Das berufsbild eines fotografen
Das Berufsbild eines Fotografen
Fotograf ist der Traumberuf vieler Schulabgänger. Der Beruf des Fotografen erfordert sowohl eine künstlerische Begabung als auch technisches und handwerkliches Können. Die Ausbildung umfasst in der Regel den kompletten Arbeitsablauf von der Bildaufnahme bis hin zur Ausgabe, das heißt, auch die Entwicklung und Vergrößerung/Verkleinerung von Fotos wird erlernt. Ein Fotograf kann die Szene so gestalten, bis sie optimal zum Ausdruck bringt, was er oder sein Kunde sich vorstellt. Dies fängt an mit den Vorbereitungen zu den Aufnahmen, wie zum Beispiel die Beschaffung der Requisiten, das Engagieren geeigneter Modelle und die Wahl der Locations (Aufnahmeorte). Die meisten Fotostudios arbeiten heute bereits mit moderner Digitaltechnik, daher sind neben Digitalkameras auch Computer und Bildbearbeitungssoftware normale Arbeitsmittel.
Technisches Verständnis, Interesse an Datenverarbeitung und Kreativität sollten also wirklich vorhanden sein - und die Bereitschaft, auch an Wochenenden zu arbeiten.
Da sich in den Jahrzehnten im Beruf des Fotografen eine starke Spezialisierung gegeben hat, gibt es sehr viele Tätigkeitsbereiche. Zum Beispiel gibt es heute Portrait-, Werbe-, Mode-, Architektur-, Wissenschafts- und Industriefotografen:
- Der Portraitfotograf:
Der Portraitfotograf arbeitet im Studio, in Wohnräumen, am Arbeitsplatz seiner Kunden und im Freien. Er muss sehr beweglich sein und muss spontan mit der Fototechnik reagieren können, um Personen/Tiere im richtigen Augenblick zu fotografieren.
- Der Werbefotograf:
Der Werbefotograf arbeitet hauptsächlich im Studio oder im Freien. Er muss flexibel auf die Gegebenheiten vor Ort reagieren können.
Der Werbefotograf arbeitet meistens im Team, dem er auch die Anweisungen zu geben hat.
- Der Industriefotograf:
Der Industriefotograf arbeitet in Industriebetrieben. Er ist dadurch außergewöhnlichen Belastungen wie Lärm, Dämpfen, Staub und großen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Er ist in schwierigen Situationen oft gezwungen zu improvisieren, deshalb muss er die Fototechnik sehr gut beherrschen.
Jedoch sind Aufträge, bei denen der Fotograf seine Kreativität voll ausleben kann, eher eine Ausnahme, da oft feste Vorgaben (Entwürfe, frühere Aufnahmen zum gleichen Thema, bestehende Layouts, klare Konzepte etc.) dem Endprodukt relativ wenig Spielraum lassen.
Die Lehrzeit beträgt im Regelfall drei Jahre, kann aber bei höherem Schulabschluss und unter bestimmten Voraussetzungen verkürzt werden.
Als offizielle Weiterbildungsmöglichkeiten, kann man Fotografenmeister werden. Damit kann man sich als Studiofotograf selbstständig machen. Außerdem werden an vielen Volkshochschulen (VHS) Seminare und Workshops angeboten um die Grundkenntnisse zu erweitern, z. B. in den Bereichen Labor, Schwarz-Weiß-Fotografie, etc.
Zugangsvoraussetzungen
Für den Beruf des Fotografen wird meist ein mittlerer Bildungsabschluss von den Ausbildern erwartet. Die Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag verfügen zu etwas weniger als der Hälfte über die Hochschulreife, ca. ein Drittel besitzt einen mittleren Bildungsabschluss oder einen gleichwertigen Abschluss.
Ein Mindestalter von 16-18 Jahren ist erwünscht. Es ist kein bestimmtes Höchstalter vorgeschrieben.
Die Ausbildung ist für Frauen und Männer gleichermaßen möglich.
Der Frauenanteil ist in diesem Ausbildungsberuf mit deutlich 70 Prozent und seit Jahren steigender Tendenz sehr hoch.
Für die betriebliche Ausbildung ist derzeit kein generelles Auswahlverfahren bekannt, jedoch wird empfohlen, beim Vorstellungsgespräch eine Mappe mit eigenen Arbeiten vorzulegen.
