssystem , welches aus 24 Satelliten und Kontrollstationen auf Erde besteht
Aufgabe: soll zu jeder Zeit auf jedem Punkt der Welt und bei jedem Wetter Angaben über eine genaue dreidimensionale Position (Länge, Breite, Höhe) sowie Geschwindigkeit und Zeit machen
kurz: Bestimmung der Position eines Objektes
2. Überblick über die Geschichte der Positionsbestimmung
(„Was war vor GPS?“)
Mit was kann man sich orientieren auf der Erde? – Situation: auf hoher See und orientieren, wie?
erstes Mittel : Position von Sternen und Planeten zur Orientierung
Sonnenstand unter Berücksichtigung von Tages- und Jahreszeit
à Schluss auf Himmelsrichtung
erster Kompass um 1188 n. Chr.
erwähnt
Prinzip: ferromagnetische Stoffe (Kompassnadel) richtet sich im Magnetfeld
(Magnetfeld der Erde) in Richtung des magnetischen Nordpols aus (@ ungefähr geographischer Nordpol)
im 17. Jh. und 18. Jh. Entwicklung Oktant und Sextant
Neuzeit: durch Elektronik wurde Satellitennavigation ermöglicht (wetterunabhängig und viel genauer)
3. Entstehung von GPS
ab 1973 vom amerikanischen Verteidigungsministerium entwickelt
amerikanische Verteidigungsministerium fasste getrennten GPS-Entwicklungsarbeiten der US-Navy und Airforce zu gemeinsamen System zusammen.
Ziel: satellitengestützten Systems, das Navigation eines beliebigen bewegten oder ruhenden Objekts ermöglicht, sollte bei jedem Wetter, zu jeder beliebigen Zeit und an jedem beliebigen Ort funktionieren
Warum sollte man so ein System überhaupt entwickeln?
(Preis ca. 10 Mrd. $, von USA entwickelt)- Kalter Krieg, militärische Ziele (Steuerung von Raketen aus sicherer Distanz)
4. Aufbau des Systems
gesamte System kann in drei Bereiche (Segmente) unterteilt werden
Space- Segment,
Ground- Segment und
User-Segment
4.1 Das Space- Segment (Raumsegment)
Space- Segment: Gesamtheit der verfügbaren Satelliten
März 1994 wurde System mit Start des 24. Satelliten für voll funktionsfähig erklärt
sind ausgestattet mit großen Sonnensegeln zur Energiegewinnung und Atomuhren (die exakte Zeit ist ein Schlüssel des Systems)
Lebensdauer eines Satelliten bei ca.
7,5 Jahren, aufgrund des begrenzten Treibstoffes, der bei der Justierung der Satteliten benötigt wird
4.2. Ground- Segment (Kontrollsegment)
verteilt über Erde: fünf Kontrollstationen, deren Positionen mit
höchster Genauigkeit bekannt sind
Drei von ihnen sind zum Übermitteln von Korrekturdaten gebaut um die Satelliten korrekt auszurichten (Ascension Island im Südatlantik, Diego Garcia im
Indischen Ozean und Kwajalein im Nordpazifik)
anderen beiden (Hawaii und Colorado Springs) lediglich Beobachtungsstation, wobei letztere Zentrale
Was fällt bei der Positionierung der Stationen auf? (außer Beobachtungsstationen)
liegen äquatornah
mehr oder weniger gleich großem Abstand zueinander (um lückenlosen Kontakt zu Satelliten)
Aufgaben des Kontroll-Segments
· Kontrolle des Satellitensystems
· Bestimmung der GPS-Systemzeit
· Vorausberechnung der Satellitenbahndaten und der Satellitenzeit
4.3. User-Segment (Nutzersegment / Empfänger)
User-Segment: Gesamtheit aller Empfänger
Funktion GPS-Empfänger: Bestimmung der eigenen Position Entfernungen zu den einzelnen Satelliten
besitzt Antenne, entweder im gleichen Gehäuse oder separat mitgeführt wird
des weiteren kann unterschieden werden zwischen stationären und mobilen Empfängern
mobilen Anlagen haben schon heute Kreditkartengröße (Laptopsteckkarte) und Preise von ca. 200€ bis zu 3000€
5.
Funktionsweise von GPS
Verständnisbeispiel:
schon aus Unterricht bekannt
bei Gewitter: Distanz zu den Blitzen kann berechnet werden: s= v × t (an die Tafel!)
s: Distanz bis zum Blitz [m]
v: Schallgeschwindigkeit ca. 330 [m/s]
t: Zeit von der Wahrnehmung des Blitzes bis zur Wahrnehmung des Donners [s]
Beispiel:
Donner nach 5s gehört:à t=5
s=330 m/s × 5s
s=1650m àDistanz zu Blitz 1650m
Þ Prinzip der Laufzeitmessung auch Anwendung bei GPS
Unterschiede nur:
nicht Distanz wird berechnet sondern dreidimensionale Position
statt Schallgeschwindigkeit- Lichtgeschwindigkeit ,da elektromagnetische Wellen bei GPS gesendet werden (s=×t)
5.1. Technischer Hintergrund
um die Zeit t zu messen: jeder Satelliten bis zu 4 Atomuhren
zur Zeit die präzisesten Zeitgeber (max. 1s Abweichung auf 1 Million Jahre)
5.1.
1. Atomuhren
Betrieb Atomuhr beruht auf der Messung der Energiedifferenz, die Atom beim Übergang von einem niedrigeren auf ein höheres Energieniveau aufnimmt
Schwingungen nicht durch äußere Kräfte beeinflusst
® deswegen so genau und verlaufen immer in der gleichen Zeit.
Anmalen des Koordinatensystems
nun GPS Satelliten senden ihre genaue Position und diese exakte Uhrzeit mit 1575 Mhz (zivile Anwendungen) und 1227 Mhz (militärische Anwendungen) zur Erde (Bereich der „Dezimeterwellen“)
wenn man genaue Uhr hat, dann anhand Laufzeit der elektromagnetischen Wellen von Satellit zu Empfänger à Berechnung von Distanz s zu Satellit möglich
Zur Abbildung:
Bestimmung zuerst in der Ebene betrachtet
GPS-Empfänger bekommt Zeit und Lage von drei Satelliten
® kann Distanz zu jedem Sendesatelliten bestimmen, geometrisch gesuchte Position im Schnittpunkt der drei Kreise
da Erde Körper und keine Fläche à vier Satelliten für dreidimensionale Position
3 Satelliten für Punkt in Ebene, 1 Bestimmung Höhe
à 27 Satelliten so verteilt, immer mindestens 4 Satelliten für jeden Punkt der Erde zugänglich
Problem aber in Praxis:
gerade: Bedingungen ideal, d.h. die Uhr des Empfängers muss genau so präzise, wie Sendesatellitenuhr (beides Atomuhren)
Beispiel:
bei Zeitmessfehler von einer Millionstelsekunde
elektromagnetische Wellen in einer Sekunde (Lichtgeschwindigkeit)
3×10 hoch 8 m
Verhältnisgleichung: 3×10 hoch 8 m / 1s= x / 1×10 hoch –6s
Ergebnis: x= 300m (!) Verfälschung
Aber Atomuhr 100.000€ und 30kg
® ausgehen von Laufzeitfehler, aber da alle drei Signale gleiche Verzögerung
® wahre Position in Mittelpunkt neuer Kreis, der die drei verfälschten Distanzkreise berührt, immer relativ kleine Abweichungen
6.
Probleme in Praxis
6.1. Mehrfachreflexion/ nicht kalkulierbare Faktoren
Verfälschung GPS-Messungen auch von äußeren Einflüssen:
Effekt der Mehrfachreflexion in der Nähe von elektrischen Anlagen oder sonstiger Sender
à Mehrwegausbreitung kann Ergebnis um mehrere Zentimeter verfälschen
einfache Lösung: Wahl eines geeigneten Antennenstandortes:
nicht unter dicht belaubten Bäumen
in Städten
unter einer überhängenden Felswand wird
Grund: elektromagnetische Wellen von elektrisch leitenden Flächen reflektiert
àErschwerung des gleichzeitigen Empfang von vier Satelliten, Positionsangabe wird verfälscht
Auch Verursachung von Messfehlern durch nicht kalkulierbare Faktoren in der Ionosphäre oder in der Troposphäre (Veränderung der Dichte der Gasatome, Brechungswinkel wird verändert)
6.2. Störsignale/Erhöhung der Genauigkeit mittels
Differential-GPS (DGPS)
normal: theoretische Genauigkeit GPS ungefähr 5 bis 25m Abweichung
aber nicht für zivile Zwecke, da Verteidigungsministerium USA aus sicherheitspolitischen Gründen Qualität verschlechtert durch das Senden von Störsignalen (Atomuhrenzeit wurden verfälscht, aber jetzt für fast alle Regionen aufgehoben)
àGenauigkeit auf ca.100 Meter während 95% des Tages gewährleistet
für permanente Genauigkeit DGPS erfunden
einfaches Prinzip:
Basis: bekannter genau vermessenen Punkt (GPS-Referenzstation)
diese Station bestimmt Position mittels 4 Satelliten
nun Berechnung der Abweichung vom wirklichen Standort (Stärke des Störsignals)
Abweichung wird nun von Referenzstation an Empfänger gesendet
à können dann wahre Position berechnen
à Genauigkeit von einigen Millimetern ermöglicht
7.