Bestimmte Kenntnisse und Fertigkeiten sind für den beruf nicht nötig, da sie erlernbar sind. Jedoch sollten folgende Fähigkeiten für den Beruf vorhanden sein:
- Bildgefühl
- Räumliches Vorstellungsvermögen
- Schnelles Auffassungsvermögen
- Zeichnerische Veranlagung
- Handwerkliches Geschick
- Sprachliche Ausdrucksfähigkeit
- Talent zum Erlernen und Benutzen von Fremdsprachen
- Farbunterscheidungsvermögen
- Sehr gute Sehfähigkeit
- Unverminderte Beweglichkeit des Körpers
- Organisationstalent
- Flexibilität.
Die Ausbildung
Bei der Ausbildung als Fotograf handelt es sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetzt. Die drei-jährige Ausbildung findet im wesentlichen im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.
Je nach Situation an der Schule findet dieser Unterricht an zwei Tagen pro Woche oder Blockweise statt. Ist der Auszubildende jedoch über 18, kann er nicht gezwungen werden am Berufsschulunterricht teilzunehmen. Die Teilnahme am Unterricht wird aber dringend empfohlen. Die Zwischenprüfung erfolgt während des 2. Ausbildungsjahres um den Wissensstand abzuprüfen und die Abschlussprüfung, auch Gesellenprüfung genannt, am Ende des dritten Ausbildungsjahres. Unter bestimmten Voraussetzungen, z.
B. höherer Schulabschluss, ist eine Verkürzung des Ausbildungsdauer möglich.
Die Zwischenprüfung besteht aus einer Arbeitsprobe, zum Beispiel dem Vorbereiten und Messen einer Aufnahme und Einstellen einer Kamera nach Vorgabe in höchstens 7 Stunden sowie schriftlichen Aufgaben in höchstens 3 Stunden.
Die Abschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil und erstreckt sich auf die Inhalte der betrieblichen Ausbildung und den Lehrstoff des Berufsschulunterrichtes, soweit er für die Berufsausbildung wesentlich ist. In der praktischen Prüfung soll der Prüfling in insgesamt höchstens 3 Stunden zwei Arbeitsproben durchführen, wie zum Beispiel:
- festlegen des verarbeitungstechnischen Verfahrensweges nach Wahl aus den Bereichen Personen- oder Sachdarstellung
- Einstellen der Kamera und Optimieren der Kameraeinstellung bei gegebener Aufgabenstellung
- Handhabung von Peripheriegeräten
- Messen und Prüfen oder Ausführen einer Bildbearbeitung.
Der zweite Teil der praktischen Prüfung besteht aus dem Anfertigen von zwei Prüfungsstücken in höchstens zwei Wochen, nämlich
- der fotografischen Realisation von zwei Aufgabenstellungen, die unterschiedliche technische Vorgaben enthalten
- dem Entwickeln eine Konzeption sowie fototechnischen Umsetzen der Konzeption nach Wahl aus den Bereichen Personen- oder Sachdarstellung .
Im schriftlichen Prüfungsteil, der höchstens 6 Stunden in Anspruch nimmt, wird in den bereichen Technologie, zum Beispiel Foto-, Film- und Videotechnik oder Aus- und Weiterverarbeitung fotografischer Aufnahmen und deren Präsentation, Technische Mathematik, Gestaltung und Wirtschafts- und Sozialkunde geprüft. Die schriftliche Prüfung kann in einzelnen Fächern durch eine mündliche Prüfung ergänzt werden, wenn diese für das Bestehen der Prüfung den Ausschlag geben kann.
Nicht bestandene Prüfungen können nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) zweimal wiederholt werden.
In der Berufsschule liegt der Hauptunterricht bei Technologie, davon Geräte- und Medientechnik, Elektro- und Informationstechnik, Bildtechnik, Technische Mathematik und technologische Übungen. Die restlichen Fächer sind z. B.
Gestaltung, Wirtschaft/Politik, Fachenglisch und Kommunikation.
Bei der Berufsschule lernen Auszubildende beispielsweise
- wie man vorgegebene Konzeptionen gestalterisch umsetzt
- wie einfache Aufträge unter Berücksichtigung ihrer Zielsetzung gestaltet werden
- wie Kleinbild-, Mittelbild- und Großbildkameras gehandhabt werden
- wie Personen und Objekte positioniert werden und Aufnahmestandpunkte gesucht und festgelegt werden
- wie man Kameras einrichtet, vorhandenes Licht nutzt und die Beleuchtung misst
- wie man Bildkonzeptionen auftragsbezogen erarbeitet, beschreibt und skizziert
- wie man technische Hilfsmittel und Kamerazubehör auswählt und einsetzt
- wie man - der Konzeption entsprechend - Gestaltungsmittel auswählt und auch rechnergestützte Gestaltungsmöglichkeiten nutzt
- wie Daten für die technische Verarbeitung auf unterschiedlichen Bildträgern vorzugeben sind
- wie Bildpräsentationen für verschiedene Medien vorbereitet und durchgeführt werden
- wie man Kunden berät
- wie man Bildkompositionen rechnergestützt erarbeitet und gestaltet
- wie man Requisiten, Hintergrund und Aufnahmeort auswählt und auf die Aufgabenstellung abgestimmt einsetzt
- wie man die Belichtung richtig auslöst
- wie Bildbearbeitungen aufnahmetechnisch, labortechnisch oder digital durchgeführt werden
- worauf bei der Pflege, Wartung und Instandhaltung der eingesetzten Geräte zu achten ist und wie die einzelnen Arbeiten durchgeführt werden.
Die Tätigkeiten
Fotografen arbeiten zumeist in spezialisierten Sparten, z. B. Portraitfotografie. Die Fotografen werden nicht nur als reine fotografische Unterlage, sondern auch im Filmwesen und in der Videotechnik gebraucht.
Zur Bildgestaltung legen sie das Fotomaterial, die Kamera, die Beleuchtungsart und die fotografische Technik fest. Ebenso bestimmen sie die Entwicklungs- und Laborarbeiten zu industriellen Großlabors außer Haus gegeben.
Fotografen halten individuelle Darstellungen von Menschen, Maschinen, Produkten aller Art, der Natur und von Ereignissen mit der Kamera fest und bearbeiten diese im Fotolabor. Dabei müssen sie auf Kundenwünsche eingehen und in der Lage sein sich ein Bild als fertiges Produkt vorzustellen. Für die unterschiedlichen Aufnahmeorte stehen Fotografen eine Vielzahl von Geräten zur Verfügung. Kleinbild-, Mittelformat- und Großbildkameras werden je nach Anforderung eingesetzt.
Je nach dem wie sie den Beleuchtungseffekt haben wollen, können sie Blitz- und Beleuchtungsanlagen einsetzen oder einfach eine weiche Flächenleuchte benutzen. Messgeräte dienen der Licht- und Farbtemperaturmessung, um einwandfreie fotografische Ergebnisse zu erzielen.
Eine weitere Tätigkeit der professionellen Fotografie ist die Reproduktion von Bildern aller Art wie Plänen, Gemälden, Zeichnungen, Fotos, Drucke in Schwarzweiß oder Farbe, die mit technischen Kameras oder Spezialgeräten im Labor und außer Haus direkt beim Auftraggeber, zum Beispiel in Kirchen, Galerien oder Museen, durchgeführt wird.
Für Aufnahmen im Bereich der Innen- oder Außenarchitektur oder innerhalb von Gebäuden müssen Kameras, Objektive, Stative und Beleuchtungseinrichtungen transportiert und platziert werden. Hier entscheiden neben der Technik die Wahl des Standpunktes und des Bildausschnittes über die Qualität und die Aussage einer Fotografie.
Die Aufnahmen von Fotografinnen und Fotografen beschränken sich aber nicht nur auf die reine Aufnahmetätigkeit.
Ist eine Aufnahme gemacht, beginnt die Entwicklung der Filme im Labor. Hierbei führen sie Arbeiten chemischer und technischer Art, wie die Vergrößerung oder Verkleinerung und das Weiterverarbeiten von Bildern, durch. Je nach verwendetem Aufnahmematerial, ob Schwarzweiß oder Farbe, muss eine typgerechte Entwicklung durchgeführt werden. Entwickeln, Bleichen, Fixieren, Wässern - jeder Prozess besteht aus einer Reihe von verschiedenen chemischen Bädern, deren Reihenfolge genau eingehalten werden muss. Im Fotolabor muss der Fotograf nach dem Entwickeln die Aufnahme auf Bildqualität, Farbe, Dichte und Schärfe, bevor die Weiterverarbeitung, das Kopieren und Vergrößern erfolgt. Dazu werden Bildgröße und Bildausschnitt, Belichtungszeit, Farbfilterung und Papierqualität bestimmt.
Anschließend wird das Vergrößerungsgerät entsprechend justiert.
Farbfilme werden heute in halb- und vollautomatischen Anlagen entwickelt, die der Fotograf bedient und einstellt. Auch die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung in der fotografischen Prozesskette, von der Aufnahme bis zur Datenausgabe in verschieden Medien, zum Beispiel Disketten und CD-Rom, gehören in ihren Aufgabenbereich. Die Weiterverarbeitung von Bildern geschieht dabei über das Bildbearbeitungsprogramm eines Computers.