GPS in der Praxis 7.1. Militärische Anwendung
erstmals 1991 im Golfkrieg eingesetzt:
amerikanische Soldaten erhielten leichte zivile GPS- Empfänger
à Orientierung in der kuwaitischen und irakischen Wüste
künstliche Verschlechterung sogar abgeschaltet, Verschiebung sogar einzelne Satelliten àoptimale Empfangsqualität in Golfregion
allgemein GPS dort wo Fahrzeuge, Flugzeuge und ferngesteuerte Raketen in unbekannten Gelände bewegen
auch Markierungszwecke, z.B. beim Widerfinden von Minenfeldern und vergrabenen Depots (Position bekannt, aber nicht sichtbar)
7.2.
Vermessungswesen
Geometer vermehrt DGPS
im Gegensatz zur optischen Vermessung sicherere und schnellere Vermessungen mit grenzenloser Anwendung: Vermessung von Grundstücken, Strassen und sogar Seetiefen mit Hilfe von GPS
7.3. Straßenverkehr
Straßenverkehr größte Markt für GPS:
in Fahrzeug: Computer mit Bildschirm- je nachdem wo, richtige Karte mit momentanen Position
àBestimmung schnellsten Weg, Computer: Berechnung Fahrzeit und Kraftstoffverbrauch.
Ziel in Zukunft: im PKW immer GPS-Empfänger ,der Position Fahrzeug ständig aussenden
ànach Diebstahl wieder finden
7.4. Zeitmessung
„Nebenprodukt” des GPS Möglichkeit exakte Messung Zeit weltweit
auf gesamten Erdoberfläche Zeit mit Genauigkeit von 30 bis 100 Milliardstel Sekunden dank den ca.
100 Atomuhren der GPS Satelliten
GPS-Zeitmessung viel genauer als Funkuhren
à Laufzeit vom Sender zum Empfänger nicht kompensiert
Bsp.: Empfänger 300 km vom FunkuhrsenderàLaufzeit 0,001 Sekunden
@10000 mal „ungenauer” ist als die Zeitmessung eines GPS- Empfängers
Weltweit präzise
genaue Zeitmessungen notwendig: Synchronisation der Steuerung von globalen Kommunikationsanlagen zu ermöglichen
8. Andere Satellitennavigationssysteme
8.1. Glonass, ein Produkt des kalte Krieg
so wie Amerikaner GPS, Sowjets auch eigenes militärisches Navigationssystem- das GLONASS
basiert auf gleicher Technik wie GPS System (Laufzeitenmessung von Satellitenfunksignalen), aber nicht direkt kompatibel- GPS Empfänger kann keine GLONASS Satelliten nutzen und umgekehrt
nach Zerfall der Sowjetunion: Anschein des Zerfalls, da ständige Wartung solch eines komplexen Systems viel Geld benötigt
zeitweise System sehr schlechten Zustand und kaum benutzbar
in letzter Zeit Verbesserung, aber nach Aussagen eines deutschen Wissenschaftler: „sterben die GLONASS Satelliten schneller, als man neue raufbringen kann“
Vorteile gegenüber GPS: höhere Genauigkeit und keine künstliche Genauigkeitsverschlechterung wie bei der GPS
8.2.
Galileo, die Antwort aus Europa
Projekt EU- Staaten: bis 2008 30 eigene Satelliten, aber Kosten 3,2 Mrd. €
Vorteile: nicht unbedingt militärisch ausgerichtet- ständig gleiche Qualität
(5 bis 10 Meter genau), keine Abhängigkeit von USA im Kriegsfall (militärische Nutzung extra nicht ausgeschlossen) und
EU –Verkehrkommissarin Loyola de Palacio:
„freimachen von der High-Tech-Dominanz der Amerikaner“
Schaffung von 100000 Arbeitsplätzen in Europa
aber erster Rückschlag: Autoindustrie Ablehnung des Systems, da GPS reicht vollkommen aus, keinen Zusatznutzen
fraglich, ob 3.2 Mrd. € ausreichen, da EU- Projekte permanent teurer werden als geplant
9. Quellenangabe
Internet:mca.bv.
tu-berlin.de/~katrin/GPS.htmlhttps://www.swix.ch/solg/gps/zeit.htmhttps://www.
bluewater.de/funknavi.htmhttps://www.kh-gps.de/future.htmhttps://www.
esys.org/technik/gps_hist.htmlwww.forst.uni-muenchen.de/EXT/PUBL/quednau/gps.
pdfhttps://www.gis.univie.ac.at/karto/lehr/exkursion/hgex97/gps/gps.htm https://www.
user.xpoint.at/grueller/Artikel1.htm https://www.kfunigraz.ac.
at/expwww/physicbox/gps/gps_kap4.html
Microsoft Encarta 99©
Berliner Zeitung Nummer 72 × Dienstag, 26. März 2002 ,S.27
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com