Arbeitsmittel
Fotografen nehmen ihre Bilder mit Kameras auf. Sie benutzen Filme und Fotopapiere aller Art.
Hilfsmittel wie Beleuchtungsgeräte, zum Beispiel Studioleuchten, Belichtungsmesser oder Blitzgeräte erleichtern das Fotografieren von Personen und Objekten. Bei der Filmentwicklung benutzen sie zum Beispiel Entwicklungszangen, Trichter, Retuschiermesser oder Retuschierfarbe. Computergeschützte Entwicklungsmaschinen setzen sie ebenso wie chemische Entwickler, Fixier- und Bleichbäder. Termine überwachen sie mit Auftragsbücher.
Die in der praktischen Ausbildung im Ausbildungsbetrieb und im praktischen Unterricht in der Berufsschule eingesetzten Materialien und Geräte entsprechen denen der Berufstätigkeit. Für den theoretischen Unterricht sind die in der Berufsschule üblichen Arbeitsmittel erforderlich.
Verdienstmöglichkeiten, Aufstiegschancen, Weiterbildung, Existenzgründung
Verdienstmöglichkeiten während der Ausbildung:
Fotografen werden in Handwerksbetrieben ausgebildet. Die Auszubildenden erhalten von den Unternehmen eine monatliche Ausbildungsvergütung. Für die Auszubildenden ist die Ausbildung im Betrieb kostenfrei. Allerdings können für den Berufsschulunterricht - je nach Berufsschulstandort - sowie für Lehrgänge in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten anteilig Fahrtkosten und Kosten für auswärtige Unterbringung entstehen. Für Förderungsmöglichkeiten für Auszubildende und Lehrgangsteilnehmer kann man sich an das Arbeitsamt wenden.
Auszubildende erhalten eine monatliche Ausbildungsvergütung, deren Höhe tarifvertraglich jedoch nicht festgelegt ist.
Die Ausbildungsvergütungen werden in der Regel aus Landesebene von den Landesinnungsverbänden im Sinne von Mindestvergütungen festgelegt und dienen den Innungen des jeweiligen Kammerbezirks als Empfehlungen.
Fotografen-Auszubildende in Behörden, Institutionen oder großen Industriebetrieben erhalten in der Regel die für die gesamte Institution oder den Betrieb tariflich festgelegten Vergütungen, die im allgemeinen über denen der handwerklichen Betriebe liegen.
Die hier angegebenen Beträge in Euro beruhen auf einer Gehalts-Empfehlung des Vorstandes des CentralVerbands Deutscher Berufsfotografen, Bundesinnungsverband, für das Handwerk im Jahr 2000.
Alte Bundesländer: 1. Ausbildungsjahr: € 251
2. Ausbildungsjahr: € 304
3.
Ausbildungsjahr: € 309
Neue Bundesländer: Laut o. g. Empfehlung werden für die neuen Bundesländer 85 % der genannten West-Beträge vorgeschlagen.
Verdienstmöglichkeiten als Fotografin im Angestelltenverhältnis:
Das Einkommen von Fotografen ist wesentlich von den jeweils spezifischen Arbeits- und Qualifikationsanforderungen abhängig. Daneben werden in der Regel Berufserfahrung, Lebensalter, Verantwortlichkeit und die Wichtigkeit der Arbeit berücksichtigt. Neben einer Grundvergütung kommt es teilweise zur Zahlung von Zahlungen und Sonderzahlungen wie 13.
Monatsgehalt, Urlaubsgeld und Vermögenswirksame Leistungen. Es treten regionale und branchenabhängige Einkommensunterschiede auf. Bei der Tätigkeit als Fotograf im Angestelltenverhältnis kann es beispielsweise zu einer tariflichen Grundvergütung von
€ 2.670 im Monat kommen. Aussagen über Verdienstmöglichkeiten bei Berufsausübung in der Selbstständigkeit sind nicht möglich.
Aufstiegschancen:
Die Aufstiegschancen liegen oft an den Fotografen persönlich.
Je nach dem wie gut oder schlecht ein Fotograf arbeitet, bekommt er viele oder keine Aufträge. Wer Beispielsweise eine Weiterbildung zur Fachfotografin macht, hat sehr gute Chancen auf eine feste Stelle als Fotografin in einem Fotofachgeschäft.
Anmerkungen: |
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